Ein Kommentar in der "Los Angeles Times" hat mich auf diesen Fall aufmerksam gemacht. Ich habe ihn a bisserl recherchiert, und herausgekommen ist ein Beitrag, der, glaube ich, eine sehr amerikanische Geschichte erzählt.
Im konservativen "Frontpage Magazine" ist jetzt ein Artikel von Ward Connerly zu lesen, der auf den Hintergrund des Falls Churchill aufmerksam macht: Während an US-Universitäten die "kulturelle Vielfalt" gefördert werde, der es auch Churchill verdankt, daß er als falscher Indianer ohne Promotion Professor werden konnte, sei es um die Vielfalt der Meinungen an vielen US-Unis schlechter bestellt:
A complaint often heard is that few, if any, Republicans or conservatives are to be found in the faculties of virtually any university in the nation. This is a complaint that must be taken seriously. If the desire for "diversity" is to have credibility - and not be hypocritical - university faculties MUST concern themselves with diversity of thought and recruit more intellectually diverse faculty members to fill their ranks. In the interim, the very least they can do is to bring experts into their classrooms to offer differing perspectives and points-of-view when controversial subjects are being discussed.
Man hört oft die Beschwerde, daß kaum - wenn überhaupt - Konservative in den Lehrkörpern praktisch jeder Universität des Landes zu finden sind. Diese Beschwerde sollte ernst genommen werden. Wenn der Wunsch nach "Vielfalt" glaubwürdig sein soll - und nicht heuchlerisch - , dann MÜSSEN die Fakultäten der Universitäten sich um die Vielfalt des Denkens kümmern und mehr in ihrem Denken vielfältige Mitglieder in die Reihen der Lehrkörper aufnehmen. Vorerst ist das Mindeste, was sie tun können, daß sie Experten in die Hörsäle einladen, damit diese unterschiedliche Perspektiven und Gesichtspunkte anbieten, wenn kontroverse Themen diskutiert werden.
In einem weiteren Artikel zum Thema untersucht die Indianerin Suzan Shown Harjo in der Zeitschrift "Indian Country" die Reaktion amerikanischer Indianer auf den Fall Churchill. Sie stellt vor allem heraus, daß Churchill niemals einem Indianerstamm angehörte, daß er seine Einstellung als Professor durch die Behauptung erschlich, Indianer zu sein und daß er auch sonst - zum Beispiel beim Verkauf von Kunstwerken - Vorteile aus seiner angeblichen indianischen Herkunft zu ziehen versuchte.
Ein anderes Detail aus dem Artikel von Harjo: Churchill habe nach Aussagen ehemaliger Studenten die Teilnehmer seiner Kurse gedrängt, seine Bücher zu kaufen.
Seltsam, nicht wahr, daß die großen selbsternannten Moralisten sich so oft im richtigen Leben als ungewöhnlich unmoralisch erweisen?
Naja, vielleicht auch nicht seltsam. Molière hat dieser Figur ja im Tartuffe unübertroffen Gestalt verliehen.
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