…dass der Durchschnitts-US-Republikaner als Weißer Mann paranoid ist, Präsident Obama aber zu klug und zu gut für die Politik ist…
Der Amerikanist Christian Lammert im Radio DDR II, verzeihung: im "Deutschlandradio Kultur":
Zitat […]
Stucke: Aber das wirkt auf uns eben doch trotzdem etwas wie, die spinnen, die Amis! Da kann eine kleine Gruppe, die Sie gerade beschrieben haben, das ganze Land lahmlegen!
Lammert: Das ist richtig, aber das ist eigentlich kein neues Phänomen in den USA. Wir hatten ja eine ähnliche Konstellation schon Mitte der 90er-Jahre. Der amerikanische Historiker und Sozialwissenschaftler Richard Hofstadter hat in den 60er-Jahren mal einen Artikel geschrieben über die Paranoia der amerikanischen Gesellschaft. Also, es wird dann immer solche Feindbilder aufgebaut, sei es in der McCarthy-Ära der Kommunismus, sei es nach 9/11 der Islam, oder jetzt ist es für manche in den USA die Obama-Administration, die Amerika in den Abgrund treibt. Und das hat dann manchmal schon Züge von Irrationalität, die aus europäischer Perspektive nur schwer zu verstehen sind.
[…]
Stucke: Das heißt, wir erleben gerade die Angst des weißen Mannes?
Lammert: Ein bisschen ist das so eine Reaktion des weißen Amerikas gegen eine sich verändernde Welt und eine sich verändernde amerikanische Gesellschaft, ja.
[…]
Stucke: Lässt sich denn vielleicht trotzdem auch ein bisschen die Schuld dem Präsidenten Obama zuschieben, der ja auch keinen Schritt auf die Republikaner zugeht, auch wenn sie blockieren, auch wenn sie vielleicht an nächste Wahlkämpfe denken und jetzt das Falsche gegeneinander ausspielen?
Lammert: Ganz schuldlos ist er sicherlich nicht. Ich würde nicht sagen, dass es daran liegt, dass er nicht auf sie zugeht, jetzt in der konkreten Frage, weil eigentlich hat diese Haushaltsfrage nichts mit der Gesundheitsreform zu tun. Die Gesundheitsreform ist im Parlament verabschiedet worden, ist vom Verfassungsgericht bestätigt worden, das Ding ist eigentlich gelaufen. Das ist ein reiner Erpressungsversuch. Obamas Schwäche ist, dass er sich nicht auf diese Diskussion einlassen will oder kann. Er ist ein Analytiker, er ist kein Machtpolitiker in dem Sinne, wie man das in Washington sein muss, wie Bill Clinton das in den 1990er-Jahren war.
Zitat von Am_Rande im Beitrag #1...Lammert: ...Der amerikanische Historiker und Sozialwissenschaftler Richard Hofstadter hat in den 60er-Jahren mal einen Artikel geschrieben über die Paranoia der amerikanischen Gesellschaft.
"American politics has often been an arena for angry minds. In recent years, we have seen angry minds at work, mainly among extreme right-wingers, who have now demonstrated, in the Goldwater movement, how much political leverage can be got out of the animosities and passions of a small minority. Behind this, I believe, there is a style of mind that is far from new, and that is not necessarily right-wing. I call it the paranoid style, simply because no other word adequately evokes the sense of heated exaggeration, suspiciousness, and conspiratorial fantasy that I have in mind."
Aus einer "kleinen Minderheit" gleich "die ganze Gesellschaft" zu machen, das ist zumindest ungenau zitiert...
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat) Je länger das Dritte Reich tot ist, um so stärker wird der Widerstand gegen Hitler und die Seinen. (Johannes Gross)
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