von dem immer die Rede ist, gibt es gar nicht (mehr). Meiner Ansicht nach, ist dies der größte "Verdienst" der Kanzlerin. Das ist noch nicht die Tyrannei der Mehrheit, aber die Sensibilität für ein mögliches Aufkommen dieser nicht gerade undeutschen Erscheinung wächst. In mir jedenfalls.
die Strategie der Kanzlerin, alle wesentlichen Forderungen der Opposition, die ausschließlich links der CDU steht, zu inkorporieren und damit die CDU als Ganzes nach links zu bewegen, kann nur aufgehen, wenn rechts neben der CDU keine wählbare Partei existiert. Die dort angesiedelten Wähler werden entweder zu Nichtwählern oder wählen zähneknirschend doch die CDU.
Jede Partei, die sich in diesem Raum etablieren will, wird von der Union mit allen Mitteln bekämpft.
Aber auch die Linke wird eine solche Partei intensiv bekämpfen, könnte sie doch die heimatlosen Stimmen rechts der CDU einsammeln und so dem nichtlinken (bürgerlichen?) Lager zur Mehrheit verhelfen.
Ein Effekt davon wäre die Marginalisierung der klassischen Linken, die diesmal noch abgewendet werden konnte. Man sollte sich jedoch auf eine beispiellose Diffamierungskampagne gefaßt machen, mit der alles rechts von der CDU zu Klump geschossen werden soll. Vom 'Erfolg' dieser Kampagne wird das Wohl und Wehe dieser Republik abhängen.
Zitat von Thomas Pauli im Beitrag #2Lieber Erling Plaethe,
die Strategie der Kanzlerin, alle wesentlichen Forderungen der Opposition, die ausschließlich links der CDU steht, zu inkorporieren und damit die CDU als Ganzes nach links zu bewegen, kann nur aufgehen, wenn rechts neben der CDU keine wählbare Partei existiert. Die dort angesiedelten Wähler werden entweder zu Nichtwählern oder wählen zähneknirschend doch die CDU.
Jede Partei, die sich in diesem Raum etablieren will, wird von der Union mit allen Mitteln bekämpft.
Aber auch die Linke wird eine solche Partei intensiv bekämpfen, könnte sie doch die heimatlosen Stimmen rechts der CDU einsammeln und so dem nichtlinken (bürgerlichen?) Lager zur Mehrheit verhelfen.
Ein Effekt davon wäre die Marginalisierung der klassischen Linken, die diesmal noch abgewendet werden konnte. Man sollte sich jedoch auf eine beispiellose Diffamierungskampagne gefaßt machen, mit der alles rechts von der CDU zu Klump geschossen werden soll. Vom 'Erfolg' dieser Kampagne wird das Wohl und Wehe dieser Republik abhängen.
Herzlich, Thomas
Eine Forsa-Umfrage hat ergeben, daß die AFD jetzt die 5 %- Hürde überschritten hat. Wie praktisch, gleich nach den Wahlen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
♥lich Nola
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Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken. Zettel im August 2008
Zitat von Nola im Beitrag #3Eine Forsa-Umfrage hat ergeben, daß die AFD jetzt die 5 %- Hürde überschritten hat. Wie praktisch, gleich nach den Wahlen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Das ist doch aber kein Wunder, für das es einen Bösen bräuchte: Niemand konnte wissen, ob die AfD nicht bloß bei zwei Prozent landen würde. Das hat sicher gerade viele Bürgerliche davon abgehalten, sie zu wählen. Nun hat man gesehen, dass die Fünf-Prozent-Hürde knackbar ist. Also würden mehr Leute AfD wählen.
Die Frage ist, ob es jemals wirklich ein bürgerliches Lager gab. Die Union hat immer recht viel Sozialdemokratismus vertreten, die FDP in abgeschwächter Form oft auch.
Die FDP ist nicht das Opfer Merkels, sondern ihres eigenen Unvermögens. Wer Ziele hat, muss dafür kämpfen, und sich nicht auf das Wohlwollen des Koalitionspartners verlassen. Auf die Nettigkeit der Kanzlerin zu bauen, ist gleichbedeutend mit Unfähigkeit und Überflüssigkeit.
Zitat von Nola im Beitrag #3Eine Forsa-Umfrage hat ergeben, daß die AFD jetzt die 5 %- Hürde überschritten hat. Wie praktisch, gleich nach den Wahlen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Das ist doch aber kein Wunder, für das es einen Bösen bräuchte: Niemand konnte wissen, ob die AfD nicht bloß bei zwei Prozent landen würde. Das hat sicher gerade viele Bürgerliche davon abgehalten, sie zu wählen. Nun hat man gesehen, dass die Fünf-Prozent-Hürde knackbar ist. Also würden mehr Leute AfD wählen.
Dazu kommt auch noch, dass die Meinungsforscher ja nicht einfach die direkten Ergebnisse der Befragung veröffentlichen, sondern meistens noch Wichtungen anhand der bisherigen Wahlverläufe etc. mit einrechnen. Da ist natürlich eine neue Partei benachteiligt.
Zitat von Thomas Pauli im Beitrag #2Lieber Erling Plaethe,
die Strategie der Kanzlerin, alle wesentlichen Forderungen der Opposition, die ausschließlich links der CDU steht, zu inkorporieren und damit die CDU als Ganzes nach links zu bewegen, kann nur aufgehen, wenn rechts neben der CDU keine wählbare Partei existiert. Die dort angesiedelten Wähler werden entweder zu Nichtwählern oder wählen zähneknirschend doch die CDU.
Jede Partei, die sich in diesem Raum etablieren will, wird von der Union mit allen Mitteln bekämpft.
Aber auch die Linke wird eine solche Partei intensiv bekämpfen, könnte sie doch die heimatlosen Stimmen rechts der CDU einsammeln und so dem nichtlinken (bürgerlichen?) Lager zur Mehrheit verhelfen.
Ein Effekt davon wäre die Marginalisierung der klassischen Linken, die diesmal noch abgewendet werden konnte. Man sollte sich jedoch auf eine beispiellose Diffamierungskampagne gefaßt machen, mit der alles rechts von der CDU zu Klump geschossen werden soll. Vom 'Erfolg' dieser Kampagne wird das Wohl und Wehe dieser Republik abhängen.
Herzlich, Thomas
Ich stimme Ihnen zu, lieber Thomas Pauli. Für die politische Meinungsbildung und natürlich vor allem für ein lebendiges Parlament, fehlen in Deutschland vor allem konservative und klassisch-liberale Stimmen. Beide sind von Angela Merkel bekämpft worden. Konservativ wäre sicher rechts von der jetzigen Union anzusiedeln und in Deutschland gilt das wohl auch für sogenannte "Marktradikale". Da meiner Ansicht nach auch die Politik unter dem Einfluss der unsichtbaren Hand steht, wird früher oder später die liberale wie auch die konservative Lücke geschlossen werden - wenn diese politischen Auffassungen sich bei einer nennenswerten Anzahl von Bürgern abbilden. Natürlich hätte eine Vertretung des Konservatismus und des klassischen Liberalismus eine Reanimierung des bürgerlichen Lagers zur Folge.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #7Jede Partei, die sich in diesem Raum etablieren will, wird von der Union mit allen Mitteln bekämpft.
Richtig. Was auch keine Merkel-Erfindung ist, sondern altbewährte Grundstrategie der Union - hat bisher auch immer funktioniert.
Zitat Für die politische Meinungsbildung und natürlich vor allem für ein lebendiges Parlament, fehlen in Deutschland vor allem konservative und klassisch-liberale Stimmen.
Das sehe ich beim Klassisch-liberalen ja nicht nicht so - aber das diskutieren wir ja schon anderswo.
Beim Konservativem stimme ich dagegen völlig zu. Man könnte auch hinzufügen, daß eine echte CHRIST-Demokratische Position inzwischen völlig fehlt. Aber dafür gibt es vielleicht inzwischen auch keine Nachfrage mehr. Für konservative Positionen sehe ich aber ohne Problem über 10%. Das ist einfach in jeder Gesellschaft so.
Zitat wird früher oder später die liberale wie auch die konservative Lücke geschlossen werden
Für diese Zuversicht sehe ich wenig Belege. Denn die konservative Lücke (bei deutlich besserem Potential als bei der liberalen) ist ja schon ziemlich lange offen. Und es gab eine ganze Reihe von Versuchen, sie zu schließen - alle gescheitert.
Ich habe eher den Eindruck, daß das politische System der Bundesrepublik es durchaus ermöglicht, eine Reihe von Lücken fast beliebig lange offen zu lassen. Und es aus verschiedenen Gründen extrem schwierig ist, eine erfolgreich zu füllen.
Zitat von R.A. im Beitrag #8 Ich habe eher den Eindruck, daß das politische System der Bundesrepublik es durchaus ermöglicht, eine Reihe von Lücken fast beliebig lange offen zu lassen. Und es aus verschiedenen Gründen extrem schwierig ist, eine erfolgreich zu füllen.
Ja, und den Grund haben Sie auch schon benannt:
Es ist altbewährte Strategie der Union, auf ihrer Seite des politischen Spektrums keine Konkurrenz neu entstehen zu lassen. Dies wird erreicht durch (a) konsequente Ausgrenzung und (b) im Bedarfsfall Übernahme der Positionen.
zu (a): Es werden mit potenziellen neuen Konkurrenten einfach keine Bündnisse eingegangen. Die Republikaner sind zum Beispiel ja keine extremistischen Staatsfeinde. Aber sie waren dennoch nie eine Koalitions-Option für die Union. Das hat der Union in einigen Fällen auch schon eine Machtoption gekostet. Aber dafür kann sie konservativen Bürgern klar signalisieren, dass eine Stimme für die Republikaner eine für die Regierungsbildung "verlorene" Stimme ist.
zu (b): auch das haben schon viele Parteien im rechten Spektrum zu spüren bekommen. Etwa in den 50ern die Bayernpartei. Dass die CSU heute als "die" bayerische Partei gilt, hat die Wurzel in der Notwendigkeit, der Bayernpartei ein Alleinstellungsmerkmal zu nehmen.
Die Union war da immer viel konsequenter als die SPD. Hätte sich die SPD in den 80ern ähnlich konsequent verhalten, hätte sie die Grünen als dauerhafte Konkurrenz auf dem linken Flügel ggf. eliminieren können. Dito in den 90er Jahren die PDS.
Diese strategische Weitsicht der Union ist der Grund, warum ich auch in Zukunft nicht an eine zusätzliche konservative oder liberale Partei glaube.
Zitat von Florian im Beitrag #9Ja, und den Grund haben Sie auch schon benannt:
Ich habe EINEN Grund genannt. Es gibt noch einige mehr. Die Union ist mit ihrer Strategie nur deswegen erfolgreich, weil Neugründungen es generell so schwer haben.
Zitat Dies wird erreicht durch (a) konsequente Ausgrenzung und (b) im Bedarfsfall Übernahme der Positionen.
(a) ist völlig legitim. Es gibt nun wirklich keine Verpflichtung für eine Partei, die Konkurrenz mit Bündnissen zu stärken und zu etablieren. Die Union zahlt ja auch den entsprechenden Preis dafür. Im Gegensatz zur SPD, die in ihrem kurzfristigen Machthunger nun schon den zweiten Konkurrenten neben sich etabliert hat.
(b) konnte nur funktionieren, weil die Neugründungen sich im populistischen Überschwang auf ein gerade akutes Thema spezialisiert haben, ohne die nötigen Vorarbeiten für die Etablierung eines thematisch breit aufgestellten Vorfeldes zu investieren. Eine Parteigründung kann eigentlich immer nur der Endpunkt einer politischen Entwicklung sein, nicht der Anfang. Nur weil die Neugründungen so monothematisch waren (bzw. wirkten), konnte die Union sie durch (zumindestens scheinbare) Erledigung dieses Themas wieder überflüssig machen. Deswegen bin ich auch weiterhin davon überzeugt, daß die AfD (nach einem kurzen Zwischenjubel über den Einzug ins EP) ebenfalls wieder verschwinden wird. Sie wird es m. E. nicht schaffen, sich eine ausreichend breite und von der Union deutlich unterscheidbare Programmatik zu verschaffen.
Eine Parteigründung kann eigentlich immer nur der Endpunkt einer erfolgreichen politischen Bewegung sein, nicht der Anfang.
Zitat Diese strategische Weitsicht der Union ist der Grund, warum ich auch in Zukunft nicht an eine zusätzliche konservative oder liberale Partei glaube.
Eine gut vorbereitete konservative Partei könnte sich gegen die Unionstaktik durchsetzen. Hätte aber immer noch mit den anderen Schwierigkeiten im deutschen Politiksystem zu kämpfen.
Zitat von R.A. im Beitrag #10Eine gut vorbereitete konservative Partei könnte sich gegen die Unionstaktik durchsetzen.
Wie soll das gehen?
Ich oute mich jetzt einmal als Wähler, der die Union in vielen Fragen zu links und/oder zu staatsgläubig ist. Ganz grundsätzlich hätte ich gegen eine Alternative zur Union sicher nichts einzuwenden. (Nennen wir sie einmal SAKP, die "Staatsgläubigkeit ablehnende konservative Partei").
ABER: Ich bin auch Pragmatiker und will meine Stimme nicht verschenken. Wenn die Union absolut klar macht, dass sie mit der SAKP nie und nimmer ein Bündnis eingehen wird, dann ist klar, dass eine Stimme für die SAKP die Wahrscheinlichkeit einer großen Koalition erhöht (falls die SAKP die 5%-Hürde packt) oder sogar die Wahrscheinlichkeit einer linken Parlamentsmehrheit (falls die SAKP die 5% nicht packt). Beides finde ich nicht attraktiv. Also werde ich die SAKP nicht wählen.
Ähnlich wird es vielen pragmatischen konsvervative Wählern gehen. Wählbar ist die SAKP dann eigentlich nur für echte Überzeugungstäter oder für Protestwähler. Aber reicht das als Basis für eine neue Partei?
Zitat von Florian im Beitrag #11Wenn die Union absolut klar macht, dass sie mit der SAKP nie und nimmer ein Bündnis eingehen wird[...]
...dann wäre es unfair, die Politiker nach der Wahl an ihren Wahlkampfaussagen messen zu wollen. Wenn es überhaupt soetwas wie Verläßlichkeit in der Politik gibt, so ist dies der grenzenlose Opportunismus derer, die es an die Fleischtöpfe der Macht zieht... ;)
MfG M. S. --- "[N]icht darauf kommt es an, daß die Menschen sich zum Liberalismus bekennen, sondern darauf, daß sie liberal werden und daß sie liberal denken und handeln." (Ludwig von Mises, Liberalismus, 1927)
Zitat von R.A. im Beitrag #10Eine Parteigründung kann eigentlich immer nur der Endpunkt einer erfolgreichen politischen Bewegung sein, nicht der Anfang.
"Konservative" und "politische Bewegung" schließt sich gegenseitig aus. Konservative bilden höchstens kleine Zirkel, schreiben hochgelahrte Leserbriefe an das örtliche Käseblatt und die FAZ und sind ansonsten damit beschäftigt, Geld zu verdienen, Haus und Hof zu pflegen und sich um die Erziehung ihrer Kinder zu kümmern. Es gelingt ihnen auch nicht, mal etwas so richtig Fernsehtaugliches auf die Beine zu stellen, wie z.B. Geschäfte zu plündern, Autos anzuzünden oder Polzeibeamte zu verletzen. Wer das nicht schafft, hat auch kein Anrecht auf Gehör. Merkel weiß das natürlich.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat) Je länger das Dritte Reich tot ist, um so stärker wird der Widerstand gegen Hitler und die Seinen. (Johannes Gross)
Zitat von Florian im Beitrag #11Nennen wir sie einmal SAKP, die "Staatsgläubigkeit ablehnende konservative Partei".
So ein Zwitter hätte keine Chance. Wer gegen Staatsgläubigkeit ist, geht zu irgendeiner liberalen Variante oder wird gleich Anarchist. Für eine konservative Partei deutscher Prägung ist der Staat Objekt höchster Verehrung, sie will einen starken Staat und eine möglichst formierte Gesellschaft. Nur für diesen Konservatismus gäbe es in Deutschland über 10%,
Zitat Ich bin auch Pragmatiker und will meine Stimme nicht verschenken.
Auch falsch. Ein Konservativer ist nicht pragmatisch.
Ein echter Konservativer will in erster Linie das Vaterland retten. Dafür ist er auch bereit, Opfer zu bringen. Und wenn es nur seine Stimme ist. Wenn eine Partei Vaterland, Familie und Tradition hochhält, dann wählt sie ein Konservativer. Die Koalitionsabsichten der Verräter von der Union sind da ziemlich nebensächlich.
Zitat von Rayson im Beitrag #13"Konservative" und "politische Bewegung" schließt sich gegenseitig aus.
Aber überhaupt nicht! Bei der PARTEIpolitischen Betätigung haben Konservative traditionelle Vorbehalte, und früher übliche Formen wie Veteranenvereine und patriotische Gesellschaften sind wegen gewisser Eigentümlichkeiten der deutschen Geschichte etwas aus der Mode geraten. Ansonsten aber sind deutsche Bürgerliche (nicht nur Konservative) sehr bereit sich zu engagieren, viel mehr als in anderen Ländern, und auch mit politischem Impetus.
Zitat ...und sind ansonsten damit beschäftigt, Geld zu verdienen, Haus und Hof zu pflegen ...
Das hindert alles nicht daran, sich in allen möglichen Vereinen und Hobbies zu engagieren. Den überzeugten Arbeitslosen oder Studenten im 50. Semester mag es nur bei den Linken geben, dafür haben die Bürgerlichen reichlich Rentner und Hausfrauen.
Es ist nur die Frage, wieviel von diesem Engagement in politisch relevanten Bereichen investiert wird. Wo das geschieht, hat das auch Einfluß. Z. B. ist Denkmalschutz ein typisch bürgerliches Anliegen, mit einem hohen Mobilisierungsfaktor. Wenn sich irgendwo eine Initiative für ein Fachwerkhaus oder ein Heimatmuseum bildet, dann werden dem Bürgermeister die Knie ähnlich weich wie beim Anmarsch der Krötenknutscher.
Themen zu Wirtschaft und Währung sind natürlich nicht so breitenwirksam, spricht aber qualifizierte Leute mit Multiplikatorwirkung an.
Zitat Es gelingt ihnen auch nicht, mal etwas so richtig Fernsehtaugliches auf die Beine zu stellen, wie z.B. Geschäfte zu plündern, Autos anzuzünden oder Polzeibeamte zu verletzen.
Das sind aber auch nicht die Methoden, mit denen die Grünen sich politisch durchgesetzt haben. Im Gegenteil wurden sie erst Parlaments- und Regierungs-fähig, als sie halbwegs mit diesen Unsitten abgeschlossen hatten. Greenpeace und andere Vorfeldorganisationen arbeiten zwar mit kalkulierten Gesetzesbrüchen - aber das ist nicht zentral für den Erfolg einer Bewegung.
Zitat von R.A. im Beitrag #15Ansonsten aber sind deutsche Bürgerliche (nicht nur Konservative) sehr bereit sich zu engagieren, viel mehr als in anderen Ländern, und auch mit politischem Impetus.
Aber nicht als dauerhafte Bewegung, sondern nur punktuell und vorübergehend.
Zitat von R.A. im Beitrag #15Wenn sich irgendwo eine Initiative für ein Fachwerkhaus oder ein Heimatmuseum bildet, dann werden dem Bürgermeister die Knie ähnlich weich wie beim Anmarsch der Krötenknutscher.
Auf lokaler Ebene, vielleicht. Aber doch nicht in relevanten Massen und mit Bedeutung über den Sprengel hinaus. Natürlich zieht NIMBY immer auch Konservative an.
Zitat von R.A. im Beitrag #15Das sind aber auch nicht die Methoden, mit denen die Grünen sich politisch durchgesetzt haben. Im Gegenteil wurden sie erst Parlaments- und Regierungs-fähig, als sie halbwegs mit diesen Unsitten abgeschlossen hatten. Greenpeace und andere Vorfeldorganisationen arbeiten zwar mit kalkulierten Gesetzesbrüchen - aber das ist nicht zentral für den Erfolg einer Bewegung.
Ins Fernsehen zu kommen ist zentral. Und ob es die Grünen ohne die einigende, von Fernsehberichten begleitete und sogleich sympathisierende Salon-Revolutionäre von Medien und Kunst anziehende Abenteuerromantik der Schlachten um die Atomkraftwerke gegeben hätte, wage ich arg zu bezweifeln. Später, wenn die Aufmerksamkeit auch so da ist, kann man sich ja gerne distanzieren. Auch, wenn man am Kaminfeuer den Enkeln weiter vom Krieg erzählt.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat) Je länger das Dritte Reich tot ist, um so stärker wird der Widerstand gegen Hitler und die Seinen. (Johannes Gross)
Zitat von Florian im Beitrag #11Nennen wir sie einmal SAKP, die "Staatsgläubigkeit ablehnende konservative Partei".
So ein Zwitter hätte keine Chance. .
Schon klar.
Die "SAKP" war auch eher als Karikatur gedacht, für die gerade (auch in diesem Forum) ins Kraut schießenden Vorstellungen, man könne für jede Meinungsausprägung auf dem bürgerlichen Flügel eine eigene Partei gründen.
Da wird ja gerade ganz leidenschaftlich darüber diskutiert, ob die FDP ausreichend "klassisch-liberal" ist oder ob man da nicht besser eine eigene "klassisch-liberale" Partei ins Rennen schicken soll. Ganz so, als ob nun auf einmal 20% der Deutschen liberal wählen würden, wenn sich das Spektrum nur genug auffächert. Vollkommen wirklichkeitsfremd, wenn Sie mich fragen. Wenn der Liberalismus in Deutschland überhaupt noch eine Chance hat (wobei ich da mittlerweile skeptisch bin), dann nur mit EINER Partei. Und wenn sich da ein "Hayek-Liberaler" von den "Bürgerrechts-Liberalen" minorisiert fühlt oder umgekehrt, dann sollte er dennoch nicht darauf hoffen, mit seiner eigenen Splitterpartei mehr Einfluss auf die Bundespolitik nehmen zu können.
Dieses Bedürfnis, für jede Splitter-Meinung eine eigene Partei haben zu wollen, wollte ich mit der "SAKP" etwas karikieren.
Zitat von Rayson im Beitrag #16Aber nicht als dauerhafte Bewegung, sondern nur punktuell und vorübergehend.
Der Flottenverein und der Kolonialverein waren sehr große und langlebige Bewegungen. Vergleichbare Organisationen mit politischen Bezug gibt es derzeit auf bürgerlicher Seite noch nicht - aber das liegt nicht an allgemein mangelnder Bereitschaft zum Engagement.
Zitat Auf lokaler Ebene, vielleicht. Aber doch nicht in relevanten Massen und mit Bedeutung über den Sprengel hinaus.
Die deutsche Stiftung Denkmalschutz hat über 200.000 Mitglieder. Nur halb so viele wie der BUND, aber sie ist auch erst halb so alt.
Zitat Ins Fernsehen zu kommen ist zentral.
Jein. Nach einer gewissen Zeit wird es wichtig (nämlich kurz bevor man dann die Parteipolitik starten will, die braucht Fernsehen). Aber die eigentliche Verbreitung von neuen Themen läuft nicht in erster Linie übers Fernsehen.
Zitat Und ob es die Grünen ohne die einigende, von Fernsehberichten begleitete und sogleich sympathisierende Salon-Revolutionäre von Medien und Kunst anziehende Abenteuerromantik der Schlachten um die Atomkraftwerke gegeben hätte, wage ich arg zu bezweifeln.
Ich habe das damals ja miterlebt: Die AKW-Demos haben dann noch einen letzten Mobilisierungsschub gegeben - aber da war der Boden längst bereitet.
Zitat von Florian im Beitrag #18Die "SAKP" war auch eher als Karikatur gedacht, ...
Danke für die Klarstellung (Ironie hat es halt schwer in Deutschland ;-)
Es gibt halt wirklich viele Leute, die sich durchaus ernsthaft eine liberal-konservative Partei vorstellen, weil ihnen die fundamentalen Unterschiede zwischen liberal und konservativ nicht bewußt sind (was ich bei Ihnen natürlich hätte voraussetzen können - da habe ich nicht nachgedacht).
Das liegt natürlich auch daran, daß echter Konservatismus in Deutschland schon lange keine Stimme mehr hat. Sehr wohl aber m. E. bei einer ausreichend großen Gruppe in der Bevölkerung mentalitätsmäßig vorhanden ist.
Zitat As for the Blue Spectators catching on, that's not very likely. See, one of the cheers of the Green side is "Even if the Blues win, they won't install new seat cushions!" So if a Blue Spectator says, "Hey, Blue Players, we cheered real hard and you won the last game! What's up with the cold steel seats?" all the other Blue Spectators will stare aghast and say, "Why are you calling a Green cheer?" And the lonely dissenter says, "No, you don't understand, I'm not cheering for the Greens. I'm pointing out, as a fellow Spectator with an interest in better seating, that the Professional Football Players who are allegedly on the Blue Spectators' side haven't actually -"
"What do you mean?" cry the Blue Spectators. "Listen! You can hear the Players calling it now! 'Better seating!' It resounds from the rafters - how can you say our Players aren't true Blue? Do you want the Green Players to win? You - you're betraying Our Team by criticizing Our Players!"
[...]
And I dare say the Big Mess is not likely to be cleaned up, until the Republifans and Demofans realize that in many ways they have more in common with other Voters than with "their" Politicians; or, at the very least, stop enthusiastically cheering for rich lawyers because they wear certain colors, and begin judging them as employees severely derelict in their duties.
Im Prinzip könnte ich dem ja zustimmen. Und es ist ja auch genau das, worauf viele Liberale, die der FDP den Untergang gewünscht haben, stolz sind: Keine Fanboys zu sein, sondern Leute, die Politiker als Auftragsnehmer sehen, die nach ihrer Leistung beurteilt werden müssen.
Nur haben wir jetzt folgende Situation: Flieg ihr Sportteam aus der Bundesliga, dann erhält es viel weniger Aufmerksamkeit. Sollte es selbst aus der 2. Liga ausscheiden, dann kann man es meistens vergessen - und es wird vergessen. Damit aber auch die Parolen, damit auch die propagierten Ideen. Und dann hat man nicht nur die ärgerlicher Situation, des die Versprechen und Slogans nicht eingehalten werden, jetzt verschwindet selbst das Ideal aus der Wahrnehmung bzw. wird nur noch sporadisch und dann abwertend und mit viel Spott verbunden erwähnt - ohne Möglichkeit des Wiederspruches, ohne eine Basis für eine Gegenrede, denn die hat keine Relevanz mehr für die Medien.
Daher Vorsicht damit seinem Team voreilig die Unterstützung zu verweigern.
Zitat von R.A. im Beitrag #20Das liegt natürlich auch daran, daß echter Konservatismus in Deutschland schon lange keine Stimme mehr hat. Sehr wohl aber m. E. bei einer ausreichend großen Gruppe in der Bevölkerung mentalitätsmäßig vorhanden ist.
Ich würde sogar soweit gehen, zu sagen, dass ES in einem Großteil der Bevölkerung konservativ fühlt, und nach meiner Erfahrung sind es mehrheitlich Linke und Grüne, die in ihrem Inneren konservativ sind (ohne es zu wissen oder gar nur zu ahnen )
-- Wer mich ertragen kann, erträgt auch das Leben – Uwe Richard
Zitat von R.A. im Beitrag #19Die deutsche Stiftung Denkmalschutz hat über 200.000 Mitglieder. Nur halb so viele wie der BUND, aber sie ist auch erst halb so alt.
Und ich bin Mitglied bei Hertha BSC und dem KSC. Ohne je aktiv Fußball gespielt zu haben.
Zitat von R.A. im Beitrag #19Aber die eigentliche Verbreitung von neuen Themen läuft nicht in erster Linie übers Fernsehen.
Nicht? Ich würde sagen: Fast ausschließlich. Jedenfalls für die breite Masse.
Zitat von R.A. im Beitrag #19Ich habe das damals ja miterlebt
Komm mir nicht so, du Jungspund
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat) Je länger das Dritte Reich tot ist, um so stärker wird der Widerstand gegen Hitler und die Seinen. (Johannes Gross)
Zitat von Uwe Richard im Beitrag #22Ich würde sogar soweit gehen, zu sagen, dass ES in einem Großteil der Bevölkerung konservativ fühlt, und nach meiner Erfahrung sind es mehrheitlich Linke und Grüne, die in ihrem Inneren konservativ sind (ohne es zu wissen oder gar nur zu ahnen )
Wenn die Konservativen auch linke Politik befürworten, können wir die Suche nach ihnen ja einstellen.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat) Je länger das Dritte Reich tot ist, um so stärker wird der Widerstand gegen Hitler und die Seinen. (Johannes Gross)
Zitat von R.A. im Beitrag #19Ich habe das damals ja miterlebt
Komm mir nicht so, du Jungspund
"Miterlebt" ist hier keine reine Altersfrage. Ich war ja damals bei den Jungdemokraten, wir hatten sehr viel Kontakt mit den Umweltschutzaktivisten (damals war ja die FDP die Umweltschutzpartei) und war dann direkt dabei. als daß bei Grünengründung von anderen Themen überlagert wurde. Aber in der Öffentlichkeitswirksamkeit voll ausgebaut war. Einige meiner Judo-Kollegen sind auch diesen Weg gegangen.
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