Wieder ein kleiner Versuch, ein wenig Gegenöffentlichkeit herzustellen gegen die Vorurteile, von denen die Berichterstattung der meisten deutschen Medien beherrscht wird, was die Republikanische Partei der USA angeht, die Grand Old Party.
Zitat Vorurteile, von denen die Berichterstattung der meisten deutschen Medien beherrscht wird
Für diese Art der Berichterstattung dürfte es eine Reihe allzu menschlicher Gründe geben: - die teils bequeme, teils naive Übung von Korrespondenten, einfach nachzuplappern, was Obama-nahe US-Leitmedien so vorgeben - der Einfluss des privaten amerikanischen Umfelds in New York, Washington oder San Francisco, wo die meisten Korrespondenten leben dürften und wo Obama 2008 mit 70 Prozent und mehr gewählt wurde - der Versuch, dem Publikum und den eigenen Chefs in Deutschland das zu liefern, was hier populär ist (von Michael Moore lernen, heißt siegen lernen!) - persönliche Sympathie bzw. Antipathie gegenüber den Parteien und Kandidaten - das Problem, sich selbst den Fehler einzugestehen, dass man 2008 zu euphorisch und unkritisch über Obama berichtet hat All diese und vielleicht noch andere weiche Einflüsse prägen die Berichte.
Dazu kommt dann noch ein ganz grundsätzliches Problem: Die Programmatik der Republikaner bewegt sich weit außerhalb des deutschen "Parteienbogens". Sie ist nach den hiesigen Maßstäben zwar nicht verfassungsfeindlich (wenigstens nicht direkt, bei der Tea Party kann man auch da nicht so sicher sein). "Extrem" und "radikal" sind die Republikaner im Vergleich mit dem sozialdemokratisierten deutschen "Grundkonsens" aber schon.
Es ist deshalb für fast alle Deutschen ein zutiefst beunruhigender Gedanke, dass jemand derart leidenschaftlich für persönliche Freiheit, Eigenverantwortung und Rückbau des Staatseinflusses eintreten kann - und dabei doch noch ein kluger, zivilisierter und ernstzunehmender Mensch ist, der womöglich sogar Mehrheiten findet. Wo kämen wir denn da bei uns hin, wenn auch so etwas möglich wäre???
Dann doch lieber die einfache und beruhigende Erklärung: Bei Romney, Ryan & Co. handelt es sich um böse und latent rassistische Zyniker, die ihre Mehrheiten allenfalls mit dem Geld von Plutokraten zusammenkaufen. SPON locuta, causa finita.
Zitat von Juno im Beitrag #2 Es ist deshalb für fast alle Deutschen ein zutiefst beunruhigender Gedanke, dass jemand derart leidenschaftlich für persönliche Freiheit, Eigenverantwortung und Rückbau des Staatseinflusses eintreten kann - und dabei doch noch ein kluger, zivilisierter und ernstzunehmender Mensch ist, der womöglich sogar Mehrheiten findet. Wo kämen wir denn da bei uns hin, wenn auch so etwas möglich wäre???
Gute Frage . Ich vermute auch, dass die Berichterstattung die Warnung mitliefert:"Liebe Kinder, bitte nicht zuhause nachmachen, sonst wird euer Presseonkel böse und schimpft ganz arg."
Eine tolle Rede, vielen Dank für den Hinweis! Ich hatte mir gestern die Reden erst von Ryan, Rice und jetzt Martinez angesehen. Ryan ist sicherlich ein guter Redner aber wenn er dann minutenlang seine Familie präsentiert empfinde ich das als unpassend. Vielleicht ist es der kulturelle Unterschied zwischen Europa und den USA aber ich würde es einem Kandidaten eher hoch anrechnen, wenn er es schafft seine Familie aus der Politik rauszuhalten. Allgemein kommt er mir ein wenig zu "durchgestylt" rüber. Ich kenne ihn nur von dieser einen Rede aber ein wenig musste ich schon an Guttenberg denken. Bei Rice fand ich die Analyse der Außenpoltik sehr gut, wie Sie ja auch schon in ihrem Artikel erwähnt haben. Aber Martinez fand ich irgendwie authentisch, mitreißend. Sie wirkt auf mich sehr ehrlich und bodenständig. Eine gute Rednerin, der man eine Gewisse Nervosität trotzdem noch anmerkt.
Allgemein tolle Reden, ich trau mich gar nicht mir die deutsche Berichterstattung dazu anzusehen.
Zitat von isildur im Beitrag #4Ryan ist sicherlich ein guter Redner aber wenn er dann minutenlang seine Familie präsentiert empfinde ich das als unpassend. Vielleicht ist es der kulturelle Unterschied zwischen Europa und den USA aber ich würde es einem Kandidaten eher hoch anrechnen, wenn er es schafft seine Familie aus der Politik rauszuhalten.
Ja, es ist eine andere politische Kultur. Schon Tocqueville hat das beschrieben.
Diese Fankostüme, das ständige Jubeln der Delegierten, am Ende die Luftballons und die tanzenden Menschen - das können wir uns für einen Parteitag nicht vorstellen. Auch das Einbeziehen der Familie; natürlich wird auch Obama mit Frau und den beiden Töchterlein auftreten.
Es hat viel mit der urdemokratischen Tradition der USA zu tun. Politik ist Herzenssache: Tua res agitur.
Herzlich, Zettel PS: Ich freue mich, lieber Isildur, daß Sie wieder im Forum zurück sind.
Zitat von isildur im Beitrag #4 Allgemein kommt er mir ein wenig zu "durchgestylt" rüber. Ich kenne ihn nur von dieser einen Rede aber ein wenig musste ich schon an Guttenberg denken.
Interessant. Ich hatte ein ganz anderes Empfinden. Schon bei seiner Präsentation vor dem Schlachtschiff war ich überrascht, wie wenig "durchgestylt" er war. Offenes Hemd, schlecht sitzender Anzug, irgendwie schlecht rasiert wirkend. (Offenes Hemd ist per se nicht problematisch. Aber zumindest nicht gut abgestimmt neben dem wieaus dem Ei gepellten Romney). Und auch gestern abend ist mir zumindest der schlecht sitzende Anzug aufgefallen.
Natürlich sind das nur Äußerlichkeiten. Aber nachdem Sie diese schon erwähnten, wollte ich meinen anderslautenden Eindruck schildern. Zudem hätte ich gerade von einem amerikanischen Wahlkampf in diesen Punkten Perfektion erwartet.
Schoen und gut, aber wieviele Leute die wie Martinez oder Rice aussehen sehen Sie in den crowd shots von der RNC? Bspw bei Clint's (thanks so much again Clint!) Auftritt?
Und wer in der akuellen nationalen Fuehrungsebene der GOP sieht so aus wie Martinez oder Rice oder von mir aus auch Nikki Haley?
"Allgemein kommt er mir ein wenig zu "durchgestylt" rüber. Ich kenne ihn nur von dieser einen Rede aber ein wenig musste ich schon an Guttenberg denken."
Ich muss immer ein wenig an Maxwell Smart denken...
Zitat von john j im Beitrag #7Und wer in der akuellen nationalen Fuehrungsebene der GOP sieht so aus wie Martinez oder Rice oder von mir aus auch Nikki Haley?
Dafür könnte Frau Clinton der Zwillingsbruder des amerikanischen Präsidenten sein.
Schoen und gut, aber wieviele Leute die wie Martinez oder Rice aussehen sehen Sie in den crowd shots von der RNC? Bspw bei Clint's (thanks so much again Clint!) Auftritt? Und wer in der akuellen nationalen Fuehrungsebene der GOP sieht so aus wie Martinez oder Rice oder von mir aus auch Nikki Haley?
Immer wieder schoen zu sehen, das die "race card" nur von einer Seite gespielt wird, und nur von dort auch ziehen darf. Danke, lieber john j!
Und immer wieder schoen zu sehen wie man beledigt reagiert wenn die "race card" auf der anderen Seite einfach nicht sticht....Sie duerfen von mir aus ziehen was Sie wollen, nur stichhaltig muss es halt sein.
Zitat von john j im Beitrag #7Und wer in der akuellen nationalen Fuehrungsebene der GOP sieht so aus wie Martinez oder Rice oder von mir aus auch Nikki Haley?
Dafür könnte Frau Clinton der Zwillingsbruder des amerikanischen Präsidenten sein.
Zitat von john j im Beitrag #7Und wer in der akuellen nationalen Fuehrungsebene der GOP sieht so aus wie Martinez oder Rice oder von mir aus auch Nikki Haley?
Dafür könnte Frau Clinton der Zwillingsbruder des amerikanischen Präsidenten sein.
Zitat von john j im Beitrag #7Und wer in der akuellen nationalen Fuehrungsebene der GOP sieht so aus wie Martinez oder Rice oder von mir aus auch Nikki Haley?
Dafür könnte Frau Clinton der Zwillingsbruder des amerikanischen Präsidenten sein.
Der Bruder welches Praesidenten? G W Bush?
Ich dachte an Hugo Chavez.
Ah - oder vielleicht Raul Castro? Das Kinn ist bei beiden aehnlich....
Bitte beachten Sie diese Forumsregeln: Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster, Unhöflichkeiten oder vulgäre Ausdrücke enthalten, sind nicht erlaubt; ebensowenig Beiträge mit rassistischem, fremdenfeindlichem oder obszönem Inhalt und Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat sowie Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen. Hierzu gehört auch das Verbot von Vollzitaten, wie es durch die aktuelle Rechtsprechung festgelegt ist. Erlaubt ist lediglich das Zitieren weniger Sätze oder kurzer Absätze aus einem durch Copyright geschützten Dokument; und dies nur dann, wenn diese Zitate in einen argumentativen Kontext eingebunden sind. Bilder und Texte dürfen nur hochgeladen werden, wenn sie copyrightfrei sind oder das Copyright bei dem Mitglied liegt, das sie hochlädt. Bitte geben Sie das bei dem hochgeladenen Bild oder Text an. Links können zu einzelnen Artikeln, Abbildungen oder Beiträgen gesetzt werden, aber nicht zur Homepage von Foren, Zeitschriften usw. Bei einem Verstoß wird der betreffende Beitrag gelöscht oder redigiert. Bei einem massiven oder bei wiederholtem Verstoß endet die Mitgliedschaft. Eigene Beiträge dürfen nachträglich in Bezug auf Tippfehler oder stilistisch überarbeitet, aber nicht in ihrer Substanz verändert oder gelöscht werden. Nachträgliche Zusätze, die über derartige orthographische oder stilistische Korrekturen hinausgehen, müssen durch "Edit", "Nachtrag" o.ä. gekennzeichnet werden. Ferner gehört das Einverständnis mit der hier dargelegten Datenschutzerklärung zu den Forumsregeln.