In Berlin sind vier des Terrorismus Verdächtige festgenommen worden. Drei auf frischer Tat ertappt, als sie versuchten, Bundeswehr-LKWs anzuzünden.
Der Versuch, eine LKW anzuzünden - das sei doch kein Terrorismus, meint dazu ein Verteidiger. Anlaß zu diesem Beitrag, in dem ich auch darauf hinweise, daß die vermutlichen Täter keine wirren Anarchisten sind, sondern, wie die RAF-Terroristen, orthodoxe Kommunisten.
Ich würde das nicht ausschließen. Denn das Ziel des Terroristen ist ja, wie Zettel richtig schrieb, nicht die Zerstörung an sich, sondern die Verbreitung von Angst. Das angezündete Auto ist nicht nur ein Sachschaden, es ist viel mehr noch eine Bestätigung der Drohung selbst. Wenn die Sache damit erledigt wäre, könnte das Opfer danach zur Tagesordnung übergehen. Aber hier ist die Tat, ganz wie bei der Mafia (auch da hat Zettel vollkommen recht), nur ein Beweis des Vermögens des Drohenden, jederzeit zuschlagen zu können, womit er vor allem eine Verhaltensänderung erreichen will.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
Zitat von RaysonAber hier ist die Tat, ganz wie bei der Mafia (auch da hat Zettel vollkommen recht), nur ein Beweis des Vermögens des Drohenden, jederzeit zuschlagen zu können, womit er vor allem eine Verhaltensänderung erreichen will.
Und deshalb ist es aus meiner Sicht so wichtig, daß der Staat hart gegen den Terrorismus auftritt. Er muß auf derselben, also der psychologischen, Ebene operieren und den Bürgern deutlich machen, daß er sie zu schützen willens und auch in der Lage ist.
Helmut Schmidt hat das verstanden und gegenüber der RAF mustergültig praktiziert. Ich vermute, daß seine anhaltende Popularität darin eine wesentliche Ursache hat.
Wolfgang Schäuble hat das verstanden. Es geht nicht um den materiellen Schaden, den Terroristen anrichten. Es geht darum, daß sie das Vertrauen des Bürgers in - siehe Hobbes - die oberste Aufgabe des Staats zu unterminieren versuchen: Seine Bürger zu schützen.
Ich wundere mich sehr darüber, wie wenig Aufsehen die Verhaftung der mutmaßlichen Terroristen der "Militanten Gruppe" erregt.
Was wäre wohl los, wenn sie die ihnen zur Last gelegten Taten als Rechtsextremisten begangen hätten? Wenn sie ihre Drohbriefe an linke Politiker, an Juden, an Moslems geschickt hätten statt an liberale und konservative Politiker?
Ich denke, das wäre der Aufmacher aller Zeitungen und die Meldung Nummer eins der TV-Nachrichten, und ganz Deutschland würde sich über diese Verbrecher empören. Zu Recht.
Ich habe eben einen kleinen Gang durch die großen Online-Zeitungen gemacht. Weder bei "Spiegel-Online", noch bei "Welt-Online, noch im "FAZ.Net" noch bei der SZ habe ich auch nur eine Meldung dazu auf der Startseite finden können.
Bei der SZ habe ich mir noch das Vernügen gemacht, "Militante Gruppe" in die Suchfunktion einzugeben (ohne Anführungszeichen). Was man dann bekommt, ist hier zu besichtigen: Die neueste Meldung stammt aus dem Juli und handelt vom Gaza-Streifen.
was die Aufmacher der Zeitungen angeht, kann ich nicht mehr recht mithalten, seit ich meine langgeliebte F.A.Z. abbestellt habe. Aber ich meine, von faz.net durchaus an prominenter Stelle von der Festnahme einiger Mitglieder dieser Gruppe informiert worden zu sein. Jedenfalls traf mich dein Beitrag alles andere als unvorbereitet ;-) Vielleicht vermisst du die TV-"Coverage". Da würde ich dir zustimmen - es ist pervers, wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk seine Schwerpunkte setzt.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
die MG seligen Angedenkens ..., die "Marxistische Gruppe".
Nun ist die MG keineswegs passé, sie haben Anfang der 90er Jahre nur eine neue Taktik beschlossen. "Offiziell" haben sie sich aufgelöst, sie existieren als Diskussionszusammenhang aber bis heute weiter, geben die Zeitschrift "GegenStandpunkt" heraus und rekrutieren im studentischen Milieu immer neue Mitlgieder, die mit den alten Schriften der Vorgänger aus den 70er Jahren geschult werden. Dadurch haben sie alle den gleichen Jargon drauf, an dem man sie erkennt. Ein MG-Mitglied und GegenStandpunkt-Autor ist Professor an der Universität Bremen: Freerk Huiskens.
Zitat von Ingo_WayNun ist die MG keineswegs passé, sie haben Anfang der 90er Jahre nur eine neue Taktik beschlossen. "Offiziell" haben sie sich aufgelöst, sie existieren als Diskussionszusammenhang aber bis heute weiter
Danke für die Information! Das wußte ich nicht.
In den siebziger Jahren war das eine sehr seltsame "Gruppe". Sie verteilten Unmengen an Material. Aber diejenigen, die das verteilten, waren zu Diskussionen nicht bereit oder nicht in der Lage.
Und was in diesen Zeitungen und Flugblättern stand, war auch sehr eigenartig. Die Macht der "Imperialisten" wurde aufs Eindrucksvollste geschildert; in einem süffisanten, arroganten und hämischen Ton.
Was diese Leute eigentlich wollten; wo sie eigentlich standen bei den damaligen Auseinandersetzungen zwischen dem DDR-treuen Spartakus, den Maoisten, den Trotzkisten und den Jusos, das habe ich nie herausbekommen.
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