Januar 2006. Ich war beruflich mit einem Kollegen unterwegs. Eine mehrwöchige Tour hatte uns durch diverse Länder Mitteleuropas geführt, zuletzt für einige Tage in die Schweiz. Abschluß unserer "Rundreise" sollte Straßburg sein - und nun zeigte sich, dass das Zusammenwachsen Europas, das von der politischen Elite so gerne beschworen wird, doch nicht ganz so gewünscht ist.
Wir überquerten kurz hinter Basel die französische Grenze - und wurden direkt von uniformierten Zollbeamten angehalten. "Haben Sie" - ich zitiere aus dem Gedächtnis - "mehr als 15.000 Euro in bar dabei?" Wir verneinten reinen Gewissens, und versuchten den Staatsdienern den Sinn und Zweck unseres Tuns zu erklären. Die Herrschaften waren nicht überzeugt; zwei Deutsche, die in einem belgischen Auto von der Schweiz nach Frankreich einreisen wollten - das kam den Zollbeamten wohl zu Spanisch vor.
Also mussten wir vor einem kleinen Häuschen anhalten und alles Gepäck aus dem Wagen laden. Zwei der Uniformierten begannen alsbald mit der Durchsuchung des Autos, während wir unsere Koffer und Taschen in das besagte Häuschen brachten, wo das Gepäck dann ebenfalls ausgiebig gefilzt wurde. Einer der Beamten hatte uns dabei argwöhnisch im Blick, die Hand am Hüftholster.
Ich sah das verkniffene Gesicht meines Kollegen - in jungen Jahren wettkampfmäßiger Kampfsportler - und dachte mir nur: "Junge, mach jetzt keinen Blödsinn."
Und wenige Augenblicke später musste ich mich dann selber arg zusammenreissen, um nicht in einen hysterischen Lachkrampf zu verfallen. Eine bildhübsche junge Beamtin hatte nämlich aus einer meiner Reisetaschen einen Plastikbeutel hervorgezogen, dessen Inhalt mir wohlbekannt war. Und ohne eine Miene zu verziehen, wühlte sie sich tapfer durch meine gebrauchte Unterwäsche der letzten drei Wochen, während mir der Gedanke kam: "Tja, Mädchen, du hast nen richtigen" - pardon - "Scheißjob. Und ich gehe jede Wette ein: beim Vorstellungsgespräch hat dir keiner erzählt, dass sowas zu deinen Aufgaben gehören wird."
Ist es nicht fast schon eine Christenpflicht, dergestalt gequälten Seelen zu einer wahrhaft ausfüllenden, zufriedenstellenden Tätigkeit in der freien Wirtschaft zu verhelfen?
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