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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 6 Antworten
und wurde 1.733 mal aufgerufen
 Wissenschaft und Technik
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

24.08.2007 13:53
Wort des Tages: Die FAZ über die Situation der deutschen Universitäten Antworten

Sie ist nicht gut, diese Situation. Und die gegenwärtigen "Reformen" verbessern sie nicht, diese Situation.

Turbofee Offline



Beiträge: 329

24.08.2007 16:19
#2 RE: Wort des Tages: Die FAZ über die Situation der deutschen Universitäten Antworten
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Inger Offline



Beiträge: 296

24.08.2007 18:02
#3 RE: Wort des Tages: Die FAZ über die Situation der deutschen Universitäten Antworten

Nunja, Du hast ja so eine stehende Redewendung: " Wir befinden uns in einer Übergangszeit" ,-)))Da bricht einiges "um".
Irgendwie haben wir zeitlebens Reformzeiten mit ganz fürchterlichen Hysterien und mit immer weniger Vorzeigeergebnissen.
Gruß,
Inger

Eltov Offline




Beiträge: 152

24.08.2007 22:19
#4 RE: Wort des Tages: Die FAZ über die Situation der deutschen Universitäten Antworten

Tja, die Bachelorstudiengänge... Hat niemand gewollt, jetzt sind sie da. Bei uns hat das nur zu Verschlechterungen geführt: Relevant für den Studienerfolg sind beinahe ausschließlich Prüfungen, in denen größtenteils auswendig gelerntes Wissen reproduziert wird. Jede Note zählt, und für den Abschluss sind einzelne(!) Klausuren z.T. wichtiger als die Abschlussarbeit. Dadurch werden natürlich als besonders schwer bekannte Seminare gemieden. Früher wars kein Problem da auch mal ne 3 zu kassieren, wenn man dafür ne Menge gelernt hat. Das führt dann dazu, dass die Blätscher die den Weg in die schweren Seminare gefunden haben, und dadurch tendenziell besser ausgebildet sind, sich den Abschluss versauen. Weil bis zum nächsten Semester alle Noten vorliegen müssen, werden praktisch keine Hausarbeiten mehr geschrieben. Wirklich zum Kotzen.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

24.08.2007 23:08
#5 RE: Wort des Tages: Die FAZ über die Situation der deutschen Universitäten Antworten

Lieber Eltov,

gegen die Bachelor-Studiengänge an sich ist meines Erachtens nichts einzuwenden. Sie funktionieren ja weltweit.

Das - ich würde es schon so nennen - Katastrophale in Deutschland ist, daß auf diese Studiengänge umgestellt wurde, ohne daß es dafür die Voraussetzungen gab.

Erstens kann dieses System nur funktionieren, wenn das quantitative Verhälntis von Lehrenden zu Studierenden so ist wie zB in den USA.

Dort sind die Bachelor-Studiengänge verschult, ja. Aber das heißt eben auch, daß zwanzig, maximal dreißig Studierende in einer "Klasse" sind; oft viel weniger. Daß die Professoren also jeden individuell betreuen, daß sie Hausaufgaben geben können usw.

Zusätzlich werden sie durch Tutoren unterstützt, die es in großer Zahl gibt. (Während die Hiwis bei uns ja meist für Forschungsarbeiten eingesetzt werden, wenn nicht gar dafür, die Kartei des Prof zu pflegen usw.).

Sodann gibt es durchdachte, sorgfältig entwickelte Curricula. Mit aufeinander aufbauenden Kursen, die auch wirklich aufeinander abgestimmt sind.

Nichts davon ist - soweit ich es überblicke - an den deutschen Unis realisiert, die überstürzt die Bachelor-Studiengänge eingeführt haben.



Im Grunde nach dem "Modell Schröder". Fünf Jahre hat dessen Regierung die Globalisierung nicht zur Kenntnis genommen und die sich aus ihr ergebenden Notwendigkeiten als Propaganda der bösen Kapitalisten dargestellt. Dann hat man, buchstäblich von einem Tag auf den anderen, die "Agenda 2010" aus dem Hut gezaubert.

Ähnlich haben sich die deutschen Unis gegen die internationale Entwicklung gestellt. Und jetzt werden, ohne sorgfältige Vorbereitung, ohne die erforderlichen Voraussetzungen, die Bachelor-Studiengänge eingeführt.



Ich halte Vorlesungen mit mehr als 150 Teilnehmern, fast alle Bachelor-Studierende. Ohne Unterstützung durch Tutoren. Aber ich soll am Ende des Semsters jedem eine "individuelle Einzelleistung" bescheinigen.

Wie soll das wohl funktionieren?



Und dann, aus meiner Sicht der Kern des Ganzen: Bachelor-Studiengänge sind nichts wert ohne darauf aufbauende Magister-Studiengänge.

Ein Bachelor hat keine "akademische Bildung" im Sinn der Humboldt'schen Universität. Braucht er auch nicht. Aber die akademische Bildung darf ja nicht verlorengehen.

Also braucht man Magister-Studiengänge nach internationalen Standards. Vielleicht vier, fünf, maximal zehn Studierende in einer Lehrveranstaltung. Forschungsnahe Lehre. Reichlich Stipendien, Tutoren-Stellen für die Magister-Studierenden.

Alles das fehlt bei uns in der Regel.

Ich bin überzeugt, daß sich das auch nicht bessern wird, wenn wir nicht endlich Privatunis bekommen, die sich so finanzieren wie Harvard, Yale, Carnegie-Mellon. Sie würden mit ihren Leistungen auch die staatlichen Unis zu besseren Standards zwingen, so wie in den USA zB Berkeley ja durchaus eine gute Uni ist.

Herzlich, Zettel

Eltov Offline




Beiträge: 152

24.08.2007 23:52
#6 RE: Wort des Tages: Die FAZ über die Situation der deutschen Universitäten Antworten

Wobei natürlich die Frage ist, woher das notwendige, gigantische Stiftungsvermögen für solche Aktionen kommen soll. Ganz im Ernst: Der Zug ist abgefahren. Für die dringend notwendige Breitenbildung ist das System nicht geschaffen, mag sein das es bei einigen extrem gut ausgestatteten Privatunis funktionieren könnte. Man sollte in der Breite lieber Diplom&Magister (wieder)einführen und in Verhandlungen und Abstimmungen die int. Anerkennung sichern. Soweit ich es verstanden habe ist ein deutscher Blätscher international einen Fliegenschiss wert.

Pelle ( Gast )
Beiträge:

21.08.2008 23:04
#7 RE: Wort des Tages: Die FAZ über die Situation der deutschen Universitäten Antworten
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