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Dieses Thema hat 15 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Noricus Offline



Beiträge: 2.362

29.10.2013 18:00
Die Freiheit, die er meint – Eine Replik auf Christian Lindner Antworten

Christian Lindner sinniert in der FAZ über den NSA-Skandal. Eine Replik.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

29.10.2013 18:33
#2 RE: Die Freiheit, die er meint – Eine Replik auf Christian Lindner Antworten

Hmmm.
Ich kann dieser Replik in den meisten inhaltlichen Punkten zustimmen - aber nicht unbedingt beim Fazit. Denn bis auf wenige Aspekte halte ich Lindners Beitrag für überraschend gut, sehe hier keine Tendenz für irgendwelche Koalitionsfragen und auch kaum einen Anlaß für eine selbstkritische Vorstandsklausur.

Richtig ist: Die FDP hat das Thema vor der Wahl sehr zurückhaltend gespielt. Was aber wohl leider taktisch sinnvoll war: Man muß zur Kenntnis nehmen, daß Bürgerrechtsfragen nur eine ganz winzige Wählergruppe wirklich interessiert. Das sieht man z. B. daran, daß die beiden einzigen die Vorratsdatenspeicherung ablehnenden Parteien (Piraten und FDP) nicht ins Parlament gekommen sind. Überhaupt wird man dem Wahlergebnis nicht entnehmen können, daß die "NSA-Affäre" irgendwie Eindruck auf die deutschen Wähler gemacht hat.

Und entsprechend muß man die Leute halt dort abholen, wo sie derzeit stehen. Mit ihrer unbegründeten Obama-Begeisterung in der Vergangenheit und der inkonsequenten Haltung zu Bürgerrechten.
Und den Schwenk macht Lindner eigentlich ganz geschickt. Er knüpft anfangs an die aktuelle populistische Empörungswelle an - und lenkt diese dann darauf um, daß man zuerst einmal hier die Hausaufgaben machen müsse. Also Ablehnung für weitere staatliche Bürgerbespitzelung, und Ablehnung innereuropäischer Spionage. Die ja tatsächlich innerhalb der EU etwas fragwürdig geworden ist - obwohl ich ja durchaus akzeptiere, daß das bisher zur legitimen Interessenwahrung der Staaten gehörte. Es ist also kein Skandal, daß das immer noch üblich ist - aber es wäre schon besser, darauf künftig im gegenseitigem Einvernehmen zu verzichten.

Völlige Zustimmung zu den angesprochenen Punkten "Israel als Partner" und "Wichtigkeit der UK-Diplomatie" - aber die hat Lindner ja auch nicht in Abrede gestellt.

Wirklich falsch an Lindners Artikel sehe ich wie Noricus die Verknüpfung mit dem Freihandelsabkommen. Es mag zwar für Politiker naheliegend sein, inhaltlich unabhängige Themen in ein Verhandlungspaket zu packen. Aber das macht nur bei Themen Sinn, bei denen beide Seiten ein Interesse haben. Hier paßt das also gar nicht.

Noricus Offline



Beiträge: 2.362

29.10.2013 18:49
#3 RE: Die Freiheit, die er meint – Eine Replik auf Christian Lindner Antworten

Lieber R.A., vielen Dank für Ihren Kommentar.

Zitat von R.A. im Beitrag #2
Man muß zur Kenntnis nehmen, daß Bürgerrechtsfragen nur eine ganz winzige Wählergruppe wirklich interessiert. Das sieht man z. B. daran, daß die beiden einzigen die Vorratsdatenspeicherung ablehnenden Parteien (Piraten und FDP) nicht ins Parlament gekommen sind.


Nun ja. Die Piraten haben den Wahlkampf ja eher mit Selbstzerfleischung zugebracht, und die Kampagne der FDP war in jeglicher Hinsicht nicht gerade preiswürdig. Wenn ich recht sehe, hätten der FDP relativ wenige zusätzliche Stimmen zum Einzug ins Parlament verholfen. Vielleicht hätte man sich diese Kreuzchen bei den Bürgerrechtsliberalen holen können.

Zitat
Völlige Zustimmung zu den angesprochenen Punkten "Israel als Partner" und "Wichtigkeit der UK-Diplomatie" - aber die hat Lindner ja auch nicht in Abrede gestellt.



Nein, aber soweit ich sehe, positioniert sich die FDP in diesen Fragen nicht anders als die übrigen Parteien. Da könnte eine Neuausrichtung der FDP ja vielleicht ansetzen, auch wenn eine proisraelische Haltung und Sympathie für das UK in der veröffentlichten Meinung nicht gerade zu großer Popularität verhelfen.

Nikosch Offline



Beiträge: 115

30.10.2013 08:13
#4 RE: Die Freiheit, die er meint – Eine Replik auf Christian Lindner Antworten

Zitat von Noricus im Beitrag #3
[...] auch wenn eine proisraelische Haltung und Sympathie für das UK in der veröffentlichten Meinung nicht gerade zu großer Popularität verhelfen.

Wobei sich mir dabei die Frage stellt wann die FDP in der veröffentlichten Meinung je eine große Popularität genossen hätte? Von daher könnte sie frei nach dem Motto "Ist der Ruf erst ruiniert ..." handeln.

Doeding Offline




Beiträge: 2.612

30.10.2013 08:43
#5 RE: Die Freiheit, die er meint – Eine Replik auf Christian Lindner Antworten

Zitat von Noricus im Beitrag #1
Christian Lindner sinniert in der FAZ über den NSA-Skandal. Eine Replik.


Vielen Dank für diese eloquente Erwiderung, lieber Noricus.

Aus Zeitgründen beobachte ich die Entwicklung in der FDP momentan nur aus dem Augenwinkel, aber das Gebaren des Parteivorstandes läßt mich ratlos zurück. Jenseits klassisch liberaler Überzeugungen muß es der Parteiführung momentan doch als erstes um die Frage gehen, wie man wieder erfolgreich in den Bundestag bzw. in diverse Länderparlamente einziehen kann. Was ich dabei vermisse, ist eine auch nur ansatzweise plausible Strategie. Man will die internen Abweichler (Schäffler) weiterhin wegbeißen (Genscher), aber nicht so richtig (Lindner). Man will wieder eine Öffnung zur SPD (Baum) aber das auch nicht so richtig. Klar: die Wahl ist noch nicht lange her, und dann ist es plausibel, daß noch ein wenig Hühnerhaufen drinsteckt. Aber momentan scheinen alle internen Kräfte der Partei den Karren in die jeweils eigene Richtung ziehen zu wollen, so daß er sich dann netto null bewegt. Und Lindner scheint in genau dieser Situation keine wirkliche Richtung vorgeben, sondern einen Gemischtwarenladen anbieten zu wollen: Keinem auf die Füße treten und zu allen lieb sein. Was den Karren wiederum keinen Millimeter bewegen dürfte. Und in Kürze dürfte das mediale Interesse an der Partei nochmal erheblich nachlassen...

Keine guten Aussichten...

Herzliche Grüße,
Andreas

Nola Offline



Beiträge: 1.719

30.10.2013 09:17
#6 RE: Die Freiheit, die er meint – Eine Replik auf Christian Lindner Antworten

Zitat von Doeding im Beitrag #5
Zitat von Noricus im Beitrag #1
Christian Lindner sinniert in der FAZ über den NSA-Skandal. Eine Replik.


Vielen Dank für diese eloquente Erwiderung, lieber Noricus.

Aus Zeitgründen beobachte ich die Entwicklung in der FDP momentan nur aus dem Augenwinkel, aber das Gebaren des Parteivorstandes läßt mich ratlos zurück. Jenseits klassisch liberaler Überzeugungen muß es der Parteiführung momentan doch als erstes um die Frage gehen, wie man wieder erfolgreich in den Bundestag bzw. in diverse Länderparlamente einziehen kann. Was ich dabei vermisse, ist eine auch nur ansatzweise plausible Strategie. Man will die internen Abweichler (Schäffler) weiterhin wegbeißen (Genscher), aber nicht so richtig (Lindner). Man will wieder eine Öffnung zur SPD (Baum) aber das auch nicht so richtig. Klar: die Wahl ist noch nicht lange her, und dann ist es plausibel, daß noch ein wenig Hühnerhaufen drinsteckt. Aber momentan scheinen alle internen Kräfte der Partei den Karren in die jeweils eigene Richtung ziehen zu wollen, so daß er sich dann netto null bewegt. Und Lindner scheint in genau dieser Situation keine wirkliche Richtung vorgeben, sondern einen Gemischtwarenladen anbieten zu wollen: Keinem auf die Füße treten und zu allen lieb sein. Was den Karren wiederum keinen Millimeter bewegen dürfte. Und in Kürze dürfte das mediale Interesse an der Partei nochmal erheblich nachlassen...

Keine guten Aussichten...

Herzliche Grüße,
Andreas


Lieber Andreas, so und genauso sehe ich das auch. Ich muß zugeben, das ich aber meinen "Frieden" mit der FDP immer noch nicht gemacht habe, zu sehr enttäuscht bin ich nach der letzten Amtsperiode. Dennoch habe ich ein bißchen die Hoffnung gehabt, nach diesem Wahldebakel, jetzt wird man sich auf seine Wurzeln besinnen und einen Neuanfang wagen, auch wenn der Weg noch steinig ist. Warum ist dabei dann z.B. Frank Schaeffler immer noch der Aussenseiter? Es kann der FDP-Führung doch nicht entgangen sein, welch breite Zustimmung er erfährt. Lieber R.A.
vielleicht können Sie mal ein kleines Statement in Sachen Schaeffler geben und ob es sich hier in der FDP-Spitze um Rivalitäten handelt, und wenn ja, kann man sich das in dieser Situation leisten?

♥lich Nola

---------------------------

Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken.
Zettel im August 2008

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

30.10.2013 12:38
#7 RE: Die Freiheit, die er meint – Eine Replik auf Christian Lindner Antworten

Zitat von Nola im Beitrag #6
Lieber R.A.
vielleicht können Sie mal ein kleines Statement in Sachen Schaeffler geben ...

Nur begrenzt, weil ich die NSA-Unterlagen zur FDP-Führung noch nicht vorliegen habe und daher nicht jedes dort besprochene Detail kenne ;-)

Erst einmal: Es ist völlig klar, daß nach dem Desaster vom 22. 9. eine gewisse Verwirrung und Ratlosigkeit da ist. Keiner wird seriös behaupten können, er hätte jetzt schon das Patentrezept für den Wiederaufstieg der FDP.
Weil das Hauptproblem ja nicht inhaltlicher Art ist (da müßte gar nicht so viel geändert werden), sondern das Glaubwürdigkeitsproblem. D.h. man muß klarstellen, wieso der Wähler sich darauf verlassen kann, daß die FDP beim nächsten Mal die versprochenen Inhalte besser liefert.
Die Basis dafür wird wohl sein, daß die FDP auf Landes- und Kommunalebene Zuverlässigkeit unter Beweis stellt (was eigentlich nicht schwer ist, da macht sie m. E. überwiegend gute Arbeit) und das auch kommuniziert (was ziemlich schwer ist).

Derzeit ist also noch eine gewisse Selbstfindungsphase angesagt, da gibt es natürlich auch immer Störgeräusche. Und zu diesen Störgeräuschen sind z. B. Wortmeldungen von Baum zu zählen. Der hat seit Jahren ein Dauer-Abo in den Medien als FDP-Kritiker - die Relevanz dieser Statements ist aber gleich Null. Sollten irgendwo in der FDP noch 3,5 Oldtimer auf Baum hören, sitzen diese irgendwo auf der Rentnerbank und haben keinen Einfluß.

Und ähnlich ist das mit Genscher. Der war bis vor kurzem durchaus noch einflußreich. Insbesondere war er wesentlich für die unselige Entscheidung verantwortlich, daß die FDP nicht das Finanz-, sondern das Außenministerium übernommen hat. Inzwischen ist aber klar geworden, wie groß dieser Fehler war - und entsprechend hat auch Genscher seinen Einfluß weitgehend verloren.
Spätestens mit seinem absurden Anti-Schäffler-Interview hat er sich endgültig aus der Manege geschossen. Es ist ja auch niemand darauf eingestiegen. Lindner hat sich davon distanziert, und damit war alles Nötige gesagt. Den in der Wählerschaft immer noch zu Unrecht hochverehrten Genschman öffentlich zu demontieren macht natürlich niemand.

Was nun Schäffler betrifft: Der vertritt in der ESM-Frage für viele in der FDP die Heldenrolle. M. E. völlig zu Recht, ich war ja auch immer einer seiner aktiven Unterstützer in der ESM-Frage.
Das Problem ist halt, daß das eigentlich sein einziger Pluspunkt ist. Er ist thematisch ganz eng aufgestellt, von Auftreten und Rhetorik keine Führungsfigur, ganz schlecht vernetzt, persönlich nett, aber ein wenig kompromißfähiger Sturkopf (das sind natürlich teilweise genau die Eigenschaften, die es ihm ermöglicht haben, die Außenseiterrolle gegen die Parteiführung durchzuhalten. ).
Sein "Liberaler Aufbruch" könnte eigentlich einen ganz großen Teil der FDP-Mitglieder vertreten - ist aber organisatorisch ein Torso geblieben und nicht wirklich präsent und aktionsfähig. Schäffler hat auch einen bewußt von der FDP distanzierten und sehr aufwendigen persönlichen Wahlkampf in seinem Wahlkreis geführt, mit einem desaströsen Ergebnis.
Fazit: Unter normalen Umständen würde niemand auf die Idee kommen, ihn für den Parteivorstand zu nominieren - ganz falsches Profil.

Mein Eindruck ist, daß Lindner die Partei zusammenführen will. Deswegen hat er Solms wiedergeholt, deswegen hat er Nicola Beer als Generalsekretärin vorgeschlagen. Und deswegen wird er auch versuchen, daß Schäffler in den Parteivorstand gewählt wird (was kein Selbstläufer ist, die Delegierten sind da recht eigensinnig).

Schäffler wird aber im Vorstand mehr bringen müssen als immer nur die Platte "der ESM war ein Fehler" aufzulegen. Wenn er dort aber inhaltlich breiter den klassischen Liberalismus vertritt, könnte er einiges bewirken.

Kritiker Offline



Beiträge: 274

30.10.2013 12:48
#8 RE: Die Freiheit, die er meint – Eine Replik auf Christian Lindner Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #2

Wirklich falsch an Lindners Artikel sehe ich wie Noricus die Verknüpfung mit dem Freihandelsabkommen. Es mag zwar für Politiker naheliegend sein, inhaltlich unabhängige Themen in ein Verhandlungspaket zu packen. Aber das macht nur bei Themen Sinn, bei denen beide Seiten ein Interesse haben. Hier paßt das also gar nicht.


Hier bin ich anderer Meinung.

Lindner mag die beiden Themen Freihandel und Datenschutz vielleicht mit falschen Hintergedanken verknüpft haben, aber sie gehören verknüpft.
Als Begründung will ich auf die Argumentation von Norcius zurückgreifen, warum das Freihandelsabkommen Sinn macht. Es wird voraussichtlich den Wohlstand in Europa (im Mittel) erhöhen, ist also von Nutzen.

Aber nur, wenn auch Datenschutz und die Einhaltung von Recht und Gesetz besteht.
Denn Daten und Information sind das moderne Gold, es ist die Größe, auf die sich heutzutage Wohlstand aufbaut. Unsere Daten gehören uns und wenn unser Wohlstand von den USA nicht respektiert und einfach ausgebeutet wird, dann wird auch ein Freihandelsaufkommen den Europäern letztlich nichts bringen. Weil im freien Wettbewerb die Amerikaner bessere Informationen und damit die Nase im Geld verdienen vorne haben, weil Innovationen von den Amerikanern geklaut werden, bevor sie entstanden sind usw.

Ein Freihandelsabkommen macht nur Sinn, wenn wir vor alzu neugierigen Spionen aus den USA geschützt werden können.

Der Kritiker

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

31.10.2013 20:18
#9 RE: Die Freiheit, die er meint – Eine Replik auf Christian Lindner Antworten

Zitat von Kritiker im Beitrag #8

Ein Freihandelsabkommen macht nur Sinn, wenn wir vor alzu neugierigen Spionen aus den USA geschützt werden können.

Komisch, die Amerikaner verlangen das nicht von uns. Wir und die Franzosen gelten in Amerika als besonders neugierig.

Viele Grüße, Erling Plaethe

Hausmann Offline



Beiträge: 710

06.12.2013 13:16
#10 RE: Die Freiheit, die er meint – Eine Replik auf Christian Lindner Antworten

OT

Ich möchte an dieser, mehr oder weniger unpassenden, Stelle (Stichworte FDP, Lindner und Schäffler) an den bevorstehenden Parteitag der "Liberalen" erinnern, auch wenn meine diesbezüglichen marginalen Hoffnungen inzwischen restlos erloschen sind. Und, bei allem Interesse an den Analysen von Herrn Schäffler: Ich sehe keinerlei inhaltlichen Zusammenhang zur FDP und er selber ist bedauerlicherweise auch kein Politiker.
mfG

Prospero Offline



Beiträge: 66

07.12.2013 10:31
#11 RE: Die Freiheit, die er meint – Eine Replik auf Christian Lindner Antworten

Zitat von Hausmann im Beitrag #10
OT

Ich möchte an dieser, mehr oder weniger unpassenden, Stelle (Stichworte FDP, Lindner und Schäffler) an den bevorstehenden Parteitag der "Liberalen" erinnern, auch wenn meine diesbezüglichen marginalen Hoffnungen inzwischen restlos erloschen sind

Ist denn Christian Lindner, der mit Sätzen wie: "Ich bin kein Kapitalist" durch die Zeitungen tingelt und Google zerschlagen will, kein Hoffnungsträger, so steht es jedenfalls in jeder Überschrift, für sie?

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

07.12.2013 12:56
#12 RE: Die Freiheit, die er meint – Eine Replik auf Christian Lindner Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #7

Weil das Hauptproblem ja nicht inhaltlicher Art ist (da müßte gar nicht so viel geändert werden), sondern das Glaubwürdigkeitsproblem. D.h. man muß klarstellen, wieso der Wähler sich darauf verlassen kann, daß die FDP beim nächsten Mal die versprochenen Inhalte besser liefert.



Nun, was sich an Unterstützung des Zufallsstromes eingebürgert hat, das muss auch noch korrigiert werden.

Auch war ich erschüttert, als ich gehört hatte Westerwelle habe Wahlkampfunterstützung von der Solarindustrie erhalten...

Das können sich die Grünen leisten, die sich dabei noch als die Guten vorkommen, vor allem aber auch so in den Medien präsentieren können. Der FDP hilft EE-Lobbyismus nicht und angesichts der Politik von Schwarz-Gelb haben für mich solche Spenden auch einen weitaus problematischeren Beigeschmack als die in den Medien viel gescholtenen Mövenpick-Spenden (übrigens auch ein Treppenwitz, wie eine Forderung der CSU, die auch im FDP-Programm stand, hauptsächlich von der CSU voran getrieben wurde, in den Medien dann aber nur als Makel an der FDP hängen blieb; ähnlich war es bei der Reform des Einwohnermelderechtes, nur war hier der Aufhänger eine reine CSU-Forderung, die von der FDP nicht gestellt wurde, aber die FDP wurde dafür gebasht, die CSU kam damit durch).


Zitat

Die Basis dafür wird wohl sein, daß die FDP auf Landes- und Kommunalebene Zuverlässigkeit unter Beweis stellt (was eigentlich nicht schwer ist, da macht sie m. E. überwiegend gute Arbeit) und das auch kommuniziert (was ziemlich schwer ist).



Na, viel Glück. Die FDP wird wohl auf Landesebene noch weiter meine Stimme erhalten. Auf Kommunalebene hat sie mich enttäuscht, aber das hängt stark von der Kreispartei ab und kann im Land stark variieren. Auf Bundesebene lege ich mich noch lange nicht fest. Da warte ich ab, wie sie sich entwickelt.

Zitat

Derzeit ist also noch eine gewisse Selbstfindungsphase angesagt, da gibt es natürlich auch immer Störgeräusche. Und zu diesen Störgeräuschen sind z. B. Wortmeldungen von Baum zu zählen. Der hat seit Jahren ein Dauer-Abo in den Medien als FDP-Kritiker - die Relevanz dieser Statements ist aber gleich Null. Sollten irgendwo in der FDP noch 3,5 Oldtimer auf Baum hören, sitzen diese irgendwo auf der Rentnerbank und haben keinen Einfluß.



Kommt auf den Ortsverband an. Aber wie ich schon schrieb, das kann ja variieren.

Zitat

Und ähnlich ist das mit Genscher. Der war bis vor kurzem durchaus noch einflußreich. Insbesondere war er wesentlich für die unselige Entscheidung verantwortlich, daß die FDP nicht das Finanz-, sondern das Außenministerium übernommen hat. Inzwischen ist aber klar geworden, wie groß dieser Fehler war - und entsprechend hat auch Genscher seinen Einfluß weitgehend verloren.



Das hat Zettel ja auch immer als den großen Fehler gesehen. Der zweite kaum beachtete, große Fehler, der damit einehrging und symptomatisch war, ist die Abschiebung von Herrn Solms gewesen. Zuerst hatte es nur ein Geschmäckler, irgendwann wurde mir klar, was für ein Fehler das war und wie es auch gleichzeitig ein Symptom für ein tieferes Problem darstellte...

Zitat

Spätestens mit seinem absurden Anti-Schäffler-Interview hat er sich endgültig aus der Manege geschossen. Es ist ja auch niemand darauf eingestiegen. Lindner hat sich davon distanziert, und damit war alles Nötige gesagt.



1. Zu spät. Nachtrag: Ich meine nicht die Distanzierung von Lindner, die kam rechtzeitig. Ich meine den Einflussverlust von Genscher.
2. Wirklich? Ihr Beitrag, auf denen ich ihnen jetzt antworte stammt aus dem Oktober. Das ist jetzt schon etwas her, wie hat sich denn die Stimmung in der Partei inzwischen entwickelt?

Zitat

Was nun Schäffler betrifft: Der vertritt in der ESM-Frage für viele in der FDP die Heldenrolle. M. E. völlig zu Recht, ich war ja auch immer einer seiner aktiven Unterstützer in der ESM-Frage.
Das Problem ist halt, daß das eigentlich sein einziger Pluspunkt ist. Er ist thematisch ganz eng aufgestellt, von Auftreten und Rhetorik keine Führungsfigur, ganz schlecht vernetzt, persönlich nett, aber ein wenig kompromißfähiger Sturkopf (das sind natürlich teilweise genau die Eigenschaften, die es ihm ermöglicht haben, die Außenseiterrolle gegen die Parteiführung durchzuhalten. ).



Dann ist er vielleicht ganz Klug damit sich zurückzuhalten. Das spricht für ihn. Besser als eine weitere, falsche Hoffnung.

Zitat
Sein "Liberaler Aufbruch" könnte eigentlich einen ganz großen Teil der FDP-Mitglieder vertreten - ist aber organisatorisch ein Torso geblieben und nicht wirklich präsent und aktionsfähig.



Liegt das wirklich nur an Schäffler oder ist es nicht symptomatisch für die FDP?

Zitat

Schäffler hat auch einen bewußt von der FDP distanzierten und sehr aufwendigen persönlichen Wahlkampf in seinem Wahlkreis geführt, mit einem desaströsen Ergebnis.
Fazit: Unter normalen Umständen würde niemand auf die Idee kommen, ihn für den Parteivorstand zu nominieren - ganz falsches Profil.



Jetzt ist die Frage, warum er gescheitert ist? Vielleicht liegt das einfach an den Effekten des Mehrheitswahlrechtes zusammen mir der parteienzentrierten Wahlentscheidung vieler Wähler. Wer informiert sich schon über den Direktkandidaten? Ich muss zugeben, ich habe das nicht getan. Ich habe meine Zweitstimme nach reiflicher Überlegung abgegeben und meine Erststimme - da die CDU bzw. ihr Kandidat für mich nicht in Frage kam, der FDP-Kandidat eh keine Chance hatte - als ziemlich irrelevant eingestuft und entsprechen ernst genommen. Was ich mit ihr gemacht habe, bleibt mein Geheimnis


Zitat

Mein Eindruck ist, daß Lindner die Partei zusammenführen will. Deswegen hat er Solms wiedergeholt, deswegen hat er Nicola Beer als Generalsekretärin vorgeschlagen. Und deswegen wird er auch versuchen, daß Schäffler in den Parteivorstand gewählt wird (was kein Selbstläufer ist, die Delegierten sind da recht eigensinnig).



Er hat Solms wiedergeholt? Interessant, das war mir neu. Erstaunlich wie sich der Informationsfluss ändert, sobald eine Partei nicht mehr im Bundestag ist, trotz Internet. Hoffentlich hat man gelernt und schiebt ihn nicht wieder ab! Das kann sich die FDP nicht leisten. Noch einmal Solms fallen lassen und die FDP erhält nie wieder meine Stimme! Ok, man soll nie "nie" sagen. Sagen wir nicht mehr in den nächsten 30 Jahren (eine Generation), selbst wenn das bedeuten würde der FDP dann nie mehr seine Stimme geben zu können, solange sie nicht verschwendet seien soll, weil die FDP dann in der Versenkung verschwunden ist.

Zitat
Schäffler wird aber im Vorstand mehr bringen müssen als immer nur die Platte "der ESM war ein Fehler" aufzulegen. Wenn er dort aber inhaltlich breiter den klassischen Liberalismus vertritt, könnte er einiges bewirken.



Na, hoffentlich. Alledings muss man dann Schäffler auch lassen und in lieber als programatischen Hinterkopf nutzen, anstatt den intrigantischen Versuch zu wagen ihn bei nächster Gelegenheit als Bauernopfer an die Medienöffentlichkeit zu verfüttern.

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“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

07.12.2013 20:36
#13 Na, das war es dann wohl... Antworten

...

Schäffler 24,8 %
Strack-Zimmermann 71,6 %

Lindner hat Zimmermann unterstützt.

Das war wohl nichts mit Schäffler an Bord holen...

______________________________________________________________________________

“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein

Prospero Offline



Beiträge: 66

07.12.2013 22:12
#14 RE: Na, das war es dann wohl... Antworten

Zitat von Techniknörgler im Beitrag #13
...

Schäffler 24,8 %
Strack-Zimmermann 71,6 %

Lindner hat Zimmermann unterstützt.

Das war wohl nichts mit Schäffler an Bord holen...

Ich verstehe die Strategie von Lindner, Kubicki und anderen nicht. In Interviews, zuletzt in Lindners Bewerbungsrede (die Rede von Lindner, Schäffler u.a. kann übrigens auf der Website der FDP angesehen werden) hat man immer eine gewisse Zweigleisigkeit betrieben. Auf der einen Seite ein klares Bekenntnis zu Europa und dem Euro und eine klare Abgrenzung zu den "Eurohassern" und auf der anderen Seite hat man die Hand Richtung Schäffler und "Liberalen Aufbruch" ausgestreckt. Wohl weil man die Parteimitglieder nicht vor den Kopf stoßen will, die eher euro(pa)kritisch sind (die Zahl 45% der Mitglieder steht da im Raum). Aber das hat man ja nun erreicht. Allenfalls Uwe Barth lässt sich noch irgendwie mit dem "Liberalen Aufbruch" identifizieren. Natürlich entscheiden die Delegierten über die Zusammensetzung des Präsidiums. Aber wenn es wirklich gewollt gewesen wäre, dann hätte Lindner Schäffler wenigstens als Beisitzer unterbringen können.

Jetzt bleibt wohl nur abzuwarten, wo Lindner ganz konkret inhaltlich hin will und wie sich einzelne Teile der FDP (in die hessische FDP scheint ja beim Thema Euro auch ein wenig Bewegung einzusetzen) dazu positionieren.

Hausmann Offline



Beiträge: 710

07.12.2013 23:05
#15 RE: Na, das war es dann wohl... Antworten

Zitat von Prospero im Beitrag #14
Jetzt bleibt wohl nur abzuwarten[...]

Wissen Sie, Prospero, so ähnlich dachte ich 1985 auch, mit dem SED-Ausweis in der Tasche und zu 50,1% "irgendwie" entschlossen, den in einer entscheidenden Versammlung hinzulegen (ohne besondere Risiken übrigens). Gesiegt hat natürlich, siehe oben, die Bequemlichkeit. Ansonsten noch eine schöne Adventszeit! :-)

TF Offline



Beiträge: 281

08.12.2013 16:19
#16 RE: Die Freiheit, die er meint – Eine Replik auf Christian Lindner Antworten

Wenn Schäffler einer vollkommen unbekannten Kandidatin mit 158 zu 455 Stimmen unterliegt, dann ist ja zumindest klar, welche Lehre die FDP nicht aus ihrem Debakel zu ziehen gedenkt, nämlich eine liberale Partei zu werden.

Mit Lindner wird die FDP weitermachen wie bisher.

Weder logisch noch zielführend war Lindners Draufhauen auf Lucke. Einmal sollten für echte Liberale natürlich die erdrückende Übermacht sozialdemokratrischer bis linksextremer Parteien ein Problem sein und nicht die AfD. Zum anderen hat eine Partei, deren Politik in den letzten vier Jahren darin bestand, brav Merkel zu folgen, die Kompentenz, die sie anderen abspricht, offensichtlich selbst nicht.

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