Das Desaster der "Energiewende", das sich in Deutschland abzeichnet, erscheint noch grotesker, wenn man sich klarmacht, wie einsam und allein Deutschland mit seinem Ausstiegswahn in der Welt dasteht. Diese Marginalie enthält Informationen über den Ausbau der indischen Atomenergie, die ich Stratfor entnommen habe.
Die mutwillige Vernichtung der deutschen Kernindustrie hat ja nicht nur den Aspekt, daß unsere Wirtschaftskraft und unser Lebensstandard sinken werden, weil die Energiepreise steigen. Auch ein lukrativer Exportmarkt bricht weg.
Die deutsche Kerntechnik ist - demnächst: war - weltweit Spitze; gerade was die Sicherheitstechnik angeht. Statt Siemens (Areva) bauen jetzt Hitachi und Westinghouse die neuen KKWs in Indien.
Zitat Mit Angst habe der Ausstieg aus der Kernkraft überhaupt nichts zu tun, schon gar nicht sei er ein Symbol für die “German Angst”, so begann seine Rückschau auf die Ethikkommission. Man habe sich schlicht eine Welt vor Augen geführt, in der bald neun Milliarden Menschen leben. Neun Milliarden mit einem wachsenden Energiehunger. Dann habe man sich gefragt, welche Technologien denn Deutschland exportieren könne, um diesen Bedarf zu stillen. Und die Kernenergie habe man eben ausgeschlossen. Sie sei für ein Entwicklungsland schlicht zu teuer und zu kompliziert.
Deutschland sieht sich also als Vorreiter im Einsatz von Low-Tech. Und bei High-Tech wie der Kernkraft würde Deutschland sich gerne als Vorreiter im Ausstieg sehen, als Bremser sozusagen.
Nur zeigt das Beispiel Indien, dass die Entwicklungs und Schwellenländer überhaupt kein Interesse zeigen, dem deutschen Weg zu folgen. Und so steht der deutsche Michel mit seinem Windrädchen in der einen und einem Bremsklotz in der anderen Hand am Bahnsteig und schaut dem abfahrenden Zug der globalen technologischen Entwicklung staunend hinterher.
Ich glaube nicht, dass es an der Bildung liegt. Eine Solarzelle versteht der Normalbürger auch nicht. Aber German Angst hat nicht umsonst seinen Weg ins Englische gefunden.
Zitat von Rudolf Kipp im Beitrag #4Wie er die Vorreiter-Rolle Deutschlands sieht hat vor kurzem Klaus Töpfer in einem Vortrag dargelegt.
Für nicht minder spannend halte ich das Thema von Töpfers unmittelbarem Vorredner:
17.15 Uhr Energiewende erfordert Bewusstseinswandel – Anmerkungen aus Sicht der Hirnforschung Prof. Dr. Gerhard Roth, Institut für Hirnforschung, Universität Bremen
Kommen diese Erkenntnisse der Hirnforschung bereits in den Schulen und im öffentlich-rechtlichen Rundfunk zur Anwendung? Gruß bkes
Zitat Erzeugung von Energie durch Uranteilung ist 2 Millionen-fach effektiver als das Aufbrechen der Kohle-Wasserstoffbrücke in Kohle, Öl oder Holz. Verglichen mit allen Formen von Energie, die die Menschheit jemals verwendet hat, ist Nuklearenergie auf einem völlig anderen Level. Wind hat weniger als ein Zehntel der Energiedichte von Holz. Holz hat die halbe Dichte von Kohle und Kohle die halbe Dichte von Benzin. Zusammen unterscheiden sie sich ca. um einen Faktor von 50. Nuklearenergie hat die 2 Millionen-fache Energiedichte von Benzin. Es ist nicht leicht, dies in Zusammenhang mit unseren bisherigen Erfahrungen zu bringen. Trotzdem hängt die Zukunft unserer Energiegewinnung davon ab, dass wir diesen fundamentalen Unterschied verstehen. Eine entscheidende Vergleichsgröße ist der Aufwand, der benötigt wird, um ein Kohlekraftwerk am Laufen zu halten, verglichen mit einem Kernkraftwerk. Ein Kohlekraftwerk von 1000 MW Leistung, also unserer Standardgröße, benötigt einen Zug mit 110 Waggons, der alle 30 Stunden ankommt, also ca. 300 mal pro Jahr. Jeder Waggon wiegt 100 Tonnen und erzeugt 20 Minuten Elektrizität. Eine ungeheure Belastung, nicht nur für den Schienenverkehr. (In China ist dieser bereits komplett zusammengebrochen). Ein Kernkraftwerk auf der anderen Seite benötigt lediglich sechs LKWs mit Brennstäben alle 18 Monate. Die Brennstäbe sind nur mittel radioaktiv und können mit Handschuhen umgeladen werden. Sie verbleiben im Kraftwerk für fünf Jahre. Danach sind ca. 180 Gramm Material in Energie umgewandelt worden.
Natürlich muß man den riesigen Bauaufwand für AKWs in Betracht ziehen. Allerdings kommen da die riesige Zahl von WKAs ins Spiel, die eben nur kinetische Energie produzieren. Und die Sonne schickt eben doch eine ziemlich gesalzene Rechnung.
Es fehlt an der Vorstellungskraft welche Menge an Energie durch Kernteilung erzeugt werden kann aber es fehlt eben nicht an der überbordenden Vorstellungskraft was eben schief gehen kann. Dies alles und ein paar hübsche allgemeinverständliche Grafiken kann man ja sogar in massentauglichen Blättern nachlesen: Focus 25-2012 Energiewende.pdf
Vielleicht liegt es doch am deutschen Wesen und einer allgemeinen Besoffenheit (warum kriege ich von dem Freialkohol nix ab?). Wobei man sich - wie ich das in Zitat des Tages: Wieder einmal Fukushima mal anhand einiger Zahlenspielereien gemacht habe - auf ebenso rustikale wie anschauliche Weise darüber lustig machen kann. Wobei ich andernorts feststellen mußte, daß so etwas u.U. gar nicht mehr verstanden wird. So festgefügt ist bereits die Abneigung gegen technischen Verstand. Das hat man ja auch gestern bei Beckmann gesehen wo in Anwesenheit eines Minister in geradezu naiver Weise über das Thema diskutiert wurde.
xanopos
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19.10.2012 14:11
#8 RE: Marginalie: Indien wird seine KKW-Kapazität vervierfachen
Zitat von AldiOn im Beitrag #10Aber aus welchem Grund?
1. Damit nicht irre Umweltschützer überrollt werden. 2. Damit nicht Terroristen in den Besitz eines LKW voller Brennstäbe gelangen. 3. Damit nicht Kriminelle die extrem wertvolle Fracht stehlen.
Zitat von AldiOn im Beitrag #10Aber aus welchem Grund?
1. Damit nicht irre Umweltschützer überrollt werden. 2. Damit nicht Terroristen in den Besitz eines LKW voller Brennstäbe gelangen. 3. Damit nicht Kriminelle die extrem wertvolle Fracht stehlen.
Die Punkte 2 und 3 entfallen, da AKW-fähige Kernbrennstoffe für diese Klientel völlig wertlos sind. Wenn man nicht gerade ein eigenes AKW besitzt kann man damit gar nichts anfangen, das Zeug ist noch nicht mal knapp und der Verlust ist zu verschmerzen, da die Kernbrennstoffe 3-6% der Kosten eines AKWs ausmachen (und es werden ja nicht alle geklaut werden).
Der Punkt zu 1 würde genau ein mal passieren und dann würden die sich vorsehen. Es ist auch die Frage zustellen ob dabei nicht der Genpool der Menschheit verbessert würde. In dem Sinne ist die Anwesenheit von Polizei sogar leicht kontrproduktiv.
xanopos
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19.10.2012 15:00
#13 RE: Marginalie: Indien wird seine KKW-Kapazität vervierfachen
Zitat von AldiOn im Beitrag #12Die Punkte 2 und 3 entfallen, da AKW-fähige Kernbrennstoffe für diese Klientel völlig wertlos sind.
Trotzdem würde die deutsche Öffentlichkeit ausflippen.
Zitat Wenn man nicht gerade ein eigenes AKW besitzt kann man damit gar nichts anfangen, das Zeug ist noch nicht mal knapp und der Verlust ist zu verschmerzen, da die Kernbrennstoffe 3-6% der Kosten eines AKWs ausmachen (und es werden ja nicht alle geklaut werden).
Zitat von xanopos im Beitrag #11 2. Damit nicht Terroristen in den Besitz eines LKW voller Brennstäbe gelangen.
Entfällt nur dann, wenn man unbedingt einen atomaren Knall veranstalten will. Aber als Mittel zur Erpessung - indem man mit der Verseuchung bsp. des Grundwassers droht - bleibt da noch ein erhebliches Drohpotential. Und da die Wirkung des Terrorismus in der Erzeugung des Schrekcens beruht, nicht im tatsächlich angerichteten Schaden, sollte man das nicht unterschätzen. Ein paar Tonnen Uran, selbst abgereichert, als Mantel einer mittleren Autobombe im Zentrum einer deutschen Großstadt gezündet, dürfte wegen der nachfolgenden psychologischen Implosion von Volk-&-Obrigkeit an Schadwirkung der Zündung eines tatsächlichen Nuklearsprengsatzes in nichts nachstehen. In den Frühzeiten des Manhattan-Projekts, als noch unklar wurde, ob eine Fission unter machbaren Umständen zu erzeugen wäre, wurde das als Option der "schmutzigen Bombe" kurze Zeit überschlagen.
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #14Ein paar Tonnen Uran, selbst abgereichert, als Mantel einer mittleren Autobombe im Zentrum einer deutschen Großstadt gezündet, dürfte wegen der nachfolgenden psychologischen Implosion von Volk-&-Obrigkeit an Schadwirkung der Zündung eines tatsächlichen Nuklearsprengsatzes in nichts nachstehen.
Ich bezweifele mal ob das überhaupt technisch möglich ist. Nun passen ja ein paar Tonnen Kernbrennstäbe in einen größeren Lieferwagen. Dann paßt aber auch nicht mehr so viel Explosivstoff rein. Eine Verstrahlung - wenn sie denn überhaupt geschieht - gäbe es nur im Wirkungsbereich der Explosion und sie wäre gemessen am Explosionsschaden wenig bedeutsam. Bei der Gelegenheit würde die Öffentlichkeit mitkriegen, wie harmlos das Zeug doch ist. Eine Vergiftung des Trinkwassers ist schon per se nicht ganz einfach und macht eigentlich eher mit wasserlöslichen Giften Sinn. Ich bezweifle mal, daß das mit Kernbrennstäben überhaupt geht. Eigentlich halte ich es für ausgeschlossen.
Man müßte die Kernbrennstäbe in jedem Fall auch in Pulver verwandeln, was nicht einfach ist, besondere Kenntnisse und/oder besondere dafür geeignete Maschinen verlangt. Dann allerdings würde es wirklich gefährlich.
Jeder Schrottplatzbesitzer kann ihnen bessere Möglichkeiten aufzeigen und und für die Trinkwasservergiftung bietet es sich an nacheinander eine Apotheke und dann ein Wasserkraftwerk zu überfallen. Ich würde vorschlagen mit einem leistungsfähigen Reißwolf die Medikamente (in ihren Schachteln) zu zerkleinern und ins Wasser abzukippen. Das undefinierbare Gebräu hätte auch den Vorzug die Gegenmaßnahmen zu erschweren oder zu verunmöglichen. So ein Wasserkraftwerk kann man schon mal 24 Stunden besetzen bevor jemand merkt, daß da was nicht stimmt (Ehefrauen rufen an weil ihre Männer nicht kommen und so).
Ich hoffe mal, daß hier keine Terroristen mitlesen...
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