Mir ist nicht ganz klar, was Sie denn wollen. Sollen Strassennamen bleiben, sowohl Hindenburg als auch Ulbricht? Oder sollen die Kommunisten weg, die rechten Katastrophen für unser Land (Zitat Wikipedia: "die Eröffnung des uneingeschränkten U-Boot-Krieges, die Ablehnung eines Verständigungsfriedens" ... "Vor dem Untersuchungsausschuss der Weimarer Nationalversammlung verbreitete er die Dolchstoßlegende, wonach das deutsche Heer „im Felde unbesiegt“ geblieben und von den Novemberrevolutionären durch einen Waffenstillstand „von hinten erdolcht“ worden sei.") aber bleiben? Oder sollen die Strassennamen von A bis M bleiben und diejenigen von N bis Z weg?
-- Defender la civilización consiste, ante todo, en protegerla del entusiasmo del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
Entweder sie müssen alle weg - oder es bleiben alle. Historische Personen, die eventuell fragwürdig nicht jedoch menschenverachtend gehandelt haben, sollten aber nicht der politischen Coleur oder dem Zeitgeist zum Opfer fallen.
Nun ja, in Münster bemüht man sich seit Jahr & Tag, zur gegenwärtigen Verkörperung der unsterblichen platonischen Idee "Schilda" aufzusteigen. Der Witz liegt ja gar nicht so sehr im der Umbenennung im März - die auch vor Ort niemand mitbekommen hat (noch jetzt fragen 8 von 10 Angesprochenen: "ist das denn schon amtlich?" [lokal: "...durch"]). Nicht daß die Causa "die Bürgerschaft" bewegen, gar spalten würde: nur die paar, die sich für die überall aushängenden Plakate haben einspannen lassen. Zumal "die Bürgerschaft" in Münster zu einem gefühlten Drittel mit der Universität zusammenhängt, entweder als Personal oder als, wie man itzt sagt, "Studierender" (gut 40.000) bei gut 160.000 Einwohnern (die gut 330.000 offiziellen ergeben sich daraus, daß in dem letzten 30 Jahres jedes Nest im 10-km-Umzirk eingemeindet worden ist). Die sind nicht "stockkonserativ", sondern zumeist subkulturell oder, nach oben hin, mögen keine wuselige Betriebsamkeit, die über die Organisation der Stadtverwaltung hinausgeht.
Hängen bleibt beim Publikum in der aktuellen Bemühung nur, daß "Hindenburg" ja wohl irgendwie "bäh" ist (eine Auffassung, die sicher seit 75 Jahren linker mainstream ist) & daß man im Herzens Westfalistans halt eine reichlich lange Leitung hat. Nachdem die Herrschaften jetzt entdeckt haben, daß sie 65 Jahre lang "irgendwie so" gewesen sind, ohne daß sie's gemerkt haben, wird man sie so schnell von diesem Erkenntnisprozeß nicht abbringen. Als nächstes wird wohl die Brüningheide dran glauben müssen.
Aber daß Straßen- & Platznamen Vorbildcharakter haben sollen, das eint die Ideologiegläubigen aller Couleur. Die neue/alte Lösung "Schloßplatz" ist selbstredend subideal: wegen Feudalismus und Kanonen-Bernd: da kriegt das Wort von der "ecclesia militans" einen Beigeschmack von Wahrheit:
Zitat Wikipedia ____ Von den Niederländern wurde er auch „Bommen Berend“ („Bomben Bernd“) genannt, da er sich als Bischof im Kriegsgewand intensiv auf die Bombardierung mit Hilfe von Mörsergeschossen konzentrierte. ____
Was wir jetzt brauchen, ist eine Person, die ohne Wenn & Aber für Friedfertigkeit, Unabhängigkeit, mutiges Auftreten gegenüber Autoritäten aller Art einsteht - & außerdem noch über einen gewissen Bekanntheitsgrad verfügt. Mein Vorschlag, den großen Kirmes[lokal: "Send"]-platz fürderhin "Pippi-Langstrumpf-Platz" zu nennen, wurde allerdings mit Nichtachtung gestraft.
EDIT: "stockkonserativ" natürlich, die einzig zulässige Variante für FR-Leser.
Natürlich soll man sich kritisch mit solchen Personen auseinandersetzen, aber die grundsätzliche Verbannung führt doch letztendlich zu einer Tabuisierung. Dabei ist die Verdrängungstaktik ("aus den Augen, aus dem Sinn") nicht Ziel führend. Und mal ehrlich - jede Generation wirft dann neue Straßennamen raus, nur weil es gerade dem Zeitgeist entspricht? Als ob es nichts Wichtigeres gäbe. Na vielleicht zielt das schon auf Arbeitsplatzsicherung bei der Post ab.
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #4Was wir jetzt brauchen, ist eine Person, die ohne Wenn & Aber für Friedfertigkeit, Unabhängigkeit, mutiges Auftreten gegenüber Autoritäten aller Art einsteht - & außerdem noch über einen gewissen Bekanntheitsgrad verfügt. Mein Vorschlag, den großen Kirmes[lokal: "Send"]-platz fürderhin "Pippi-Langstrumpf-Platz" zu nennen, wurde allerdings mit Nichtachtung gestraft.
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #4 Mein Vorschlag, den großen Kirmes[lokal: "Send"]-platz fürderhin "Pippi-Langstrumpf-Platz" zu nennen, wurde allerdings mit Nichtachtung gestraft.
Da haben Sie aber Glück gehabt, ihr Vorschlag hätte auch zu Massendemonstrationen und Botschaftsbesetzngen führen können. Ist "Pippi Langstrumpf" rassistisch?
Zitat von n-tvIst das Buch "Pippi Langstrumpf" rassistisch? Ja, sagt ein in Bonn lebender Kongolese und will es aus Bibliothek und Schule verbannen. Denn Pippi nennt ihren Vater "Negerkönig". Zur Entstehungszeit des Werks war "Neger" Umgangssprache, längst ist das Wort aber tabu.
Nachtrag: Auch wenn andere etwas schneller reagiert haben
Wohl wahr (das haut den stärksten ... subsaharisch verwurzelten Melaninprivilegierten aus dem Hemd). Ansonsten gab es ja mal zu finsteren Zeiten der Aufklärung & Nachhall noch die Bezeichnung "Australneger" für des 5. Kontinents "Wir-waren-schon-immer-hier"-Fraktion. Aber Taka-Tuka-Land war mir quasi irgendwie "Südsee", so rein assoziativ sag ich mal so.
In Wien wurde heuer der Dr.-Karl-Lueger-Ring in Universitätsring unbenannt. Ganz ohne Bürgerbefragung. Gelegenheit dazu hätte es 2010 ja gegeben: http://www.wien.gv.at/politik/wahlen/volksbefragung/ Lueger war ein übler Antisemit, eine ganz neue Erkenntnis, jedenfalls dürfen Straßen in Wien nicht nach ihm benannt sein. Ein Platz aber schon: http://de.wikipedia.org/wiki/Dr.-Karl-Lueger-Platz Das ist halt typisch österreichisch.
Zitat Da eine Straßenbenennung immer auch eine Ehrung des Namensgebers bedeutet, sollte jede Generation ihre eigene Ansicht darüber haben und entsprechende Schlussfolgerungen ziehen dürfen, wem diese Ehre gebührt und wem nicht.
Zitat Es ist wichtig, aus der Geschichte gegen Extremismus in jeder Form zu lernen. Die freiheitliche, demokratische und rechtsstaatliche Ordnung unseres Landes ist nicht selbstverständlich. Sie muss sich stets neu bewähren. Dabei können politische Vorbilder helfen.
Ich warte noch darauf, daß sich jemand mit diesem Argument einmal auf die Namen deutscher Traditions-Universitäten stürzt. Sind Carl Eugen (Tübingen), Ruprecht I. (Heidelberg) oder auch Wilhelm II. (Münster) eigentlich noch geeignete "Vorbilder"? (Bonn könnte man den Namen lassen, wenn man mal beide Augen zudrückt.) Will man auf der Höhe des Zeitgeistes sein, böte sich eine pauschale Umbenennung in "Claudia Benedikta Roth-Universität [Ortsname]" oder "Margot Käßmann-Universität [Ortsname]" an.
Es ist nicht nur so das Linke einseitig historisch "rechte" (Militär etc.) Straßennamen abschaffen. Zusätzlich ersetzen sie diese Straßennamen oder benennen sie neue Straßen mit absurden Namen, wie die von toten Asylbewerbern, Hausbesetzern oder anderen linken Figuren (z.B. Feministinnen), die außerhalb der linken/linksradikalen Szene keinerlei Bedeutung hatten.
Zitat von DrNick im Beitrag #10 Wilhelm II. (Münster)
Huch: Der Kaiser ist kein Liebermann? Und die Verwaltung sitzt auch ausgerechnet in diesem palazzo prozzo am großen, äh, Kirmesplatz und brüstet sich damit: http://www.uni-muenster.de/de/ Da bleibt dem Stadtrat reichlich Gelegenheit, das Gelernte zu vertiefen & anzuwenden.
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #4 Mein Vorschlag, den großen Kirmes[lokal: "Send"]-platz fürderhin "Pippi-Langstrumpf-Platz" zu nennen, wurde allerdings mit Nichtachtung gestraft.
Da haben Sie aber Glück gehabt, ihr Vorschlag hätte auch zu Massendemonstrationen und Botschaftsbesetzngen führen können. Ist "Pippi Langstrumpf" rassistisch?
Zitat von n-tvIst das Buch "Pippi Langstrumpf" rassistisch? Ja, sagt ein in Bonn lebender Kongolese und will es aus Bibliothek und Schule verbannen. Denn Pippi nennt ihren Vater "Negerkönig". Zur Entstehungszeit des Werks war "Neger" Umgangssprache, längst ist das Wort aber tabu.
Nachtrag: Auch wenn andere etwas schneller reagiert haben
Ist nun dadurch das Buch rassistisch oder nicht erst einmal die darin auftauchende, fiktive Hauptperson? Es erscheint mir sogar eine recht lebhaft, plausible Darstellung eines unpolitischen, daher auch nicht politisch korrekten, unbefangenen Kindes, welches Erwachsene Autorität eh ablehnt.
Kinder können grausam sein. Kinder können mobben. Kinder können sich unreflektiert und naiv über Dinge in einer Art und Weise reden uns sich lustig machen, bei Erwachsenen müsste man Bosheit oder ausgebliebene Entwicklung konstatieren (oder Satire). Und selbst bei einer Erwachsenen Pippi wäre es noch eine fiktive Person. Es ist Aufgabe des Lesers zu reflektieren. Kinder sollte man an einen kritischen Umgang heran führen, anstatt sie in einen goldenen Zensurkäfig zu sperren. Zumindest ab dem Schulalter.
“Being right too soon is socially unacceptable.” ― Robert A. Heinlein
"Considering the exclusive right to invention as given not of natural right, but for the benefit of society, I know well the difficulty of drawing a line between the things which are worth to the public the embarrassment of an exclusive patent, and those which are not." -Thomas Jefferson Quelle: The Public Domain, p. 21, http://www.thepublicdomain.org/download/
Zitat von Numpy im Beitrag #3Entweder sie müssen alle weg - oder es bleiben alle. Historische Personen, die eventuell fragwürdig nicht jedoch menschenverachtend gehandelt haben, sollten aber nicht der politischen Coleur oder dem Zeitgeist zum Opfer fallen.
So sehe ich das auch, lieber kleinklein.
Es ist eben nicht so, daß Straßennamen die jeweilige politische Mehrheitesmeinung in "einer Generation" widerspiegeln sollten. So wenig, wie man die historischen Gebäude abreißt, deren Bauherren weit entfernt waren von der heutigen Mehrheitsmeinung. So wird das weltweit auch gesehen; siehe mein Paris-Beispiel.
Diese Vorstellung, wie sie in dem Beschlußantrag zum Ausdruck kommt, ist nicht nur bar jeder Liberalität; sie ist auch unhistorisch und traditionsvergessen. Sie paßt zu einem Denken, das nur eine einzige politische Wahrheit kennt und das am liebsten die gesamte Bevölkerung auf diese Wahrheit verpflichten würde. Es ist ein Denken in politischer Korrektheit und eine emotionale Befindlichkeit im permanenten Zustand der Empörtheit. Umso befremdlicher, daß in Münster die Initiative mit von einem CDU-Bürgermeister ausging.
Es gibt aber aus meiner Sicht eine Ausnahme: Wenn ein Volk sich von einer Diktatur befreit hat (wie die Bevölkerung der DDR 1989) oder es durch andere von einer Diktatur befreit wurde (wie Deutschland 1945), dann sollten die Straßennamen verschwinden, die der Verherrlichung der Diktatur dienten. Und zwar sofort, als ein Aspekt der Befreiung.
Das ist 1945 geschehen. 1989 ist es nur teilweise geschehen.
Das war damals natürlich Ausdruck des schlichten Umstands, daß diese (dafür unblutige) Revolution keine zu Ende geführte Revolution war; daß sie viele der alten Machthaber auf lokaler Ebene in ihren Ämtern ließ.
Jetzt sollte man denen, die eine Walter-Ulbricht-Straße haben wollen, diese gönnen. Als Zeichen ihrer Unfähigkeit, in der Demokratie anzukommen.
Vor der saarländischen Landatgswahl 1985 hat der Saarbrücker Oberbürgermeister Oskar Lafontaine dafür gesorgt, dass der Name der Straße, die am Landtag vorbeiführt, von Hindenburgstraße in Franz-Josef-Röder-Straße umbenannt wurde. Die Begründung war auch in etwa, daß Hindenburg kein demokratisches Vorbild sei. Franz-Josef Röder (CDU) war ein äußerst beliebter Ministerpräsident, in dessen Schatten der Nachfolger Werner Zeyer stand, gegen den Lafontaine Wahlkampf führte. Die Wahl wurde dann auch von Lafontaine haushoch gewonnen!
Zitat von Zettel im Beitrag #15Es gibt aber aus meiner Sicht eine Ausnahme: Wenn ein Volk sich von einer Diktatur befreit hat ...
Das wäre mir zu interpretationsabhängig. Es gibt sicher genug Bürger, die die DDR nie als Diktatur bezeichnen würden. Andererseits scheint es in den meisten Gesellschaften üblich zu sein, Menschen nicht vor ihrem Ableben mit Denkmälern jeglicher Art zu ehren. Wenn das dennoch passiert, dient es in der Regel der Demonstration oder Festigung der Macht. Damit hätte man ein einfaches Kriterium für den Widerruf von z.B. Straßennamen. Ein wenig überascht hat mich in dem Zusammenhang diese Meldung.
Danke! Das hatte ich falsch interpretiert. Ich habe jetzt auf Ihre Anregung hin weiter recherchiert und den Schlußabsatz umgeschrieben; mit Dank an Sie.
Zitat von Zettel im Beitrag #15Es gibt aber aus meiner Sicht eine Ausnahme: Wenn ein Volk sich von einer Diktatur befreit hat ...
Das wäre mir zu interpretationsabhängig. Es gibt sicher genug Bürger, die die DDR nie als Diktatur bezeichnen würden.
Eine Revolution, lieber Eierkopp, wird nie von der ganzen Bevölkerung getragen. Es gibt immer die Diener und Nutznießer des gestürzten Regimes; es mag auch die geben, die ehrlich an dieses geglaubt haben.
Aber sie haben nun eben durch die Revolution die Macht verloren. Und das drückt sich im allgemeinen auch in symbolischen Handlungen aus. Fahnen und Embleme werden entfernt, und es werden zum Beispiel auch die vom gestürzten Regime zur Selbstverherrlichung eingeführten Straßennamen beseitigt.
Der Sturz des SED-Regimes hatte alle Merkmale einer Revolution; einer - anders als etwa in Rumänien - zum Glück unblutigen (warum das SED-Regime auf den Versuch einer militärische Lösung verzichten mußte, das wäre getrennt zu diskutieren).
Aber diese Revolution war nicht vollständig. Es wurde nicht einmal die SED verboten, sondern sie lebt, mutiert, munter weiter. Und auf lokaler Ebene herrschen eben oft die einst Herrschenden weiter und finden es offenkundig in Ordnung, wenn Straßen nach kommunistischen Revolutionären benannt sind.
Kommt mir bekannt vor. Dort hat man allerdings die Straße selbst verschont. Zumindest noch.
Das Gymnasium heißt heute »Humboldt-Gymnasium Trier«. Diesen Namen finde ich — unabhängig von der aktuellen Diskussion — wesentlich angemessener für ein Gymnasium Zu hoffen bleibt, dass der Name auch Einfluss auf das Konzept hat. Straßen und Plätze sollten weiterhin nach dem Generalfeldmarschall Hindenburg benannt bleiben, wenn es die Bürger mehrheitlich so haben wollen. Für eine Schule passt der Name wirklich nicht.
Zitat von Zettel im Beitrag #21(…) Aber sie haben nun eben durch die Revolution die Macht verloren. Und das drückt sich im allgemeinen auch in symbolischen Handlungen aus. Fahnen und Embleme werden entfernt, und es werden zum Beispiel auch die vom gestürzten Regime zur Selbstverherrlichung eingeführten Straßennamen beseitigt.
Der Sturz des SED-Regimes hatte alle Merkmale einer Revolution; einer - anders als etwa in Rumänien - zum Glück unblutigen (warum das SED-Regime auf den Versuch einer militärische Lösung verzichten mußte, das wäre getrennt zu diskutieren).
Aber diese Revolution war nicht vollständig. Es wurde nicht einmal die SED verboten, sondern sie lebt, mutiert, munter weiter. Und auf lokaler Ebene herrschen eben oft die einst Herrschenden weiter und finden es offenkundig in Ordnung, wenn Straßen nach kommunistischen Revolutionären benannt sind.
Ich kenne mich in Frankreich nicht so gut aus, aber ich vermute, dass dort Straßen oder Plätze nach linken und linksradikalen Vertreter der Résistance benannt sind. In Italien gibt es ganz bestimmt Straßen und Plätze mit den Namen von Widerstandskämpfern, die unter Mussolini oder deutscher Besatzung ermordet wurden. Ähnlich in der Tschechischen Republik.
In der Weimarer Zeit waren Nazis und Kommunisten konkurrierende extremistische Kräfte. Aus heutiger Sicht strebten vermutlich beide Seiten die Errichtung einer totalitären Herrschaft an. Sei es (im weiteren Sinne) nach dem Vorbild des Diktators Mussolini oder sei es nach dem Muster des Diktators Stalin. Vielleicht träumten aber auch viele von einer Räte-Republik, wie sie in der roten Propaganda angepriesen wurde.
Der Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime nach der Machtergreifung wurde auch von kommunistischen und anderen linken Kräften getragen. Im KZ Buchenwald bei Weimar wurden überzeugte Christen, Sozialdemokraten und Kommunisten umgebracht, die gegen die Nazis Widerstand geleistet hatten. Deshalb finde ich es im gewissen Sinne nachvollziehbar, dass unterhalb des Weimarer Bahnhofs auch heute noch ein Denkmal für Ernst Thälmann steht und dass man dort eine Thälmannstraße hat.
Es ist Aufgabe der Schule und der Einrichtungen der politischen Bildung, auf die Gefahren durch politischen Extremismus hinzuweisen. Vielleicht ist es gar nicht so falsch, dass die nachfolgenden Generationen auf den Namen Ernst Thälmann hingewiesen werden. Vielleicht stellen sich in jeder Generation wieder junge Leute die Frage: Was wäre geschehen, wenn schon Anfang der 1930er Jahre die Kommunisten die Macht ergriffen hätten?
Zitat von stefanolix im Beitrag #23Der Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime nach der Machtergreifung wurde auch von kommunistischen und anderen linken Kräften getragen. Im KZ Buchenwald bei Weimar wurden überzeugte Christen, Sozialdemokraten und Kommunisten umgebracht, die gegen die Nazis Widerstand geleistet hatten. Deshalb finde ich es im gewissen Sinne nachvollziehbar, dass unterhalb des Weimarer Bahnhofs auch heute noch ein Denkmal für Ernst Thälmann steht und dass man dort eine Thälmannstraße hat.
Dieser Gedanke ging mir auch durch den Kopf, als ich den Artikel geschrieben habe. Kommunisten qua Widerstandskämpfer zu respektieren erscheint mir richtig.
Allerdings war es mit dem kommunistischen Widerstand wohl nicht so weit her. Zur Zeit des Hitler-Stalin-Pakts wurden die europäischen Kommunisten ausdrücklich zur Duldung der Nazis vergattert. In Frankreich änderte sich das mit der Résistance, wobei die Kommunisten aber wohl mehr als Patrioten agierten. In Deutschland hat niemand in den KZs so gut mit den Wachmannschaften zusammengearbeitet wie die Kommunisten, die deshalb als Kapos von den Nazis sehr geschätzt wurden. Gerade in Buchenwald.
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