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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 44 Antworten
und wurde 4.071 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

21.10.2012 11:42
KKK: Fräulein Iris Berben Antworten

Sprachformen dienen der Differenzierung. Ein Verlust von Sprachformen ist immer auch ein Verlust an Unterscheidung, eine Verarmung der Sprache; wie das Beispiel "Fräulein" zeigt.

patzer Offline



Beiträge: 359

21.10.2012 12:26
#2 RE: KKK: Fräulein Iris Berben Antworten

http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/d...m_wasser_steht/

In Sachen Diskriminierung kann man nicht wachsam genug sein!

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

21.10.2012 12:55
#3 RE: KKK: Fräulein Iris Berben Antworten

Eine unverheiratete Frau - Fräulein
Ein unverheirateter Mann - Herrlein

Florian Offline



Beiträge: 3.171

21.10.2012 16:15
#4 RE: KKK: Fräulein Iris Berben Antworten

@ Patzer:

Sie beziehen sich auf den Spielplatz-Artikel?

Das ist wirklich krass!

Erstens einmal zeigt sich da ja schon die dem "Gleichstellungskampf" innewohnende Schizoprhenie:

Einerseits seien (laut Gender-Theorie) beide Geschlechter grundsätzlich gleich begabt und befähigt und alle Unterschiede seien lediglich anerzogen.

Andererseits darf kein Geschlecht benachteiligt werden, insebesondere nicht das weibliche.
Für diesen zweiten Argumentationsstrang ist nun allerdings die Unterscheidung der Geschlechter auf einmal wieder wichtig.
Und für diese Argumentation wird dann auf einmal wieder ganz genau beobachtet, dass Mädchen lieber mit Schaukeln spielen und Jungs lieber klettern - und entsprechend "ausbalanciert" müssen daher auch die Spielplätze sein.

(Dass die Untersuchung so angelegt ist, dass lediglich Benachteiligungen von Mädchen entdeckt werden können, nicht allerdings solche von Jungen ist natürlich auch nicht weiter überraschend).

Überraschend an dem Artikel ist allerdings, dass der einzige vernünftige und aufgeregte Politiker der zu Wort kommt, ausgerechnet ein Grüner ist. Dass dieser die Gender-Beurteilung von Spielplätzen für übertriebenen Blödsinn hält, während der CDU-Vertreter hier tatsächlich Handlungsbedarf ableitet zeigt, wie sehr der Union ihr Kompass mittlerweile abhanden gekommen ist.

DrNick Offline




Beiträge: 809

21.10.2012 16:51
#5 RE: KKK: Fräulein Iris Berben Antworten

Zitat
Den Verlust des "Fräulein" spürt man noch immer im deutschen Restaurant am heftigsten. Für den Kellner hat man das "Herr Ober", aber wie soll man die Kellnerin anreden?



Ist das so? Ich habe den Eindruck, daß auch die Anrede "Herr Ober" von den meisten als etwas altfränkisch wahrgenommen wird und somit fast völlig aus dem Sprachgebrauch verschwunden ist, was - da man ja auch nicht laut "Hallo!" rufen möchte - zur Folge hat, daß man weder männliche noch weibliche Kellner akustisch auf sich aufmerksam machen kann. Also muß man halt abwarten, bis der Blick der Bedienung zufällig einmal in die eigene Richtung wandert, um dann wie in der Schule durch ein Handzeichen zu signalisieren, daß man etwas wünscht.

SF-Leser Offline



Beiträge: 175

21.10.2012 17:00
#6 RE: KKK: Fräulein Iris Berben Antworten

Werter Zettel,

wenn eine 62 Jahre alte Frau und Mutter eines erwachsenen Kindes, mit mehreren langandauernden Beziehungen, nun jetzt wieder als „Fräulein“ angesprochen werden möchte, so kann ich das nur als den putzigen Versuch verstehen, die Zeit wieder zurückzudrehen. (Oder mal wieder ins Gespräch zu kommen)

Ob Frau Berben nun eine kluge Frau ist, kann ich nicht beurteilen, aber als glänzende Schauspielerin ist sie mir noch nicht aufgefallen. Da ändern auch die vielen vielen Auszeichnungen nichts dran.

Grüße

SF- Leser

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

21.10.2012 17:26
#7 RE: KKK: Fräulein Iris Berben Antworten

Zitat von DrNick im Beitrag #5

Zitat
Den Verlust des "Fräulein" spürt man noch immer im deutschen Restaurant am heftigsten. Für den Kellner hat man das "Herr Ober", aber wie soll man die Kellnerin anreden?

Ist das so? Ich habe den Eindruck, daß auch die Anrede "Herr Ober" von den meisten als etwas altfränkisch wahrgenommen wird und somit fast völlig aus dem Sprachgebrauch verschwunden ist, was - da man ja auch nicht laut "Hallo!" rufen möchte - zur Folge hat, daß man weder männliche noch weibliche Kellner akustisch auf sich aufmerksam machen kann. Also muß man halt abwarten, bis der Blick der Bedienung zufällig einmal in die eigene Richtung wandert, um dann wie in der Schule durch ein Handzeichen zu signalisieren, daß man etwas wünscht.


Sie werden Recht haben. Ich bin da altmodisch und sage "Herr Ober". Bisher ist das noch von keinem Kellner beanstandet worden.

Die Situation ist, jedenfalls bei weiblicher Bedienung, auch nach meinen Erfahrungen so mißlich, wie Sie sie schildern. Nicht nur das unhöfliche "Hallo!" hat sich eingebürgert, sondern auch das nicht minder unhöfliche "Bedienung!" oder "Kellner!".

Wenn man nicht, wie Sie schreiben, es mit Pantomime versuchen will (was einen der Gnade des Kellners oder der Kellnerin ausliefert, die das ja nicht zu sehen brauchen), dann hilft es im Grunde nur, seinen Wunsch durch den Saal zu brüllen: "Bitte noch ein Bier!". "Es fehlt noch eine Gabel!" "Die Rechnung bitte!".

So daß alle im Raum wissen, was gerade an jedem Tisch an Wünschen anliegt.



Das gilt natürlich alles nicht für gute Restaurants. Dort gibt es eine unauffällige Bedienung, die ständig alle Tische im Blick hat, die Wein nachschenkt, wenn das Glas sich der Neige nähert, die abräumt, wenn man einen Gang beendet hat und die man auch nicht eigens wegen der Rechnung rufen muß.

Denn wenn man das Dessert beendet hat, dann fragt der garçon in Frankreich von sich aus "Vous voulez encore quelque chose?", und die deutsche Bedienung wird fragen: "Darf ich Ihnen noch etwas bringen?" Einen Kaffee also (neudeutsch Café), vielleicht einen Cognac. Früher die Zigarre. Und wenn man das bestellt, dann sagt man dazu: "Und dann bitte auch die Rechnung".

Rufen braucht man da nicht; und die Frage der Anrede erledigt sich damit auch.

Herzlich, Zettel

jana Offline




Beiträge: 348

21.10.2012 18:03
#8 RE: KKK: Fräulein Iris Berben Antworten

Zitat
Den Verlust des "Fräulein" spürt man noch immer im deutschen Restaurant am heftigsten. Für den Kellner hat man das "Herr Ober", aber wie soll man die Kellnerin anreden?


Das finde ich auch schade, lieber Zettel, wenn auch dieses Fräulein nichts (oder nichts mehr) mit der unverheirateten Frau zu thún hat. "Oberin" klingt natÿrlich auch nicht "dolle", ich weiß. Vllt. kann man, irgendwann, wieder das Fräulein - als Berufsbezeichnung - einführen. Jedenfalls würde ich die beiden Bedeutungen nicht miteinander vermengen, zumal die Kellnerin auch eine verheiratete Frau sein kann.

Kurz: Ich nehme an, dass Frau Berben sich nicht deshalb wieder Fräulein nennen möchte, damit sie - endlich - in der Gaststätte weiß, wie sie nach der Kellnerin rufen soll.

jana Offline




Beiträge: 348

21.10.2012 18:16
#9 RE: KKK: Fräulein Iris Berben Antworten

Zitat
Es gibt Diskriminierungen, auf die muß man erst einmal kommen. Bevor die Frauenbewegung uns aufklärte, wäre vermutlich niemand darauf verfallen, daß es diskriminierend ist, ein weibliches Gegenüber mit "Fräulein" anzureden



Lieber Zettel, solange Frauen das darauf anlegten, unbedingt geheiratet zu werden, war es natürlich normal, dass sie - schon durch die Anrede - ihren Ledigenstatus ("bin noch zu haben") signalisieren wollten. Als es dann damit vorbei war, wirkte das "Frl." - zumindest für Frauen, die nicht geheiratet werden wollten - nur albern oder, bestenfalls, antiquiert.

Zitat
Ich muß zugeben, daß es mir zunächst schwerfiel, beispielsweise in einem Seminar eine 19jährige Hörerin mit "Frau" anzusprechen.



Das kann ich verstehen, aber mit dem 19jährigen Mann, den Sie als "Herr" ansprachen, ging es Ihnen nicht so? Dabei wirken die Herren, in diesem Alter, unreifer als gleichaltrige Frauen. Für dieses Alter gibt es einfach eine Sprachlücke ...

Abendlaender Offline




Beiträge: 103

21.10.2012 18:40
#10 RE: KKK: Fräulein Iris Berben Antworten

Fräulein – Herrlein ? Herrlich dämlich.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

21.10.2012 19:04
#11 RE: KKK: Fräulein Iris Berben Antworten

Zitat von jana im Beitrag #9

Zitat
Ich muß zugeben, daß es mir zunächst schwerfiel, beispielsweise in einem Seminar eine 19jährige Hörerin mit "Frau" anzusprechen.


Das kann ich verstehen, aber mit dem 19jährigen Mann, den Sie als "Herr" ansprachen, ging es Ihnen nicht so? Dabei wirken die Herren, in diesem Alter, unreifer als gleichaltrige Frauen. Für dieses Alter gibt es einfach eine Sprachlücke ...


Ja, leider. Früher gab es im Deutschen für ihn die Anrede "Junker"; wir Evangelen kennen das noch von Luthers Tarnnamen "Junker Jörg".

Im Französischen gab es auch einmal eine Art "Herrlein", den damoiseau, freilich bald mit einer pejorativen Bedeutung.

Wie ist es denn, liebe Jana, im Tschechischen?

Herzlich, Zettel

jana Offline




Beiträge: 348

21.10.2012 20:13
#12 RE: KKK: Fräulein Iris Berben Antworten

Zettel schrieb:

Zitat
Wie ist es denn, liebe Jana, im Tschechischen?



Dort gibt es immerhin das Wort "mladík" für "junger Mann", aber nicht als Anrede, sondern als Beschreibung. Für die junge Frau gibt es das, glaube ich, nicht.

Als Anrede gibt es, für das Fräulein, "slečna", und es ist noch gebräuchlich. Inwieweit das inzwischen am Verschwinden ist, weiß ich nicht. Bis zur Wende war es aber selbstverständlich, dass man früh heiratet, zumal das die einzige Chance war, eine Wohnung bewilligt zu bekommen. Daher hatte sich, für die Frauen, das Anrede-Problem schnell erledigt; mit Anfang-Mitte 20 war man sowieso unter der Haube, fertig. Das ist jetzt nicht mehr so, und insofern könnte sich das mit dem Frl. auch gewandelt haben - das müsste ich mal untersuchen ...

Übrigens gibt es im Dt., für das Geschlecht, die Bezeichnung Mann bzw. Frau. Als Anrede entspricht dem Herr bzw. - wieder Frau (Madame gilt nicht). Die korrekt angeredete Frau ist also insofern das Geschlecht?! ;-) ... In den romanischen und slawischen Sprachen oder im Englischen ist das bei der Frau/- aber genauso differenziert wie beim Mann/Herr. (Beispiel tschechisch: muž & žena - biologisch, pán & paní = Anrede.) Da hätte wir also, im Dt., schon wieder eine Lÿcke!

Entschuldigung, falls das alles etwas unstrukturiert ist, ich muss gerade zwischen Tÿr & Angel schreiben, hinterher komme ich nicht mehr dazu ...

FAB. Offline



Beiträge: 523

21.10.2012 20:31
#13 RE: KKK: Fräulein Iris Berben Antworten

Zitat von jana im Beitrag #12

Übrigens gibt es im Dt., für das Geschlecht, die Bezeichnung Mann bzw. Frau. Als Anrede entspricht dem Herr bzw. - wieder Frau (Madame gilt nicht). Die korrekt angeredete Frau ist also insofern das Geschlecht?! ;-) ... In den romanischen und slawischen Sprachen oder im Englischen ist das bei der Frau/- aber genauso differenziert wie beim Mann/Herr. (Beispiel tschechisch: muž & žena - biologisch, pán & paní = Anrede.) Da hätte wir also, im Dt., schon wieder eine Lÿcke!

Erst neuerdings. Das natürliche Geschlecht ist natürlich nicht "fraulich" sondern weiblich, und das dazugehörige Substantiv ursprünglich dementsprechend. "Frau" war m.W. zunächst ebenso wie "Herr" eine reine Anrede "von unten nach oben" (in der sozialen Schichtung). Warum sich das als allgemeine Bezeichnung durchgesetzt hat, wäre interessant zu erfahren. Besondere Wertschätzung des weiblichen Geschlechts? Aber warum gerade im Deutschen?

Noricus Offline



Beiträge: 2.362

21.10.2012 20:53
#14 RE: KKK: Fräulein Iris Berben Antworten

Zitat von FAB. im Beitrag #13
"Frau" war m.W. zunächst ebenso wie "Herr" eine reine Anrede "von unten nach oben" (in der sozialen Schichtung).

Nicht nur eine Anrede, sondern auch eine drittpersonale Bezeichnung für höhergestellte Zeitgenossinen, vergleiche etwa die Verwendung bei Walther (Strophe IV, in der V. Strophe ist dann von wîp die Rede).

Zitat
Warum sich das als allgemeine Bezeichnung durchgesetzt hat, wäre interessant zu erfahren. Besondere Wertschätzung des weiblichen Geschlechts? Aber warum gerade im Deutschen?


Nun, donna im Italienischen kommt von domina, lat. 'Herrin'. Das hat wohl mit einer Semantik gewordenen Höflichkeitskonvention zu tun (verbunden mit einer Bedeutungsverschlechterung des 'alten' Wortes): Kinder werden (bzw. wurden) ja auch dazu angehalten, über eine fremde Frau/einen fremden Mann in deren/dessen Anwesenheit von einer Dame bzw. einem Herrn zu sprechen.

Im Übrigen bin ich froh, dass das Fräulein aus dem deutschen Sprachschatz ausgeschieden ist. In meiner Kindheit und frühen Jugend war diese Anrede ja durchaus noch in Gebrauch. Ich fand es immer äußerst lächerlich, dass man (für meinen damaligen Maßstab) höchst erwachsene Frauen mit einer solchen Titulierung belegt.

juka Offline



Beiträge: 18

21.10.2012 22:30
#15 RE: KKK: Fräulein Iris Berben Antworten

Ich denke, die Anrede "Fräulein" ist tatsächlich eine echte, massive Diskriminierung. Ich glaube, Zettel ist schon etwas älter und in einer Zeit aufgewachsen, in der diese Anredeform so selbstverständlich war, dass er es als unnatürlich empfindet, wenn sie jetzt verschwunden ist.

Dieses Abfinden mit einer scheinbar selbstverständlichen, als natürlich oder gottgegebenen angesehenen Situation findet sich auch anderswo. So hat es immer Sklaven gegeben, die es richtig fanden, dass ein Herr über sie gestellt war. Ein Herr, der sie anleitete und versorgte, aber sie auch strafte. Auch gibt es immer noch Frauen, die der Meinung sind, es sei richtig, dem Manne untertan zu sein.

Das sind deutliche Fehlbeurteilungen, aber es gibt viele Diskriminierungen, an die sind wir so gewohnt, dass sie uns gar nicht mehr auffallen. Hier ein paar Beispiele:

Wir holen unser Kind vom Kindergarten ab und merken nichts vom Sexismus, der dort stattfindet (Personal).
Auch beim Busfahren merken wir davon nichts (Busfahrer).

Nun gut, mir fällt nicht mehr ein. Es ist aber auch schwer, die Sachen, die einem selbstverständlich sind, auf Sonderbares abzutesten.

Aber gerade da hilft einem der "Fräulein-Männlein"-Vergleich. Der hilft einem über die, vielleicht seit frühester Jugend antrainierte, Selbstverständlichkeit hinweg. Mit ihm kann man seine eigenen eingefahrenen Denkweisen auf Diskriminierungen sehr zuverlässig überprüfen. Man muss sich die Situation einfach nur mit anders herum verteilten Rollen vorstellen:

Wenn man "Fräulein" sagt aber nicht "Herrlein", das ist Diskriminierung.
Wenn Frauen verschleiert herumlaufen aber nicht Männer, das ist Diskriminierung.
Wenn Schwarze Sklaven sein können aber nicht Weiße, das ist Diskriminierung.
Wenn Frauenärzte normal sind aber nicht Urologinnen, das ist Diskriminierung.

Aber Achtung! Das ist keine Garantie für Diskriminierung. Es hilft einem, seine Einstellungen zu hinterfragen, aber Antworten gibt es einem nicht. Hier ein Gegenbeispiel dazu:
Wenn viele Männer Physik studieren aber wenige Frauen, ist das dann Diskriminierung?
Nun ja, man braucht schon eine etwas höhere Intelligenz, um Physik zu studieren. Worauf sich folgende Frage anschließt:
Wenn eine höhere Intelligenz (als der Durchschnitt) bei Männern häufiger auftritt als bei Frauen, ist das dann Diskriminierung?
Andersrum gilt es auch:
Wenn eine niedrigere Intelligenz (als der Durchschnitt) bei Männern häufiger auftritt als bei Frauen, ist das dann Diskriminierung?
Es ist tatsächlich so, dass Frauen und Männer im Schnitt gleich intelligent sind (und das ist gar nicht selbstverständlich). Aber bei Männern gibt es mehr Abweichungen, sowohl nach unten als auch nach oben.

Aber genug kommentiert. Jetzt bleibt eigentlich nur noch eine Frage an Herrn Zettel (oder Herrlein Zettel, sind Sie eigentlich verheiratet?):

Würden Sie auch zu einem weiblichen Urologen in Behandlung gehen?

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

21.10.2012 23:40
#16 RE: KKK: Fräulein Iris Berben Antworten

Zitat von juka im Beitrag #15
Wenn man "Fräulein" sagt aber nicht "Herrlein", das ist Diskriminierung.
Wenn Frauen verschleiert herumlaufen aber nicht Männer, das ist Diskriminierung.
Wenn Schwarze Sklaven sein können aber nicht Weiße, das ist Diskriminierung.
Wenn Frauenärzte normal sind aber nicht Urologinnen, das ist Diskriminierung.


Ich glaube, liebe(r) juka, ich weiß nicht genau, was Sie mit Diskriminierung meinen. Vielleicht wollen ja einfach weniger Ärztinnen in die Urologie als Ärzte in die Gynäkologie? Vielleicht wollen mehr Frauen Kindergärtnerinnen werden als Männer Kindergärtner; und mehr Männer Maschinenbauingenieure als Frauen Mschinenbauingenieurinnen?

Und vielleicht fanden es vor 1970 viele Angehörige des weiblichen Geschlechts schön, ein Fräulein zu sein und keine Frau? Ich erinnere mich an eine Sekretärin meines damaligen Chefs, die größten Wert darauf legte, mit "Fräulein" angeredet zu werden, bis sie in den Ruhestand ging. Sie war eben bewußt alleinstehend - heute sagt man Single - und wollte das respektiert wissen.



Meinen Sie möglicherweise mit Diskriminierung alles, was Frauen und Männer sozial unterscheidet? Also zum Beispiel auch, daß die meisten Frauen sich schminken und die meisten Männer nicht? Daß Frauen gern Schmuck tragen, die meisten Männer nicht? Daß mehr Männer sich für Fußball interessieren als Frauen, und mehr Frauen für Geschichten über Prominente und Royals als Männer?

Ich finde es schön, daß Männer und Frauen verschieden sind. Wenn das Diskriminierung ist, dann bin ich dafür.

Herzlich, Zettel

C. Offline




Beiträge: 2.639

22.10.2012 00:18
#17 RE: KKK: Fräulein Iris Berben Antworten

Zitat von xanopos im Beitrag #3
Eine unverheiratete Frau - Fräulein
Ein unverheirateter Mann - Herrlein




Frau - Mann ---> Fräulein - Männlein

Pasend zum Herrlein wäre das Dämlein. Bei Hundehaltern läuft das auch falsch, Frauchen - Männchen, nicht Herrschen. Mach mal Männchen

Der Riesling gehört zu Deutschland.

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

22.10.2012 03:55
#18 RE: KKK: Fräulein Iris Berben Antworten

Zitat von juka im Beitrag #15

Wenn man "Fräulein" sagt aber nicht "Herrlein", das ist Diskriminierung.
Wenn Frauen verschleiert herumlaufen aber nicht Männer, das ist Diskriminierung.
Wenn Schwarze Sklaven sein können aber nicht Weiße, das ist Diskriminierung.
Wenn Frauenärzte normal sind aber nicht Urologinnen, das ist Diskriminierung.





Köstliche Satire. Ja, so argumentieren Feministinnen teilweise wirklich. Werfen alles in einen Topf, setzen die unterschiedlichsten Dinge gleich (wie die Anrede Fräulein oder den generischen Maskulin mit der Sklaverei) und machen aus einer sprachlichen Feinheit oder der Grammatik in Prinzipinfrage, die jede sprachliche Ästhetik zerstört. Im angelsächsischen Bereich hat sich diese Sprachfeminismus nicht wirklich durchgesetzt und hier ist er ja auch schon längst tot. Aber köstliche Satire auf den Radikalfeminismus

______________________________________________________________________________

“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein

"Considering the exclusive right to invention as given not of natural right, but for
the benefit of society, I know well the difficulty of drawing a line between the
things which are worth to the public the embarrassment of an exclusive patent, and
those which are not."
-Thomas Jefferson
Quelle: The Public Domain, p. 21, http://www.thepublicdomain.org/download/

FAB. Offline



Beiträge: 523

22.10.2012 07:42
#19 RE: KKK: Fräulein Iris Berben Antworten

Zitat von juka im Beitrag #15
Ich denke, die Anrede "Fräulein" ist tatsächlich eine echte, massive Diskriminierung.
Das sind deutliche Fehlbeurteilungen, aber es gibt viele Diskriminierungen, an die sind wir so gewohnt, dass sie uns gar nicht mehr auffallen.
Mit ihm kann man seine eigenen eingefahrenen Denkweisen auf Diskriminierungen sehr zuverlässig überprüfen.

Wenn ich es mir erlauben darf, Ihnen einen Ratschlag zu geben, obwohl ich männlichen "Genders" bin:

Die Verwendung des Fremdworts "Diskriminierung" in dem Kontext, in dem Sie es hier tun, ist, nun, der sprachlichen Klarheit nicht eben zuträglich. Diskriminierung bedeutet Unterscheidung, und solange der Wärmetod des Universums noch nicht eingetreten ist, werden wir nicht umhin kommen, die Phänomene, die uns so über den Weg laufen, von anderen, ihnen nur mehr oder weniger ähnlichen, Phänomenen zu unterscheiden. Nicht zuletzt Kirschen und Tollkirschen zu diskriminieren scheint mir durchaus löblich und wünschenswert. Und das gilt auch außerhalb der Botanik. Alle Menschen sind (bekanntlich?) ungleich.

Ich rate daher dazu, dieses Fremdwort tunlichst ganz zu vermeiden. Was Sie mutmaßlich bezeichnen wollen, ist auch nicht eine Unterscheidung per se, sondern eine "ungerechtfertigte Benachteiligung". Wenn man das meint, sollte man es auch so sagen, selbst wenn es zunächst umständlicher wirken mag. Die Sinnhaftigkeit (oder auch Sinnlosigkeit) von Aussagen tritt durch sprachliche Klarheit stärker hervor. Das erleichtert es dann, evtl. auch dem Sprecher selbst, eingefahrene Denkweisen zu überprüfen.

Zitat von juka im Beitrag #15
Jetzt bleibt eigentlich nur noch eine Frage an Herrn Zettel (oder Herrlein Zettel, sind Sie eigentlich verheiratet?): Würden Sie auch zu einem weiblichen Urologen in Behandlung gehen?

Es gibt nicht wenige Menschen, die diese Art der Personalisierung als aufdringlich und unangenehm empfinden. Das kann zu adversen sozialen Reaktionen führen.

juka Offline



Beiträge: 18

22.10.2012 15:03
#20 RE: KKK: Fräulein Iris Berben Antworten

Zitat
Und vielleicht fanden es vor 1970 viele Angehörige des weiblichen Geschlechts schön, ein Fräulein zu sein und keine Frau? Ich erinnere mich an eine Sekretärin meines damaligen Chefs, die größten Wert darauf legte ...


Die Sekretärin Ihres Chefs wird nicht die einzige gewesen sein, es gibt immer Menschen, die sich mit ihrer Opferrolle abgefunden haben und sich in dieser Situation bequem eingerichtet haben.
Und vielleicht fanden es vor 1865 viele Angehörige der dunkelhäutigen Rassen schön, ein Sklave zu sein und kein freier Mensch?

juka Offline



Beiträge: 18

22.10.2012 15:10
#21 RE: KKK: Fräulein Iris Berben Antworten

Wenn man darüber spricht, dass Menschen diskriminiert werden, dann ist der Kontext klar und die Bedeutung auch.
Aber ich will gerne Ihrem Rat folgen und auf Fremdworte verzichten, wenn ich sage:
Was Sie hier machen, drückt keinerlei Meinung zum Thema aus und dient auch nicht dem Fortschritt der Diskussion. Es ist einfach nur Klugscheißerei.

FAB. Offline



Beiträge: 523

22.10.2012 15:20
#22 RE: KKK: Fräulein Iris Berben Antworten

Zitat von Juka
Es ist einfach nur Klugscheißerei.


Schade. Nun ja, den Versuch war es wert.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

22.10.2012 15:44
#23 RE: KKK: Fräulein Iris Berben Antworten

Zitat von juka im Beitrag #20

Zitat
Und vielleicht fanden es vor 1970 viele Angehörige des weiblichen Geschlechts schön, ein Fräulein zu sein und keine Frau? Ich erinnere mich an eine Sekretärin meines damaligen Chefs, die größten Wert darauf legte ...

Die Sekretärin Ihres Chefs wird nicht die einzige gewesen sein, es gibt immer Menschen, die sich mit ihrer Opferrolle abgefunden haben und sich in dieser Situation bequem eingerichtet haben.


Wenn Sie das Fräulein X gekannt hätte, liebe(r) juka, dann würden Sie das nicht schreiben. Sie war das Gegenteil eines Opfers - eine selbstbewußte, ungemein effizient arbeitende Frau, die die ganze Arbeitseinheit managte.

Ein Grundproblem des Feminismus ist es, daß er Menschen als Opfer deklariert, die das gar nicht sind. Dazu gehören zum Beispiel auch Hausfrauen, die mit ihrer Tätigkeit glücklich sind.

Herzlich, Zettel

RabenAas Offline



Beiträge: 20

22.10.2012 16:09
#24 RE: KKK: Fräulein Iris Berben Antworten

Zitat von juka im Beitrag #15
es gibt viele Diskriminierungen, an die sind wir so gewohnt, dass sie uns gar nicht mehr auffallen. Hier ein paar Beispiele:
Wir holen unser Kind vom Kindergarten ab und merken nichts vom Sexismus, der dort stattfindet (Personal).
Auch beim Busfahren merken wir davon nichts (Busfahrer).


Könnten Sie uns bitte erklären, in welcher Form Frauen benachteiligt werden, die im Kindergarten arbeiten statt Busse zu fahren?

RabenAas

ratloser ( gelöscht )
Beiträge:

22.10.2012 16:16
#25 RE: KKK: Fräulein Iris Berben Antworten

Zitat von RabenAas im Beitrag #24
Zitat von juka im Beitrag #15
es gibt viele Diskriminierungen, an die sind wir so gewohnt, dass sie uns gar nicht mehr auffallen. Hier ein paar Beispiele:
Wir holen unser Kind vom Kindergarten ab und merken nichts vom Sexismus, der dort stattfindet (Personal).
Auch beim Busfahren merken wir davon nichts (Busfahrer).


Könnten Sie uns bitte erklären, in welcher Form Frauen benachteiligt werden, die im Kindergarten arbeiten statt Busse zu fahren?

RabenAas



Mich dünkt, Ihnen mangelt es an sozialer Sensibilität. Jede geschlechtsbezogene Differenz per se, (natürlich nur, so sie denn als lästig empfunden wird)ist Ausdruck von beklagenswerter Benachteiligung...Diskriminierung...Rassismus...Sexismus...etc trara. ;-)


Ich fände die Vorstellung, 50% der Busse würden von Frauen gelenkt werden, jedenfalls ziemlich aufregend! Eventuell würde ich dann mehr Bahn fahren...

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