Innerhalb eines Threads zu einem anderen Thema hat sich eine Diskussion über die Zukunft der Robotik entwickelt.
Im Augenblick noch nur zwischen M. Schneider und mir. Ich könnte mir aber denken, daß sie auch andere interessiert. Deshalb möchte ich sie gern hier unter einem eigenen Titel fortsetzen und habe in "Zettels Raum" eine Randbemerkung dazu geschrieben.
Als Antwort auf diesen und diesen Beitrag von M. Schneider:
Lieber M. Schneider,
Zitat von M.SchneiderDas fand ich eben auf der Internet-Seite Universität Freiburg / Fakultät für Angewandte Wissenschaften / Institut für Informatik / Humanoide Roboter /
Also befassen sich mittlerweile nicht nur die Japaner mit menschenähnlichen Robotern.
Dort sagt man:
Humanoide Roboter, also solche mit menschenähnlicher Körperform, erfreuen sich in den letzten Jahren zunehmender Popularität als Forschungsgegenstand, insbesondere in Japan. (...) In der Nachwuchsgruppe sollen leistungsfähige humanoide Roboter entwickelt werden.
Gewiß ist diese Richtung auch außerhalb von Japan vertreten. Nur liegt dort in den USA und in Deutschland nicht der Schwerpunkt. In Deutschland gibt es ja jährlich den Robocup. Da kicken zwar auch niedliche kleine Hunde. Aber die meisten Roboter sind doch funktionell gebaut und nicht Nachahmungen von Mensch oder Tier.
In Antwort auf:Was sagen andere Schriften?
Könnten Sie dazu bitte noch Quelle und Autoren angeben?
Maschinen und Roboter haben den Menschen als Arbeitsmaschine ersetzt. Mein Vater und mein Großvater und die Reihe davor haben noch 2x50 kg Mehlsäcke treppauf treppab getragen und hatten einen zerschundenen Rücken. Das war mit Sicherheit nicht wünschenswert.
Ihr Nachfahre ist nicht körperlich belastet, schon gar nicht bei der Arbeit. Da fliegen nur die Finger über die Tastatur, selbstverständlich im Blindflug. Nur ist der menschliche Körper Arbeit gewöhnt, es bekommt ihm nicht, wenn er nicht arbeitet. Schon gar nicht, solange die Ernährung immer noch auf die Arbeitsmaschine Mensch zugeschnitten ist und statt der Arbeitsmaschine die Mastmaschine Mensch am Leben erhält. Solange a modest proposal von Jonathan Swift nicht Wirklichkeit wird, ist es ziemlich sinnlos, Menschen zu mästen.
Was macht also der Nachfahre, dessen Körper auf schwere Arbeit hin gezüchtet wurde. Er fährt Rad und geht ins Fitnessstudio. Nicht weil er Muskeln aufbauen will, die sind überreichlich vorhanden, sondern weil sein Körper dort die menschliche Arbeit leistet, die er ihm Beruf nicht leisten kann. Umgeben von Menschen, die durch die Optimierung ihrer Arbeitsmaschine versuchen, damit fertigzuwerden, daß sie , wenn überhaupt, nur noch geistig arbeiten dürfen. Das ist schizophren.
Die Roboter, die zum Beispiel ihm Haushalt helfen sollen, sind keine Arbeitserleichterung, sondern eine Denkerschwerung. Wenn ich über eine knifflige Formulierung oder einen Gedankengang brüte, dann bewege ich mich, wasche zu Beispiel ab. Denken ist doch keine rein intellektuelle Aufgabe des Gehirns. Wer nur darauf angewiesen ist, hat mein Beileid.
Ich sehe in den Robotern nur dann einen Sinn, wenn die Evolution von den Menschen auf die Roboter übergeht und die Menschen aussterben. Dann bin ich für die Roboter.
Zitat von Libero Nur ist der menschliche Körper Arbeit gewöhnt, es bekommt ihm nicht, wenn er nicht arbeitet. Schon gar nicht, solange die Ernährung immer noch auf die Arbeitsmaschine Mensch zugeschnitten ist und statt der Arbeitsmaschine die Mastmaschine Mensch am Leben erhält.
So ist es. Ja auch in anderer Hinsicht. Die Streßreaktion zum Beispiel war zweckmäßig, als man in einer gefährlichen Situation die körperlichen Ressourcen mobilisieren mußte, für Angriff oder Flucht. Heute erfüllt sie allenfalls noch bei Soldaten im Einsatz diese Funktion. In der Regel ist sie nur noch schädlich.
In Antwort auf: Was macht also der Nachfahre, dessen Körper auf schwere Arbeit hin gezüchtet wurde. Er fährt Rad und geht ins Fitnessstudio.
Auf den Bahnsteig an der Station unserer Uni führen nebeneinander eine Treppe und eine Rolltreppe. Kürzlich habe ich Studenten gesehen, die mit Sportgepäck offenbar vom Fitness-Training kamen. Natürlich nahmen sie die Rolltreppe.
In Antwort auf:Ich sehe in den Robotern nur dann einen Sinn, wenn die Evolution von den Menschen auf die Roboter übergeht und die Menschen aussterben. Dann bin ich für die Roboter.
Naja, naja, lieber Libero.
Es ist halt - auch das ja - seit dem Beginn der Kultur so gewesen, daß man sich die Mühsal des Lebens durch technische Erfindungen zu erleichtern versucht hat. Der Faustkeil muß wohl ein Durchbruch gewesen sein, der Speer, das Garen von Speisen auf dem Feuer.
Also, das steckt wohl auch in unseren Genen, zu tun und zu tüfteln, auf daß das Leben leichter werde.
Zurück zu Robotern: Die Phantasie, die sie auslösen, hat, denke ich, weniger mit Erleichterungen des Lebens zu tun als mit dem, sagen wir, Themenkomplex Golem. Künstliche Menschen, die am Ende gar uns Menschen überlegen sind - das ist ein altes Thema, eine alte Angst auch.
Da sind die Roboter vielleicht eher Nachfahren der Waldgeister, der Dämonen, der Engel, die ja anfangs auch eher bedrohliche Wesen waren als niedliche Putten.
Zitat von M.SchneiderLieber Zettel als Anregung, wäre es nicht sinnvoll, alle Beiträge zum Thema Roboter aus dem Diskussionspfad "Nachteile der Arbeitsteilung" hierher zu kopieren? Herzlich M. Schneider
Geht leider nicht, lieber M. Schneider. Ich kann nur ganze Themen in ein anderes Unterforum verschieben, aber nicht einzelne Beiträge woanders hin kopieren.
Ich könnte das "per Hand machen", also per copy and paste. Dann würde der Beitrag aber hier nicht unter dem Namen des Verfassers stehen, sondern unter "Wamba" oder "Zettel".
Die Anbieter von Foren schränken halt - was ich auch richtig finde - die Willkür der Admin ein; jeder handhabt das anders.
Schön wäre es, wenn Sie ihren letzten, sehr lesenswerten Beitrag kopieren und hier noch einmal posten würden - ginge das? Ich würde dann hier darauf antworten.
Ich habe noch einmal etwas über den Begriff Roboter nachgedacht.
Das Wort Roboter hängt mit dem tschechischen Schriftsteller Karel Čapek beziehungsweise seinen Bruder zusammen.
Auf seinen Bruder Josef Čapek geht das heute vielgebrauchte Wort Roboter (rabota, west-slawisches Wort für Fronarbeit) zurück, welches erstmals 1920 in Karels Schauspiel R.U.R. (Rossums Universal-Robots) auftauchte.
Während der Entwicklung von Handhabungsgeräten, die immer komplizierter wurden, kamen Entwickler auf die Idee, sie Roboter zu nennen. Spätestens ab diesem Zeitpunkt wurde das Wort Roboter, welches ursprünglich nur für humanoide Roboter verwendet wurde, fast beliebig für verschiedene Geräte benutzt.
Definition nach VDI-Richtlinie 2860 Industrieroboter sind universell einsetzbare Bewegungsautomaten mit mehreren Achsen, deren Bewegungen hinsichtlich Bewegungsfolge und Wegen bzw. Winkeln frei (d.h. ohne mechanischen Eingriff) programmierbar und gegebenenfalls sensorgeführt sind. Sie sind mit Greifern, Werkzeugen oder anderen Fertigungsmitteln ausrüstbar und können Handhabungs- und/oder Fertigungsaufgaben ausführen.
1.1.1 Definition nach Japan Robot Association · Manual Manipulator: Handhabungsgerät, das kein Programm hat, sondern direkt vom Bediener geführt wird.
· Fixed Sequence Robot: Handhabungsgerät, das wiederholt nach einem konstanten Bewegungsmuster arbeitet. Das Ändern des Bewegungsmusters ist relativ aufwendig.
· Variable Sequence Robot: Handhabungsgerät, wie vorher beschrieben, jedoch mit der Möglichkeit, den Bewegungsablauf schnell und problemlos zu ändern.
· Playback Robot: Der Bewegungsablauf wird diesem Gerät einmal durch den Bediener vorgeführt und dabei im Programmspeicher gespeichert. Mit der im Speicher enthaltenen Information kann der Bewegungsablauf beliebig wiederholt werden.
· Numerical Control Robot: Dieses Handhabungsgerät arbeitet ähnlich wie eine NC-gesteuerte Maschine. Die Information über den Bewegungsablauf wird dem Gerät über Taster, Schalter oder Datenträger zahlenmäßig eingegeben.
· Intelligent Robot: Diese höchste Roboterklasse ist für Geräte gedacht, die über verschiedene Sensoren verfügen und damit in der Lage sind, den Programmablauf selbsttätig den Veränderungen des Werkstücks und der Umwelt anzupassen.
Man sieht also daran die deutsche Definition eines Roboters geht in meinen Augen noch völlig an der wirklichen Definition vorbei, sie beschreibt an sich nur eine numerisch gesteuerte Werkzeugmaschine.
Die japanische Auflistung der Definitionen geht da schon sehr viel mehr ins Detail und macht wenigstens Unterschiede zwischen den verschiedenen Maschinen, wobei ich der Meinung bin, nur die letzte Definition geht wirklich in die Richtung eines Roboters.
Wenn ich persönlich dieses Wort Roboter definieren würde, dann würde ich folgende Ansprüche an eine solche Maschine stellen.
· Die Maschine muss sich selbstständig (nicht ferngesteuert) bewegen können.
· Die Maschine muss mit Menschen über Sprache kommunizieren können.
· Die Maschine muss lernfähig sein, also nicht nur einem starr vorgegebenen Handlungsprogramm folgen.
Das heißt im Grunde genommen, der wesentliche Punkt ist die künstliche Intelligenz, gekoppelt mit einer hochwertigen Sensortechnik.
Heute gehen viele Wissenschaftler davon aus, dass die Konstruktion eines funktionellen humanoiden Roboters die Grundlage für die Erschaffung einer menschenähnlichen, künstlichen Intelligenz ist.
Das derzeitige Grundziel in der Erschaffung der K.I. ist demnach eine möglichst hochwertige technische Kopie menschlicher Physiologie. Diese besondere technologische Herausforderung führt dazu, dass es für komplexe Teilaspekte separate Forschungsgruppen gibt, die einander zuarbeiten. Beispiele sind am Massachusetts Institute of Technology das Leg Laboratory, das Humanoider-Roboter-Projekt COG und das K.I.-Projekt.
In Deutschland forschen mindestens folgende Universitäten mit humanoiden Robotern:
* Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (NimbRo) * Freie Universität Berlin (FU-manoid) * Humboldt-Universität zu Berlin (Humanoid Team Humboldt) * Technische Universität Berlin (ZARx) * Technische Universität Darmstadt (Darmstadt Dribblers) * Universität Bremen (B-Human) * Universität Dortmund (DoH!Bots) * Universität der Bundeswehr München (HERMES) * Universität Karlsruhe (ARMAR III) * Uni Heidelberg
Also man sieht, das geht weit über diese Spaßroboter des Robocop hinaus.
Dort findet sich irgendwo am Schluss eine Abbildung des derzeit am meisten dem menschlichen Körper angepassten Roboters. Valerie
Weiblich, soll er jedenfalls sein. Na ja, ich finde bei der Figur, besonders den Beinen hätte man sich etwas mehr Mühe geben können.
Wie auch immer, interessant finde ich die Armhaltung. So wie die Armhaltung des rechten Arms dieses Roboters aussieht, würde die Armhaltung eines Menschen nie aussehen. Der menschliche Arm wäre immer etwas gebeugt, auch wenn er lose runter hängt und würde auch nicht so einen etwas merkwürdigen Winkel nach vorne einnehmen.
An solchen Feinheiten erkennt man derzeit noch, ob man es mit einem Menschen oder einer Maschine zu tun hat. Das Gesicht ist auf dem Bild nicht im Detail zu beurteilen.
Definitionen sind ja im Grunde beliebig; freilich gibt es vernünftige, fruchtbare und weniger vernünftige.
Wenn sich ein Bereich sehr differenziert, dann ist es vielleicht besser, dem durch verschiedene Bezeichungen Rechnung zu tragen.
Die VDI-Definition geht, denke ich, schon über Werkzeugmaschinen hinaus. Mehrere Achsen, das bedeutet ja entsprechend viele Freiheitsgrade. Mit jedem weiteren Freiheitsgrad wächst der Einsatzbereich; und die freie Programmierbarkeit macht es, zusammen mit den ebenfalls universell einsetzbaren Manipulatoren, möglich, daß dasselbe Gerät je nach Anforderungen ganz verschiedene Aufgaben ausführen kann. Das ist bei anderen Werkzeugmaschinen meines Wissens nur in einem sehr eingeschränkten Umfang möglich.
Ich habe ein wenig Kontakt zu Kollegen, die an fortgeschrittenen Robotern arbeiten. Zu den spannenden Problemen gehört zum Beispiel:
Die Lokomotion: Manipulatoren sind nicht so schwer zu gestalten und zu programmieren. Viel schwerer ist es, den Roboter so zu gestalten, daß er sich autonom im Raum bewegen kann.
Dazu braucht er nicht nur Sensoren, sondern auch die Fähigkeit, deren Informationen für die Bewegungssteuerung verfügbar zu machen.
Das kann über ziemlich dumme Algorithmen gehen (Wenn du auf ein Hindernis stößt, drehe dich um den Winkel X und versuche, geradeaus zu fahren. Wenn das nicht geht, ändere den Wert von X. So in dieser Art). Man kann es aber auch ganz komplex machen, indem man dem Roboter die Fähigkeit gibt, ein räumliches Modell seiner Umwelt zu konstruieren. Wenn er dann auf ein Hindernis stößt, dann ermittelt er, wo er gerade ist und sucht in diesem Modell nach der Route, die ihn davon wegführt.
Egozentrisches und allozentrisches Modell der Umwelt: Man kann dieses Modell so konstruieren, wie wir zum Beispiel einen Stadtplan speichern, oder wie wir ein räumliches Bild von der Lage der deutschen Städte haben. Man kann aber auch egozentrische Koordinaten wählen. Im einen Fall "weiß" der Roboter zum Beispiel, daß der Stuhl am Tisch steht, zur Tür hin (allozentrisch). Im anderen "weiß" er, daß er zwei Meter nach links und einen nach vorn rollen muß, um den Stuhl zu erreichen.
Entscheidung zwischen Aktionen: Je weniger spezifisch die Manipulatoren sind, je freier der Roboter sich bewegen kann, umso mehr Handlunsmöglichkeiten stehen ihm in jedem Augenblick zur Verfügung. Er kann das, was möglich ist, aber nicht alles gleichzeitig tun. Also braucht er Algorithmen zur Bewertung der Handlungsalternativen und zur Entscheidung, welche er in jedem Augenblick bevorzugt.
Aufmerksamkeit: Je besser und zahlreicher die Sensoren, umso mehr Information erreicht den Roboter, die er zum gegebenen Zeitpunkt gar nicht braucht. Er benötigt also Filter, die unerwünschte Information ausblenden.
Emotionen: Das ist mit das Aufregendste im Augenblick. Emotionen helfen uns, Situationen richtig zu bewerten. Es scheint, daß auch autonome Roboter das brauchen werden, wenn sie immer komplexer werden.
In Antwort auf:Wenn ich persönlich dieses Wort Roboter definieren würde, dann würde ich folgende Ansprüche an eine solche Maschine stellen. · Die Maschine muss sich selbstständig (nicht ferngesteuert) bewegen können. · Die Maschine muss mit Menschen über Sprache kommunizieren können. · Die Maschine muss lernfähig sein, also nicht nur einem starr vorgegebenen Handlungsprogramm folgen.
Das heißt im Grunde genommen, der wesentliche Punkt ist die künstliche Intelligenz, gekoppelt mit einer hochwertigen Sensortechnik.
Der erste und der dritte Punkt werden gegenwärtig, soweit ich sehe, schon weitgehend realisiert. Der zweite ist weiterhin kritisch.
Es ist kein Problem, mit dem Roboter über einen Satz festgelegter Sprachbefehle zu kommunizieren, sagen wir, wie mit einem Hund.
Aber Roboter (oder allgemein Programme), die natürliche Sprache verstehen, sind weiter Zukunftsmusik.
Das beginnt bei der Signalerkennung. Wir reihen ja nicht ein Phonem ans andere, sondern das Sprachsignal ist ein komplexes Kontinuum. Zuverlässige Erkennung gesprochener Sprache ist weiterhin nicht möglich.
Es geht weiter mit der Interaktion von Syntax und Semantik. Sehr viele Sprachäußerungen sind syntaktisch mehrdeutig und bekommen erst ihre Eundeutigkeit, wenn zugleich die Semantik berücksichtigt wird. Oft auch noch die Pragmatik, also die Sitution, in der jemand spricht.
Das ist ungeheuer komplex, und bisher kann es kein Programm auch nur annähernd so gut, wie es bereits ein fünfjähriges Kind kann.
Daß ein Roboter in jeder Hinsicht die Intelligenz eines fünfjährigen Kindes erreicht, ist Zukunftsmusik. Nicht für dieses Jahrhundert; vielleicht für dieses Jahrtausend.
Aber warum sollte er eigentlich? Ich bin nach wie vor der Meinung, daß die Entwicklung zu spezialiserten Robotern geht, die keine Ähnlichkeit mit Menschen haben, und das diese humanoiden Roboter nur lustiges Spielzeug sind.
Der erste und der dritte Punkt werden gegenwärtig, soweit ich sehe, schon weitgehend realisiert. Der zweite ist weiterhin kritisch.
Es ist kein Problem, mit dem Roboter über einen Satz festgelegter Sprachbefehle zu kommunizieren, sagen wir, wie mit einem Hund.
Das kann ich so nicht unterstreichen. Das heißt genau gesagt Punkt eins sind wir uns einig. Der Gang auf zwei Beinen funktioniert bei den Robotern schon recht ordentlich, man hat sogar sehr interessante Phänomene festgestellt. So war es eine neue Erkenntnis dass ein Roboter der zwar nicht sicher stehen kann, sehr wohl aber sicher gehen und hüpfen kann. Sicherlich ist noch eine Menge an den Bewe-gungsabläufen zu verbessern aber sagen wir mal, das mit der Bewegung klappt schon ganz ordentlich, soweit sind wir uns einig.
Aber Roboter (oder allgemein Programme), die natürliche Sprache ver-stehen, sind weiter Zukunftsmusik.
Aber mit dem Punkt zwei sind wir uns absolut uneinig. Sie würden sich wundern wie gut die Spracherkennung mittlerweile funktioniert. Ich kann das selber so gut beurteilen, weil ich für alle meine Schreibarbeiten mittlerweile ein Spracherkennungsprogramm benutze.
Ich hab einen Vorläufer des gleichen Programms, wie auch ein weiteres Programm schon einmal in den neunziger Jahren getestet, damals sah das noch miserabel aus. Heute ist die Erkennungsrate hervorragend, die Fehlerhäufigkeit liegt, und dass ist ein entscheidender Punkt, je nach eingesetztem Mikrophon bei 1 bis 5%. Mit Abstand besser sind hier digitale Mikrophone, die auf eine so geringe Fehlerrate kommen, weil sie besser in der Lage sind, störende Nebengeräusche aus zu filtern. Die schlechteste Qualität haben hier analoge Mikrophone. Ich selber habe zur Zeit auch noch ein analoges Mikrophon und kenne daher das Problem. Ich werde das in Kürze umstellen.
Die Systeme sind auch sehr wohl lernfähig und passen sich damit auch verschiedener Aussprache an. Auch hier haben wir ganz sicherlich noch kein Optimum erreicht, die Spracherkennung ist aber so gut, dass ich mir das Tippen völlig abgewöhnt habe.
Also, in Sachen Spracherkennung haben wir locker kein Problem mit einer Maschine, nur mit ein paar festgelegten Worten wie mit einem Hund sprechen zu können, darüber sind wir lange hinaus. Umgekehrt gilt natürlich dann das gleiche dass ein Roboter sich ebenfalls akustisch äußern könnte.
Nein, das sind alles überhaupt gar nicht die wirklichen Probleme. Das wirkliche Problem ist künstliche Intelligenz.
Genau das ist ja auch das, was Sie mit ihren letzten Sätzen ausdrücken wollen, weil bestimmte Worte und Begriffe mehrdeutig sein können.
Aber auch hier unterschätzen Sie die Spracherkennung erheblich. Während die Spracherkennung in den neunziger Jahren immer nur Wort für Wort erkannte und setzte, arbeitet die heutige Spracherkennung völlig anders. Man sieht es daran, dass diese Spracherkennungsprogramme immer einen am Anfang irritierenden Nachlauf haben, bis das gesprochene Wort geschrieben wird. Das liegt daran, dass die Software nicht nur die einzelnen Worte überprüft, sondern den Kontext mit einbezieht. Es wird damit zwar keine hundertprozentige Erkennungssicherheit erreicht aber dennoch werden viele Klippen aufgrund dieser Kontextbewertung sauber umschifft.
Nein, auch das ist nicht das eigentliche Problem. Das eigentliche Problem ist schlichtweg die Intelligenz als solches, wobei wir uns ja sogar schwer tun Intelligenz, ich meine menschliche Intelligenz, genau zu definieren. Das menschliche Hirn besitzt Kreativität, es hat ein ungeheures Abstraktionsvermögen und es ist lernfähig.
Nur um mal ein Beispiel aus der Bionik zu nennen. Das schärfste Auge dass wir in der Natur finden ist wirklich dass des Adlers. Das menschliche Auge ist gutes Mittelmaß. Es stellte sich damals die Frage warum hat die Evolution das Auge des Menschen nicht ebenfalls so gut gemacht wie das des Adlers?
Die Antwort ist jedoch einleuchtend. Der Adler ist gezwungen aus großer Flughöhe kleine Beutetiere absolut scharf erkennen zu müssen, sonst könnte er sie nicht im Fluge anpeilen und schlagen. Beim Mensch sieht das ganz anders aus, er musste frühzeitig Feinde sehen, um sich in Sicherheit zu bringen. Weil jedoch die frühen Menschen in einer savannenartigen Landschaft lebten, in der man ohnehin nicht sehr weit sehen konnte, hätte es also nichts genützt ein besonders scharfes Auge zu haben, man hätte deshalb die Feinde nicht besser erkennen können.
Die Antwort der Evolution war daher geradezu genial, sie optimierte nicht das Auge auf Schärfe, sondern sie optimierte das Gehirn auf Abstraktionsvermögen.
Wenn nunmehr einer der frühen Menschen in einem Gebüsch einen vertikal verlaufenden gelb- orangenen Streifen wahrnahm, so sagte ihm zwar sein Auge nicht dass er sich in einer tödlichen Gefahr befand, aber sein Gehirn abstrahierte aus dieser minimalen optischen Information den Tiger.
Und genau hier liegt der Hase im Pfeffer. Dass was wir unter Intelligenz mit den verschiedenen Möglichkeiten verstehen, sind wir bisher nicht mal annähernd in der Lage künstlich nachzubilden.
Genau das wird aber gebraucht um aus einem Roboter wirklich das zu machen was ich in meinem Punkt 3 nur lapidar mit lernfähig forderte. Diese Maschinen denken einfach noch nicht. Sie besitzen keine Kreativität, Sie können auch nicht aus einer Situation eine bestimmte Handlung ihrerseits ableiten. Zur Zeit könnten sie allenfalls ein mehr oder weniger geschicktes Programm verwenden, in dem für bestimmte Situationen bestimmte Handlungsweisen vorgegeben wurden. Das verzwickte daran ist, auch das menschliche Hirn arbeitet nach solchen gelernten Schemata aber eben nicht ausschließlich.
Derzeit (März 2005) tut sich sehr viel bei den Robotern. Hitachi hat den 130 cm großen Emiew vorgestellt. Eine durchaus intelligente Lösung für das Problem der Fortbewegung. Geplant ist der Roboter wohl als Bürobote, er hat einen Wortschatz von 100 Worten (die er auch versteht), weicht Hindernissen aus und kann Händeschütteln.
Ein Leserbriefschreiber im Wiener Standard bemerkt dazu, dass ein Roboter der 100 Worte- und Händeschütteln kann bereits ausreichend qualifiziert wäre, dass er auch als Politiker eingesetzt werden kann.
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