Wenn Sie diese Marginalie lesen, dann werden Sie sich vielleicht fragen, wieso Delegierte schon in der Nacht zum Sonntag in Charlotte waren, wo doch der Parteitag erst heute beginnt.
Der Grund sind Veranstaltungen im Vorfeld, vor allem Caucuses, in denen sich schon gestern Gruppen von Delegierten trafen. Solche Treffen finden auch an den kommenden Tagen an den Vor- und Nachmittagen statt, denn die Plenarsitzungen liegen wegen der TV-Übertragungen erst am Abend.
In diesem Programm werden die Indianer noch Native Americans genannt. In diesem Überblick steht schon der Begriff, der sich jetzt durchzusetzen scheint: First Americans.
Zitat In diesem Programm werden die Indianer noch Native Americans genannt. In diesem Überblick steht schon der Begriff, der sich jetzt durchzusetzen scheint: First Americans.
Dann können wir ja auch jetzt den Ausdruck "Biodeutsche" durch "Erstdeutsche" ersetzen.
ich will ihrer (ich gebe zu, nicht ganz unberechtigten) Unterstellung, die deutschen Medien würden nur die Republikaner kritisieren, mal die aktuelle Titelstory auf spiegel.de entgegenstellen http://www.spiegel.de/politik/ausland/us...n-a-853718.html
"Das Lügen hat Methode, auf beiden Seiten. Obamas Berater haben etwa TV-Spots geschaltet, in denen sie seinem Rivalen Mitt Romney fälschlich vorhalten, Abtreibung sogar im Falle einer Vergewaltigung oder bei Gefahr für die Mutter verbieten zu wollen. Auch ihre Attacken auf dessen Arbeit für die Investmentfirma Bain Capital balancieren haarscharf zwischen Dichtung und Wahrheit.
Doch die Republikaner wirken weit skrupelloser. Jede zehnte Aussage von Romney und Co. sei komplett falsch, hat das Online-Portal PolitiFact vorgerechnet. Bei Obama lasse sich das nur über eine von 50 sagen."
Das definiert den Unterschied zwischen beiden Seiten sehr präzise mit Zahlen, setzt doch aber voraus, dass natürlich auch Obama skrupellos sein kann.
Zitat von theophil im Beitrag #3Doch die Republikaner wirken weit skrupelloser. Jede zehnte Aussage von Romney und Co. sei komplett falsch, hat das Online-Portal PolitiFact vorgerechnet. Bei Obama lasse sich das nur über eine von 50 sagen."
Da gibt sich der Spiegel überparteilich, bezieht sich aber auf ein deutlich Obama-freundliches Portal.
Und die im Spiegel-Artikel aufgeführten Beispiele sind ziemlicher Müll.
OK, Ryan hat sich bei seinen Marathonzeiten vertan. Es ist aber nicht anzunehmen, daß er bei einer politisch so unwichtigen und andererseits leicht nachprüfbaren Sache bewußt lügt. Das war einfach ein völlig nebensächlicher Fehler.
Und dann:
Zitat Unverfroren griff er Präsident Barack Obama an, die Empfehlungen einer überparteilichen Kommission zur Reduzierung des Haushaltsdefizits ignoriert zu haben.
Was soll daran wohl "unverfroren" sein, wenn man Obama das vorwirft?
Zitat Was Ryan verschwieg: Er selbst gehörte dieser Kommission an und war maßgeblich daran beteiligt, dass es zu keiner Einigung kam.
Das mag sein und wenn der Spiegel nicht auch hier lügt, relaviert es vielleicht den Vorwurf. Aber es macht ihn nicht falsch. Von einer "Lüge" kann objektiv keine Rede sein.
Weiter:
Zitat Ryan klagte Obama an, 760 Milliarden Dollar aus dem Topf für "Medicare" entnehmen zu wollen, der Gesundheitsversorgung für Senioren. Wie er selbst ähnlich hohe Kürzungen begründet, ließ Ryan elegant weg.
Auch hier: Wenn das Ganze überhaupt stimmt, dann kann man Ryan vielleicht Widersprüchlichkeit vorwerfen. Aber eben nicht "Lüge", Obamas Medicare-Kürzungsplan ist ja wohl Fakt.
Zitat Dass er dem Präsidenten die Schließung einer General-Motors-Niederlassung vorhielt, die schon zumachte, als Obama noch gar nicht Präsident war
Ist falsch. Wie in den US-Medien schon diskutiert wurde, war die GM-Fabrik sehr wohl noch in Betrieb und wurde erst in Obamas Amtszeit geschlossen. Es ist schwer vorstellbar, daß die Spiegel-Journalisten vor Ort diese Richtigstellung nicht mitbekommen haben.
Zitat Ebenso wenig, dass entgegen seiner Beteuerungen Ryans eigener Haushaltsplan nach Ansicht von Experten keineswegs Amerikas Schulden reduzieren würde, weil dieser neben massiven Sozialkürzungen auch radikale Steuersenkungen vorsieht.
Das ist ganz schlicht eine normale politische Kontroverse. Die Reps erwarten in Summe eine Schuldenreduzierung, die Experten Obamas prognostizieren natürlich das Gegenteil. Von einer "Lüge" keine Spur.
Auch dieser Spiegelbeitrag ist wieder für den Papierkorb.
Zitat Dass er dem Präsidenten die Schließung einer General-Motors-Niederlassung vorhielt, die schon zumachte, als Obama noch gar nicht Präsident war
Ist falsch. Wie in den US-Medien schon diskutiert wurde, war die GM-Fabrik sehr wohl noch in Betrieb und wurde erst in Obamas Amtszeit geschlossen. Es ist schwer vorstellbar, daß die Spiegel-Journalisten vor Ort diese Richtigstellung nicht mitbekommen haben.
Das kann ich mir sehr gut vorstellen. Um den konkreten zeitlichen Ablauf (meines Wissens: GM kündigt Werksschliessung an - Obama hält Rede "wenn die Regierung hilft, dann kann dieses Werk noch in 100 Jahren hier stehen" - Werk stellt die Produktion von SUVs ein, produziert aber noch Lkws - Obama wird amtseingeführt - Werk stellt auch Produktion von Lkws ein und macht dicht) zu durchschauen, muss man konservative Blogs lesen. Ich fürchte, das machen Korrespondenten ebensowenig wie ich selbst linke Blogs lese (jetzt habe ich es zugegeben ).
-- Defender la civilización consiste, ante todo, en protegerla del entusiasmo del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
Zitat von Gorgasal im Beitrag #5Um den konkreten zeitlichen Ablauf ... zu durchschauen, muss man konservative Blogs lesen. Ich fürchte, das machen Korrespondenten ebensowenig wie ich selbst linke Blogs lese.
Richtig. Der Unterschied ist nur: Wir sind interessierte Amateure und können lesen, was uns beliebt. Während ein Korrespondent verpflichtet ist, sich umfassend zu informieren um seinen Lesern ein möglichst wahrheitsgemäßes und komplettes Bild zu liefern. Genau dafür wird er bezahlt. Und das wollen und können die Leute vom Spiegel (und den meisten anderen deutschen Medien) nicht.
Zitat von Gorgasal im Beitrag #5Um den konkreten zeitlichen Ablauf ... zu durchschauen, muss man konservative Blogs lesen. Ich fürchte, das machen Korrespondenten ebensowenig wie ich selbst linke Blogs lese.
Richtig. Der Unterschied ist nur: Wir sind interessierte Amateure und können lesen, was uns beliebt. Während ein Korrespondent verpflichtet ist, sich umfassend zu informieren um seinen Lesern ein möglichst wahrheitsgemäßes und komplettes Bild zu liefern. Genau dafür wird er bezahlt.
Ist es nicht eher so, dass sich die Leser bestimmter Medien von eben diesen ihr Weltbild bestätigen lassen wollen, und diese Medien somit lediglich die Bedürfnisse ihrer Kunden befriedigen, und eben dafür bezahlt werden?
-- Wer mich ertragen kann, erträgt auch das Leben – Uwe Richard
Zitat Ryan klagte Obama an, 760 Milliarden Dollar aus dem Topf für "Medicare" entnehmen zu wollen, der Gesundheitsversorgung für Senioren. Wie er selbst ähnlich hohe Kürzungen begründet, ließ Ryan elegant weg.
Auch hier: Wenn das Ganze überhaupt stimmt, dann kann man Ryan vielleicht Widersprüchlichkeit vorwerfen. Aber eben nicht "Lüge", Obamas Medicare-Kürzungsplan ist ja wohl Fakt.
Das liest sich bei politifact.com nicht so, mit einer ziemlich gründlichen Darstellung was Obama wo kürzt und welche Kürzungen davon die beneficiaries tatsächlich betreffen: http://www.politifact.com/truth-o-meter/...led-716-billio/
Zitat
Zitat Dass er dem Präsidenten die Schließung einer General-Motors-Niederlassung vorhielt, die schon zumachte, als Obama noch gar nicht Präsident war
Ist falsch. Wie in den US-Medien schon diskutiert wurde, war die GM-Fabrik sehr wohl noch in Betrieb und wurde erst in Obamas Amtszeit geschlossen. Es ist schwer vorstellbar, daß die Spiegel-Journalisten vor Ort diese Richtigstellung nicht mitbekommen haben.
"The plant was effectively shut down on Dec. 23, 2008, when GM ceased production of SUVs there and laid off 1,200 workers. (Several dozen workers stayed on another four months to finish an order of small- to medium-duty trucks for Isuzu Motors.)"
Wenn man 'several dozen' worker als "die Fabrik steht noch" interpretiert, haben Sie recht. Das scheint mir aber nicht die überzeugendere Interpretation der Fakten.
Zitat von theophil im Beitrag #8Das liest sich bei politifact.com nicht so, ...
Mal abgesehen davon, daß "politifact" wohl keine zuverlässige Quelle ist: Wenn das so stimmt, dann ist schlicht die Spiegel-Darstellung irreführend.
Dann hätte der Spiegel schreiben müssen: "Der Vorwurf Ryans ist falsch, Obama will gar nicht kürzen". Er hat aber geschrieben: "Ryan will auch kürzen" - das ist dann ein völlig anderer Vorwurf.
Ich erwarte ja nicht, daß Politiker ihre Gegner immer im besten Licht darstellen oder daß sie Fakten bringen, die ihrer eigenen Position widersprechen. Aber "Lüge" ist schon ein sehr konkreter Vorwurf und sollte auch im Wahlkampf nicht vorkommen.
Zitat Wenn man 'several dozen' worker als "die Fabrik steht noch" interpretiert, haben Sie recht.
Die Fabrik steht noch, sie produziert - und Obama hat versprochen, daß sie noch "in 100 Jahren" produzieren würde, wenn er gewählt wird. Und nach seiner de-facto-Verstaatlichung von GM hätte er das natürlich auch machen können, auch die Wiederaufnahme der erst wenige Monate stillstehenden SUV-Produktion wäre möglich gewesen. Wahrscheinlich wirtschaftlich nicht sinnvoll - ich behaupte nicht, daß GM hier falsch lag. Aber der Punkt ist, daß Obama hier (wie so oft) vollmundige Versprechen gemacht hat, und diese dann nicht eingehalten wurden. Ryans Vorwurf ist berechtigt, und wenn politifact nun einen Unterschied zwischen "closed" und "effectively shut down" konstruiert, nur um ihm eine Lüge unterstellen zu können, dann disqualifiziert das m. E. dieses Portal.
Zitat von R.A. im Beitrag #9Mal abgesehen davon, daß "politifact" wohl keine zuverlässige Quelle ist: Wenn das so stimmt, ...
Nach nochmaligem Lesen würde ich sagen: Stimmt nicht.
Die Kürzung ist Fakt, auch in der genannten Höhe. Das räumt politifact auch ein.
Daß die Kürzungen vielleicht sinnvoll sind, daß sie vielleicht die Betroffenen nicht schlechter stellen - das kann sein (beruht aber auf unbelegten Behauptungen Obamas), ist aber für den Vorwurf "Lüge" völlig irrelevant.
Man kann sehr wohl konstatieren, daß Ryan bei seinen Beispielen eine für ihn "günstige" Darstellung gewählt hat. Er bringt die Fakten und Formulierungen, die seine Position gut aussehen lassen, relativiert nicht, sondern klotzt. Nicht unbedingt mein bevorzugter Stil, Wahlkampf eben - aber keine Lügen.
“Being right too soon is socially unacceptable.” ― Robert A. Heinlein
"Considering the exclusive right to invention as given not of natural right, but for the benefit of society, I know well the difficulty of drawing a line between the things which are worth to the public the embarrassment of an exclusive patent, and those which are not." -Thomas Jefferson Quelle: The Public Domain, p. 21, http://www.thepublicdomain.org/download/
"Die Fabrik steht noch, sie produziert - und Obama hat versprochen, daß sie noch "in 100 Jahren" produzieren würde, wenn er gewählt wird."
Hat er nicht. E sagte (im Februar 2008) "...if your government..." und nicht etwa "under an Obama adminstration..." oder aehnliches. "Your government" war damals bis Januar 2009 noch die Bush adminstration. Im uebrigen saget er auch dass falls die Regierung beim re-tooling der Fabrik zu Hilfe kaeme sie noch 100 Jahre produzieren koennte - nicht dass sie bedingungslos und ohne Aenderungen einfach in Betrieb bleiben koennte.
"Und nach seiner de-facto-Verstaatlichung von GM hätte er das natürlich auch machen können, auch die Wiederaufnahme der erst wenige Monate stillstehenden SUV-Produktion wäre möglich gewesen."
Aha ja - woher wollen Sie wissen was mit der Fabrik moeglich gewesen waere oder nicht? Ausserdem haette ein solcher Eingriff sofort alle auf den Plan gerufen, von den Republikaneren bis hin zu Zettel Raum: "Seht her, Obama der Sozialist und Planwirtschaftler - jetzt zwingt er sogar GM dazu marode Fabriken weiterlaufen zu lassen".
"...und wenn politifact nun einen Unterschied zwischen "closed" und "effectively shut down" konstruiert, nur um ihm eine Lüge unterstellen zu können, dann disqualifiziert das m. E. dieses Portal."
Ich wuerde sagen es disqualifiziert jemanden wenn er der Meinung ist eine Fabrik mit rund 50 von ehemals ueber 2,000 Angestellten und nach der Schliessung der Hauptproduktionslinien ist noch efffektiv in Betrieb.
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