Schöner Einstand, Herr Weimer, vielen Dank. ZR war schon immer für mich auch ein Korrektiv für mein Halbwissen. Bisher hatte ich Kierkegaard stets mit Feuerbach in einen Mixer gepackt und den Anschalter betätigt Das wird mir nunmehr nur noch schwerlich gelingen.
Vielen Dank, lieber Ludwig Weimer, für diesen interessanten und informativen Beitrag. Es ist immer wieder erfrischend für mich, Verwandtschaften zu entdecken im Denken des Christentums und im Liberalismus.
Zitat von ZREr behauptete nie, er selber sei schon ein Christ, aber er stellte sich dem Entlarven der traurigen Lage der Scheinreligion zur Verfügung: „Ich hab das Verbrechen begangen Gott zu lieben und mich bemüht als Spion die Verräterei offenbar zu machen.“
Man tausche in dem obigen Zitat nur Christ gegen "Liberaler" und Gott gegen "die Freiheit".
Auch diese Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten, nicht nur für kämpfende Einheiten der Bundeswehr sondern auch, wenn es sich dabei um Beamte der Spezialdienststellen OK handelt:
Zitat „Darf ein Grenzsoldat verheiratet sein? Ein vorgeschobener Posten, welcher Tag und Nacht im Kampf liegt?“
Bislang hatte ich mich freilich noch gar nicht genug mit Kierkegaard beschäftigt, um überhaupt Missverständnisse zu entwickeln :). Wem es ähnlich geht, dem kann ich die in den letzten Wochen zahlreichen Sendungen in Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur dazu empfehlen. Besonders die dreiteilige Serie in der Sendung »Tag für Tag« (die ersten drei Beiträge in umgekehrter Reihenfolge). Über die Suchfunktion finden sich auch noch weitere Beiträge.
Tja, für mich als evangelischen Theologen sind die Einsichten dieses Artikels nicht neu; Kierkegaard ist ja in der Theologie des 20. Jahrhunderts da und dort rezipiert worden und das eben weniger als Existenzphilosoph denn als radikal-christlicher Christentumskritiker und Religionsdenker. Für andere mag das alles in der Tat neu sein; für die wäre vielleicht eine kleine Einführung in Person und Werk Kierkegaards nützlicher gewesen.
Trotzdem herzlichen Dank für den Artikel und für die Würdigung dieses ganz Großen!
vielen Dank für den sehr aufschlussreichen Artikel. Es heißt ja, Kierkegaard sei schwer zu verstehen, seit ich öfters in einem der bei zweitausendeins erschienenen Sammelbände (überwiegend Philosophie) schmökere, finde ich das Urteil unangebracht. Er schreibt oft witzig, poetisch, immer geistreich und immer aktuell (wenn ich bereit bin, die "Lage der Dinge" selber witzig, poetisch und geistreich zu betrachten...).
Wie kommt es, dass Philosophen und Theologen ein derart verschiedenes Kierkegaard-Bild verinnerlicht haben? Vielleicht liegt es daran, dass alle gewohnt sind, in ihrem Vorverständnis unter sich zu bleiben.
"Dass der Gedankenreichtum, der über Jahrhunderte hinweg in der Theologie versammelt ist, heute so gut wie nie in die intellektuelle Auseinandersetzung geholt wird, halte ich für ein großes Versäumnis /.../ Ich bezweifle, dass das auf Dauer so bleiben wird." (Botho Strauß, Am Rand. Wo sonst. In: Die Zeit, 31.05.2000)
Um so erfreulicher, hier eine Zusammenschau zu lesen, der die zeittypischen Missverständnisse offenbar so vertraut sind, dass die Auseinandersetzung überhaupt möglich wird. Die Lust an der Provokation wird sich bei dieser Auseinandersetzung ... mit einem zeitgeistschnittigen Philosophie-Verständnis einerseits und einem bigotten Christentums-Verständnis andererseits ... hoffentlich nicht im Zitat erschöpfen!
Wer möchte nicht gerne Kierkegaard zum 200. Geburtstag mit aktueller Zeit- und Bigotterie-Krtitik die Ehre erweisen, für ihn heute zu bloggen? Er wäre in seiner existenziellen Ehrlichkeit ein wunderbarer Blogger gewesen ... ebenso heiter wie radikal, pointiert, ironisch, leidenschaftlich erhitzt und 'cool' in der tiefen Gelassenheit des Glaubens, die nichts und niemanden zwingen mag als durch die Freude am Benennen der allzumenschlichen Maskerade.
Vielen Dank für den hervorragenden Gastbeitrag von Ludwig Weimer mit dem Titel „Die großen Missverständnisse über Kierkegaard“, in dem es Herrn Weimer gelang, verbreitete Missverständnisse verständlich aufzuklären und die Bedeutung Kirkegaards sowohl für seine Zeit als auch für heute wieder einleuchtend zu erklären. Als täglicher ZETTEL-Leser würde ich mich über weitere Gastbeiträge von Herrn Ludwig Weimer sehr freuen.
Es ist erstaunlich, dass einer, der als Protestant vor 150 Jahren die dänische Staatskirche an ihren wunden Punkten berührte, indem er seine kritischen Worte radikal mit seinem Leben untermauerte (Prophet nennt das Herr Weimer), uns heute so brandaktuell erscheint; dass das, was er damals kritisierte, uns heute auch begegnet – in anderem Kleid und in der katholischen Kirche in ähnlicher Weise wie in den protestantischen Kirchen. Gerne mehr zu Kierkegaard, gerne mehr von diesem Autor. Danke.
Durch den Beitrag von Ludwig Weimer stieß ich auf dieses Blog und finde dort viele Beiträge die mich interessieren. Ich werde also öfter vorbei schauen und hoffentlich auch wieder etwas von Ludwig Weimer lesen können.
das ist ja eine Überraschung: zwischen all den scharfsinnigen Kommentaren zu tagespolitischen Themen einen Artikel zu finden, der tief hinein schaut - nicht nur in die Geschichte von Philosophie und Theologie, sondern vor allem in den Menschen Kierkegaard, was ihn zu allererst bewegte. Anscheinend verstehen Sie Kierkegaard anders (als die Mißversteher), weil Sie seine leidenschaftliche Suche nach der Wahrheit des Christentums teilen. Unsere Zeit kenne keine Propheten mehr? Vielleicht gilt es nur, eine Stimme wie die von Kierkegaard, der in seine Zeit hinein gesprochen hat, heute neu zu hören. Herzliche Grüße Martina
herzlichen Dank für diesen erfreulichen Artikel über einen der bedeutenden christlichen "Propheten".
Kierkegaard hat (leider) nichts an Aktualität eingebüßt. Vielleicht sollte man denen, die über die Bedeutung des Wortes 'Entweltlichung' unseres emeritierten Papstes nachdenken und nicht weiterkommen, die Lektüre Kierkegaards zur dänischen Staatskirche empfehlen.
Dass er heute eher psychologisch ausgelegt wird bzw. in diese Ecke gedrängt wird, mag damit zusammenhängen, dass er dort weniger gefährlich ist und man seiner Infragestellung unseres Sonntags-Christentums leichter entgehen kann...
Herzliche Grüße - und in Erwartung weiterer Beiträge Ihrerseits
Am Pfingstsonntag diente das berühmte Gänsegleichnis Kierkegaards in einer großen Münchner Kirche zur Illustration, was Pfingsten nicht ist. Da habe ich an diesen Beitrag gedacht.
Lieber Herr Dr.Weimer, über diesen Tagebucheintrag von Kierkegaard (8.7.1837) habe ich mich sehr gefreut: "Die altchristliche dogmatische Terminologie ist wie ein verwunschenes Schloss, wo die schönsten Prinzen und Prinzessinnen in einem tiefen Schlummer ruhen - sie muss nur zum Leben erweckt werden, um in ihrem vollen Glanz dazustehen."
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