Ich halte beides für politische Kampfbegriffe, und das trennen zu wollen für eine Phantomdebatte.
Wer oder was soll denn bitte ein "Klimaleugner" sein? Wird die Tatsache geleugnet, daß es auf der Erde ein Klima gibt? nein. Wenn, dann also "Klimawandelleugner". Und wer leugnet, daß es einen Klimawandel in den letzten 150 Jahren gegeben hat? Niemand, richtig. Jedenfalls nicht diejenigen, auf die diese Begriffe zielen. Kein Vahrenholt, kein Maxeiner, kein Miersch. Kein Kulke.
Es geht ausschließlich um die Behauptung, daß der Klimawandel wesentlich auf anthropogene, insbesondere CO2-bezogene Ursachen zurückzuführen sei. Und dieser Zusammenhang ist weder belegt noch letztgültig belegbar, jedenfalls nicht durch Simulationsstudien. Kausalbeziehungen können in experimentellen Anordnungen belegt werden, aber niemals durch Computersimulationen. Diese Methode gibt das einfach nicht her. Nur darum geht es.
Diese Unterscheidung wird aber weder beim Begriff Klimaskeptiker noch Klimaleugner deutlich, und deshalb sind es politische Kampfbegriffe, die dazu dienen, Menschen, die an das Thema wissenschaftlich herangehen wollen, im Sinne eines falsifikationsoffenen kritischen Rationalismus sensu Popper, zu diskreditieren.
Zitat von Doeding im Beitrag #2 Es geht ausschließlich um die Behauptung, daß der Klimawandel wesentlich auf anthropogene, insbesondere CO2-bezogene Ursachen zurückzuführen sei.
Ja, darum geht es, das ist aus dem Kontext klar. Die Begriffe sind verkürzt, aber eindeutig in diesem Kontext gemeint.
Zitat von Doeding im Beitrag #2 Und dieser Zusammenhang ist weder belegt noch letztgültig belegbar, jedenfalls nicht durch Simulationsstudien. Kausalbeziehungen können in experimentellen Anordnungen belegt werden, aber niemals durch Computersimulationen. Diese Methode gibt das einfach nicht her. Nur darum geht es.
Gibt es einen Beweis, dass durch Klimamodelle (die auf gut nachgewiesener und fundierter Physik beruhen) dieser Zusammenhang niemals belegbar ist?
In dem zitierten Beitrag wird ausdrücklich betont, dass neue Fakten und neue Modelle dazu führen können, dass man seine Aussagen ändern muss, aber eine Nicht-Beweisbarkeit-Aussage ist extrem weitreichend und es wäre mir nicht bekannt, dass diese in diesem Kontext schlüssig bereits geführt wurde.
Wurde eine solche Nicht-Beweisbarkeit-Aussage noch nicht bewiesen, dann wäre sie eine Hypothese, die aber in der Kommunikation auch als solche zu behandeln ist. Tut man das nicht, versteigt man sich in einen Glaubenskrieg, der in einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung eigentlich nichts zu suchen hat.
Zitat von KritikerGibt es einen Beweis, dass durch Klimamodelle (die auf gut nachgewiesener und fundierter Physik beruhen) dieser Zusammenhang niemals belegbar ist?
Die Frage haben Sie pfiffig gestellt, lieber Kritiker
Natürlich kann man Belege für einen postulierten Zusammenhang finden. Ein Beleg ist aber kein Beweis. Es kommt, denke ich, grundsätzlich darauf an, auf welchem wissenschaftstheoretischen Fundament man steht. In seriöser Forschung gilt heute das Falsifikationsprinzip. Aus einer Theorie versucht man Hypothesen abzuleiten, die einer experimentellen Überprüfung offen stehen. Verläuft das Experiment gemäß den Vorhersagen der Theorie, ist das ein Beleg für die Theorie aber kein Beweis. Letztlich kann eine Theorie niemals als bewiesen gelten, da man niemals ausschließen kann, daß es noch (unbekannte) abgeleitete Hypothesen und daraus resultierende Befunde gibt, die der Theorie widersprechen könnten.
Nun funktionieren Klimamodelle, soweit ich sie verstanden habe, ähnlich wie neuronale Netzwerkmodelle (bzw. es sind welche). Von daher kennt man das Problem seit Jahrzehnten. Es gibt einen Input (aus unterschiedlichen Variablen), dann mehrere sog. hidden layers (deren knots untereinander in gewichteten Verbindungen stehen), in denen der Input "verarbeitet" wird und dann den output. Das Problem: je komplexer das Netzwerk, desto mehr "Lösungen" sind möglich. Es sind immer mehrere gewichtete Input-Kombinationen denkbar, die zum gleichen output führen können. Welche "richtig" ist, bleibt unklar. Mehr noch: es ist nie auszuschließen, daß gar nicht die "richtigen" (also wirklich klimabeeinflussenden) Variablen in den Input eingehen, man kann lediglich feststellen, daß der Output (das gegenwärtige Klima) durch die postulierten Faktoren simulierbar ist. Gewichtet man CO2 beim input entsprechend, kann man den Status quo genauso plausibel simulieren wie wenn man die Sonnenaktivität (in Verbindung mit anderen Faktoren) entsprechend gewichtet. Und aus diesen unsicher ermittelten Daten will man dann noch eine Prognose für die nächsten hundert Jahre ableiten. Was für eine Hybris!
Anders gesagt: diese Forschung ist letztlich eine nette Spielerei, die nie wirklich verifiziert werden wird. Selbst wenn die Durchschnittstemperatur so ansteigt wie prognostiziert, ist damit das Klimamodell keineswegs belegt, geschweige denn bewiesen.
Edit: gleichwohl finde ich es richtig, daß sich dieser extrem junge Forschungszweig weiter entwickelt; er kann gewiß (v. a. zukünftig) Erkenntnisgewinn bringen. Aber erst nachdem er aufgehört hat, sich in völlig narzißtischer Selbstüberschätzung selbst zu feiern und Politik/Weltretter zu spielen.
Zitat von Kritiker im Beitrag #3Gibt es einen Beweis, dass durch Klimamodelle (die auf gut nachgewiesener und fundierter Physik beruhen) dieser Zusammenhang niemals belegbar ist?
Anhand dieser Gleichungssysteme kann man Funktionen bestimmen, die das „Verhalten“ beschreiben, welches man beobachtet. Hier als Beispiel die klassische Bewegungsgleichung: http://de.wikipedia.org/wiki/Bewegungsgleichung
Das Lösen von Differentialgleichungen ist ein zentrales Element der Physik. Je nachdem wie komplex die Gleichungssysteme sind, kann eine Lösung sehr schwierig sein. Oft gibt es keine exakten Lösungen und man muß zu numerischen Verfahren greifen, die nur mit der starken Rechenleistung von modernen Rechnern vollzogen werden können.
Des Weiteren ist die Stetigkeit in den Anfangsbedingungen eine wichtige Frage im Zusammenhang mit komplexen Differetialgleichungsmodellen, dass heißt: In wie weit die Lösung des Gleichungssystems von den gewählten Anfangsbedingungen abhängig ist.
Bei den Klimamodellen handelt es sich nun nach meinem Wissen um äußerst komplexe, gekoppelte Systeme von nicht linearen Differentialgleichungen, die nur numerisch gelöst werden können.
Jetzt kommt der Springende Punkt. Schon das Erstellen dieser hochkomplexen Gleichungssysteme ist alles nur keine „exakte Wissenschaft“. Man kennt nicht alle Einflußfaktoren auf das Klima, damit also nicht alle Funktionen die in diese Diffrerentialgleichungen eingehen (Welche Rolle spielt die Sonne, welche möglicherweise irgendwelche kosmischen Effekte, welche die Reflexionen der Polkappen, welche die Verschiebung von Kontinentalplatten, etc.; gibt es Effekte an die man noch gar nicht denkt?). Man kennt auch nicht den größenordnungsmäßigen Einfluß der bekannten Faktoren auf das Klima (also die genaue Beschaffenheit der Funktionen) und vor allem nicht ihre Wechselwirkung (also mögliche relevanten Kreuzableitungen der Funktionen).
Während zum Beispiel alle ziemlich einig sind, dass CO2 prinzipiell „erwärmenden Charakter“ hat, ist man bei weitem nicht darüber einig welche Funktion diesen Effekt angemessen beschreibt oder auch möglicherweise noch unbekannte Wechselwirkungen mit anderen Einflußfaktoren (Funktionen) vorliegen.
Was einem also bleibt sind Vermutungen über diese Zusammenhänge, mit denen man Gleichungssysteme aufbaut, die man dann numerisch löst und als „Klimavorhersage“ verkauft.
In einfachen (möglicherweise etwas polemischen) Worten. Man „rät“ die Parameter, die das Klima beeinflussen. Dann „rät“ man Funktionen die die Wirkung der Parameter beschreibt, und verknüpft sie wie man glaubt, dass es sein könnte. Man weiß dabei weder ob die Parameter vollständig sind (eher ist davon auszugehen dass nicht), noch in wie weit die Funktionen die Wirklichkeit abbilden. Daraus baut man dann das Gleichungssystem, löst es und hat eine Klimavorhersage.
Böse formuliert ist also schon die Modellierung (das Erstellen des Gleichungssystems) des Klimas „einfach geraten“. Damit kann die Lösung im besten Falle auch nur geraten sein. Des Weiteren ist die „Stetigkeit in den Anfangsbedingungen“ (nach meinem Wissen) bei diesen Gleichungsystemen nicht wirklich klar. Dass heißt, dass die Lösung stark von den Anfangsbedingungen (welche man ebenfalls nicht genau kennt)abhängt.
Wenn ich nun das Wort „raten“ gebrauche, übertreibe ich sicherlich, denn es steckt sicher auch Empirie dahinter, welche Annahmen man trifft aber man tappt letztendlich im Dunklen und ist in vielerlei Hinsicht auf Mutmaßung angewiesen.
Um auf die Bewegungsgleichung zurückzukommen. Dort kann man anhand der beobachtbaren Größen ein Gleichungssystem aufstellen, dass man in der realen Welt exakt verifizieren kann und das obendrein eine exakte Lösung hat, die man wieder in der Realität sehr genau verifizieren kann.
Bei Klimamodellen ist das, aus oben beschriebenen Gründen, nicht der Fall. Die Frage die Sie stellen (nach einem Beweis) ist also in meinen Augen nicht der Kern der Sache. Theoretisch ist es sicher denkbar, dass man ein Gleichungssystem findet, welches das Klima beschreibt. Faktisch, wird es aber sicherlich nahezu unmöglich, dieses auch in der Realität zu verifizieren (man kann nicht in einem Experiment mehrere mal 1000 Jahre ablaufen lassen und dann messen was geschieht – wie man das zum Beispiel bei Bewegungen machen kann). Daher wird man beim Klima immer eher darauf angewiesen sein zu mutmaßen und ein exaktes Modell eher nicht so einfach finden. Möglicherweise kann über „wissenschaftliche Evolution“, über lange Zeiträume hierzu Wissen und Ideen entstehen – aber das müßten aus meiner Sicht wirklich sehr, sehr lange Zeiträume sein, in denen man Entwicklungen und Einflüsse genau beobachtet und in Zusammenhang bringt.
Der eigentliche Kern der Sache, den ich transportieren wollte, ist die Schwierigkeit überhaupt ein funktionierendes „Klimamodell“ zu erstellen. Aktuell ist es wohl unmöglich. Alles sind Mutmaßungen. -- Nach meiner persönlichen Meinung, die natürlich viele scharfe Kritiker finden wird.
Diese (nach meinem Empfinden) Mutmaßungen als Gewissheit zu verkaufen, daraus Billionen Investitionen für eine Gesellschaft zu rechtfertigen oder auch moralische Überlegenheit bis hin zur Todesstrafe abzuleiten, würde ich persönliche mit adjektiven belegen, dere Verwendung hier in diesem Forum untersagt ist und die eigentlich auch nicht zu meinem aktiven Wortschatz gehören.
Angemerkt sei auch noch, dass wir bis hierher auch nur über die Modellierung des Klimas gesprochen haben. Selbst wenn man die exakt hätte, ist in meinen Augen noch nicht klar, ob eine Erwärmung des Klimas solch dramatisch negativen Effekte hätte, wie oft behauptet wird. Ein Blick auf dieses Bildchen zeigt, dass wir Erdgeschichtlich in einer der "kältesteten Perioden" leben -- es fast immer wärmer auf der Erde war als heute. http://wiki.bildungsserver.de/klimawande...oikum_klima.jpg
Ist also das leben auf unserem Planeten in einer großen "Klimakatatrophe" entstanden?
Für mich trägt diese ganze Debatte eher den Charakter einer Selbstbestrafung. Einer Selbstkasteiung wie sie im Mittelalter üblich war, um sich Ablaß von anderen Sünden zu kaufen, welche man in seiner Vorstellung begangen hat.
Herzlichst
nachdenken_schmerzt_nicht
"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu
Unbestritten bleibt aber, daß die Erderwärmung, die nicht stattfindet, das Wetter völlig durcheinanderbringt & es gar nicht mehr weiß, was sich wann gehört :
Gibt es einen Beweis, dass durch Klimamodelle (die auf gut nachgewiesener und fundierter Physik beruhen) dieser Zusammenhang niemals belegbar ist?
In dem zitierten Beitrag wird ausdrücklich betont, dass neue Fakten und neue Modelle dazu führen können, dass man seine Aussagen ändern muss, aber eine Nicht-Beweisbarkeit-Aussage ist extrem weitreichend und es wäre mir nicht bekannt, dass diese in diesem Kontext schlüssig bereits geführt wurde.
Wurde eine solche Nicht-Beweisbarkeit-Aussage noch nicht bewiesen, dann wäre sie eine Hypothese, die aber in der Kommunikation auch als solche zu behandeln ist. Tut man das nicht, versteigt man sich in einen Glaubenskrieg, der in einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung eigentlich nichts zu suchen hat.
Netter Versuch! Wenn die Klimamodelle erfolgreich falsifiziert werden, sind sie unnütz. Dazu bedarf es nicht unbedingt eines Beweises. Es reicht, Fehler in den Prämissen der Theorie aufzuzeigen oder die Auswirkungen der anthropogenen CO2-Emissionen als vernachlässigbar aufgrund ihres geringen Einflusses als Treibhausgas darzustellen (geringe Konzentration). Dies wird ja auch nicht bestritten. Im übrigen ist es auch meiner Kenntnis nach schlicht Grundlage wissenschaftlichen Arbeitens, Theorien in Frage zu stellen und eben skeptisch zu sein. Die Theorie der verstärkten Sonnenaktivität als Ursache für die kurzzeitige Erwärmung wird ja auch diskutiert und angezweifelt. Bestritten wird die Schuld des Menschen am Klimawandel. Bestritten wird diese zur Tatsache stilisierte Behauptung, die niemals bewiesen wurde und trotzdem als bewiesen gelten soll. Um so etwas anzuzweifeln brauche ich keinen Beweis. Das wäre ja noch schöner, wenn man eine Behauptung, die nicht bewiesen ist, als dennoch bewiesen ansehen muss, weil das Aufzeigen von bereits falsifizierten Behauptungen keinen Gegenbeweis darstellt. Klimaskeptiker und auch die sogenannter Leugner sagen ja nicht, dass der Mensch das Klima gar nicht beeinflusst. Theoretisch tut das jegliches Leben auf der Erde. Es geht um das Ausmaß.
Zitat von Doeding im Beitrag #2 Es geht ausschließlich um die Behauptung, daß der Klimawandel wesentlich auf anthropogene, insbesondere CO2-bezogene Ursachen zurückzuführen sei.
Ja, darum geht es, das ist aus dem Kontext klar. Die Begriffe sind verkürzt, aber eindeutig in diesem Kontext gemeint.
Jein. Natürlich sind solche Verkürzungen durchaus zulässig und für eine praxisorientierten Sprachgebrauch durchaus vertretbar, ja eventuell sogar ein Zeichen eines gesunden, praktikablen Verhältnisses zur und Verständnis für Umgangssprache - sofern die Verkürzung nicht gezielt zur sprachlichen Verwirrung ausgenutzt wird oder dazu einlädt und diese Einladung gnadenlos ausgenutzt wird.
In Wahrheit wird diese Verkürzung nämlich gnadenlos dazu ausgenutzt, verschiedene Dinge in einen Topf zu werfen. Natürlich werden in der Regel, um die Verdammung der "Klimaleugner" zu Rechtfertigen, darunter diejenigen Verstanden, welche einen menschengemachten Klimawandel bestreiten.
Daneben gibt es aber noch diejenigen, die entweder den Anteil des Menschen anders einschätzen (mit Nichten als unbedeutend, aber zum Beispiel lediglich 50% anstatt mindestens 51%, womit die Grenze zur Klimaleugnung überschritten wurde), die Klimeerwärmung anders einschätzen als der IPCC und zwar als weniger stark oder die Mehrheitsaussagen der Klimawissenschaftler gar nicht bestreiten, aber in der Klimafolgenabschätzung vom grünen Framing abweichen.
Bei Kampagnen oder Einschätzungen von konkreten Personen durch interessierte Kreise sind das alles Klimaleugner. Bei der Erstellung der Statistik zum Konsens in der Klimawissenschaft noch nicht.
In Umfragen, welche die Zustimmung zur Theorie der AGW (menschengemachten Klimaerwärmung) unter Klimawissenschaftlern feststellen soll, sind das nämlich keine Klimaleugner. Nur so kommt die Zustimmungquoten von über 97% zusammen. Natürlich wäre die Zustimmung zur Klimaprognose des IPCC immer noch bei um die 60% und wenn man diejenigen hinzuzählt, welche den IPCC kritisieren, da dessen Prognosen untertrieben und zu zurückhaltend seien, dann wird die Zustimmungquote zum etablierten, veröffentlichten Weltbild in diesem Punkt noch höher. Aber die Kritiker liegen dann schon im zweistelligen Prozentbereich - unter den Klimawissenschaftlern. Und die Klimafolgenabschätzung ist dann ein in diesem Aspekt der Umfrage noch gar nicht berücksichtigter Hut. Hier setzt eigentlich auch erst so richtig der Anknüpfpunkt des Ökologismus an, allerdings werden gegen Kritiker dieses grünen Framings gerne die 97% ins Feld geführt, die sich aber auf eine Aussage einer ganz anderen Ebene der Forschung beziehen.
Eigentlich ist Klimafolgen"forschung" gar nicht wirklich Klimaforschung, sondern ein Bereich, in dem plötzlich viele andere (schon für sich genommen komplexe) Systeme in komplexer Weise miteinander interagieren: Ökosysteme, soziale Strukturen und Gesellschaftssysteme, Ökonomie. Das wächst über den Bereich der Klimawissenschaften heraus. "Forschung" habe ich hier in Bezug auf die Untersuchung der Klimafolgen übrigens deswegen in Anführungsstriche gesetzt, da diese gar nicht wirklich betrieben wird, das steckt alles in den Kinderschuhen. Die entsprechenden Institute sind eher politische Think-Tanks, die sich ähnlich dem Feminismus auf eine grün-progressiven Zeitgeistwelle über einflussreiche gesellschaftliche Instanzen getarnt im Forschungsbetrieb eingenistet haben, im Gegensatz zur eigentlichen Klimaforschung, bei der es nur um die naturwissenschaftliche Untersuchung des natürlichen Systems Klima geht, nicht um Gesellschaftspolitik. Natürlich kann man die von mir genannten Systeme, auf die das Klima Auswirkungen haben kann, selber wissenschaftlich untersuchen, auch ihr Zusammenspiel. Man könnte auch die Rolle von Geschlechtern in der Natur wissenschaftlich untersuchen und macht es auch. Interessant das für Ketzer gegen die "Klimafolgenforschung" immer der große Konsens der Klimawissenschaften angeführt wird. Und der Stil der Aggitation der Klimafolgenpropheten dem Stil des Gender-Feminismus im Umgang mit seinen Kritikern (auch aus der seriösen, naturwissenschaftlichen Forschung) ähnelt.
Sie sehen "Klimaleugner" ist ein sehr dehnbahrer und schwammiger Begriff. Wenn also jemand gegen die "Klimaleugner" wettert, dann weiß man nie genau wer gemeint ist. Das wirklich problematische ist jedoch: Das ist von einigen so gewollt. Nennt sich moving target Strategie. Es sind dann möglichst viele Abweichler vom grünen Framing inbegriffen, sobald es aber auf einem Teilaspekt eng wird, dann waren die Abweichler in diesem Punkt natürlich nie damit gemeint... Mit denen ist man dann schon immer sachlich und fair umgegangen, zumindest in diesem Teilaspekt, und hat schon immer die Fahne der ergebnisoffenen Forschung vertreten.
Es wäre, wie wenn Leute, die auf die Untersuchung einer Nebenwirkung eines bestimmten, konkreten Medikamentes auf Grund konkreter Anhaltspunkte drängen, erst in Medienkampagnen mit esoterischen Sonderlingen, die gegen die "Schulmedizin" wettern oder Globuli verteilen, gleichgesetzt werden. Später will die dann aber jeder von Anfang an total fair behandelt und sich lediglich gegen echte Pseudowissenschaft gewandt haben - sofern eine gravierede Nebenwirkung durch die Anstrengungen tatsächlich empirisch-wissenschaftlich belegt wird. Dazu muss man Anhaltspunkten aber natürlich nachgehen.
Zitat von Kritiker im Beitrag #3Gibt es einen Beweis, dass durch Klimamodelle (die auf gut nachgewiesener und fundierter Physik beruhen) dieser Zusammenhang niemals belegbar ist?
[...viel wertvoller Text...]
Für mich trägt diese ganze Debatte eher den Charakter einer Selbstbestrafung. Einer Selbstkasteiung wie sie im Mittelalter üblich war, um sich Ablaß von anderen Sünden zu kaufen, welche man in seiner Vorstellung begangen hat.
Herzlichst
nachdenken_schmerzt_nicht
Vielen, vielen Dank, lieber Schreiber - denn Ihr Text ist eine der besten Antworten, die ich jemals in bezug auf Klimawandelgläubigkeit gelesen habe. Da ist einfach alles drin, jeder kann das nachvollziehen, kein Mensch brauchte noch weitere Auseinandersetzungen mit dem Thema, weil auf rationaler Ebene alles gesagt ist. Der rest spielt in der Irrationalität, in Glaubenssystemen, der Rest ist ne Art Theologie. Darüber läßt sich schwer diskutieren, den Gläubigen muß man ihre Religion lassen.
Zitat von Thanatos im Beitrag #9Vielen, vielen Dank, lieber Schreiber - denn Ihr Text ist eine der besten Antworten, die ich jemals in bezug auf Klimawandelgläubigkeit gelesen habe.
Vielen lieben Dank für ihr Kompliment. Keiner ist frei von Eitelkeiten und da ich in der "real existierenden" Welt mit meinen Ansichten oft "negative Reaktionen" hervorrufe, tun solche Komplimente doppelt gut.
Wer sich etwas mehr mit der Wissenschaft auseinader setzen mag, dazu ist heute ein exzellenter Artikel auf der Achse des Guten erschienen. Im Wesentlichen wird hier auf das Argument der "Stetigkeit in den Anfangsbedingungen" abgestellt oder ihr Gegenteil: Chaotisches Verhalten http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/d...berechenbar_ist
Etwas trocken und vielleicht nicht jedermanns Sache, aber sehr aufschlußreich.
Wissen Sie was für mich das wirklich ungeheuerliche, obszöne an dieser bundesamtlichen Broschüre ist? Es ist der Titel: "Und sie erwärmt sich doch."
Warum?
Dieser Titel stellt eine Anlehnung an das Galileo Zitat dar (auch wenn er es selbst nicht sagte): "Und sie dreht sich doch." Dieses Zitat ist Sinnbild für eine Gesellschaft in der eine Moral, die keiner objektiven kritischen Betrachtung standhalten kann (damals die Kirche und der mit ihr verbundene Glaube), mit Repressionen die Wirklichkeit unterdrückte. Eine Gesellschaft in der Unaufgeklärtheit, Willkür und die Missachtung rationaler Argumente herrschte. Eine Gesellschaft, die man durch die Aufklärung überwunden zu haben glaubt.
Doch genau diese gesellschaftlichen Zusatände haben wir noch immer und eigentlich ist es sogar noch viel schlimmer heutzutage: Denn heute ist jedem einzelnen "das objektive Wissen" sehr viel einfacher zugänglich als damals. Trotzdem herrscht die Unaufgeklärtheit. Selbst bei gebildeten Menschen.
Und nun das Obszöne. Mit der Namensgebung der Broschüre, vertauscht man einfach die Rollen. Die Unterdrücker der Wahrheit definieren sich zu den Hütern der Wahrheit um. Sie machen sinnbildlich aus den "Galileos von heute" die Inquisition von damals. Sie Vertauschen die Rollen von "Gut" und "Böse".
So geschickt das ganze ist, so obszön und verwerflich ist es in meinen Augen. Und ich bedauere sehr, dass sich für solch eine Ungeheuerlichkeit niemals jemand wird rechtfertigen müssen. Dazu ist unsere Welt immer noch zu sehr im Glauben verhaftet anstatt im Wissen und das wird sich wohl auch nie ändern. Der "Hang zum Glauben" als moralische Maxime wird wohl von keiner "Aufklärung" abgeschafft werden können.
Herzlichst
nachdenken_schmerzt-nicht
"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu
In „eigener Sache“ möchte ich dabei noch einen Gedanken nachreichen. Ein Gedanke, der mich manchesmal erschüttert, manchesmal sprachlos macht und manchesmal einfach nur ein hoffnungsloses Bild der Welt zeichnet in der wir leben.
Ich habe mich während meines (abgeschlossenen) Physikstudiums etwa 6 Jahre lang mit mathematischen / naturwissenschaftlichen Fragestellungen und zugehörigen Lösungsverfahren und den Implikationen der Lösungen (auch „philososphischer Art“) begeistert beschäftigt. Mein Wissen ist sicher äußerst beschränkt, aber es reicht oft um „Dinge grob einzunorden“ und man erwirbt sicher so etwas wie ein Grundverständnis darüber, wie man Problemstellungen rational und lösungsorientiert angehen sollte. Das bekommt man nie mehr heraus, nachdem man seine Vorlesungen zur Quantenmechanik, Kernphysik, Atomphysik, Stochastik und Analysis hinter sich hat ;-).
Und nun komme ich zu meinem eingangs erwähnten Gedanken. Da habe ich also meine Prüfungen in Quantenmechanik, Kernphysik, Atomphysik, Stochastik und Analysis erfolgreich hinter mich gebracht.
Trotzdem muß ich mir von Personen, die nicht einmal die drei Arten des radioaktiven Zerfalls auseinander halten können anhören, dass ich von den Risiken der Atomkraft keine Ahnung habe, im schlimmsten Falle ein böser Mensch bin.
Trotzdem muß ich mir von Menschen, die Differetialgleichungen für ein Werkstück aus der Autoindustrie halten anhören, dass ich in „Sachen Klimakatastrophe“ wohl nicht alle Tassen im Schrank habe.
So viele Menschen die ich kenne finden Mathematik „krank“ und Physik etwas für „weltfremde Spinner“. Aber zur Kernenergie, zum Klimawandel und zu den technischen Restriktionen welche sich bei Dingen wie Elektroautos oder Solarenergie ergeben, haben sie alle eine fundierte Meinung und sind im Besitz von absolutem Wissen.
Die Deutungshoheit für wichtige naturwissenschaftliche Fragen der Gegenwart liegt bei Sozialpädagogen, Geisteswissenschaftlern oder Menschen mit abgebrochenem Theologiestudium. Die Einsicht in die höhere Moral besiegt das Wissen, wenn die geschwungenen Reden nur schön sind.
Unter dem Bewußtsein wie einfach es heute in Deutschland ist sich Wissen anzueignen erschüttert mich, wie einfach die Gesellschaft in Sachfragen (denen einfache, objektiven Wahrheiten innewohnen) zu manipulieren ist.
Die in historischen Zusammenhängen oft formulierte Frage „Wie konnte das damals geschehen?“, mutet doch sehr naiv an in einer Welt in der es selbstverständlich erscheint, dass eine Person mit abgebrochenem Theologiestudium einem Physiker die Risiken der Kernkraft erklären muß.
\\\"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit.\\\" - Montesquieu
auch von mir vielen Dank für Ihre gut dargestellten An- und Einsichten.
Zitat Die Deutungshoheit für wichtige naturwissenschaftliche Fragen der Gegenwart liegt bei Sozialpädagogen, Geisteswissenschaftlern oder Menschen mit abgebrochenem Theologiestudium. Die Einsicht in die höhere Moral besiegt das Wissen, wenn die geschwungenen Reden nur schön sind.
Volle Zustimmung und ebenso verwundert über die derzeitige Schildbürgerei in fast allen Bereichen.
♥lich Nola
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Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken. Zettel im August 2008
Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #11Die Deutungshoheit für wichtige naturwissenschaftliche Fragen der Gegenwart liegt bei Sozialpädagogen, Geisteswissenschaftlern oder Menschen mit abgebrochenem Theologiestudium.
Diese mißliche Gemengelage begleitet die moderne Welt nun schon geraume Zeit. Es war ja just dieses Mißverhältnis, das C. P. Snow 1959 zu seiner Vorlesung über die "Zwei Kulturen" trieb: Zum einen die Weltlage, die vom Verständnis physikalischer & mathematischer Gegebenheiten abhängig wurde* - Atombomben & -energie, Satelliten (damals als "Eroberung des Weltraums" figurierend), demnächst Computer (damals "Elektronengehirne"), "mit denen wir in Zukunft ALLE irgendwie zu tun haben werden" - auf der anderen Seite die Eliten, die stolz darauf waren, daß ihnen der 2. Hauptsatz der Thermodynamik Hekuba war:
Zitathttp://members.iif.hu/visontay/ponticulu...nicus/snow.html _________ “Once or twice I have been provoked and have asked the company how many of them could describe the Second Law of Thermodynamics. The response was cold: it was also negative. Yet I was asking something which is about the scientific equivalent of: Have your read a work of Shakespeare’s?
I now believe that if I had asked an even simpler question—such as, What do you mean by mass, or acceleration, which is the scientific equivalent of saying, Can you read? — not more than one in ten of the highly educated would have felt that I was speaking the same language. So the great edifice of modern physics goes up, and the majority of the cleverest people in the western world have about as much insight into it as their Neolithic ancestors would have had.” (pages 14—15) _________
Seitdem wird gut 1x pro Jahrzehnt (in der anglophonen Welt zumindest) Rückschau gehalten & gefragt, ob sich die Lage seitdem gebessert hat - ohne daß eine wesentliche Verbesserung zu verbuchen ist. (Allerdings mit einer Verschiebung: die Ewigen Bedenkenträger haben zwar zusammengeklaubte Bruchstücke des Jargons aufgelesen, schöpfen ihre Grundsätzlichen Einwände aber ungefiltert aus Robert Jungk, Rachel Carson, Franz Alt e tutti quanti, dem ganzen Fundus der Ganzheitsromantiker).
* "Wichtig" war das schon vorher: die großen Kontroversen des 18. Jhdt.s um "modernes szeug" drehten sich um die Jenner'sche Pockenimpfung & die Zulässigkeit von Blitzableitern; das 19. Jhdt. regte sich über Hygiene, Desinfektion (Miasmen oder Bazillen?) & Vererbung auf. Da wäre ein zutreffendes Verständnis der Zusammenhänge schon zielführend gewesen; allerdings waren die Theorieangebote in der Regel "nicht mal falsch".
Die in historischen Zusammenhängen oft formulierte Frage Wie konnte das damals geschehen?, mutet doch sehr naiv an in einer Welt in der es selbstverständlich erscheint, dass eine Person mit abgebrochenem Theologiestudium einem Physiker die Risiken der Kernkraft erklären muß.
Noch schlimmer: Diese abgebrochen Theologen erklären jedem Menschen wie er zu denken ("sie erwärmt sich doch") , zu handeln ("dem Staat mehr Geld geben" und/oder für mehr Gerechtigkeit eintreten, und zu bezahlen hat (Steuern, Zwangsabgaben uvm). Diese Leute maßen sich an Ihren Ideen oder darf man schreiben Spinnereien als "Maxime des guten Haandelns" zu fordern und tatsächlich auch in Gesetzen umzusetzen. Die dann sarkastischer Weise von ihnen selber nicht einzuhalten sind (no-bail-out Klausel)
Es ist schwerlich möglich mehr Niedertracht und Indoktrination auszustrahlen.
Zitat von FrancisoDAnconia im Beitrag #14Noch schlimmer: Diese abgebrochen Theologen erklären ....
Letztendlich war mein Schlußsatz der Versuch genau diesen, von Ihnen beschriebenen Irrsinn in einem Satz pointiert zusammen zu fassen. Ich sehe es genaus so. Und es tut gut, dass ich den Weg hier in diesen Blog gefunden habe (wenn auch viel zu spät), wo man für meine Gedanken Verständnis hat - was ich ansonsten so gut wie nie erfahre habe.
"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #13Es war ja just dieses Mißverhältnis, das C. P. Snow 1959 zu seiner Vorlesung über die "Zwei Kulturen" trieb:
Es ist schon Verrückt und auch wohltuend. Da dachte ich über Jahre ich bin alleine mit verbotenen Gedanken und nun (seit ich mich in diesem Blog umtreibe) fange ich an festzustellen, dass meine Gedanken schon älter sind als ich selbst und auch nicht so verquer, wie ich vielleich selbst immer dachte.
"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu
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