Noch hat Al Ahram eine unabhängige Redaktion. Wenn Sie sich für die Ereignisse in Ägypten interessieren, lohnt es sich, dort das eine oder andere nachzulesen.
Dieser Artikel stützt sich auf einen Aufsatz in Al Ahram, in dem ein Kenner der Materie, der Verfassungsjurist Chibli Mallat, den jetzt durchgepeitschten Verfassungsentwurf unter die Lupe genommen hat. Sein Urteil ist vernichtend.
Ich berichte das vor allem im Hinblick auf die zu erwartenden Versuche in unseren Medien, diese geplante Verfassung zu verharmlosen. Sie ist die Grundlage für ein islamistisches Ägypten.
Interessant ist auch, wo in den deutschen Medien die Schuldigen für die Misere u.A. in Ägypten gesucht werden. Jedenfalls nicht in der arabischen Welt. Die Frankfurter Rundschau heute:
Zitat Als die Welt vom arabischen Frühling noch nichts wusste, galt es als Gemeinplatz, dass die Lösung des Palästinaproblems der Schlüssel zum Frieden in Nahost sei. Die Demonstranten auf dem Tahrir-Platz träumten 2011 davon, sich mit ihrer Revolution auch aus der babylonischen Gefangenschaft dieses Konfliktes zu befreien. Sie träumten von offenen Grenzen, Globalisierung und Freundschaft.
(...) Der Tahrir-Aufstand öffnete ein historisches Fenster, sich über Grenzen und Mauern die Hände zu reichen. Aber Jerusalem fand keine Antwort auf die Herausforderung. Statt neue Verbündete in den Demokratiebewegung zu sehen, statt in der syrischen Krise Partei für die Aufständischen zu ergreifen und statt auf die Palästinenser zuzugehen, baute Israel lieber höhere Mauern und noch mehr Siedlungen. Europa und die USA haben die historische Chance ebenso vertan. Viel zu lange zögerten sie, um die arabische Revolution zu begrüßen.
Was Zettel seit Ewigkeiten kritisiert, dass Meinung und Nachrichten vermischt werden, löst die FR anscheinend ganz gut: Der Artikel ist klar als Meinung gekennzeichnet.
Zitat von xanopos im Beitrag #3Was Zettel seit Ewigkeiten kritisiert, dass Meinung und Nachrichten vermischt werden, löst die FR anscheinend ganz gut: Der Artikel ist klar als Meinung gekennzeichnet.
Lügen haben aber auch in einem Meinungsartikel nix verloren. Im zitierten Abschnitt steht ja kaum was Wahres, den Rest habe ich nicht gelesen und werde es nach dieser Abschreckung auch nicht mehr tun.
Zitat von xanopos im Beitrag #3Was Zettel seit Ewigkeiten kritisiert, dass Meinung und Nachrichten vermischt werden, löst die FR anscheinend ganz gut: Der Artikel ist klar als Meinung gekennzeichnet.
Allerdings gründet diese Meinung auf so vielen Falschbehauptungen, dass ich mit dem Zählen gar nicht mehr nachkomme.
Der Riesling gehört zu Deutschland.
ratloser
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03.12.2012 15:53
#6 RE: Analyse des ägyptischen Verfassungsentwurfs
Zitat von xanopos im Beitrag #3Was Zettel seit Ewigkeiten kritisiert, dass Meinung und Nachrichten vermischt werden, löst die FR anscheinend ganz gut: Der Artikel ist klar als Meinung gekennzeichnet.
Allerdings gründet diese Meinung auf so vielen Falschbehauptungen, dass ich mit dem Zählen gar nicht mehr nachkomme.
Das sind keine "Falschbehauptungen", sondern gefühlte Wahrheiten.
Genausowenig, wie man einen Jünger Hahnemanns mit dem Verweis auf die Realität von seinem Glauben abbringen kann, kann man einen Durchschnittsdeutschen davon abbringen, dass letztendlich der Jud an allem selbst Schuld sei.
Das gute Gewissen, das viele 1936 dabei hatten, haben ihre Nachkommen heute auch. Dass der "Kampf gegen Rechts" in Deutschland zur Ersatzreligion geworden ist, hat so gesehen ein autoexorzistisches Moment. Nur sind "rechts" natürlich immer die Anderen.
Wer anderes könnte gegenüber der dauerhaften jüdischen Unfriedensstiftung endlich Gerechtigkeit und Sühne bringen, als ein halbschwarzer, muslimisch ansozialisierter Präsident...nur schade, dass es der der USA ist...aber die Deutschen werden diesmal ein Auge zudrücken.
Also sind sie (die Frauen) nicht gleichberechtigt?
Feministinnen behaupten, Frauen und Männer seien gleich. Tatsächlich aber schuf Gott Mann und Frau komplementär. Wir sollten nicht alle Unterschiede wegreden. Die völlige Gleichschaltung ist ein Irrweg.
Tja, das stimmt ganz einfach. Im Islam dürfen Frauen noch Frauen sein, und ohne Ansehensverlust Kinder gebären. Demografisch gesehen das eindeutig erfolgreichere Konzept. Frauenrechtlich anscheinend auch.
Und Apostaten sollen nur dann "getötet" (also nicht ermordet) werden, wenn sie schlecht über den Islam sprechen. Zwar lehnt man in der BRD die Todesstrafe (noch) ab, doch der Straftatbestand der Volksverhetzung und Beschimpfung religiöser Bekenntnisse §166 ist uns ebenfalls geläufig.
Wie so oft gegenüber dem Islam stellen sich auch die Ängste vor Scharia und Moslembrüdern als Folgen von Klischees und Vorurteilen heraus.
ratloser
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Beiträge:
03.12.2012 19:30
#8 RE: Analyse des ägyptischen Verfassungsentwurfs
Also sind sie (die Frauen) nicht gleichberechtigt?
Feministinnen behaupten, Frauen und Männer seien gleich. Tatsächlich aber schuf Gott Mann und Frau komplementär. Wir sollten nicht alle Unterschiede wegreden. Die völlige Gleichschaltung ist ein Irrweg.
Tja, das stimmt ganz einfach. Im Islam dürfen Frauen noch Frauen sein, und ohne Ansehensverlust Kinder gebären. Demografisch gesehen das eindeutig erfolgreichere Konzept. Frauenrechtlich anscheinend auch.
Und Apostaten sollen nur dann "getötet" (also nicht ermordet) werden, wenn sie schlecht über den Islam sprechen. Zwar lehnt man in der BRD die Todesstrafe (noch) ab, doch der Straftatbestand der Volksverhetzung und Beschimpfung religiöser Bekenntnisse §166 ist uns ebenfalls geläufig.
Wie so oft gegenüber dem Islam stellen sich auch die Ängste vor Scharia und Moslembrüdern als Folgen von Klischees und Vorurteilen heraus.
Ich neige immer mehr Ihrer Sicht der Dinge zu....Teile der katholischen Kirche haben die Vorzüge der shariakonformen Gesellschaftsordnung ja schon viel früher erkannt...auch große Geister wie Patrik Bahners wissen die Toleranz des Islam gegenüber natürlichen Gegebenheiten zu schätzen.
Die Dystopie, dass am Ende die Ratten den letzten Lackrest der Evolution abnagen werden, ist am Ende gar keine...
Zitat von ratloser im Beitrag #8 Ich neige immer mehr Ihrer Sicht der Dinge zu....Teile der katholischen Kirche haben die Vorzüge der shariakonformen Gesellschaftsordnung ja schon viel früher erkannt...auch große Geister wie Patrik Bahners wissen die Toleranz des Islam gegenüber natürlichen Gegebenheiten zu schätzen.
Al-Azhar bedeute auf deutsch nichts anderes als Ethikkommission, allerdings gibt es noch kein arabisches Wort für Ermächtigungsgesetz. Allerdings ist davon auszugehen, dass die Muslimbruderschaft, die den Koran mit einer Prise Hitler und einer Schaufel Mussolini gedüngt hat, sich damit besser auskennt als die wackeren Kämpfer gegen Rechts.
Zitat von Zettel im Beitrag #1 Ich berichte das vor allem im Hinblick auf die zu erwartenden Versuche in unseren Medien, diese geplante Verfassung zu verharmlosen. Sie ist die Grundlage für ein islamistisches Ägypten.
Sehr nett, lieber Zettel, wie gut Sie bereits geworden sind in der Vorhersage der Medien-Reflexe.
Wie absurd das alles ist, zeigt die Syrien-Berichterstattung. Mit dem Beispiel Ägyptens direkt vor Augen, wird der einzig existente Garant eines funktionierenden Staatswesens, dessen Diktatur ein erträgliches Leben auch für Nichtmuslime erlaubte, der als "säkularer Moslem" für eine Bändigung des Islamismus stand, nämlich Baschar al-Assad, seit Monaten als Bösewicht schlechthin, als Verbrecher, als letztes Hindernis für das große Aufblühen von Demokratie permanent niedergemacht.
Ekelerregend.
Demgegenüber werden seine Feinde, eine vom Ausland gesteuerte und bezahlte Bande von skrupellosen Killern und Gewalttätern, als die großen Helden dargestellt und deren Propaganda mit aller Macht verbreitet. Was diese gemischte, nur durch fanatischen Islam geeinte Sodateska aus Syrien macht und bereits gemacht hat, kann man in einschlägigen Fotos und Videos genauestens betrachten - wenn man es erträgt. Der Zusammenbruch Syriens geht auf deren Kappe, ganz allein.
Sie bringen nichts als Elend, Terror und Untergang, und sie verlangen von Europa nichts als mehr Waffen, mehr Waffen, mehr Waffen - damit endlich der zähe Widerständler Assad aus dem Weg geräumt werden kann, der sich standhaft weigert, aus Syrien den nächsten Gottesstaat machen zu lassen. Unsere "Journalisten" sind doch nichts anderes als "Brüder im Geiste" von Verbrecherbanden. Assad ist mit Gewißheit verloren, alles eine Frage der Zeit. Wenn er seinen A... retten kann, hat er Riesenglück, ansonsten macht der Pöbel Hackfleisch aus ihm. Und dann her mit dem Gottesstaat.
Wer bitte kann mir erklären, was sich im Hirn dieser Leute abspielt - ich verstehe es nicht.
Dreimal widerlich. Unsere tägliche Propaganda gib uns heute, und verschone uns von jeglicher neutralen Berichterstattung, lieber ARD-Korrespondent. Amen.
Zitat von Zettel im Beitrag #1 Sein Urteil ist vernichtend.
Lieber Zettel,
mir ist eine Passage aufgefallen, der aus meiner Sicht bisher zu wenig Beachtung geschenkt wird.
Zitat von Verfassung von 1971Identity of the state: "The Arab Republic of Egypt is a democratic state based on citizenship. The Egyptian people are part of the Arab Nation and work for the realisation of its comprehensive unity."
In der Verfassung von 1971 wird noch dem Panarabismus Rechnung getragen. Die neu Verfassung behält diesen bezug zwar bei , ergänzt ihn aber um die Ummah.
Zitat von Verfassungsentwurf von 2012Identity of the state: "The Arab Republic of Egypt is an independent state with unified sovereignty that cannot be divided. Its system is democratic. The Egyptian nation is a part of the Arabic and Islamic nations (Umma). It is proud to belong to the Basin of the Nile and Africa, as well as of its Asian extensions."
Klares Ziel der Muslimbruderschaft ist die Errichtung der Ummah und die Abkehr vom arabischen Nationalismus. Zum jetzigen Zeitpunkt werden die Panarabisten noch benötigt und man versteht sich gar nicht so schlecht.
Zitat von Al jazeeraOriginally founded to promote an Islamic revival, the Muslim Brotherhood quickly became a political force - first in Egypt and then throughout much of the Middle East.
Ahmed Mousalli, a professor at the American University of Beirut and an expert on Islamic movements, does not see a contradiction between pan-Arabism and pan-Islamism as expressed by Hassan al-Banna.
He says: "The Muslim Brotherhood would have no problem with pan-Arab ideals, since it also meant one step closer to Arab unity.
"The main branches of the Muslim Brothers and other mainstream Islamic groups do not reject nationalism, but rather secularism. In fact, pan-Islamism of this type was able to promote both Islamic and national unity." [/quote="Zettel]Ich berichte das vor allem im Hinblick auf die zu erwartenden Versuche in unseren Medien, diese geplante Verfassung zu verharmlosen. Sie ist die Grundlage für ein islamistisches Ägypten.
Sie ist auch die Basis für Syrien, Jordanien, Gaza, Tunesien, Libyen und dem sunnitischen Teil des Irak und eventuell auch für die Türkei, für Afghanistan sowieso.
Welche Rolle die Qualitätsjournalisten spielen werden, ist schwer vorherzusagen. Zur Zeit weinen sie mit Krokodilstränen dem arabischen Frühling hinterher und plappern unreflektiert der Opposition nach (Pharao blablabla). Beim nächsten Fastenbrechen werden sie wieder über die tolle bunte Gesellschaft und dem Kampf gegen Islamophobie, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und rechtspopulistische Ressentiments berichten ohne zu ahne, dass der freundliche Herr, der ihnen gerade die Datteln rüberreicht, ein Muslimbruder ist und ihn deshalb verachtet, aber als nützlichen Idioten schätzt.
The Project sollte zur Pflichtlektüre für alle Benutzer von I oder M-Wörtern werden.
Zitat von C. im Beitrag #13The Project sollte zur Pflichtlektüre für alle Benutzer von I oder M-Wörtern werden.
In Ergänzung dazu ein heftiger Kommentar von Andrew C. McCarthy: Morsi’s Maneuver
Zitat von McCarthyMind you, all of that happened before you ever heard of Mohamed Morsi. He is an afterthought: the Plan B the Brothers came up with when Shater — Morsi’s mentor and patron — was elbowed out of the race in the panicked military junta’s last gasp. While Morsi basks in the spotlight, you should know that Shater is the power behind the throne because he is the avatar of sharia. He is the author of the Brotherhood’s announced “Islamic Renaissance” plan, which the Western media continue to ignore. As Spring Fever recounts, however, here is how Shater proclaimed the Brotherhood’s objective in April 2011, right after the Islamist victory in the amendments referendum:
You all know that our main and overall mission as Muslim Brothers is to empower God’s religion on earth, to organize our life and the lives of the people on the basis of Islam, to establish the Nahda [i.e., the Renaissance] of the ummah [i.e., the notional global Muslim nation] and its civilization on the basis of Islam, and to subjugate people to God on earth.
Zitat Wie absurd das alles ist, zeigt die Syrien-Berichterstattung. Mit dem Beispiel Ägyptens direkt vor Augen, wird der einzig existente Garant eines funktionierenden Staatswesens, dessen Diktatur ein erträgliches Leben auch für Nichtmuslime erlaubte, der als "säkularer Moslem" für eine Bändigung des Islamismus stand, nämlich Baschar al-Assad, seit Monaten als Bösewicht schlechthin, als Verbrecher, als letztes Hindernis für das große Aufblühen von Demokratie permanent niedergemacht.
Ekelerregend.
Demgegenüber werden seine Feinde, eine vom Ausland gesteuerte und bezahlte Bande von skrupellosen Killern und Gewalttätern, als die großen Helden dargestellt und deren Propaganda mit aller Macht verbreitet. Was diese gemischte, nur durch fanatischen Islam geeinte Sodateska aus Syrien macht und bereits gemacht hat, kann man in einschlägigen Fotos und Videos genauestens betrachten - wenn man es erträgt. Der Zusammenbruch Syriens geht auf deren Kappe, ganz allein.
Sie bringen nichts als Elend, Terror und Untergang, und sie verlangen von Europa nichts als mehr Waffen, mehr Waffen, mehr Waffen - damit endlich der zähe Widerständler Assad aus dem Weg geräumt werden kann, der sich standhaft weigert, aus Syrien den nächsten Gottesstaat machen zu lassen. Unsere "Journalisten" sind doch nichts anderes als "Brüder im Geiste" von Verbrecherbanden. Assad ist mit Gewißheit verloren, alles eine Frage der Zeit. Wenn er seinen A... retten kann, hat er Riesenglück, ansonsten macht der Pöbel Hackfleisch aus ihm. Und dann her mit dem Gottesstaat.
Wer bitte kann mir erklären, was sich im Hirn dieser Leute abspielt - ich verstehe es nicht.
ist es erstaunlich, dass sie sich über einseitige Berichterstattung aufregen, während sie den Terroristenunterstützer und Massenmörder Assad als den Hüter von Freiheit in Syrien darstellen und gleichzeitig die gesamte Opposition nur mit ausländischen Dschihadisten in Verbindung bringen.
Sie sind mehr auf Propaganda reingefallen als jeder Spiegel- oder Welt-Leser.
Tatsache ist, dass eine etwas weniger einseitige Berichtserstattung erst nach Monaten, und erst dann als die Greueltaten der sogenannten Rebellen nicht mehr ignoriert werden konnten, begonnen hat. Dito. gilt nach wie vor für die einseitigen Stellungnahmen westlicher Politiker. In Syrien findet eindeutig eine externe Einmischung großen Ausmaßes statt, und wenn wir hier schon an anderer Stelle von Prototypen oder Blaupausen schreiben: Selbst in unserem Land wäre es kaum zu verhindern, dass hunderte zu allem entschlossene Soldner samt schweren Waffen eingeschleust werden. Ich wäre mal gespannt, wie in unserem Land eine Abwehr von solchen in einer Stadt verschanzten Leuten aussähe.
Man muss schon naiv sein, zu den Vorgängen in Syrien 'hurra' zu rufen.
Zitat Tatsache ist, dass eine etwas weniger einseitige Berichtserstattung erst nach Monaten, und erst dann als die Greueltaten der sogenannten Rebellen nicht mehr ignoriert werden konnten, begonnen hat. Dito. gilt nach wie vor für die einseitigen Stellungnahmen westlicher Politiker. In Syrien findet eindeutig eine externe Einmischung großen Ausmaßes statt, und wenn wir hier schon an anderer Stelle von Prototypen oder Blaupausen schreiben: Selbst in unserem Land wäre es kaum zu verhindern, dass hunderte zu allem entschlossene Soldner samt schweren Waffen eingeschleust werden. Ich wäre mal gespannt, wie in unserem Land eine Abwehr von solchen in einer Stadt verschanzten Leuten aussähe.
Man muss schon naiv sein, zu den Vorgängen in Syrien 'hurra' zu rufen.
Tatsache ist, dass in den ersten Monaten die syrischen Sicherheitskräfte und die Armee für fast alle Greueltaten verantwortlich war und die Rebellen erst nach einigen Monaten eine wirkliche Rolle spielten. Und bezüglich der ausländischen Einmischung: Die gibt es natürlich nicht nur auf der einen Seite. Die iranischen Revolutionsbrigaden und die Hisbollah haben schon ganz offiziell verkündet, dass Hunderte ihrer Kämpfer in Syrien gefallen sind.
Mna muss sicher nicht "Hurra" rufen- das tut auch kein westlicher Politiker, man ist doch eher besorgt über die dschihadistische Infiltration der Rebellen- und es wird ohne Assad sicher gigantische Probleme geben, so wie jetzt in Libyen. Aber man sollte auch nicht Assad zum armen Opfer einer ausländischen Verschwörung gegen Syrien darstellen, so wie es Thanatos tat. Assad ist der Hauptverantwortliche dafür, dass sich die Dinge in Syrien so entwickelt haben.
Zitat von Jorge Arprin im Beitrag #17Tatsache ist, dass in den ersten Monaten die syrischen Sicherheitskräfte und die Armee für fast alle Greueltaten verantwortlich war und die Rebellen erst nach einigen Monaten eine wirkliche Rolle spielten.
Das sind keine nachgeprüften Fakten, sondern ist Propaganda.
Zitat Und bezüglich der ausländischen Einmischung: Die gibt es natürlich nicht nur auf der einen Seite. Die iranischen Revolutionsbrigaden und die Hisbollah haben schon ganz offiziell verkündet, dass Hunderte ihrer Kämpfer in Syrien gefallen sind.
Auch Ihnen sollte der Unterschied klar sein zwischen Militärhilfe die ein souveräner Staat angefordert hat, und einer Infiltration eines Landes durch Terrorgruppen.
Zitat Assad ist der Hauptverantwortliche dafür, dass sich die Dinge in Syrien so entwickelt haben.
Das denke ich nicht. Im Zweifel würde ich beispielsweise Obama oder anderen westlichen Politikern die größere Schuld geben.
Zitat Das sind keine nachgeprüften Fakten, sondern ist Propaganda.
Die FSA wurde erst Ende Juli gegründet. Der Aufstand begann im März. Wenn Sie glauben, dass es in Assads Syrien erlaubt war, öffentlich gegen die Regierung zu demonstrieren und dass niemals auf Demonstranten geschossen wurde, dann haben Sie nur wenig Ahnung vom baathistischen System.
Zitat Auch Ihnen sollte der Unterschied klar sein zwischen Militärhilfe die ein souveräner Staat angefordert hat, und einer Infiltration eines Landes durch Terrorgruppen.
Die Hisbollah ist auch keine Terrorgruppe. Okay.
Zitat Das denke ich nicht. Im Zweifel würde ich beispielsweise Obama oder anderen westlichen Politikern die größere Schuld geben.
Ja sicher, Obama hat die FSA bewaffnet. Sagen wir es mal so: Das sind keine nachgeprüften Fakten, sondern Propaganda.
Zitat Assad ist der Hauptverantwortliche dafür, dass sich die Dinge in Syrien so entwickelt haben.
Das denke ich nicht. Im Zweifel würde ich beispielsweise Obama oder anderen westlichen Politikern die größere Schuld geben.
Mir scheint, lieber Martin - und lieber Jorge Arprin - die Frage nach einer Schuld bei solchen Ereignissen problematisch zu sein.
Wenn man den Horizont ganz weit aufspannen will, dann geht die "Schuld" letzten Endes auf die Revolutionäre zurück, die den Arabischen Sozialismus geschaffen haben - die Nasseristen, die Ba'ath. Sie sind verantwortlich für die diktatorischen Systeme, die in Arabien in den fünfziger und sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts entstanden.
Es begann mit dem Sturz Faruks durch die Offiziere um Naguib; das waren - wie auch Nasser - noch relativ unideologische Leute, die dann aber ins Fahrwasser der Sowjets gerieten.
Sehr viel ideologischer war die Ba'ath, die ausdrücklich eine arabische Variante des Sozialismus wollte. Sie hat das Regime Saddam Husseins im Irak ebenso geschaffen wie das von Hafiz al Assad in Syrien. Der Sohn hat das geerbt und vielleicht ja sogar Reformen versucht.
Diese Regimes haben sich dann - wie auch der Arabische Sozialismus im Maghreb - in jedem Land anders entwickelt. In Ägpyten kehrten eher bürokratischer Schlendrian und Korruption ein; schon Sadat und ebenso Mubarak waren die bei weitem mildesten "Diktatoren". Im Irak war der Sozialismus am brutalsten, dank des Stalin-Verehrers Saddam Hussein. Syrien hatte sich besonders eng an die UdSSR angeschlossen und errichtete wie der Irak ein Regime nach sowjetischem Vorbild.
Baschar al-Assad ist nur das letzte Glied in dieser Kette. Daß er sein Regime gegen einen Aufstand zu verteidigen versucht, kann man ihm meines Erachtens nicht ankreiden. Es ist und war immer ein brutales sozialistisches Regime.
Die Aufständischen sind eine sehr heterogene Gruppe; Demokraten dürften inzwischen eine kleine Minderheit sein. Nachdem der Aufstand militärisch geworden war, hat sich Syrien zum Anlaufpunkt für versprengte Dschihadisten aus der ganzen Region entwickelt; Afghanistan-Kämpfer, die dann im Irak gebombt und gemordet hatten und jetzt in Syrien weitermachen.
Ich habe persönlich keine Neigung, da Position zu beziehen. Da ist niemand, dessen Partei ich ergreifen möchte.
Zitat Baschar al-Assad ist nur das letzte Glied in dieser Kette. Daß er sein Regime gegen einen Aufstand zu verteidigen versucht, kann man ihm meines Erachtens nicht ankreiden. Es ist und war immer ein brutales sozialistisches Regime.
Die Aufständischen sind eine sehr heterogene Gruppe; Demokraten dürften inzwischen eine kleine Minderheit sein. Nachdem der Aufstand militärisch geworden war, hat sich Syrien zum Anlaufpunkt für versprengte Dschihadisten aus der ganzen Region entwickelt; Afghanistan-Kämpfer, die dann im Irak gebombt und gemordet hatten und jetzt in Syrien weitermachen.
Ich habe persönlich keine Neigung, da Position zu beziehen. Da ist niemand, dessen Partei ich ergreifen möchte.
Herzlich, Zettel
Ich sehe es ähnlich wie Sie, Zettel. Mein Kommentar richtete sich nur gegen die einseitige Parteinahme für Assad.
Das neue Oppositionsbündnis, indem immerhin ein paar Demokraten sein dürften, ist viel zu spät entstanden. Die Milizen werden die nach Assads Sturz nicht kontrollieren können. Es wird in Syrien wohl genauso chaotisch werden wie in Libyen.
Zitat von Jorge Arprin im Beitrag #21 Das neue Oppositionsbündnis, indem immerhin ein paar Demokraten sein dürften, ist viel zu spät entstanden. Die Milizen werden die nach Assads Sturz nicht kontrollieren können. Es wird in Syrien wohl genauso chaotisch werden wie in Libyen.
Ich befürchte, dass es noch um einiges chaotischer wird, da in Syrien zu viele Interessen aufeinander prallen: USA und Russland, Iran und Irak, die Hisbollah und die Muslimbruderschaft, die Golfstaaten, Saudiarabien und die Türkei, die EU, die NATO, Libanon und Jordanien und eventuell auch noch China. Davon abgesehen ist es jetzt schon eine Katastrophe mit 40.000 Toten und 400.000 Flüchtlingen.
Wenn sich die USA tatsächlich gezwungen sieht dort einzugreifen muss si wahrscheinlich einen Krieg an mindestens zwei Fronten führen, denn für die Jihadis wird dann Syrien ein zweites Afghanistan. Ich halte es damit auch lieber so wie zettel und halte mich zurück. Trotzdem lautet meine Prognose, dass auch Syrien in die Klauen der Muslimbruderschaft fallen wird.
Zitat Baschar al-Assad ist nur das letzte Glied in dieser Kette. Daß er sein Regime gegen einen Aufstand zu verteidigen versucht, kann man ihm meines Erachtens nicht ankreiden. Es ist und war immer ein brutales sozialistisches Regime.
Die Aufständischen sind eine sehr heterogene Gruppe; Demokraten dürften inzwischen eine kleine Minderheit sein. Nachdem der Aufstand militärisch geworden war, hat sich Syrien zum Anlaufpunkt für versprengte Dschihadisten aus der ganzen Region entwickelt; Afghanistan-Kämpfer, die dann im Irak gebombt und gemordet hatten und jetzt in Syrien weitermachen.
Ich habe persönlich keine Neigung, da Position zu beziehen. Da ist niemand, dessen Partei ich ergreifen möchte.
Herzlich, Zettel
Ich sehe es ähnlich wie Sie, Zettel. Mein Kommentar richtete sich nur gegen die einseitige Parteinahme für Assad.
Das neue Oppositionsbündnis, indem immerhin ein paar Demokraten sein dürften, ist viel zu spät entstanden. Die Milizen werden die nach Assads Sturz nicht kontrollieren können. Es wird in Syrien wohl genauso chaotisch werden wie in Libyen.
Ich habe doch auch nie gesagt, daß Assad nicht brutal und diktatorisch wäre. Er ist ein Diktator - so wie in allen Staaten dieser Prägung, von Irak bis Libyen. Saddam ist mit irgendeinem seiner Untergebenen, der ihm widersprochen oder mißfallen hatte, ins Nebenzimmer gegangen und hat ihn dort seelenruhig umgelegt.
ABER: diese Art der Diktatur ist das einzig Funktionierende in arabischen Staaten, um eine halbwegs stabile Ordnung und Existenzmöglichkeiten für das Volk zu gewährleisten, wenn man etwas anderes will als den Gottesstaat. Ich wiederhole: was war Syrien vor dem Aufstand, was ist es jetzt und was wird es danach sein? Vorher war es ein stabiles, brutal diktatorisches Land - aber es gab neben Muslimen noch Andergläubige, und man konnte sein Leben fristen. Übrigens: das Gleiche gilt natürlich für Libyen und Ägypten. Eine kluge westliche Politik hätte die Diktatoren an der Macht gehalten, so lange es geht, und nicht radikale Islam-Milizen unterstützt.
Jetzt wird das Syrien verheert, verwüstet, Massen in die Flucht getrieben (damit gleich neue Konflikte geschürt, und was zum T. will die Bundeswehr mit Patriots in der Türkei???) - und wenn jegliche Ordnung zusammengebrochen ist, kommt die Scharia und der Gottesstaat. Die Amis werden diesmal ganz sicher NICHT kommen, denn Barack O. ist von anderem Kaliber als die Bushs.
Es ist übrigens dann nur noch eine Frage der Zeit, bis Israel zangenartig angegriffen werden wird. Denn mögen sich die Muslime noch so gerne selbst zerfleischen: darin sind sie sich immer einig.
P.S.: Ich richte mich nicht nach irgendwelcher Propaganda (ich wüßte auch nicht, wer JE für Assad Propaganda machte!) sondern ich äußere meine eigene Meinung.
Zitat von Zettel im Beitrag #20Ich habe persönlich keine Neigung, da Position zu beziehen. Da ist niemand, dessen Partei ich ergreifen möchte.
Herzlich, Zettel
Lieber Zettel,
die Position, die ich beziehe ist primär meine eigene, bzw. die des Außenstehenden: Syrien war bisher ein für Anrainer und den Rest der Welt ein einigermaßen berechenbares Land. Welcher Außenstehende kann denn Interesse an einem Chaos haben? Dazu an einem Chaos, dessen Ausgang voraussichtlich überhaupt nicht in unserem Interesse ist?
Bei allem Mitgefühl für separistische Tendenzen innerhalb Syriens, ich betrachte das als innersyrische Angelegenheit, die von außen nicht befeuert werden muss.
In Ausblendung der politischen Hintergründe macht mir eher Sorgen, dass das Herumziehen von mit besten Waffen ausgerüsteten Söldnern zum Standard wird. Die Zivilbevölkerung spielt hier nur die Rolle eines Faustpfands. Assad steht für mich hier nur als Vertreter stabiler Verhältnisse. Obama et al. für das Gegenteil.
Zitat von Martin im Beitrag #24Assad steht für mich hier nur als Vertreter stabiler Verhältnisse. Obama et al. für das Gegenteil.
Aus meiner Sicht, lieber Martin, ist der "Arabische Frühling" einer der letzten Akte beim Untergang des Sozialismus.
Ich schreibe das immer einmal wieder, weil ich mich wundere, wie wenig es gesehen wird: Von Algerien und Tunesien über Libyen und Ägypten bis nach Syrien und in den Irak herrschten nicht einfach "Dikaturen", sondern es herrschte der Sozialismus; wenn auch in national jeweils spezifischen Varianten.
Das bedeutete überall nicht nur Unterdrückung, sondern auch Armut; eben die Merkmale des Sozialismus.
Assads Regime ist so wenig zu halten, wie irgendwo auf der Welt der Sozialismus auf Dauer Bestand haben kann.
Präsident Bush hat den Fall des Arabischen Sozialismus erwartet und die Intervention im Irak auch als eine Chance gsehen, die Weichen für eine anschließende demokratische Entwicklung zu stellen. Das ist ja auch halbwegs gelungen. Anderswo entstand ein Machtvakuum, das die Islamisten zu nutzen wußten.
Auf Assad zu setzen wäre nie eine strategisch vernünftige Option des Westens gewesen. Seine Gegner sind natürlich auch keine Alternative für den Westen. Das Kind ist im Brunnen, so oder so.
Die größte Gefahr sind Assads Chemiewaffen. Wenn diese in die Hände von Dschihadisten fallen, könnten Kaida usw. wieder zu einer realen Bedrohung werden.
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