Hab mich mal selber versucht; bin für Anregungen, Erweiterungen und Verbesserungsvorschläge offen:
Die Jungliberalen sind ins Kreuzfeuer gekommen (neudeutsch: "Shitstorm"), wegen eines Antrages aus dem anhaltinischen Landesverband zum Bundeskongress:
Zitat Der 47. Bundeskongress möge beschließen: Schlachtverbote aufheben - Auch Hunde kann man essen
Die Jungen Liberalen fordern die Aufhebung des Schlachtverbots für Hunde und Katzen.
Begründung: Für das erst 1986 in Deutschland eingeführte Schlachtverbot ist lediglich durch merkwürdige Moralvorstellungen zu erklären. Vielmehr stellt dieses Verbot eine Diskriminierung anderer Kulturen dar, in denen Fleisch der genannten Tiere als Delikatesse gilt.
Naja, ich habe keine Probleme damit - ABER: das geht nur dann gut, wenn es nicht nur strafbar, sondern auch verfolgt wird, wenn tatsächlich ein Haustier gefangen und geschlachtet wird. Es darf nicht sein, dass Haustiere von anderen gefangen und geschlachtet werden.
1. Wie weitverbreitet war es in Deutschland vor 1986, Hunde und/oder Katzen zu essen? Wie notwendig war also das Schlachtverbot?
2. Warum ein Schlachtverbot nur für Hunde und Katzen? Was ist mit Wellensittichen, Meerschweinchen und Kaninchen?
Das sind gute Fragen. Normalerweise. Aber irrelevante in einem Land, in dem die Energiezukunft von einer Ethikkommission mit Geistes- und Gesellschaftswisstnschaftlichern, Philosophen, Theologen und Bischöfen geklärt werden soll, also Emotionen und Moral sogar Sachkompetenz ersetzen sollen.
Deutschland hält sich für Rational, aber es gibt kaum ein emotionalisierteres Land. In anderen Ländern zeigt man seine Emotionen schon mal intensiver, aber dann sind sie raus. In Deutschland ist mehr oder weniger alles so subtil emotionalisiert, dass Sachdebatten häufig nicht möglich sind. Vor allem in der veröffentlichten Meinung.
Zitat von Papppfaffe im Beitrag #2Die Jungliberalen sind ins Kreuzfeuer gekommen (neudeutsch: "Shitstorm"), wegen eines Antrages aus dem anhaltinischen Landesverband zum Bundeskongress:
Zitat Der 47. Bundeskongress möge beschließen: Schlachtverbote aufheben - Auch Hunde kann man essen
Die Jungen Liberalen fordern die Aufhebung des Schlachtverbots für Hunde und Katzen.
Begründung: Für das erst 1986 in Deutschland eingeführte Schlachtverbot ist lediglich durch merkwürdige Moralvorstellungen zu erklären. Vielmehr stellt dieses Verbot eine Diskriminierung anderer Kulturen dar, in denen Fleisch der genannten Tiere als Delikatesse gilt.
Also, ich habe schon, in Asien hauptsächlich (aber auch in Belgien, ja in Belgien) so ziemlich alles gegessen, was essbar ist. Und in einer Diskussion, in der es um den Verzehr von, unter anderem, Hunden, ging, sagte mein Gegenüber, eigentlich eine nette ältere Dame (vielleicht nicht wortwörtlich): »Also Hunde, wenn ich mir vorstelle meinen Hund essen zu müssen ... soo ein liebes Tier ... also, wer so was macht, der ... der gehört auch geschlachtet.«
Versuchen Sie mal mit einem derart überkandidelten Menschen ein auch nur ansatzweise vernünftiges Gespräch zu führen. Aber auch solche Menschen gelten als voll geschäftsfähig.
-- Wer mich ertragen kann, erträgt auch das Leben – Uwe Richard
Der punctum saliens liegt in den "merkwürdigen Moralvorstellungen". Die verbieten es nebenbei auch, die Ehefrau bei Ungehorsam gewaltsam zu traktieren, obschon Sure 4 Vers 34 dem Rechtgläubigen dies erlaubt.
So merkwürdig sind Nahrungstabus & Schlachtverbote nun auch nicht - obschon sie mitunter etwas willkürlich wirken. Man muss Marvin Harris' Good to Eat nicht in allen Punkten folgen (als das Buch erschien, setzte es von Anthropologenseite auch eine Menge Detailkritik); aber es zumindest ein Ansatz, zunächst Unverständliches & Bizarres (wie manche solcher Tabus) historisch oder funktionell abzuleiten. Kapitel 9 beschäftigt sich übrigens mit "Dogs, cats, dingoes, and other pets". Die Abneigung gegen Milchprodukte bei vielen Völkern, die keine lange Milchviehhaltung aufweisen, erklärt sich aus der weitverbreiteten Laktoseunverträglichkeit; das Verbot von Schweinefleisch durch Trichinose. Krause Varianten (z.B. manche mosaischen Speisevorschriften) dürften der Abgrenzung wir/die anderen, in-group/out-group zu verdanken sein. daß die Grenze unterschiedlich verläuft, ist schon in eng benachbarten Ländern sichtbar: die Pferdebuletten Anfang dieses Jahres lösten hier ja eher Unmut wg. Falschetikettierung aus; in England traf das die Konsumenten heftig in die Magengrube: Pferde sind dort um einiges länger der humanen Nahrungskette entzogen & seit Anna Sewells Black Beauty von 1869 heilige Kühe. Hier spielt der Unterschied zwischen Nutztier (das man halt auch essen kann) & dem Haustier (das engl. "pet" trifft's genauer), das geschätzt wird, zu dem man eine emotionale Bindung aufbaut, für ein ganzes Leben (in der Regel steht der Juniorpartner früher daneben). Die Bruchstelle dürfte daran kenntlich sein, daß man letzteren in der Regel einen Namen verleiht. Hunde & Katzen zählen geradezu idealtypisch dazu: sie können nichts dafür, daß die (human)gelenkte Evolution solche Merkmale, die solche Bindungen auf beiden Seiten unter den rechten Umständen fast unumgänglich machen (Kindchenschema und ein Rudelschema, das an Komplexität minimiert & dafür umso intensiver ist, beim Hund; Kindchenschema & lebenslange Prägung auf den Menschen als Muttertier bei der Katze), schwer verstärkt hat (deswegen wirkt das bei "Schweinen als Haustier" nicht, trotz porcinem Mutterwitz). Wer das Schlachtverbot anhand dieser Spezies in Frage stellt, hat zumindest recht laut um ein Unflatge[t]witter gebeten.
(Nichtdomestizierte Tierarten, wo eine solche Verschiebung in unseren Breitengraden stattgefunden hat, sind Singvögel - die Vogeljagd in Italien war ja jahrzehntelang eine sichere Karte für Journalisten - & Wale. Interessant dabei: in beiden Fällen handelt es sich um Symboltiere des Ökologismus; der Vogelschutz samt Winterfütterung & Verbot des Nestraubs war als Bestandschutz zur Insektenbekämpfung gedacht; zuerst in Bayern ab 1860.)
Ich wohne in Frankreich und habe heute Abend sehr leckere Pferdehacksteaks gegessen...
Herr Elkmann, sehr interessant, danke für die gründliche Erklärung. Ich kenn mich mit deutscher Rechtsphilosophie nicht gut aus; lebe schon zu lange im Ausland (erst 15 Jahre in Dänemark und jetzt seit 3 Jahren in Frankreich). Im französischen Rechtsverständnis würde sowas nicht durchgehen, denke ich, weil solcherlei Verbote hier nur aus Notwendigkeit und mit streng rationaler Begründung ausgesprochen werden. (Die neuliche französische Halalschlachtungsdebatte gibt hierfür ein schönes Beispiel, und das Burkaverbot möglicherweise eine Ausnahme.)
Darf ich jetzt schließen, dass sich deutsches Recht nicht notwendigerweise aus Notwendigkeit und Rationalität ableitet?
(Ich habe von Rechtswissenschaft und -philosophie keine Ahnung und bin hier auf Glatteis.)
Zitat von Papppfaffe im Beitrag #7Darf ich jetzt schließen, dass sich deutsches Recht nicht notwendigerweise aus Notwendigkeit und Rationalität ableitet?
Das dürfte sehr wahrscheinlich sein - obwohl natürlich Rechtstradition, die fallweise Gesetzgebung, und die fallweise Anwendung der Gesetze noch mindestens 3 verschiedene Paar Schuhe ergeben möchten. Im französischen Recht scheint mir die "Tradition der Aufklärung" noch am reinsten erhalten, mit Montesquieus L'esprit des lois als Eichmaß. Ím Deutschen Recht scheinen da weitaus mehr Traditionsbestände eingebaut; es wäre eine Frage für einen Rechtshistoriker, aber es fällt auf, daß der BGH immer schnell in den höheren Sphären der Abstraktion auf Fischfang geht, wenn es um die Begründung solcher Traditionen wie Reinheitsgebot, Gentomaten oder Sonntagsruhe für Osterhasen geht. (In puncto Kunstfutter scheinen freilich auch die Gallier nicht die epitome des nüchtern-rationalen Nutzenkalküls zu verkörpern. )
Zitat von Uwe Richard im Beitrag #5 Also, ich habe schon, in Asien hauptsächlich (aber auch in Belgien, ja in Belgien) so ziemlich alles gegessen, was essbar ist. Und in einer Diskussion, in der es um den Verzehr von, unter anderem, Hunden, ging, sagte mein Gegenüber, eigentlich eine nette ältere Dame (vielleicht nicht wortwörtlich): »Also Hunde, wenn ich mir vorstelle meinen Hund essen zu müssen ... soo ein liebes Tier ... also, wer so was macht, der ... der gehört auch geschlachtet.«
Versuchen Sie mal mit einem derart überkandidelten Menschen ein auch nur ansatzweise vernünftiges Gespräch zu führen.
Was Sie ansprechen ist aber symptomatisch - für Deutschland.
Zitat von Papppfaffe im Beitrag #7Ich wohne in Frankreich und habe heute Abend sehr leckere Pferdehacksteaks gegessen...
Herr Elkmann, sehr interessant, danke für die gründliche Erklärung. Ich kenn mich mit deutscher Rechtsphilosophie nicht gut aus; lebe schon zu lange im Ausland (erst 15 Jahre in Dänemark und jetzt seit 3 Jahren in Frankreich). Im französischen Rechtsverständnis würde sowas nicht durchgehen, denke ich, weil solcherlei Verbote hier nur aus Notwendigkeit und mit streng rationaler Begründung ausgesprochen werden. (Die neuliche französische Halalschlachtungsdebatte gibt hierfür ein schönes Beispiel, und das Burkaverbot möglicherweise eine Ausnahme.)
Darf ich jetzt schließen, dass sich deutsches Recht nicht notwendigerweise aus Notwendigkeit und Rationalität ableitet?
Die Franzosen mögen etatistischer (also staatsgläubiger) sein, als die Deutschen, aber sie haben es nicht so sehr mit religiösen und emotional wirkenden Begründungen. Verbote und Regulierungen haben die Franzosen gerne, aber es sollte zumindest rational-aufgeklärt wirken, anstatt emotional-romantisierend oder emotional-moralisierend. Ausnahme: Revolutionsromantik gegen angeblicher Unterdrückung von Menschen.
Ob die Maßnahmen dann auch tatsächlich so viel rationaler sind, lässt sich dann freilich bezweifeln. Insbesondere wenn vom Aspekt der Revolutionsromantik gegen Unterdrückung getrieben.
Zitat Zitat Techniknörgler Verbote und Regulierungen haben die Franzosen gerne, aber es sollte zumindest rational-aufgeklärt wirken, anstatt emotional-romantisierend oder emotional-moralisierend.
Das ist jetzt mal ein AHA-Erlebnis erster Güte. Habe ich das jetzt richtig verstanden? Die Franzosen demnach eher "Kopfmenschen" und die Deutschen "Bauchmenschen" ? Meine Bauchmeinung wäre eher umgekehrt.
♥lich Nola
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Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken. Zettel im August 2008
Zitat von Papppfaffe im Beitrag #7 Darf ich jetzt schließen, dass sich deutsches Recht nicht notwendigerweise aus Notwendigkeit und Rationalität ableitet?
Meiner Meinung nach JA! Wobei da jeder Staat wohl auch seine Achillesferse hat. (sozusagen kulturell bedingt)
Zitat (Ich habe von Rechtswissenschaft und -philosophie keine Ahnung und bin hier auf Glatteis.)
Braucht man in DE auch nicht, wenn es nach Meinung des MS geht. Und das bißchen Glatteis wird am Beispiel des Juchtenkäfers begehbar.
♥lich Nola
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Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken. Zettel im August 2008
Zitat von Papppfaffe im Beitrag #2Die Jungliberalen sind ins Kreuzfeuer gekommen (neudeutsch: "Shitstorm"), wegen eines Antrages aus dem anhaltinischen Landesverband zum Bundeskongress:
Zitat Der 47. Bundeskongress möge beschließen: Schlachtverbote aufheben - Auch Hunde kann man essen
Die Jungen Liberalen fordern die Aufhebung des Schlachtverbots für Hunde und Katzen.
Begründung: Für das erst 1986 in Deutschland eingeführte Schlachtverbot ist lediglich durch merkwürdige Moralvorstellungen zu erklären. Vielmehr stellt dieses Verbot eine Diskriminierung anderer Kulturen dar, in denen Fleisch der genannten Tiere als Delikatesse gilt.
Also, ich habe schon, in Asien hauptsächlich (aber auch in Belgien, ja in Belgien) so ziemlich alles gegessen, was essbar ist. Und in einer Diskussion, in der es um den Verzehr von, unter anderem, Hunden, ging, sagte mein Gegenüber, eigentlich eine nette ältere Dame (vielleicht nicht wortwörtlich): »Also Hunde, wenn ich mir vorstelle meinen Hund essen zu müssen ... soo ein liebes Tier ... also, wer so was macht, der ... der gehört auch geschlachtet.«
Versuchen Sie mal mit einem derart überkandidelten Menschen ein auch nur ansatzweise vernünftiges Gespräch zu führen. Aber auch solche Menschen gelten als voll geschäftsfähig.
Ich glaube wir sollten unterscheiden zwischen Notwendigkeit (Hungersnot) und (wie für meinen "Geschmack") einer Markterweiterung aufgrund extrem kultureller Unterschiede. Wenn die Jungen Liberalen keine anderen Sorgen haben, als ein derartiges Gesetz, sollte man sich eher Sorgen um die liberale Zukunft machen.
Machbar ist so vieles, was (per gefühlter Temperatur) bei uns verboten ist, obwohl es sich gar nicht mal per expressis verbis aus einem Gesetz ableiten läßt und somit keine universelle Gültigkeit besitzt, dennoch wird es von überwiegender bürgerlichen Mehrheit eingehalten, ja sogar als richtig erachtet, also etwa als "Tabu".
In Europa, den Vereinigte Staaten, Judentum und Islam gilt der Hund jedoch als Tabu, während China, Korea, Kongo kein Problem damit haben und damit ihre Nahrungsliste erweitern.
Schön das die jungen Liberalen sich also für China, Korea und den Kongo einsetzen, lobenswert. Oder ist der Vorstoss nur Tarnung für einen brillianten politischen Schachzug unter Zuhilfenahme eines "trojanischen Hundes" ?
♥lich Nola
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Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken. Zettel im August 2008
Zitat von Nola im Beitrag #11 Das ist jetzt mal ein AHA-Erlebnis erster Güte. Habe ich das jetzt richtig verstanden? Die Franzosen demnach eher "Kopfmenschen" und die Deutschen "Bauchmenschen" ? Meine Bauchmeinung wäre eher umgekehrt.
Nun spruchen wir ja hier spezifisch von Rechtsphilosophie, aber auf anderen Gebieten gilt das auch. Nettes Beispiel:
Zitat von R. Basillach, 1938Nous ne voulons tuer personne, nous ne désirons aucun pogrom. Mais nous pensons aussi que la meilleure manière d’empêcher les réactions toujours imprévisibles de l’antisémitisme d’instinct est d’organiser un antisémitisme de raison.
(Jaja, Basillach war und ist nicht unbedingt französischer Mainstream. Neinnein, ich bin kein Antisemit.)
Meiner Meinung nach JA! Wobei da jeder Staat wohl auch seine Achillesferse hat. (sozusagen kulturell bedingt)
Ja, auch die Franzosen.
Zitat Habe ich das jetzt richtig verstanden? Die Franzosen demnach eher "Kopfmenschen" und die Deutschen "Bauchmenschen" ? Meine Bauchmeinung wäre eher umgekehrt.
War mein Bauchgefühl auch - früher. Aber ich glaube der Eindruck liegt
1. an der von mir genannten Ausnahme für Revolutionsromantik und 2. vielleicht einer größeren Emotionalität im Alltag?
Gesetze, ob Sie jetzt tatsächlich vernünftig seien oder eher einer Selbstüberschätzung entspringen, sollen dagegen zumindest eine sachlich-rationale Begründung aufweisen. Wie schon geschrieben: Ob der Anspruch erfüllt wird, ist eine andere Frage. Selbstüberschätzung ist tükisch - aber nicht unbedingt durch Emotionsgetriebenheit wie bei uns begründet.
Zitat Welt ___________ "An der Autobahnanschlussstelle Harburg soll im Hamburger Süden ein Gewerbegebiet entstehen – doch ein als "Gewitterfurzer" bekannter Fisch könnte das millionenschwere Investment scheitern lassen." ___________
Mir bislang völlig unbekannt. Mithin haben die Deutschen das Geheimnis der Artenentstehung gelöst: neue Spezies entstehen spontan durch die Planung von Großbaustellen.
Zitat Welt ___________ "An der Autobahnanschlussstelle Harburg soll im Hamburger Süden ein Gewerbegebiet entstehen – doch ein als "Gewitterfurzer" bekannter Fisch könnte das millionenschwere Investment scheitern lassen." ___________
Mir bislang völlig unbekannt. Mithin haben die Deutschen das Geheimnis der Artenentstehung gelöst: neue Spezies entstehen spontan durch die Planung von Großbaustellen.
Nu ja, die Schildbürger halt ...
♥lich Nola
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Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken. Zettel im August 2008
Zitat von R. Basillach, 1938Nous ne voulons tuer personne, nous ne désirons aucun pogrom. Mais nous pensons aussi que la meilleure manière d’empêcher les réactions toujours imprévisibles de l’antisémitisme d’instinct est d’organiser un antisémitisme de raison.
(Jaja, Basillach war und ist nicht unbedingt französischer Mainstream. Neinnein, ich bin kein Antisemit.)
Brasillachs Wunsch ist ja auch in Erfüllung gegangen, nicht nur in Frankreich. Den alten üblen Käse gibt's neu umverpackt, mit Hochglanzfolie & PC-Gütesiegel, obwohl natürlich dieselben Geschmacksnerven gekitzelt werden. Nur steht jetzt "Israelkritik" auf der fromage au cochon.
Zitat von Papppfaffe im Beitrag #2Die Jungliberalen sind ins Kreuzfeuer gekommen (neudeutsch: "Shitstorm"), wegen eines Antrages aus dem anhaltinischen Landesverband zum Bundeskongress: Zitat: Der 47. Bundeskongress möge beschließen: Schlachtverbote aufheben - Auch Hunde kann man essen
Die Jungen Liberalen fordern die Aufhebung des Schlachtverbots für Hunde und Katzen.
Begründung: Für das erst 1986 in Deutschland eingeführte Schlachtverbot ist lediglich durch merkwürdige Moralvorstellungen zu erklären. Vielmehr stellt dieses Verbot eine Diskriminierung anderer Kulturen dar, in denen Fleisch der genannten Tiere als Delikatesse gilt.
Ich glaube wir sollten unterscheiden zwischen Notwendigkeit (Hungersnot) und (wie für meinen "Geschmack") einer Markterweiterung aufgrund extrem kultureller Unterschiede. Wenn die Jungen Liberalen keine anderen Sorgen haben, als ein derartiges Gesetz, sollte man sich eher Sorgen um die liberale Zukunft machen.
[…]
In Europa, den Vereinigte Staaten, Judentum und Islam gilt der Hund jedoch als Tabu, während China, Korea, Kongo kein Problem damit haben und damit ihre Nahrungsliste erweitern.
Schön das die jungen Liberalen sich also für China, Korea und den Kongo einsetzen, lobenswert. Oder ist der Vorstoss nur Tarnung für einen brillianten politischen Schachzug unter Zuhilfenahme eines "trojanischen Hundes" ?
Nun. Das Schlachtverbot für Hunde ist sicher nicht das drückendste Unrecht, das auf den Schultern deutscher Bürger lastet, aber ein Gesetz abzuschaffen, das nicht nur vollkommen unnötig sondern auch unrecht ist, ist an sich eine gute Sache. Überhaupt sollte eine liberale Partei doch nicht, wie sie es in den vergangenen vier Jahren tat, immer neue Gesetze ausdenken und beschließen, sondern besser täglich ein überflüssiges oder schädliches Gesetz zur Aufhebung vorschlagen.
Zitat von Papppfaffe im Beitrag #2Die Jungliberalen sind ins Kreuzfeuer gekommen (neudeutsch: "Shitstorm"), wegen eines Antrages aus dem anhaltinischen Landesverband zum Bundeskongress:
Zitat Der 47. Bundeskongress möge beschließen: Schlachtverbote aufheben - Auch Hunde kann man essen
Die Jungen Liberalen fordern die Aufhebung des Schlachtverbots für Hunde und Katzen.
Begründung: Für das erst 1986 in Deutschland eingeführte Schlachtverbot ist lediglich durch merkwürdige Moralvorstellungen zu erklären. Vielmehr stellt dieses Verbot eine Diskriminierung anderer Kulturen dar, in denen Fleisch der genannten Tiere als Delikatesse gilt.
Ich glaube wir sollten unterscheiden zwischen Notwendigkeit (Hungersnot) und (wie für meinen "Geschmack") einer Markterweiterung aufgrund extrem kultureller Unterschiede. Wenn die Jungen Liberalen keine anderen Sorgen haben, als ein derartiges Gesetz, sollte man sich eher Sorgen um die liberale Zukunft machen.
[…]
In Europa, den Vereinigte Staaten, Judentum und Islam gilt der Hund jedoch als Tabu, während China, Korea, Kongo kein Problem damit haben und damit ihre Nahrungsliste erweitern.
Schön das die jungen Liberalen sich also für China, Korea und den Kongo einsetzen, lobenswert. Oder ist der Vorstoss nur Tarnung für einen brillianten politischen Schachzug unter Zuhilfenahme eines "trojanischen Hundes" ?
Nun. Das Schlachtverbot für Hunde ist sicher nicht das drückendste Unrecht, das auf den Schultern deutscher Bürger lastet, aber ein Gesetz abzuschaffen, das nicht nur vollkommen unnötig sondern auch unrecht ist, ist an sich eine gute Sache. Überhaupt sollte eine liberale Partei doch nicht, wie sie es in den vergangenen vier Jahren tat, immer neue Gesetze ausdenken und beschließen, sondern besser täglich ein überflüssiges oder schädliches Gesetz zur Aufhebung vorschlagen.
Lieber Christoph, mir hätte es schon gereicht, wenn diese Partei ihren Wählerauftrag erfüllt hätte und Wahlversprechen "halbwegs" umgesetzt hätte. Stattdessen kommt so ein Schwachsinn auf den Tisch, im wahrsten Sinne des Wortes.
Allmählich kann man kein noch so bescheuertes Thema mehr aufgreifen ohne in Zorn zu geraten. [ Nachdem nun eine kulturelle Schächtung der "Speise-Tiere" erlaubt bzw. wohlwollend abgesegnet ist, welches ja auch Hand in Hand mit kultureller Erziehung geht, indem die Kinder dabei zuschauen sollen/dürfen, ist es nicht mehr weit dann schon mal an Hunden und Katzen zu üben.
♥lich Nola
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Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken. Zettel im August 2008
Das scheint ein beliebter Telefon-Scherz zu sein. Ein Witzbold aus meiner ferneren Bekanntschaft, ging so weit, bei seinem Freund, einem Hundezüchter anzurufen, und mit asiatischem Akzent nach dem Preis für Hunde zu fragen, die er für eine Delegation von Diplomaten aus … zubereiten wolle. Der Hundezüchter wies das Ansinnen zunächst empört zurück – seine Verhandlungsbereitschaft wuchs jedoch mit den Preisgeboten. Der Witzbold gab sich bald zu erkennen, aber die beiden haben bis heute kein Wort mehr miteinander gewechselt.
Zitat Lieber Christoph, mir hätte es schon gereicht, wenn diese Partei ihren Wählerauftrag erfüllt hätte und Wahlversprechen "halbwegs" umgesetzt hätte. Stattdessen kommt so ein Schwachsinn auf den Tisch, im wahrsten Sinne des Wortes.
Wieso Schwachsinn?
Zitat Allmählich kann man kein noch so bescheuertes Thema mehr aufgreifen ohne in Zorn zu geraten.
In Zorn zu geraten hilft niemandem weiter. Ich sehe auch nicht wirklich den Anlass. Sie schrieben:
Zitat
Wenn die Jungen Liberalen keine anderen Sorgen haben, als ein derartiges Gesetz, sollte man sich eher Sorgen um die liberale Zukunft machen.
Liebe Nola, wie komme Sie darauf, dass die JL wegen eines Antrages keine anderen Sorgen hätten?
Ich habe schon häufiger gemerkt, dass wenn jemand einer Sache Emotional ablehnend gegenübersteht, er aber nicht ausgehend von seinen Grundprinzipien erklären kann, warum ein Verbot gerechtfertigt seien soll, die Aussage kommt, wer ein entsprechendes Verbot aufheben will, der habe wohl "keine anderen Sorgen". Egal um was er sich sonst noch alles kümmert.
Ich höre es in Bezug auf die Homoehe, es war die hier häufig gehörte Erklärung für den starken Zulauf zu entsprechenden Demonstrationen in Frankreich. Ich höre es in Bezug auf die Forderung nach Gleichberechtigung (ungleich Gleichstellung!) von allen Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften. Bei Religionskritik ("Hat die Person den nichts besseres zu tun, als den Islam/das Christentum zu kritisieren?"). Ich höre es, wenn sich jemand gegen Zensur an "stillen Feiertagen" wendet. Und ich höre es natürlich nicht bei allen Themen von der gleichen Person. Jeder hat seien eigenen wunden Punkte. Auch ich. Und es gibt Variationen (siehe die Beispielreaktion auf Religionskritik).
Es gibt sicherlich Leute, die es übertreiben, wie die Grünen es bei jedem nebensächlichen Furz machen. Oder die Piraten, die auser einer dritten Toilette für Unentschiedene nichts auf die Reihe bekommen haben (wobei es hier auch nicht um ein Mehr an Freiheit geht, denn private Einrichtungen sind weiter zur Bereitstellung getrenntgeschlechtlicher Toiletten verpflichtet, sondern um zusätzlichen Aufwand für Behörden plus teurer Evalutation, um Geld für ein "Gender-Gutachten" ausgeben zu können).
Die Obsession mit dem Israel-Palästina-Konflikt, die einige zu fesseln scheint, obwohl allein der türkisch-kurdische Konflikt deutlich mehr Opfer hervorgebracht hat, wirkt auch makaber.
Aber das hier ist ein Antrag von einer kleinen Gruppe, behandelt neben vielen anderen Themen, die bestimmt alle Delegierten für wichtige halten. So what?
Zitat von Techniknörgler im Beitrag #23[...] Aber das hier ist ein Antrag von einer kleinen Gruppe, behandelt neben vielen anderen Themen, die bestimmt alle Delegierten für wichtige halten.
Ein wirklich lesenswerter Beitrag. Wenn man bedenkt, wieviele Gesetzesvorlagen allein im Bundestag vorgelegt und verabschiedet werden. Dazu kommen nochmal die Gesetzesvorlagen und Gesetze der 16 Landesparlamente. Das sind nur die Gesetze – da sind die Verordnungen noch gar nicht mitgerechnet. Die eine Vorlage der FDP-Landesgruppe liegt da im 0,0-irgendwas-‰-Bereich.
-- Wer mich ertragen kann, erträgt auch das Leben – Uwe Richard
dann begründe ich mal meine ablehnende und auch emotionale Haltung.
Im Krieg und wohl auch anschließender Hungerszeit wurden in Deutschland sicher auch Hunde und Katzen verspeist. Eigentlich nicht erwähnenswert, aber seis drum.
Zitat http://de.wikipedia.org/wiki/Hundefleisch Hundefleisch hat eine rosa Färbung. Es liegt geschmacklich zwischen Rind und Wildbret. Beliebt ist die Kombination mit Sesam. Die Möglichkeiten der Zubereitung sind vielfältig: es kann gekocht, gebraten, gegrillt oder frittiert werden; in Vietnam werden auch Würste aus Hundeinnereien hergestellt.
Darüber hinaus ist mir nicht bekannt, das ein Verlangen nach Hund oder Katze von irgendeinem Bürger unseres Landes oder einer Gruppierung besteht, erst dann würde es Sinn machen auf politischer Ebene auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, jedenfalls in dieser Sache.
Zum anderen ist ganz klar eine emotionale Bindung an Haustiere wie Hund und Katze gegeben. Nicht bei allen Mitbürgern, aber ich meine doch überwiegend. Das begründet sich auch teilweise durch einen unterstellten Intellekt der Tiere sowie auf ihre Fähigkeit Zuneigung zu geben. Bitte jetzt nicht die Diskussion um Schwein und Kuh erweitern.
Und ja, ich habe auch einen Hund, dessen kohlrabenschwarze Augen mich grade hypnotisieren in Erwartung eines allabendlichen Fressrituals.
Wenn Sie natürlich den Vorschlag der jungen Liberalen als zukunftsträchtiges liberales Recht für Flora und Fauna ansiedeln wäre dies ein durchaus fortschrittlicher Gedanke, doch bis dahin ist noch viel im realen politischen Leben zu tun.
♥lich Nola
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Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken. Zettel im August 2008
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