Schnipsel reiht sich an Schnipsel. Die MfS-Akte des IM Notar wurde ja offenber geschreddert.
Interessant übrigens, wie das lief: Erst setzte das MfS die eigenen Aktenvernichter ein. Als diese einer nach dem anderen den Geist aufgaben, wurden welche in Westberlin aufgekauft. Als auch das nicht mehr reichte, wurde per Hand zerrissen.
Zitat von Unselm im Beitrag #7Mal abgesehen davon: Warum ist eigentlich Gysis Doktorarbeit bisher noch nicht Gegenstand der Debatte? Wo bleibt der gysiplag?
Die Lage ist doch bei Gysi andersherum: Hätte Gysi gegenüber der Stasi die Aussagen der Journalisten und seiner Mandanten als seine eigenen ausgegeben und nicht als deren Zitat, wäre er in Bautzen gelandet.
Ihre Doktorarbeit ist ja nun aufgetaucht und entsprechend in den Medien gewürdigt worden.
Nachdem Sie sich als Kritiker an Verteidigungsminister a.D. Guttenberg und seiner wissenschaftlichen Arbeit hervorgetan haben, sind Sie bereit, auf ihren Doktortitel zu verzichten?
Das Thema, welches Sie in Ihrer Arbeit "Zur Vervollkommnung des sozialistischen Rechtes im Rechtsverwirklichungsprozess" (lt. Welt) behandelten, die Quellen, die Sie nicht als Primärquellen, sondern als wissenschaftliche Quellen zitiert haben und die Schlüsse, die Sie zogen, werden heute von keiner wissenschaftlichen Instanz mehr als wissenschaftlich anerkannt. Ein offener und kritischer Geist (die Voraussetzung für einen Wissenschaftler nach heutiger und auch damaliger Auffassung) hätte das auch damals erkennen müssen.
Ich bin mir dabei durchaus bewusst, dass akademische Titel der nicht mehr existenten DDR durch die Verträge zur Wiedervereinigung geschützt sind, aber vor dem Hintergrund das auch Sie von "Anstand" sprachen, wie werden Sie in dieser Sache verfahren?
Hochachtungsvoll (für Ihre Eigenschaft als Volksvertreter, nicht für ihre Wissenschaftliche Arbeit)
Sehr geehrter Herr ,
Ihre Nachricht vom 2. März hat mich erreicht. Auch in den bösartigsten Artikeln konnte mir nicht vorgeworfen werden, die Arbeit nicht selbst geschrieben oder Zitate ausgelassen zu haben. Es liegt also mit Sicherheit kein Betrug vor. Wenn die Arbeit inhaltlich einigen nicht gefällt, kann ich daran nichts ändern. Aber die Darstellung ist völlig einseitig. Sie müssen einmal darüber nachdenken, weshalb die DDR meine Dissertation nicht zum Austausch in den Westen freigegeben hat und weshalb sie auch in der DDR nur begrenzt zugänglich war. Wenn Sie so SED-hörig gewesen wäre, wäre eine solche Entscheidung mit Sicherheit nicht getroffen worden. Vielleicht ist es besser, Sie lesen die Dissertation, bevor Sie sich ein Urteil erlauben.
Als die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gegen Gysi ruchbar wurden, hat sich der Nachrichtensprecher auf Bayern 5 in der Anmoderation der entsprechenden Meldung befleißigt, die Frage zu stellen (ich paraphrasiere aus dem Gedächtnis), ob das nicht nur ein Wahlkampfmanöver sei. Bei Beiträgen über Brüderle, Schavan und Hahn wurde diese Frage meines Wissens nicht gestellt.
Wäre Gysi in einer anderen Partei, hätte die veröffentlichte Meinung schon längst seinen Rücktritt betrieben.
Dieser Artikel ist wirkliich informativ; also entlarvend.
Vielen Dank, lieber Unselm, für Ihre Recherche!
Herzlich, Zettel
Eine kleine Korrektur zu diesem Artikel ist doch angebracht. Dort heisst es:
Zitat Auch sein damaliger Doktorvater Karl Mollnau gehört zu den Fürsprechern des Vorsitzenden der Bundestags-Linken. Die „kryptisch formulierte Themenstellung“ der Dissertation habe einen Autor erfordert, der „intellektuelle Lust und Risikobereitschaft zu kleinen rechtspolitischen Gratwanderungen“ mitgebracht hätte, lässt sich Mollnau 2005 in der Gysi-Biographie von Jens König zitieren
Richtig ist, dass der Doktorvater sich nicht so "hat zitieren lassen" (was ja eine Äußerung z.B. in einem Interview und damit öffentliche Parteinahme suggerieren könnte). Vielmehr hat Mollnau sich so in einem äußerst ausführlichen Aufsatz zum Thema "Sozialistische Gesetzlichkeit in der DDR" geäußert (veröffentlich in einem vermutlich doch eher randständigen Sammelband: Bender, Gerd/Falk, Ulrich (Hg.): Recht im Sozialismus, Ffm 1999, S.59-196, 78 *). Die „intellektuelle Lust und Risikobereitschaft" kann man dort nicht finden, vielmehr ist die Rede von „intellektuelle(r) List und Risikobereitschaft", eine Eigenschaft, die man Gysi ja sicher nicht absprechen kann. Offenbar war die Promotion auch nicht so unproblematisch, wie man es von eine staatstragenden Schrift erwarten würde: "Nach einigen internen Querelen konnte die Arbeit Ende 1975 (immerhin 4 Jahre nach Vergabe, notquite) an der Humboldt-Universität verteidigt werden" (ebd., FN 36).
Die Kommentare unter dem Artikel machen mir Angst. Ist es wirklich schon wieder so weit, dass wirr von "kommenden Wahlen" gefaselt wird und aus dem Opfer ein Täter und umgekehrt gemacht wird ("in der DDR nichts hinbekommen", "krampfhafte Suche nach Aufmerksamkeit" etc)?
Edit (weil vergessen): Und das ist die "Welt"-Kommentarspalte, die ja größerer Nähe zur LINKEN eher nicht verdächtig ist...
Zitat von adderUnd das ist die "Welt"-Kommentarspalte, die ja größerer Nähe zur LINKEN eher nicht verdächtig ist...
Es gibt da wohl keine einheitliche Kommentarspalte. Aber es gibt im Netz Gruppen von Menschen, die leicht mobilisierbar sind.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat) Je länger das Dritte Reich tot ist, um so stärker wird der Widerstand gegen Hitler und die Seinen. (Johannes Gross)
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