Kenan Kolat fordert, bei den Ermittlungen zu Bränden in von Migranten bewohnten Häusern grundsätzlich von einem rassistischen Motiv auszugehen. Man könnte diese Forderung in der gegenwärtigen Atmosphäre als nicht hilfreich bezeichnen.
Zitat von Noricus im Beitrag #1Kenan Kolat fordert, bei den Ermittlungen zu Bränden in von Migranten bewohnten Häusern grundsätzlich von einem rassistischen Motiv auszugehen. Man könnte diese Forderung in der gegenwärtigen Atmosphäre als nicht hilfreich bezeichnen.
Dass eine Äußerung nicht hilfreich sei, können sich in einem Konflikt ja alle Beteiligten immer hübsch rundherum gegenseitig vorhalten. Es liegt ja auf der Hand, dass die Argumente der Gegenseite die eigene Position eher nicht stärken.
Aber mich würde interessieren: Ist es in England denn tatsächlich so, dass bei Wohnungsbränden polizeilicherseits grundsätzlich von einem rassistischen Hintergrund ausgegangen wird?
Zitat von Noricus im Beitrag #1Kenan Kolat fordert, bei den Ermittlungen zu Bränden in von Migranten bewohnten Häusern grundsätzlich von einem rassistischen Motiv auszugehen. Man könnte diese Forderung in der gegenwärtigen Atmosphäre als nicht hilfreich bezeichnen.
Kenan Kolat macht das was ein Lobbyist tut, wenn man ihm den breitestmöglichen Raum für die Trommelei in eigener Sache einräumt. Aufmerksamkeit erregen, sich die Welt soweit wie möglich um des Lobbyisten Kernthema drehen lassen. So wie ein Klimaschützer jegliches Dingen auf der Welt nur noch durch eine CO2-Brille sehen kann, dreht sich Kenan Kolats ganzer Lebensinhalt darum, die in Deutschland lebenden Türken und türkischstämmigen Deutschen in den Fokus zu schieben (sonstige Migranten kommen nur vor, weil es seine Vertretungsanspruchsmasse vergrößern hilft).
Als vermeintliches Opfer kann man hierzulande am ehesten eine Aufmerksamkeitsdividende einstreichen und der türkische Staat, welcher sich hierbei nur zu gern einmischt, wirkt da noch als internationaler Aufmerksamkeitsverstärker.
Das Problem ist, dass Kenan Kolat nervt. Die ständigen Unterstellungen gegenüber den Deutschen allgemein und den staatlichen Stellen im Besonderen, hinterlassen bei mir zumindest ständig einen canetti'schen Stachel. Ich gehe auch davon aus, dass diese beim Rest der Bevölkerung ebenfalls nicht zur Beliebtheit Kolats (oder auch ähnlich gelagerter Lobbyisten) beitragen. Die Frage ist, ob er das überhaupt merkt, oder in einer Art politmedialen Aufmerksamkeitswolke einfach keine klare Sicht mehr hat. Man kann sowas auch überdrehen, wie beim Jungen der ständig vor dem Wolf warnt. Irgendwann wird man nicht mehr ernst genommen.
Und ich frage mich, was die nichtorganisierte türkische Community davon hält. Mit einem klaren Blick sollte dieser nicht entgehen, dass Kolat hier einen Keil zwischen die Bevölkerungsgruppen treibt. Aber ich fürchte, dass Kolats Paranoia da durchaus in großen Teilen auf fruchtbaren Boden fällt. Wie gesagt, das ist alles nicht hilfreich.
Beste Grüße, Calimero
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Zitat von Frank BöhmertAber mich würde interessieren: Ist es in England denn tatsächlich so, dass bei Wohnungsbränden polizeilicherseits grundsätzlich von einem rassistischen Hintergrund ausgegangen wird?
Das würde mich in der Tat auch interessieren. Ich kann es mir aber nur schwer vorstellen. Wie man auf die Idee kommen könnte, eine voreingenommen begonnene Untersuchung könne bessere Ergebnisse zeitigen als eine unvoreingenommen Begonnene, erschiene mir auch unter Berücksichtigung britischer Schrullen nur schwer verständlich.
Zitat von Kenan Kolat laut WONEr (Kolat) habe Merkel geschrieben und vorgeschlagen: "Lassen Sie uns gemeinsam nach Backnang gehen, wo eine türkischstämmige Frau und ihre sieben Kinder umkamen, und dort mit den Familien sprechen." Merkel habe dies abgelehnt. "Es wäre aus menschlicher Perspektive ein gutes Zeichen gewesen, auch wenn es gar kein rassistischer Anschlag war", sagte Kolat.
Zitat Was auch immer Kolat mit dieser Forderung nach einem Pauschalverdacht bezwecken mag: Einen Beitrag zur Besonnenheit leistet er in der durch die Vorbereitungen zum NSU-Prozess aufgeheizten Atmosphäre damit nicht.
Einen Beitrag zur Besonnenheit will Kolat damit ganz bestimmt nicht leisten. Wohl aber das Gegenteil, legt er doch "glühende Kohlen in die Glut".
Bestimmte Ereignisse haben in Deutschland dazu geführt, dass eine eher türkenfeindliche Stimmung in einem Teil der deutschen Bevölkerung entstanden ist. Genährt auch durch die verfehlte Ausländerpolitik in Deutschland, ist die ausländerfreundliche Stimmung der 70er in die eher ausländerfeindliche heutige Stimmung umgeschlagen. Dafür gibt es neben der Politik auch noch viele andere Ursachen. Aber jetzt ist es so wie es ist. Viele möchten dagegen etwas tun. Unsere Politiker, aber auch die Ausländer selber. Ganz besonders auch die Türken, die mit 1,6 Millionen den zahlenmäßig größten Ausländeranteil darstellen.
Auch Herr Kolat möchte das tun.
Leider beachtet er dabei nicht die deutsche Mentalität und stellt die türkische in den Vordergrund. Meines Erachtens ist das Mentalitätsproblem das größte Hindernis für ein gedeihliches Zusammenleben. Wir Deutsche können uns nicht in die arabisch gefärbte Mentalität der Türken hineinversetzen. Die Türken haben ein Problem mit der deutschen Mentalität.
Grundursache ist m.E. das diametral entgegengesetzte Verständnis von Gastfreundschaft. Die Türken sehen sich bei uns als Gäste. Wir sehen das genauso.
Von einem Gast erwarten wir die Respektierung der Wünsche des Gastgebers und die Beachtung seiner Bedingungen. So wird Gastfreundschaft bei uns verstanden.
Für die Türken ist der Gast "der abgesandte Gottes". Der Gastgeber hat seine Wünsche zu erfüllen. So wird Gastfreundschaft in der Türkei verstanden.
Die Türken können deshalb nicht akzeptieren, dass sie bei uns nach unseren Vorstellungen von Gastfreundschaft behandelt werden.
Das ist für mich das ganze Problem.
Genau das hat Herr Kolat ausgesprochen. Er kann nicht verstehen, dass wir das nicht akzeptieren können. Wir können nicht verstehen, dass er sowas verlangt.
LG, Paul
PS: Voreingenommenheit ist bei Ermittlungen die Mutter, der Vater, des Irrtums!! Nur Unvoreingenommenheit, d.h. völlige Offenheit beim Ermittlungsbeginn, ermöglicht ein der Wahrheit entsprechendes Ergebnis.
Um mir mal meinen ganz-zynischen Hut aufzusetzen: Vielleicht ist es bei jemandem mit Herrn Kolats Hintergrund verständlich, wenn er bei solchen Unglücken, denen eine Minderheit zum Opfer fällt, automatisch Vergehen der Bevölkerungsmehrheit unterstellt:
Zitat von Paul im Beitrag #5 ...dass eine eher türkenfeindliche Stimmung in einem Teil der deutschen Bevölkerung entstanden ist. Genährt auch durch die verfehlte Ausländerpolitik in Deutschland, ist die ausländerfreundliche Stimmung der 70er in die eher ausländerfeindliche heutige Stimmung umgeschlagen. ...
Das erste stimmt, das zweite nicht. Es gibt keine ausländerfeindliche Stimmung in Deutschland. Sei es an der Schule, in der Uni, auf der Arbeit oder im Verein: ich kann nirgends Ausländerfeindliche Stimmung entdecken; ganz im Gegenteil. Und ich kenne auch niemanden, der persönlich eine solche Stimmung belegen könnte. Es gibt natürlich immer wieder insbesondere links orientierte Bürger, Journalisten oder Politiker, der eine ausländerfeindliche Stimmung glauben spüren zu können. Aber Belege dafür gibt es nie.
Es geht nur um eine Gruppe. Seit 30 Jahren geht es immer wieder um die selbe Gruppe.
Zitat von Paul im Beitrag #5Genährt auch durch die verfehlte Ausländerpolitik in Deutschland, ist die ausländerfreundliche Stimmung der 70er in die eher ausländerfeindliche heutige Stimmung umgeschlagen.
Wie die Stimmung in den 70-er Jahren der Bundesrepublik war, kann ich natürlich nicht beurteilen. Aber ich sehe heute absolut keine ausländerfeindliche Stimmung hierzulande. Was es aber durchaus gibt ist ein Grummeln gegenüber spezifisch benennbarer Einwanderergruppen. Auch dies pauschal nicht gerechtfertigt, aber in einer Vielzahl von Einzelfällen leider nicht unbegründet.
Ja, die Einwanderungs- und Integrationspolitik hier ist in großen Teilen desaströs, wobei man dabei aber auch die verfehlte Sozialpolitik nicht außen vor lassen darf. Aber trotz des Murkses der da über Jahrzehnte verzapft wurde, ist die Grundstimmung gegenüber nicht hier geborenen Mitbürgern keineswegs eine ablehnende. In meinem Umfeld, ob Ost oder West, ist das jedenfalls so.
Beste Grüße, Calimero
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Ich habe zu Bundeswehrzeiten mal in der Grundausbildung (notgedrungen) mit einem ausländerfeindlichen Mitbürger aus dem Osten Deutschlands zu tun gehabt. Da gab es nach zwei Wochen fast eine handgreifliche Auseinandersetzung. Und ich habe mal zu Abizeiten eine Gruppe Neonazis erleben müssen, die allerdings sehr betrunken und noch dümmer waren als die Polizei erlaubt.
Seit dem habe ich noch nicht einmal einen Hauch von Fremdenfeindlichkeit erlebt. In Frankreich habe ich einmal einen Streit zwischen einem Türken und einem Kurden erlebt, wobei der Türke den Kurden schon schwer fremdenfeindlich angegangen ist. Auch ein Israeli hat mir gegenüber einmal Palästinenser als wörtlich "Untermenschen" bezeichnet. Solche wirren Gedanken und Idiotie gibt es überall auf der Welt.
Unsere Geschichte hängt halt wie eine dunkle Gewitterwolke über uns. Egal, ob man selbst 30 Jahre nach dem Krieg geboren wurde, egal, dass die Eltern im Krieg auf die Welt kamen und die Großeltern auch keinen Anteil hatten, über uns allen hängt die Wolke und jeder kann es jederzeit regnen lassen.
Was mich erstaunt ist der immanente Selbsthass, nein der generell Hass auf die Mitbürger, der aus dem linken und extrem-linken Lager kommt.
Aber zum Thema. Mir kamen die schnellen Vermutungen in Richtung fremdenfeindlicher Hintergrund der Hausbrände schon sehr spanisch vor. Da haben auch sofort wieder ein paar der üblichen Qualitätsmedien ins Horn geblasen (http://www.sueddeutsche.de/panorama/wohn...angst-1.1638643).
Das die Bundeskanzlerin auch dann die Familien besuchen soll, wenn kein Hinweis auf einen fremdenfeindlichen Hintergrund besteht, das grenzt schon an einer pathologischen Psychose. Da käme die Kanzlerin ja gar nicht mehr dazu den Euro zu retten, wenn sie das auch für autochthone Brandopfer machen müsste.
Hier wird wieder politisiert. Warum die türkischen Belange so sehr von den meisten Medien verfolgt werden ist mir ein Rätsel. Sind die meisten Sueddeutschen-Abonennten Türken oder türkischstämmige Deutsche oder deutschstämmige Türken?
Ist das nicht eigentlich eine Art von ungerechtfertigter Anklage, Vorverurteilung einer ganzen Bevölkerung? Wo soll das noch hinführen?
Die Opfer sind zu betrauern. Die Politisierung dahinter MUSS ein Ende haben.
Zitat von Frank BöhmertAber mich würde interessieren: Ist es in England denn tatsächlich so, dass bei Wohnungsbränden polizeilicherseits grundsätzlich von einem rassistischen Hintergrund ausgegangen wird?
Das würde mich in der Tat auch interessieren. Ich kann es mir aber nur schwer vorstellen.
Ich auch nicht. Darum meine Frage.
Ich habe eben einmal versucht, etwas darüber zu ergoogeln, mit der Stichwortkombination "house fire", "arson" (= Brandstiftung), "police", "uk". Dabei fanden sich hauptsächlich Presseberichte über einzelne Fälle, in denen die Polizei ausdrücklich betont, sie ermittle in Richtung Brandstiftung. Das würde sie ja nicht betonen, wenn es grundsätzlich so wäre.
Zitat von CalimeroWie die Stimmung in den 70-er Jahren der Bundesrepublik war, kann ich natürlich nicht beurteilen. Aber ich sehe heute absolut keine ausländerfeindliche Stimmung hierzulande. Was es aber durchaus gibt ist ein Grummeln gegenüber spezifisch benennbarer Einwanderergruppen. Auch dies pauschal nicht gerechtfertigt, aber in einer Vielzahl von Einzelfällen leider nicht unbegründet.
70er weiß ich auch nicht. Aber in den 80ern gab es in Hannover eine große rechtsextremistische Skinheadszene, die regelmäßig Jagd auf Ausländer gemacht hat ("Türken klatschen" hieß das damals). Das war damals ein großes Problem. Damals mit langen Haare, hatte ich vor diesen Typen in der U-bahn eher mehr Angst als vor juvenilen Migrantengruppen.
Heute ist dergleichen in Städten kaum noch vorstellbar, allein schon weil sich die Kräfteverhältnisse bereits erheblich zugunsten der damals Gejagten verschoben haben. Skins (die rechtsextreme Sorte, es gibt wohl auch nicht rechtsextreme Skins) haben damals offen in Gruppen rumgehangen, auf Spielplätzen usw.. Habe ich seit Jahren nicht gesehen, wenngleich ich inzwischen seit 20 Jahren Wahllandei bin.
Ich weiß natürlich nicht, was an den Medienberichten über "National Befreite Zonen" im ländlichen Osten dran ist? Kann das jemand beurteilen? Je länger wir hier diskutieren, desto interessierter bin ich zu erfahren, wie groß das Rechtsextremismusproblem in D wirklich ist. Leider kann man hier nicht auf Medien zurückgreifen.
Zitat von Frank Böhmert im Beitrag #10Ich habe eben einmal versucht, etwas darüber zu ergoogeln, mit der Stichwortkombination "house fire", "arson" (= Brandstiftung), "police", "uk". Dabei fanden sich hauptsächlich Presseberichte über einzelne Fälle, in denen die Polizei ausdrücklich betont, sie ermittle in Richtung Brandstiftung. Das würde sie ja nicht betonen, wenn es grundsätzlich so wäre.
Selbst wenn man noch "racist" hinzunimmt, kommen haufenweise Berichte, in denen die Polizei einen rassistischen Hintergrund ausdrücklich entweder vermutet oder ausschließt - also genau wie in Deutschland.
Zitat von Doeding im Beitrag #11Ich weiß natürlich nicht, was an den Medienberichten über "National Befreite Zonen" im ländlichen Osten dran ist? Kann das jemand beurteilen? Je länger wir hier diskutieren, desto interessierter bin ich zu erfahren, wie groß das Rechtsextremismusproblem in D wirklich ist. Leider kann man hier nicht auf Medien zurückgreifen.
Also in der sächsischen Schweiz oder mecklenburgischen Dörfern mit braunen Biobauern kenne ich mich auch nicht aus. Aber ich habe drei Jahre in Cottbus gewohnt, welches mir vorher auch irgendwie undefiniert als Rechtshochburg im medialen Hinterstübchen präsent war. Tja, was soll ich sagen? Ich habe die Augen offen gehalten, aber keine Verdächtigen gesehen. Es gibt eine Menge erkennbar ausländische Studenten und die üblichen linken Subkulturbewohner dort. Viele Antifa-Aufkleber und ein paar Anarchie-Tags an Hauswänden. Ein durchgestrichenes Hakenkreuz habe ich noch verschwommen vor Augen. Das wurde aber in diesen drei Jahren niemals erneuert. Es hat ungefähr ein Jahr gedauert, bis ich an einer Tankstelle zwei junge Männer mit Kurzhaarschnitt und verdächtigen Tätowierungen gesehen habe. Und einmal stand im Kino jemand mit einem Thor Steinar Pullover vor mir in der Schlange. Das wars.
Ich habe dort allerdings nicht im Plattenbaubezirk gewohnt. Da könnte es natürlich anders ausgesehen haben, aber von Aufmärschen, Treibjagden oder Schlägereien habe ich nichts mitbekommen. Lediglich das Öffi-Radio informierte mich regelmäßig über anscheinend ständig durchgeführte Aktionen/Konzerte/Sonstwas gegen rechts.
Hm.
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Zitat Aber mich würde interessieren: Ist es in England denn tatsächlich so, dass bei Wohnungsbränden polizeilicherseits grundsätzlich von einem rassistischen Hintergrund ausgegangen wird?
Ich weiß es auch nicht, könnte mir aber folgenden Hintergrund vorstellen:
In England wird bei Todesfällen durch eine spezielle Behörde ermittelt (der sog. Coroner. http://de.wikipedia.org/wiki/Coroner). Der Coroner wird in einer großen Bandbreite von Fällen eingeschaltet, sobald auch nur der leiseste Hauch einer Möglichkeit eines unnatürlichen Todes besteht. Bei einem Wohnungsbrand wäre er also ganz sicher auch dabei.
Eine vergleichbare Insitution gibt es in Deutschland nicht, es gibt nicht einmal eine brauchbare Übersetzung für "Coroner". Insbesondere scheint mir in Deutschland die Polizei eine gewisse Entscheidungsfreiheit zu haben, ob sie eine Untersuchung einleiten will. (Es wird in Deutschland daher auch eine größere Dunkelzimmer an gewaltsamen Todesfällen vermutet, bei denen nie eine amtliche Untersuchung stattfand).
In England wird daher vermutlich in der Tat bei Wohnungsbränden standardmäßig erst einmal abgeklopft, ob ein Gewaltverbrechen vorliegt. In Deutschland gibt es diesen Automatismus vermutlich nicht in dieser Form, da müssen noch irgendwelche sonstigen Indizien hinzukommen bevor entsprechend ermittelt wird (so würde ich vermuten). Aber natürlich gilt diese Aussage für ALLE Wohnungsbrände. Nicht nur für Brände in Migranten-Wohnungen.
Zitat von Frank Böhmert im Beitrag #10Ich habe eben einmal versucht, etwas darüber zu ergoogeln, mit der Stichwortkombination "house fire", "arson" (= Brandstiftung), "police", "uk". Dabei fanden sich hauptsächlich Presseberichte über einzelne Fälle, in denen die Polizei ausdrücklich betont, sie ermittle in Richtung Brandstiftung. Das würde sie ja nicht betonen, wenn es grundsätzlich so wäre.
Selbst wenn man noch "racist" hinzunimmt, kommen haufenweise Berichte, in denen die Polizei einen rassistischen Hintergrund ausdrücklich entweder vermutet oder ausschließt - also genau wie in Deutschland.
Ich habe mit ähnlichen Begriffen ebenfalls gegoogelt und dabei ist mir ein Bericht untergekommen, in dem explizit erwähnt wurde, dass ein Brand im Haus einer pakistanischen Arztfamilie keine racist attack gewesen sei. In diesem Fall war aber klar, dass Brandstiftung vorlag.
Zitat von Paul im Beitrag #5Grundursache ist m.E. das diametral entgegengesetzte Verständnis von Gastfreundschaft.
Man muss wohl zwischen der Gastfreundschaft von Privatleuten und derjenigen von Staaten unterscheiden. Mag sein, dass Erstere in der türkischen Kultur einen höheren Stellenwert genießt als in der deutschen. Der türkische Staat ist gegenüber Zuwanderern jedoch wohl nicht gastfreundlicher als der deutsche. Deshalb halte ich hier ein kulturelles Missverständnis für ausgeschlossen.
Und Kenan Kolat weiß ganz sicher, wie das deutsche Gemeinwesen funktioniert. Wie richtig gesagt wurde: Er ist Lobbyist. Und ein Lobbyist wird es immer so darstellen, als ob bei den von ihm vertretenen Interessen vieles im Argen liege. Er sollte dabei aber auch nicht übertreiben. Hätte Kolat gesagt, ein rechtsradikaler Hintergrund dürfe bei derartigen Wohnungsbränden nicht sogleich ausgeschlossen werden; hätte er gesagt, die Ermittlungsbehören dächten generell zu wenig an diese mögliche Spur, dann hätte sich das noch im Rahmen des erwartbaren Lobbyings bewegt. Jedoch zu fordern, dass der statistische Ausnahmefall zur (wenn auch widerlegbaren) Motiv-Vermutung erhoben wird, das ist auch für einen Verbandsfunktionär ein starkes Stück, zumal die (zu Recht erfolgende) empörte Zurückweisung solcher Vorschläge durch die Mehrheitsgesellschaft und somit der Misserfolg dieses Vorstoßes vorauszusehen ist. Übrigens hat auch eine türkischstämmige Politikerin Kolats Worte kritisiert.
Ich habe vor Tagen zu meiner Frau gesagt, dass ich mir sicher bin, dass beim Brand in Backnang Eigenverschulden vor liegt. Man hatte schon lange nichts mehr gehört über die Ursache und deutsche Fremdenfeindlichkeit.
Ich war einige Jahre Taxifahrer in einer Unistadt. In dem Beruf hat man in der Mehrzahl türkische Kollegen. Ich würde auch sagen, dass es einen Mentalitätsunterschied gibt. Allerdings nicht im Verständnis von Gastfreundschaft. Ich hatte mit Leuten zu tun die in dritter Generation hier lebten, hier sich bleiben wollten und perfekt deutsch sprachen. Sie sind Türken, sie wollen Türken bleiben und sie wollen mit Deutschen nichts zu tun haben. Nicht privat. Und das ist es was jede Integrationspolitik scheitern lässt. Die Mehrzahl will sich nicht integrieren. Sie wollen hier leben. Aber als Türken in Deutschland.
Es scheint als sei derzeit ein neues Selbstbewusstsein aus Richtung der Türkei erwacht. Forderungen türkischer Organisationen und auch der türkischen Regierung tauchen in den letzten Wochen allendhalber in den Medien auf. Kritik wird geäußert an den Brandermittlungen, am Vergabeprozedere im Münchner OLG und immer wieder schwingt die Beschuldigung mit, es herrsche in Deutschland eine latente Ausländerfeindlichkeit, ja selbst bei den Behörden sei eine gewisse Rechtslastigkeit vorhanden. Es wird sogar der Eindruck erweckt, türkischstämmige Deutsche und Türken würden inzwischen in Deutschland in einem ständigen Klima der Angst vor rechtsradikalen und fremdenfeindlichen Übergriffen leben.
Cui bono - ist hier eine durchaus berechtigte Frage.
Natürlich wissen sowohl die türkisch orientierten Interessenverbände genauso, wie die türkische Regierung in Ankara, dass weder die Anzahl der Wohnungsbrände mit türkischen oder türkischstämmigen Opfern in Deutschland zunehmen, sondern statistisch absolut ins Mittel passen. Ebenso, wie bekannt ist, dass die Vergabe der reservierten Sitzplätze im OLG München zum sogenannten NSU-Prozess nicht gegen die Teilnahme türkischer Medien und Repräsentanten durchgeführt, sondern im Rahmen allgemein üblicher gerichtsprozessualer Ordnung umgesetzt wurde. Betrachtet man letzteres so kann bei Beobachtung der Medien in der Türkei gesagt werden, bislang hat die türkische Bevölkerung in der Türkei der NSU-Prozess überhaupt nicht interessiert und war dort auch nicht präsent in den Medien. Erst seit die türkischen Leitmedien seit etwa drei Wochen darüber berichten, erwächst langsam ein künstlich geschaffenes Interesse daran.
Zur weiteren Betrachtung sind mehrere Kennzahlen interessant. Deutschland besitzt derzeit knapp 82 Millionen Einwohner, davon rund 1,7 Millionen Einwanderer aus der Türkei und rund 1 Million türkischstämmiger Deutschen (wobei letztere Zahl in öffentlichen Statistiken teils stark abweichend ist. Demgegenüber stehen rund 175.000 - 200.000 gemeldete Wohnungsbrände mit ca. 550 - 600 zu beklagenden Toten dieser Brandkatastrophen in 2012 (die Zahlen aus 2011 sind im gleichen Rahmen). Nun ist die Frage, wie viele Brandopfer von türkischstämmigen Deutschen und Türken waren in 2012 zu verzeichnen. Eine amtliche Statistik darüber gibt es nicht. Aus den Medienberichten und der Recherche im Internet lassen sich in 2012 11 Brandopfer finden. Geht man davon aus, dass die Dunkelziffer bei der Recherche beim Faktor 2 liegt, so kommt man auf die Zahl von 22 Brandopfer. Stellt man dem die übrigen statistischen Zahlen gegenüber, so kommt man zu dem Schluss, die Anzahl der türkischstämmigen Deutschen und in Deutschland lebenden Türken die bei Wohnungsbränden zu Tode kommen entspricht ziemlich genau dem statischen Mittel. Man entschuldige mir die fast schon zynisch anmutende statistische Auswertung. Es gibt keine ausfällige Häufung von Wohnungsbränden mit Todesopfern Türkischstämmiger oder Türken in Deutschland. Obwohl eine überproportionale Häufung im Ergebnis, aufgrund der elektrotechnischen Ausstattung in den überproportional im "Niedrigmietbereich" wohnenden und der Wohnsituation im allgemeinen, die Vermutung sogar zugelassen hätte.
Natürlich werden in den sehr zahlreichen Kommentaren der großen Zeitungen und ihrer Online-Ableger (WO, Spon, SZ) nationale Ressentiment befeuert und sehr oft auch argumentiert, dass mit diesen Vorwürfen gegen Deutschland, deutsche Behörden oder Deutsche die Gewaltverbrechen gegen Deutsche und die vermehrte Häufung der Berichterstattung über islamische Bewegungen in Deutschland relativiert werden sollen.
Vielleicht steckt auch noch eine andere Überlegung dahinter. Die Aufnahme der Türkei in die EU, gegen die sich auch Deutschland immer noch argumentativ und schwergewichtig stemmt. Betrachten wir dazu einmal die türkische Kreditwirtschaft der letzten Jahre und deren Folgen. Seit etwa 2006 wurden in der Türkei die Zinsen für Verbrauchskredite sehr stark gesenkt, teilweise wurden Kredite ohne Zinsen vergeben, was die türkische Binnenwirtschaft sehr stark angekurbelt hat. Allerdings mit dem Nebeneffekt, dass sich eine riesige Kreditblase aufgebaut hat. Diese Kreditblase, von kaum noch zu zurückzahlenden Krediten hat sich vor allem bei jungen Türken aufgebaut. Es gibt Schätzungen demnach bis zu 40-60% der bis zu 25jährigen Türken soweit bereits verschuldet sind, dass diese vor der rechnerischen Privatinsolvenz stehen. Ein Teil des enormen wirtschaftlichen Aufschwungs resultierte aus diesen Null-Prozent-Kreditvergaben, die derzeit immer weiter gefüttert werden müssen. Volkswirtschaftlich steht der Türkei also nach dem kurzen Aufschwung mittels billiger Kredite ein ähnlicher finanzieller Gau ins Haus, wie wir ihn in anderen "Südländern" gerade erlebt haben oder noch erleben werden. Eine schnelle Aufnahme in die EU und deren Rettungsschirme könnte deshalb ein Greifen nach dem letzten Strohhalm der derzeitigen türkische Regierung sein. Dass die türkische Regierung sowohl innen-, wie auch außenpolitisch, mit dem Rücken zur Wand steht, kann aufgrund der Verwerfungen innerhalb kürzester Zeit zu ihren Anrainerstaaten, Libyen und Israel und ihrer zunehmenden Unberechenbarkeit, kaum noch verleugnet werden.
Ich weiß natürlich nicht, was an den Medienberichten über "National Befreite Zonen" im ländlichen Osten dran ist? Kann das jemand beurteilen?
ich kann jetzt nur für meine sächsische kleinstadt, die in den 90igern bzgl. rechtsextremismus für schlagzeilen sorgte, sprechen.
rechte skinheads scheinen ausgestorben zu sein. mindestens der dresscode scheint sich geändert zu haben, was man ja auch immer wieder den medien entnehmen kann. auch kann man sich wieder sicher zu fuß durch die stadt bewegen, was damals nicht immer gegeben war. und die polizei streckt den rechten arm nicht mehr durchs autofenster.
man scheint sich eher politisch zu organisieren oder big business zu machen. der obernazi meiner stadt führt einen einschlägigen mailorder, das einzige sonnenstudio der stadt und eine videothek. im brennholzhandel scheint man auch verstrickt zu sein . außerdem glaube ich eine vermischung mit der rockerszene ausmachen zu können.
Zitat von truth hurts im Beitrag #20man scheint sich eher politisch zu organisieren oder big business zu machen. der obernazi meiner stadt führt einen einschlägigen mailorder, das einzige sonnenstudio der stadt und eine videothek. im brennholzhandel scheint man auch verstrickt zu sein . außerdem glaube ich eine vermischung mit der rockerszene ausmachen zu können.
Ich musste spontan grad an Italien denken. Verstrickung hört sich so an. Man stelle sich mal vor, wie nach den braunen Biobauern in Mecklenburg nun auch noch die sächsische Wind- und Solarbranche in Misskredit gebracht werden könnte.
Beste Grüße, Calimero
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Zitat von Calimero im Beitrag #21Ich musste spontan grad an Italien denken. Verstrickung hört sich so an. Man stelle sich mal vor, wie nach den braunen Biobauern in Mecklenburg nun auch noch die sächsische Wind- und Solarbranche in Misskredit gebracht werden könnte.
Braune BIO-Kartoffeln? Ungekennzeichnet? O tempora, o mores!
Zitat von Calimero im Beitrag #21Ich musste spontan grad an Italien denken. Verstrickung hört sich so an. Man stelle sich mal vor, wie nach den braunen Biobauern in Mecklenburg nun auch noch die sächsische Wind- und Solarbranche in Misskredit gebracht werden könnte.
hier, rund um leipzig, würde es wohl eher der BRAUNkohle an den kragen gehen. greenpeace hat ja kürzlich den anfang gemacht, nun muß nur noch der kampf gegen rechts die zeichen der zeit erkennen
Zitat von Noricus im Beitrag #17Und Kenan Kolat weiß ganz sicher, wie das deutsche Gemeinwesen funktioniert. Wie richtig gesagt wurde: Er ist Lobbyist. Und ein Lobbyist wird es immer so darstellen, als ob bei den von ihm vertretenen Interessen vieles im Argen liege.
Korrekt. Und Kolat hat natürlich ein spezielles Problem: Wenn er nicht sehr aktiv dagegen vorgeht, bricht ihm seine Klientel weg. Denn auch wenn uns die Integrationsverweigerer besonders auffallen: Die Mehrheit auch der ehemaligen Türken passen sich immer stärker an ihre neue Heimat an. Lange nicht so schnell wie andere Immigrantengruppen, aber es gibt einen Integrationsprozeß. Und am Ende eines kompletten Integrationsprozesses wäre ein Kolat völlig funktionslos. Er kann seinen Job übrhaupt nur behalten, wenn die Integration NICHT funktioniert und sich Türken auch künftig in erster Linie als Türken sehen, nicht als Deutsche.
Zitat von R.A.Und Kolat hat natürlich ein spezielles Problem: Wenn er nicht sehr aktiv dagegen vorgeht, bricht ihm seine Klientel weg.
Das muss man bei Lobbyisten immer im Auge haben: Die sprechen noch nicht mal vorrangig im Interesse ihrer Klientel. Die sprechen vorrangig in ihrem ganz persönlichen Eigeninteresse. Wenn Kolat nichts mehr zu motzen hat im angeblichen Namen anderer, verliert er politisch komplett den Boden.
Daher erhält man, wenn man "Kolat fordert" (also das engere Kriterium mit den Anführungszeichen) bei Google eingibt, auch 5.570 Treffer.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat) Je länger das Dritte Reich tot ist, um so stärker wird der Widerstand gegen Hitler und die Seinen. (Johannes Gross)
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