Ich kann dem Herrn Thierse nur zu mehr Gelassenheit raten. Würde ich mich darüber aufregen, wenn in einer oberbayerischen Dorfbäckerei Brötchen bestellt werden, dann wäre ich schon längst einem Herzinfarkt anheimgefallen.
Ein trefflicher Kommentar mit Blick auf die "Political Correctness". Interessant auch die uneinsichtige Reaktion Thierses auf die Kritik (laut SpON): Dass sich die "organisierte Schwabenschaft" so über seine "freundlich-heitere Bemerkung" mokiere, "forciert eher Vorurteile, als dass es sie abbaut", sagte er nun dem "Tagesspiegel". "Dass Schwaben so ernst reagieren, überrascht mich. Berliner haben mehr Witz."
Man tausche nur probehalber einmal "Schwabenschaft" durch "muslimische community" aus und "freundlich-heitere Bemerkungen" durch "humorvolle Karikaturen", und schon ist klar, woher der Wind wehen würde.
Gleichwohl stellt sich für mich die Frage, was man jetzt eigentlich daraus lernen soll bzw. wer hier welchen Regelverstoß zu verantworten hat. Ist Kern der Kritik, daß Thierse über eine Minderheit gelästert hat oder der, daß man das über viele andere Minderheiten nicht tun darf? Im ersten Fall hätte Thierse den Regelverstoß begangen, und zu lernen wäre, daß man über keine Minderheit, nie, niemals, nicht, lästern darf. Im Zweiten Fall läge der Verstoß auf Seiten der Tugendwächter der "political correctness", von denen Thierse einen Teil darstellt, aber die er natürlich nicht alleine repräsentiert. Dann hätte sich Thierse, genau genommen, korrekt verhalten, und ihm wäre nur vorzuwerfen, daß er das an anderer Stelle nicht genau so getan hat.
Ich selber bin da übrigens eindeutig. Im Rahmen geltender Gesetze sollte jeder über jede Minderheit lästern dürfen, soviel er will. Muslime, Blondinen, Akademiker, Grüne, Körperbehinderte. Und ja, ich selbst gehöre (wie wohl fast jeder Mensch und schon aufgrund der Verballhornbarkeit meines Familiennamens ;-) gleich mehreren Minderheiten an. Herzliche Grüße, Andreas Döding
"Nicht die Dinge an sich beunruhigen uns, sondern unsere dogmatischen Vorstellungen von den Dingen" (Epiktet)
In einen Interview in der ZEIT.de versteigt sich der bekennenden Katholik Thierse zu dieser Aussage: »Tatsache ist, Religionslosigkeit kann gefährlich sein. Denken Sie nur an die schlimmsten religionslosen Verbrecher des 20. Jahrhunderts: Stalin, Hitler, Mao Zedong, Pol Pot.«
Diese Aussage, wie die über die Schwaben in Berlin, zeigt meines Erachtens sehr deutlich, der Thierse hat sich in seiner Welt eingerichtet, gedanklich wie räumlich, die er verteidigen möchte. Dieses Stückchen Berlin verändert sich nun, er kann es nicht mehr als seine Heimat betrachten. Dabei hatte er sich hier es sich so gemütlich eingerichtet und selbst unter der Herrschaft der SED als sein Rückzuggebiet betrachtet. Hier konnte er unter Seinesgleichen sein. Thierse hat Angst vor Veränderungen, sieht diese als Bedrohung an. Seine Argumentationen, mit denen er sich verteidigt, sind oberflächlich bis peinlich.
Zitat Gleichwohl stellt sich für mich die Frage, was man jetzt eigentlich daraus lernen soll bzw. wer hier welchen Regelverstoß zu verantworten hat. (...) Ich selber bin da übrigens eindeutig. Im Rahmen geltender Gesetze sollte jeder über jede Minderheit lästern dürfen, soviel er will.
Nun, da muss man m.E. zwei Dinge unterscheiden:
Zum einen die Rechtslage wie sie ist. Oder meinetwegen auch, wie sie sein sollte. Und da bin ich 100% bei Ihnen. Jeder soll über jede Minderheit lästern dürfen, soviel er will. (Und gerade die Minerheit der Schwaben bietet hier durchaus Angriffsfläche...). Insbesondere würde es mich auch freuen, wenn das Grundrecht der Freien Rede gegenüber dem Persönlichkeitsschutz aufgewertet würde. (Nebenbei: Interessanterweise lautet das erste Grundrecht in Deutschland "Die Würde des Menschen ist unantastbar". Und das 1st Amendment der USA behandelt "Free Speech". Sobald es zwischen diesen beiden Rechten zu Konflikten kommt, sind dann auch deutsche Gerichte wesentlich eher bereit, die freie Rede einzuschränken als amerikanische Gerichte).
Und etwas ganz anderes ist das "korrekte" Verhalten. Eine Gesellschaft darf m.E. durchaus auf gesellschaftlicher Ebene ein Verhalten sanktionieren, das rein juristisch nicht verboten ist. Niemand ist gesetzlich verpflichtet, zu einer Hochzeit im Anzug zu erscheinen. Wer aber in kurzen Hosen und Hawaii-Hemd kommt, sollte sich nicht wundern, wenn er zur nächsten Hochzeit nicht mehr eingeladen wird.
Was nun Herrn Thierse betrifft, sollte man seine Worte nur auf diese zweite Art prüfen. Und da finde ich das ehrlich gesagt bodenlos unpassend.
Zettel hat zur Recht den Arabar&Türken-Vegleich gebracht. Aber es gibt noch andere Gründe, warum mich Thierses Worte ärgern. Zum einen aus bundesrepublikanischer Sicht: Thierse ist Vizepräsident des Bundestages. Er präsidiert also über die Reden, die im Plenum gehalten werden. Dies sollte er neutral tun. Wie kann er das aber mit einer solchen Einstellung gegenüber süddeutschen Dialekten? Wenn er insbesondere nicht will, dass diese in Berlin gesprochen werden? Er offenbart hier also nicht nur kleingeistiges Denken. Sondern es ist ja geradezu paradox, wenn Berlin einerseits deutsche Hauptstadt sein soll, wenn zweitens dazu eine Präsenz von Vertretern aus den deutschen Regionen zwingend notwendig ist, wenn dann allerdings gerade der Repräsentant des Bundestags eine solche Präsenz ablehnt? Wie soll eine Hauptstadt eigentlich funktionieren, die frei von Zuwanderung aus der Provinz ist?
Ganz abgesehen davon: Gerade ein Bundestagsvizepräsident sollte nicht als Spalter auftreten. Die Berliner gegen die Schwaben in Stellung zu bringen, ist da einfach nicht comme il faut.
Dann aber auch aus meiner eigenen bayerischen Sicht: Berlin ist der größte Netto-Empfänger im Länderfinanzausgleich. Größte Zahler sind Bayern und Baden-Württemberg. Warum dies so ist, könnte man getrennt untersuchen. Es ist aber zumindest nicht ganz unplausibel, dass gewisse schwäbische Sekundärtugenden (die sich z.B. in der Kehrwoche manifestieren), zum wirtschaftlichen Erfolg dieses Bundeslands beitragen. Es gehört schon eine gehörige Arroganz dazu, wenn man nun diejenigen, die jeden Tag hart arbeiten und deren Steuern dann die Berliner Hängemattenbewohner alimentiert, auch noch verspottet.
Zitat von Quentin Quencher im Beitrag #5Diese Aussage, wie die über die Schwaben in Berlin, zeigt meines Erachtens sehr deutlich, der Thierse hat sich in seiner Welt eingerichtet, gedanklich wie räumlich, die er verteidigen möchte. Dieses Stückchen Berlin verändert sich nun, er kann es nicht mehr als seine Heimat betrachten.
Och, ich finde den Thierseschen Aussetzer, den er selbst nicht mal als solchen zu erkennen vermag, sowohl peinlich als auch lustig. Vor allem bezeichnend - für die Bewohner des deutschen Tugendwächterbiotops. Es ist dasselbe Ding wie Prantls Wasserpest. Man gibt sich weltoffen und tolerant in alle Himmelsrichtungen, aber eigentlich mag man keine Neobiota, die den eigenen kleinen Tümpel bedrohen. Wahrscheinlich wäre Thierse auch nicht sehr erfreut darüber, wenn sein Prenzlauer Berg "südländerisiert" würde, aber selbstredend würde er sich dazu nicht öffentlich äußern. Jedenfalls nicht kritisch. Warum nicht?
Meine Theorie ist ja, dass man die öffentlich unangreifbaren Schützlinge des Establishments eben nicht als invasive Konkurrenz wahrnimmt, sondern als eine Art possierliche Haustiere. Manche sind zwar aggressiv, aber die wollen doch nur spielen. Manche sind aber auch niedlich, können sogar sprechen und Kunststückchen aufführen. Da freut sich der politisch korrekte Wohlstandsbürger natürlich. Wie anders ist es aber, wenn wirklich ernstzunehmende Konkurrenz ins eigene Biotop einbricht? Da sieht der besorgte Schützer der urbanen Umwelt doch gleich das "natürliche Gleichgewicht" gefährdet! Da sieht der Spießer rot. Unser Dorf soll sauber bleiben!
Wobei gerade Berlin ein sehr inhomogener Menschenzoo zu sein scheint. Das alte Frontstadt-Westberlin mit seinen Wilmersdorfer Witwen wählt z.B. konservativer als das alte Ostberlin und das mittige Neuberlin. Wahrscheinlich ist man dort auch entspannter oder wenigstens ehrlicher, wenn es um Zuzügler geht. Ist aber nur eine Vermutung meinerseits. Mir scheint auch, dass das hochgehaltene Berlintum (mit Dialektpflege und "Balina Schrippen") vor allem ein Ostphänomen ist. Eingesessene Hauptstädter mögen mich korrigieren, aber mir fällt der (gehobene) Westberliner immer dadurch auf, dass eben nicht berlinert, sondern eher ein ziemlich gutes Hochdeutsch pflegt.
Thierse hat sich mit seiner Schwabenschelte meiner Meinung nach nur als spießiger Zonenzausel gezeigt. Lustig ist dabei, dass er nicht mal merkt wie sein Zwiedenk in der Öffentlichkeit ankommen muss.
Beste Grüße, Calimero
---------------------------------------------------- Calimeros Rumpelkammer - Ein Raum für freie Rede und Gedanken, mittendrin im Irrenhaus.
Heute Morgen hatten wir an unserem schwäbischen Frühstückstisch eine herzhafte und unterhaltsame Diskussion über Thierses Aussagen. Im Grunde war man sich in der Bewertung einig, allenfalls entschied das persönliche Temperament darüber, ob man eher der kopfschüttelnden "Lasst ihn, er ist halt ein Berliner"-Fraktion angehörte oder ob man mehr die leidenschaftlichere "Wenn der mal Türken statt Schwaben gesagt hätte"-Position bezog. Die Rede kam natürlich auch recht schnell auf den Länderfinanzausgleich.
Gestatten Sie mir, lieber Zettel, unseren Bundestags-Vizepräsidenten in leichter Verletzung der Forumsregeln mit den Worten einer erregten Mitdiskutantin von heute früh einen groben Saubachel zu schimpfen.
Übrigens, zu den Tübinger Zimmerwirtinnen aus dem anderen Artikel: Das grüne Tübingen hat sich leider inzwischen zu einem Zentrum eines hartherzigen und humorlosen neuen Jakobinismus entwickelt. Ihre Zimmerwirtinnen würden heute zur Auflockerung der verstockten Atmosphäre arg gebraucht werden, fürchte ich.
Zitat von Flaccus im Beitrag #9Gestatten Sie mir, lieber Zettel, unseren Bundestags-Vizepräsidenten in leichter Verletzung der Forumsregeln mit den Worten einer erregten Mitdiskutantin von heute früh einen groben Saubachel zu schimpfen.
Ein so schönes Schimpfwort, lieber Flaccus, steht jenseits aller Forumsregeln.
Zitat von Flaccus im Beitrag #9Übrigens, zu den Tübinger Zimmerwirtinnen aus dem anderen Artikel: Das grüne Tübingen hat sich leider inzwischen zu einem Zentrum eines hartherzigen und humorlosen neuen Jakobinismus entwickelt. Ihre Zimmerwirtinnen würden heute zur Auflockerung der verstockten Atmosphäre arg gebraucht werden, fürchte ich.
Das kann ich mir gut vorstellen.
Zu meiner Studentenzeit gab es das recht muntere studentische Tübingen mit vielen schrägen Gestalten, und es gab die Gogen, zu denen unsere Zimmerwirtinnen gehörten.
Vor deren Wohnungen zB Stühle standen. Für Besucher, weil die nicht in die Zimmer hineindurften. Sie konnten sich mit den möblierten Herren ja auf den Stühlen im Flur unterhalten.
Als ich vor ein paar Jahren wieder einmal in Tübingen war, habe ich die Stadt kaum wiedererkannt. Überall irgendwelche alternative Lädchen. Vegetarische Kost in Kneipen, in denen ich als Student Bratkartoffeln mit Schinken bekommen hatte,
Die alternative Kultur und die der Gogen - das ist in Tübingen wohl zusammengewachsen. Die eine Engstirnigkeit hat sich mit der anderen getroffen.
Zitat von Calimero im Beitrag #8Thierse hat sich mit seiner Schwabenschelte meiner Meinung nach nur als spießiger Zonenzausel gezeigt. Lustig ist dabei, dass er nicht mal merkt wie sein Zwiedenk in der Öffentlichkeit ankommen muss.
Für mich ist das auch Doppeldenk in reinster Form ...
Zitat von WikipediaAm 26. Februar 2004 erhielt Thierse die Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Gewürdigt werden mit dieser Auszeichnung seine besonderen Verdienste um die Verständigung zwischen Ost- und Westdeutschland, die Stärkung des demokratischen Bewusstseins in den neuen Bundesländern und die Zurückweisung radikaler Strömungen in der Gesellschaft.
Wenn er anstand hat, sollte er diesen Titel nach seiner Schwabenschelte zurückgeben und bei sich selber mal Anspruch und Wirklichkeit vergleichen.
Die Genossen haben schon vor über zwei Jahren „Widerstand“ gekündigt. Insoweit wäre es ein Wunder, wenn Thierse keine Thesen in deren Sinne verbreitet.
Dieser Tagesspiegel-Artikel ist übrigens eine Rarität. Ein Bericht über linke Gewalt, in dem nicht einmal "friedlich" vorkommt. Vielleicht ist der sogar der einzige seiner Art.
Nun, Berliner könnten aber antworten, dass die Schwaben ihre Sozialhilfe empfangende Unterschicht (es gibt angeblich mehr Schwaben als Türken in Berlin) nach Berlin exportieren und sich so auf Kosten von Berlin reich rechnen.... (ist natürlich in jeder Hinsicht falsch)
Zitat von Blub im Beitrag #13 Nun, Berliner könnten aber antworten, dass die Schwaben ihre Sozialhilfe empfangende Unterschicht (es gibt angeblich mehr Schwaben als Türken in Berlin) nach Berlin exportieren und sich so auf Kosten von Berlin reich rechnen.... (ist natürlich in jeder Hinsicht falsch)
Also quasi Will Rogers auf Berlin und Baden-Württemberg angewandt.
A common mistake that people make when trying to design something completely foolproof is to underestimate the ingenuity of complete fools. Douglas Adams
Zitat von Florian im Beitrag #7 Es gehört schon eine gehörige Arroganz dazu, wenn man nun diejenigen, die jeden Tag hart arbeiten und deren Steuern dann die Berliner Hängemattenbewohner alimentiert, auch noch verspottet.
Genau. Die ist immer mit von der Partie, in diesem Fall mal nicht nur in einer Gruppe welche meint etwas ganz Besonderes sein zu müssen wenn andere für ihr Auskommen sorgen, sondern eine ganze Stadt, oder zumindest große Teile von ihr. Spätrömische Dekadenz.
Herr Thierse in der Berliner Morgenpost: "Ich sage ironisch, ich muss als einer der letzten Eingeborenen dort wohl allmählich unter Artenschutz gestellt werden."
Er bezieht sich darauf, daß er "seit 40 Jahren ununterbrochen im Prenzlauer Berg wohne".
Thierse ist in Breslau geboren, in Thüringen aufgewachsen und so mit ungefähr 21 nach Berlin gezogen. Ich selbst, der vor dreißig Jahren ebenfalls ungefähr im selben Alter in diese Stadt gezogen bin, bezeichne mich durchaus als Berliner. Aber als "gelernter", nicht als "eingeborener".
Zitat von Zettel Vor deren Wohnungen zB Stühle standen. Für Besucher, weil die nicht in die Zimmer hineindurften. Sie konnten sich mit den möblierten Herren ja auf den Stühlen im Flur unterhalten.
Köstlich! Bei Herrenbesuch sollte wohl einer möglichen Abnutzung der Stube vorgebeugt werden und bei Damenbesuch hätte es sich vermutlich sonst um einen Fall für jenen berüchtigten Kuppeleiparagraphen gehandelt? ;-)
Zitat von Zettel Die alternative Kultur und die der Gogen - das ist in Tübingen wohl zusammengewachsen. Die eine Engstirnigkeit hat sich mit der anderen getroffen.
Ja, darin liegt viel Wahrheit. Äußerlich so grundverschieden, hinter der Fassade doch zwei recht ähnlich gestrickte Milieus. In einer etwas gewagten Verallgemeinerung könnte man sogar vermuten wollen, dass die erste grüne Landesregierung nicht ohne Grund im Südwesten entstanden ist (gewisse Bahnhöfe und Kernkraftwerke mal beiseite gelassen)...
Zitat von ZettelVor deren Wohnungen zB Stühle standen. Für Besucher, weil die nicht in die Zimmer hineindurften. Sie konnten sich mit den möblierten Herren ja auf den Stühlen im Flur unterhalten.
Köstlich! Bei Herrenbesuch sollte wohl einer möglichen Abnutzung der Stube vorgebeugt werden und bei Damenbesuch hätte es sich vermutlich sonst um einen Fall für jenen berüchtigten Kuppeleiparagraphen gehandelt? ;-)
Es war halt Machtausübung, lieber Flaccus.
Ich hatte das Glück, erst im Leibnizkolleg zu wohnen und dann im Zweiten Haus des Leibnizkollegs auf dem Oesterberg, in der Stauffenbergstraße; also unter damals paradiesischen Bedingungen (zwei Leute in einem winzigen Zimmer, aber keine Wirtin weit und breit). So gut ging es nur wenigen. Studentenwohnheime gab es kaum; an eine eigene Wohnung war nicht zu denken.
Man wohnte möbliert, wie zur Zeit der "Feuerzangenbowle". Viele der Wirtinnen empfanden ihre Herren im Grunde als Eindringlinge in die Wohnung; aber sie brauchten das Geld. Die Marktlage war so, daß die Studenten jede Schikane schluckten; es warteten ja viele, die das Zimmer gern gehabt hätten.
Es gab einige wenige, die sich dem damals entziehen konnten; einem war es gelungen, ein Gartenhaus zu mieten.
Zitat von Quentin Quencher im Beitrag #5 Diese Aussage, wie die über die Schwaben in Berlin, zeigt meines Erachtens sehr deutlich, der Thierse hat sich in seiner Welt eingerichtet, gedanklich wie räumlich, die er verteidigen möchte. Dieses Stückchen Berlin verändert sich nun, er kann es nicht mehr als seine Heimat betrachten. Dabei hatte er sich hier es sich so gemütlich eingerichtet und selbst unter der Herrschaft der SED als sein Rückzuggebiet betrachtet. Hier konnte er unter Seinesgleichen sein. Thierse hat Angst vor Veränderungen, sieht diese als Bedrohung an. Seine Argumentationen, mit denen er sich verteidigt, sind oberflächlich bis peinlich.
Das ganze Schwabenbashing in Prenzlauerberg und Umgebung darf ich nun auch schon seit einigen Jahren hier beobachten. Es kommt mir immer mehr so vor, als ob sich da eine Generation von Zugezogenen über die nachkommenden Generationen von Zugezogenen aufregt. Einfach nur scheußlich und provinziell, aber wohl irgendwie typisch für eine Großstadt, in der man mit dem guten Gefühl und der sicheren Gewissheit, dass man ja in einer Metropole lebt, ungeschoren provinziell einrichten und verhalten darf...
Wie gut, dass ich aus Westfalen zugezogen bin. Dann bin ich jedenfals wohl nicht gemeint.
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