"Der Manager, der Unternehmer, der Abteilungsleiter? Ach was. Sie müssen den Gesetzen des Marktes gehorchen"
=> Nicht wirklich, denn wenn eine Niete in Nadelstreifen nen Betrieb an die Wand fährt, gibts zur Strafe dafür noch ne millionenschwere Abfindung... siehe Karstadt und andere.
Liebe Turbofee, heute kommt mein später Dank. Alle drei Links haben prima geklappt. Wenn Du jetzt noch weißt, wie Du vorgegangen warst, bist Du fit für Zettels Forum. Zur Sache selbst: Wenn man so geballte Sachen liest, kann einem die Vermutung kommen, daß der Mensch kokst. Grüßchen, Inger
Auf der Bühne ist weiterhin die Provokation die letzte Rettung des Versagers.
In Antwort auf: James Johnson, der am Samstag die Titelpartie gesungen hatte, ist bereits von Bord. Er könne so nicht singen, sagt der Bariton mit Verweis auf die Lachsalven, die bereits zu seinem ersten Auftritt aus dem Publikum tönten, weil er während seines Auftrittsmonologs Pappflügel überstreifen muss, um ein fliegender Holländer zu werden. Johnson: "Unmittelbar nach Ende der Vorstellung habe ich der Leitung des Hauses mitgeteilt, dass ich das nicht mehr mitmache. Ich habe meine Pflicht erfüllt, die Premiere ermöglicht. Jetzt wissen die Leute, warum ich so nicht singen kann, sie haben gesehen, wofür ihre Steuergelder ausgegeben werden. Jetzt ist es gut."
In Antwort auf: Es ist bedauerlich aber durchaus vorstellbar, dass ein Endzwanziger spätpubertäre Fäkalphantasien sowie eine zutiefst destruktive Weltsicht hat. Es war bisher aber nicht vorstellbar, dass er in Leipzig die Möglichkeit erhält, diese auf der Bühne des Opernhauses umzusetzen. Die Orgien von Gewalt, Blut und Sex waren eine Zumutung für Chor und Solisten auf der Bühne wie für das Publikum im Saal. Das führte folgerichtig zu massiven Protesten und dem Verlassen des Zuschauersaales durch Besucher jeden Alters.
Die "Inszenierung", die in sich weder schlüssig noch stimmig war und nur durch die Musik an das Werk des Komponisten erinnerte, war eine einzige Fehlleistung.
[...]
In Antwort auf: Unfähig, ein eigenes Werk zu schreiben und zu inszenieren, maßte er sich an, Richard Wagners Werk „Der fliegende Holländer“ zu missbrauchen, seinen wirren Kopf auszukotzen. Er betrog damit das Publikum, das wegen Richard Wagner kam. Ich habe nichts dagegen, wenn jemand so überreizt ist, dass er sein Innerstes nach außen kehrt. Ich lasse mich aber nicht gerne wehrlos „ankotzen“, vor allem dann nicht, wenn ich dafür – im Übrigen zweimal, über den Eintritt und die Steuer für das steuersubventionierte Opernhaus – bezahle.
Von zur Mühlen hat nicht nur die Oper, die er zu inszenieren hatte, beschädigt. Er hat Kultur mit Füßen getreten. Er hat Leipzig einen schlechten Dienst erwiesen, und er hat öffentliche Gelder veruntreut.
Dieser fahrlässige Umgang mit Steuergeldern wird umso unangenehmer, als die Gewandhausmusiker derzeit für einen gerechten Lohn streiken müssen, während die Produktion und Regie des Opernhauses das gute Geld zur Selbstbefriedigung verschwenden. Das Premiere-Publikum zeigte der Inszenierung die Rote Karte. Die Verantwortlichen sind gefragt, den Verursacher zur Rechenschaft zu ziehen. Ich selbst beabsichtige, für die Verschwendung öffentlicher Gelder gerichtlich Schadensersatz von denen zu fordern, die hierfür verantwortlich sind. Dies ist zu allererst von zur Mühlen, aber auch der Intendant und der Chefregisseur. Die Kosten müssen der Allgemeinheit ersetzt, der Schaden wieder gutgemacht werden.
[...]
In Antwort auf: Die Ursache solcher hilf-, manchmal geschmacklosen, in Leipzig zumeist künstlerisch wenig bedeutenden "Regieversuche" wie zur Zeit an Oper und Schauspiel praktiziert liegt nicht in der künstlerischen Idee der Regisseure, sondern in der Ideenlosigkeit, in ihrer mangelhaften Kreativität. Wer wie am Wochenende von der Mühlen meint, der Stoff des zur Kultur- und Theatergeschichte gehörenden "Holländers" sei der falsche, sollte dann auch nicht die künstlerischen Leistungen der Urheber mißbrauchen, sondern selbst genau das Stück produzieren, was er auf die Bühne bringen will: vom Libretto bis zur Musik. Wer das nicht will oder nicht kann, sollte sich nicht an Kunst verheben.
Übrigens zeugt es nicht von Intelligenz, wenn sich Hartmann & Co. als die einzigen "Durchblicker" darstellen und meinen, die Gäste in den städtischen (nicht ihren!) Häusern mit der Nase auf Inhalte stoßen zu müssen. Ich bin mir sicher, daß so mancher Zuschauer im Saal intelligenter ist als der Regisseur (denkt).
Klug und fleißig - Illusion Dumm und faul - das eher schon Klug und faul - der meisten Laster Dumm und fleißig - ein Desaster The Outside of the Asylum
Zitat von LeserbriefWer wie am Wochenende von der Mühlen meint, der Stoff des zur Kultur- und Theatergeschichte gehörenden "Holländers" sei der falsche, sollte dann auch nicht die künstlerischen Leistungen der Urheber mißbrauchen, sondern selbst genau das Stück produzieren, was er auf die Bühne bringen will: vom Libretto bis zur Musik. Wer das nicht will oder nicht kann, sollte sich nicht an Kunst verheben.
Die Befürworter des "Regietheaters" argumentieren ja gern mit künstlerischer Freiheit.
Diese sei ihnen gegönnt. Sie sollten Privattheater eröffnen, von mir aus auch subventionierte. Aber was in aller Welt berechtigt sie, erstens die Werke anderer - auch wenn die tot sind - gleich doppelt zu mißbrauchen: Erstens, indem sie sie fehlinterpretieren; zweitens, indem sie die Leistung des Komponisten oder Theaterautors nutzen, um überhaupt erst Publikum zu locken?
Und was rechtfertigt es, das mit den Unsummen zu subventionieren, die Opernhäuser bekommen (Mehrere hundert Euro pro Eintrittskarte)?
Das Problem ist natürlich, daß man andererseits nicht in die künstlerische Freiheit eingreifen darf. Es geht nicht, daß irgendwelche Gremien darüber befinden, ob eine Inszenierung gut ist oder nicht. Das würde am Ende zu Zuständen wie in der DDR führen.
Meines Erachtens hilft auch hier nur der Markt. Abonnenten sollten das Recht haben, den Besuch bestimmter Inszenierungen zu verweigern, dh die Karten gegen andere umzutauschen. Und die Verträge der Regisseure sollten eine Auflösungsklausel für den Fall erhalten, daß ihre Inszenierungen das (dann so meßbare) Mißfallen des Publikums erregen.
Naja, nur sone Idee.
Herzlich, Zettel
Ach ja, und was wir dringend brauchten, das sind mutige Kritiker, die Schund auch Schund nennen. Die schreiben, daß der Kaiser nackt ist.
Wenn die Aufführungen aus unsubventionierten Eintrittskarten und privaten Stiftungen finanziert werden müssen, bekommt das Publikum die nötige Macht nötigenfalls über Gerichtsprozesse zugesprochen. Sollte das Zivilrecht hier versagen, schließen die Zuschauer durch Wegbleiben das Haus, da es ohne Subventionen nicht mit mehrheitlich leeren bzw. mehrheitlich verschenkten Sitzen arbeiten kann.
Der Zugang für Leute mit kleinem Geldbeutel kann über Stiftungen, Preisstaffelung nach Platz und Sponsoring für Geringverdiener erledigt werden.
Gleichzeitig hat es sich dann auch mit der Verschwendungssucht erledigt. Wer mal eben mehrere Millionen Defizit macht, schließt damit das Haus. Das sollte disziplinierende Wirkung beim Griff in die Kasse haben.
Sie sehen: Ich bin ein großer Freund der Idee der Abschaffung der Kultursubventionen, zumal ich auch die letztlich nur auf Standesdünkel und eben nicht auf qualitativen Unterschieden beruhende Unterscheidung zwischen E- und U-Kultur nicht akzeptiere. (E-Kultur nennt man letztlich einfach all die Dinge, deren Anhänger in ausreichender Zahl den Weg zur Habilitation geschafft haben.)
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Zitat von califaxE-Kultur nennt man letztlich einfach all die Dinge, deren Anhänger in ausreichender Zahl den Weg zur Habilitation geschafft haben.
Nach meiner Erfahrung ist das eher umgekehrt, lieber Califax:
Diejenigen, die für Kultur etwas übrig haben, tun sich schwer bei der heutigen Ochsentour zur Habilitation. Und wer diese Tour hinter sich bringen will, der hat keine Zeit für Kultur, ob E oder U.
Das sortiert sich regelrecht nach der Promotion. Diejenigen, die (nach meinem Dafürhalten) die brillantesten wissenschaftlichen Köpfe sind, steigen aus. Und diejenigen, die täglich zwölf Stunden ackern, lesen und publizieren, was das Zeug hält, die sind irgendwann habilitiert, und noch irgendwanner haben sie ihre Professur.
Zu meiner Zeit war das zum Glück noch anders. Heute würde ich, mangels einspurigen Fleißes, keine Habilitation mehr schaffen.
Dann verlagert sich die Statusgrenze möglicherweise zum Doktortitel oder lag schon immer dort. Jazz war Hottentottenmusik. Heute ist die Jazzgeneration in Amt und Würden, und Jazz gilt als Teil der Hochkultur. Momentan macht sch der Hip-Hop auf den Weg zu akademischen Weihen. Hip-Hop-Künstler werden zum Thema der Literaturwissenschaft.
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