Schon wieder Good News from Irak: Die sunnitischen Stämme sind jetzt bereits so weit auf Konfrontationskurs gegen die El Kaida gegangen, daß sie sich mit den US-Streitkräften nicht nur verbünden, sondern sich sogar von den Amerikanern bezahlen und ausrüsten lassen - damit sie Ölleitungen schützen, Straßenbomben entdecken und räumen.
Wenn jemand das vor einem Jahr prophezeit hätte, dann hätte man ihn für spinnert erklärt. Aber die mutige Entscheidung von Präsident Bush, US-Truppen nicht abzuziehen, sondern im Gegenteil Verstärkungen in den Irak zu schicken, zahlt sich jetzt aus.
Die irakische Armee und die US-Truppen sind in der Offensive. Und der Sieg hat bekanntlich viele Väter. Die Beduinen schwenken auch deshalb zu den USA um, weil sie gemerkt haben, auf welcher Seite die besseren Aussichten auf einen Sieg sind.
als die Amerikaner 1944/45 nach Deutschland vordrangen, hatten sie ausreichend Menschen, die deutsch sprachen und Deutsche, die Englisch sprachen.
Das sieht in jedem arabischen Land anders aus. Als der Irakeinsatz begann, hatten sie nicht einmal 20 Mitarbeiter, die auf dem Papier arabisch beherrschten. Wirklich einsatzfähig war es bei etwa 8 Mitarbeitern. Diese Situation hat sich nur unwesentlich geändert.
Erklären Sie mir mal,wie sie nur einen Kontrollposten betreiben wollen, wenn Soldaten und Einheimische sich nicht eindeutig und zweifelsfrei verständigen können. Ich möchte nicht wissen, wie viele Tote nur auf diesen lächerlichen Umstand zurückzuführen ist, das Kannitverstan Soldaten auf Kannitverstan Bevölkerung treffen.
Es mir unbegreiflich, daß ein Land, in das eingewandert wird, ausgerechnet bei den Fremdsprachen Schwierigkeiten hat, mit kundigen Mitarbeitern eine solche Aktion zu beginnen. Dabei gibt es genug überzeugte Arab and Persian Americans. Von dem mangelnden interkulturellen Training der Soldaten will ich nicht reden. Im Irak leben keine Amerikaner. Im Irak wird die Demokratie nicht mit Amerikaner aufgebaut.
Was interkulturelle Inkompetenz auslösen kann, zeigt der Korn corn Vogelfutter Zwischenfall von 1947! Herzlich Libero
Zitat von libero Als der Irakeinsatz begann, hatten sie nicht einmal 20 Mitarbeiter, die auf dem Papier arabisch beherrschten. Wirklich einsatzfähig war es bei etwa 8 Mitarbeitern. Diese Situation hat sich nur unwesentlich geändert.
Ich weiß, daß Sie sorgfältig recherchieren. Dennoch: An der Richtigkeit dieser beiden Zahlen habe ich Zweifel. Könnten Sie bitte die Quelle angeben? Ich würde das gern nachprüfen. Danke!
Generell bin auch ich überzeugt, daß bei der Vorbereitung dieses Kriegs viel zu wenig auf die Vorbereitung der Nachkriegszeit geachtet wurde. Anders als nach 1945 in Bezug auf Deutschland. (Wie es in Bezug auf Japan war, weiß ich nicht).
Andererseits halte ich es auch für sehr wahrscheinlich, daß die jetzigen konfessionellen Kämpfe, ebenso die Anwesenheit der El Kaida, sich nach dem Ende der Saddam-Diktatur so entwickelt hätten; egal, ob er nun durch die Invasion gestürzt wurde oder ob er durch einen Aufstand oder einen Putsch gestürzt worden wäre.
Ich habe das schon einmal geschrieben: Das ist wie auf dem Balkan, wie in Tschetschenien, im Kaukasus usw. - nach der Friedhofsruhe einer Diktatur, die alle Konflikte brutal unterbindet, kommen diese Konflikte umso blutiger zum Ausbruch.
Daran sind nicht die USA, ist nicht Präsident Bush schuld.
Was allgemein meine Haltung zum Irak-Krieg angeht, lieber Libero: Ich habe ihn niemals gebilligt oder gar begrüßt oder unterstützt.
Ich habe Präsident Bush oft mit Präsident Kennedy verglichen; unter anderem in dieser Hinsicht: Ein Mann, der mit hohem Einsatz spielt.
Kennedy in der Schweinebucht, in der Kuba-Krise, in der Berlin-Krise. Bush im Irak.
Bush hat, anders als Clinton oder sein Vater, eine ehrgeizige außenpolitische Strategie (vermutlich wesentlich von Condoleezza Rice erdacht): Er ist überzeugt, daß man in einer Region Frieden nur durch Demokratisierung erreichen kann. Er will den Frieden im Nahen Osten, also stand und steht dessen Demokratisierung ganz oben auf seiner Agenda. (Er hat das übrigens deutlich gesagt in seiner Inaguration Speech nach der Wiederwahl).
Der Irak-Krieg sollte ein entscheidender Schritt auf diesem Weg sein. Natürlich dürfte ihm, dürfte den wichtigen Leuten seiner Administration, bewußt sein, daß man damit ein hohes Risiko einging. Vermutlich brauchte man das Gottvertrauen Bushs, um das zu wagen.
Ob es am Ende gelingt, weiß heute noch niemand. Ich war von Anfang an skeptisch und habe das damals auch in zwei Foren immer wieder geschrieben. Aber eine Chance besteht.
Und sie scheint mir in letzter Zeit zu wachsen. Die Dinge laufen nicht schlecht im Irak. Wenn auch längst noch nicht so gut, wie es in den ersten beiden Jahren nach der Invasion den Anschein hatte.
Was mich anwidert, das ist die antiamerikanische Selbstgerechtigkeit, mit der viele in Deutschland diesen Krieg von Anfang an kommentiert haben. Die kaum verhüllte Schadenfreude, wenn es schlecht lief.
Dagegen versuche ich in meiner Serie "Ketzereien zum Irak" a bisserl anzuschreiben. Nicht, weil ich diesen Krieg befürworte oder das jemals getan hätte. Sondern um, mit meinen bescheidenen Mitteln, einer Propaganda entgegenzuwirken, der es ja in Wahrheit nicht um den Irak geht, sondern um unser Verhältnis zu den USA.
Und der es - jedenfalls an den linken und rechten Rändern - um das Verhältnis zu den USA deshalb geht, weil die USA der Garant dafür sind, daß sie mit ihren extremistischen Plänen in Deutschland keinen Erfolg haben werden.
In dem Beitrag hatte ich auf die infame Taktik der El Kaida hingewiesen, heilige Stätten beider Konfessionen zu attackieren und die Schuld jeweils der anderen Konfession zuzuschieben.
Wie heute die Washington Post meldet, ist der Drahtzieher des letzten großen Anschlags dieser Art, bei dem am 13. Juni die Minarets eines der größten Heiligtümer der Schiiten, des Askariya- Schreins in Samarra, zerstört wurden, jetzt von US-Truppen getötet worden.
Es handelt sich um Haitham Sabah Shaker Mohammed al-Badri, den Chef der El Kaida für die Provinz Salahuddin. Er wird auch für den ersten Anschlag auf diese Moschee verantwortlich gemacht, der im Februar 2006 die blutigen Auseinandersetzungen zwischen Schiiten und Sunniten auslöste, die bis heute andauern.
Was interkulturelle Inkompetenz auslösen kann, zeigt der Korn corn Vogelfutter Zwischenfall von 1947!
Das war keine interkulturelle Inkompetenz, sondern lediglich ein Übersetzungsfehler. So etwas ist nie vermeidbar, nicht einmal wenn gilt, was Sie selber schreiben:
als die Amerikaner 1944/45 nach Deutschland vordrangen, hatten sie ausrei-chend Menschen, die deutsch sprachen und Deutsche, die Englisch sprachen.
es war kein Übersetzungsfehler, sondern false friends. Korn und corn. Es war mangelnde interkulturelle Kompetenz, da den Amerikaner nicht bekannt war, das Mais in Deutschland bis dahin nicht für die menschliche Ernährung genutzt wurde. Mais galt als Tierfutter.
Ich bleibe bei meiner Aussage. Außerdem war es auch nicht der Fehler der Amerikaner.
....Dilettantische und inkompetente Übersetzungen können auch historische Konsequenzen haben. Nach dem zweiten Weltkrieg brauchte die deutsche Bevölkerung Getreide. Die deutsche Kultur ist eine Brotkultur. Ein anderer allgemeiner Ausdruck für Getreide ist Korn. Mit “Korn” meint der Deutsche Weizen, Hafer, Roggen und andere Brotgetreide. Als 1947 Deutschland die USA um die Lieferung von “Korn” bat, übersetzte ein inkompetenter Beamter im deutschen Wirtschaftsministerium den Ausdruck „Korn” mit „corn”, was in amerikanischem Englisch „Mais“ bedeutet. Um Mais baten sie und Mais bekamen sie. Wegen dieses Übersetzungsfehlers lieferten die USA Millionen Tonnen Maismehl an Deutschland und für meherer Jahre mussten die Deutschen Maisbrot und Maisbrötchen essen.
Zitat von M.Schneider Ich bleibe bei meiner Aussage. Außerdem war es auch nicht der Fehler der Amerikaner. ....Dilettantische und inkompetente Übersetzungen können auch historische Konsequenzen haben. Nach dem zweiten Weltkrieg brauchte die deutsche Bevölkerung Getreide. Die deutsche Kultur ist eine Brotkultur. Ein anderer allgemeiner Ausdruck für Getreide ist Korn. Mit “Korn” meint der Deutsche Weizen, Hafer, Roggen und andere Brotgetreide. Als 1947 Deutschland die USA um die Lieferung von “Korn” bat, übersetzte ein inkompetenter Beamter im deutschen Wirtschaftsministerium den Ausdruck „Korn” mit „corn”, was in amerikanischem Englisch „Mais“ bedeutet. Um Mais baten sie und Mais bekamen sie. Wegen dieses Übersetzungsfehlers lieferten die USA Millionen Tonnen Maismehl an Deutschland und für meherer Jahre mussten die Deutschen Maisbrot und Maisbrötchen essen. Gruß M. Schneider
Lieber M. Schneider
ich bin gerne bereit, zu recherchieren. Mit der Staatsbibliothek im Hintergrund ist das kein Problem. Ich bezweifele, das diese Erläuterung des Übersetzungsbueros historisch richtig ist.
In Antwort auf:Ende Januar 1948 zwangen die Alliierten Johannes Semler von seinem Posten als Direktor der Wirtschaftsverwaltung zurückzutreten. Er hatte in einer Rede die Lebensmittelhilfe der Amerikaner als "Hühnerfutter" bezeichnet. Dieses Wort, "fodder for chicken and not food for people", wurde im Englischen als "chicken feed" wiedergegeben, was die Alliierten als Belei- digung ansahen.
In Antwort auf: Die Zeit - Zeitläufte : C.A.R.E. für Deutschland "So geschehen, als sich der amerikanische Militärgouverneur General Clay im zweiten Nachkriegswinter für zusätzliche Lebensmitteltransporte nach Deutschland einsetzte. Die Tagesration war unter tausend Kalorien gefallen. Der General erkundigte sich, was benötigt wurde, und der deutsche Vertreter antworte ihm: "Korn". Der Übersetzer beließ es dabei. Corn aber heißt im Amerikanischen Mais, nicht Roggen und Weizen, was gewünscht wurde.
Erst als die Schiffsladung unterwegs war, wurde das Mißgeschick offenbar. "Das hat die Amerikanern Sympathien in Deutschland gekostet", erzählt Pastor Diehl, "frei nach dem Motto: ,Erst lassen sie uns verhungern, und dann geben sie uns Hühnerfutter.`" Der damalige Direktor der deutschen Wirtschaftsverwaltung in der Bizone, Johannes Semler, wurde im Frühjahr 1948 wegen seiner kritischen "Hühnerfutter"-Rede entlassen ("Man hat den Mais geschickt, das Hühnerfutter, und wir haben es teuer zu zahlen")."
Lucius D. Clay wird diesen Vorfall in seinem Memoiren erwähnt haben. Bereits bestellt. Freitag sehe ich sie mir an.
Wenn, hat der Befragte nicht nur ein Wort gesagt, sondern sicherlich auch, wofür. Also für Brot. Also Brotgetreide. Das Weizen das Brotgetreide ist, weiss man auch in Nordamerika. Schließlich ist das eine Domäne der amerikanischen Landwirtschaft.
Man kann natürlich auch Maismehl verwenden, aber als weitgereister Ingenieur werden sie wissen, daß reines Maismehl eigentlich nur für Fladenbrot geeignet ist. Liegt am Eiweiß. Brötchen kann man damit nur naja backen. Brot geht bedingt, wie der bekannte Erfinder Konrad Adenauer mit seinem Kölner Brot, Patentschrift in jedem Patentamt erhältlich, bewiesen hat. Aber einfach ist das wirklich nicht. Das "Kölner Brot" können sie immer noch kaufen.
Glückauf/-zu Libero Müller Sohn, Enkel, Cousin und Neffe
PS: Die Farbe blau ist angenehmer. Jedenfalls für mich.
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