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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 20 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Noricus Offline



Beiträge: 2.362

14.12.2013 19:56
Meckerecke: Voltaire im Faraday'schen Käfig Antworten

Während Dirndl- und Tanzkartenkomplimente hierzulande für einen wochenlangen Aufschrei sorgen, bekommt die TAZ für ein albernes Witzchen über einen Blindenfußballer auch noch kollegiale Schützenhilfe. Spotten für die Inklusion: Solange man sich für seine Scherze einen höflichen Gegner aussucht, ist ein wirklicher oder vermeintlicher Tabubruch nichts anderes als Discount-Liberalismus.

Manfred Sachs Offline




Beiträge: 109

14.12.2013 20:15
#2 RE: Meckerecke: Voltaire im Faraday'schen Käfig Antworten

Sonderbegabt, es heißt heute sonderbegabt...

MfG
M. S.
---
"[N]icht darauf kommt es an, daß die Menschen sich zum Liberalismus bekennen, sondern darauf, daß sie liberal werden und daß sie liberal denken und handeln." (Ludwig von Mises, Liberalismus, 1927)

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

15.12.2013 11:31
#3 RE: Meckerecke: Voltaire im Faraday'schen Käfig Antworten

Sehr schön ;-)

Aber den Schwaben-Witz muß ich korrigieren:

Zitat
Wie lautet dann ihre Erwiderung? Genau: „Mir gäbet nix!“


Die korrekte Erwiderung heißt natürlich: "Mir han schon gegäbe!"
Weil den Schwaben schon klar ist, daß ein zu direktes Vorzeigen von Sparsamkeit in anderen deutschen Gegenden als unfein gilt.

Noricus Offline



Beiträge: 2.362

15.12.2013 16:26
#4 RE: Meckerecke: Voltaire im Faraday'schen Käfig Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #3

Weil den Schwaben schon klar ist, daß ein zu direktes Vorzeigen von Sparsamkeit in anderen deutschen Gegenden als unfein gilt.


Und diese Schwaben machen es dann auch wieder niemandem Recht. Denn wenn sie bereit sind, zB in Berlin mehr Miete für eine Wohnung zu bezahlen als der linksalternative Kiez-Autochthone, führt das ja bekanntlich zu suebophoben Ausfällen. Allein die schwäbische Hausfrau hat es im öffentlichen Diskurs zu einer gewissen Anerkennung gebracht; diese dürfte aber - siehe Koalitionsvertrag - substanzlose Rhetorik sein.

Nikosch Offline



Beiträge: 115

16.12.2013 08:47
#5 RE: Meckerecke: Voltaire im Faraday'schen Käfig Antworten

Weil es gerade zum Thema passt: Da ich am Samstag von meiner (schwäbischen ) Frau wieder einmal genötigt wurde den Herrn Lanz zu ertragen, beschlich mich schon während der Sendung, bei der Aufforderung sich für die Saalwette bitte schwarz zu schminken (es wurden Paare aus Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer gesucht) das ungute Gefühl, dass hier wohl mal wieder der nächste gutmenschliche #aufschrei fällig werde (ich erschrecke über mich selber für so etwas bereits in diesem Maße sensibilisiert zu sein). Ich wurde nicht enttäuscht:

http://www.spiegel.de/netzwelt/web/wette...e-a-939188.html

Was dem ganzen noch die Krone aufsetzt: Nicht nur, dass dort Weiße als Schwarze geschminkt waren, der eindeutig männliche Jim Knopf wurde auch noch in nicht unwesentlicher Zahl von Frauen in Männerkleidern(!) verkörpert! Da wurde vom ZDF doch eindeutig das Freud'sche Klischee vom Penisneid bedient! Oder ist das jetzt schon die Quote? Frau Schwarzer, bitte klären Sie uns auf.

alteseuropa Offline



Beiträge: 259

16.12.2013 11:47
#6 RE: Meckerecke: Voltaire im Faraday'schen Käfig Antworten

Erstens ist es meines Erachtens völlig unsinnig, uns die politischen Korrektheiten oder Unkorrektheiten der USA zu eigen zu machen - erst durch den Wirbel um Hallervorden dürften die meisten Deutschen überhaupt von dieser Blackfacing-Debatte gehört haben, und zweitens offenbart dieser Rummel ja die Herablassung gegenüber Schwarzen, denn würden Schwarze sich die Gesichter weiß anmalen und als Weiße auftreten, fänden es die gleichen Leute, die jetzt die Empörten spielen, einfach nett und lustig. Klar, wir sind ja nicht schutzbedürftig ...

Prospero Offline



Beiträge: 66

16.12.2013 12:57
#7 RE: Meckerecke: Voltaire im Faraday'schen Käfig Antworten

Zitat von alteseuropa im Beitrag #6
Erstens ist es meines Erachtens völlig unsinnig, uns die politischen Korrektheiten oder Unkorrektheiten der USA zu eigen zu machen - erst durch den Wirbel um Hallervorden dürften die meisten Deutschen überhaupt von dieser Blackfacing-Debatte gehört haben

Ich habe von Blackfacing zum ersten Mal im amerikanischen Fernsehen gehört, als man sich beklagt, dass sich ein deutschen Journalist, Günter Wallraff, das Gesicht schwarz angemalt hat.

Uwe Richard Offline



Beiträge: 1.255

16.12.2013 17:39
#8 RE: Blackfacing Antworten

Was für die Antifa, die meist faschistisch agiert, gildet, gildet meist auch für die Antirassisten.

http://propaganda-history.blogspot.de/20...op-culture.html
http://en.wikipedia.org/wiki/Bert_Williams

--
Wer mich ertragen kann, erträgt auch das Leben – Uwe Richard

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.560

16.12.2013 22:24
#9 RE: Meckerecke: Voltaire im Faraday'schen Käfig Antworten

Zitat von alteseuropa im Beitrag #6
...denn würden Schwarze sich die Gesichter weiß anmalen und als Weiße auftreten, fänden es die gleichen Leute, die jetzt die Empörten spielen, einfach nett und lustig.


Solche fiesen Verhöhnungstraditionen & rücksichtslosen Kulturimperialismen haben an an sich, daß natürlich nicht umgekehrt daraus ein Schuh wird. Vielmehr paßt der auch andersrum nie.

Im japanischen Kabuki-Theater z.B. schminken sich die Schauspieler traditionell grellweiße Gesichter (kumadori); aber sie stellen natürlich damit keine langnasigen Südbarbaren dar, sondern das soll den künstlichen Charakter der Darbietung unterstreichen (& früher auf funzlig ausgeleuchteten Bühnen die Charaktere leichter erkennbar machen).
Die Abakwheta-Zeremonie der Xhosa in Südafrika stellt Teil der Beschneidungszeremonie dar, kein Spott über die Weißen. (Manche Anthropologen meinen allerdings, bei solchen durchaus verbreiteten Bleichschminkungen würden die so Aufgehellten, sei es nun als Pröblinge oder erwachsene Zeugen, Geister vorstellen, denen durch das vergossene Blut wieder Leben geschenkt würde.)

Anatole Boryard, der jahrzehntelang Star-Literaturkritiker der New York Times war (& das Vorbild für Philip Roths Der menschliche Makel abgab), hat nach seinem Tod viel Tadel (u.a. von Henry Lewis Gates) einstecken müssen, weil er, hellhäutig wie er war, sein ganzes Berufsleben als Weißer (bzw. "Weißer") durchgegangen war: er "habe damit seine Rasse verraten"; Broyard hat das damit begründet, er habe in den 40er Jahren keine Lust gehabt, für den Rest seines Lebens auf eine Sprecher-, bzw. Stellvertreterrolle als "negro writer" (wie das damals politisch korrekt hieß) festgenagelt zu werden.

Nb. "blackface": Der Dritte Klassiker der deutschen Literatur (neben G.&S.) ist natürlich, typisch, am notorischsten. Heute wäre es undenkbar, Othello nicht von einem Schwarzen spielen zu lassen; vor 1900 war das Gegenteil undenkbar. (Andererseits: Othello ist ja nun auch nicht die positivste Identifikationsfigur; der Rest der Titelhelden nb. auch nicht: da gäbe es noch Einiges pädagogisch geradezurücken.) Wirklich schlimm hat es diese Barde allerdings mit den Geschlechterrollen gehalten. Bekanntlich gab es im Elizabethanischen Theater keine SchauspielerInnen; sämtliche Rollen wurden von Kerlen aufgeführt - & jetzt stelle man sich mal Julia in der Balkonszene vor (vor allem, wenn man durch eine brauchbar annotierte Textausgabe gesteckt bekommt, wie massiv dieses Stück, zumal der 2. Akt, von Zoten untermalt ist ). Da bekommen natürlich die vielen Verkleidungsszenen, wo sich junge Frauen als junge Männer verkleiden, die durch boulevardeske Umstände gezwungen sind, sich als Mädchen zu verkleiden, erst recht den Drall ins Marx-Brother(Sister?)-Hafte (u.a. im Wintermärchen). Evt. kann man diesen zweifelhaften "Klassiker" für den Unterricht retten, in dem man ihn als Lockerungsübung fürs geschlechterpolitische anything goes verkauft; aber ansonsten sehe ich da schwarz (oder ist das jetzt autobahn?).

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.560

16.12.2013 22:53
#10 RE: Meckerecke: Voltaire im Faraday'schen Käfig Antworten

http://en.wikipedia.org/wiki/Whiteface_(performance)
_____________
In Jean Genet's 1958 play The Blacks members of an all black cast wear whiteface to portray white establishment figures.

The 1970 film Watermelon Man begins with Godfrey Cambridge playing a whiteface character, who then wakes up one morning to find himself black.
[...]
Other contexts[edit]

In pre-Reforms and Opening Up China, where white actors were not readily available, films would often cast local actors to play foreigners for dramatic effect. By adding large prosthetic noses, red or blonde wigs, and a dusting of white paint, these actors would appear to be white. Among many other examples, Sanmao at School (三毛学生意, 1958)* features a clearly-Chinese actor as a drunk and pugnacious American, and in Qixi (奇袭, 1960) drunk white-faced "American GI"s plot in garbled nonsense that approximates English. In North Korea, examples of this are still seen.
_____________



* http://asiaobscura.com/wp-content/upload.../11/sanmao2.jpg

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.560

17.12.2013 00:07
#11 RE: Meckerecke: Voltaire im Faraday'schen Käfig Antworten

Ach: mitunter kehrt die Furie des Verschwindens auch an Orten, an denen man sie nicht vermutet hätte.

"Es ging spazieren vor dem Tor / ein kohlpechrabenschwarzer Mohr..." (wer weiß, wie lange noch?)

Die im Projekt Gutenberg greifbare Übersetzung hat ihn noch:

Heinrich Hoffmann, Merry Tales and Funny Pictures (1848): The Story of the Inky Boys

As he had often done before, / The woolly-headed Black-a-moor
One nice fine summer's day went out / To see the shops, and walk about;
And, as he found it hot, poor fellow, / He took with him his green umbrella,
...
So, one and all set up a roar, / And laughed and hooted more and more,
And kept on singing,— only think! — / "Oh, Blacky, you're as black as ink!"

In der musikalischen Umsetzung der Tiger Lillies von 1998 hat sich das neutralisiert:

Well as he'd often done before / My neighbour from next door
One fine summer's day went out / To the shops to walk about
And as he found it hot poor fella / He took with him his green umbrella

("Bully Boys") http://www.youtube.com/watch?v=zhrGspR0yQo

Auf dem Weg vom Mohren zum "Kranken Nachbarn Auch" scheint der "weiße Neger Wumbaba" mal wieder heftig gespukt zu haben.

Focus, 17.01.2013, "„Neger Wumbaba“ – Wie Axel Hacke beschimpft wurde"
___________
Anlässlich des zweiten Bandes habe er das erste Mal Post bekommen, schreibt Hacke. Eine Leserin schrieb demnach, er bediene sich nun erneut des „Unwortes ,Neger‘“. Als Angehöriger der weißen Mehrheit in Deutschland stehe es ihm aber nicht zu, frei zu entscheiden, „ob er politisch korrekt sein möchte oder nicht“. So zitiert es Hacke. Im November 2007 sei er dann nach einer Lesung in Göttingen von mehreren Menschen angegangen worden. Wörter wie „Hitler“ und „Rassist“ seien gefallen. Pointe der Geschichte: Die aufgebrachten Leute hatten Hackes Bücher offenbar nicht mal gelesen.

Immerhin: Mit dieser – gelinde gesagt: etwas übertriebenen, irrationalen – Wut wird offenbar nicht nur Hacke überschüttet. Der Autor schreibt, seiner Verlegerin Antje Kunstmann sei etwas Ähnliches passiert. Deren Buch „Mein schwarzer Hund“ habe eine Organisation auf den Plan gerufen mit dem Namen „LesMigraS Lesbische Migratinnen und Schwarze Lesben“. Es sei diskriminierend, hieß es laut Hacke in einem Schreiben, „wenn die Farbe schwarz und Dunkelheit als Symbolfarben für negativ bewertete Situationen oder Eigenschaften verwendet werden“. In dem Buch geht es übrigens um Depressionen.
___________

Frank Böhmert Offline




Beiträge: 927

17.12.2013 02:33
#12 RE: Meckerecke: Voltaire im Faraday'schen Käfig Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #9
Anatole Boryard, der jahrzehntelang Star-Literaturkritiker der New York Times war (& das Vorbild für Philip Roths Der menschliche Makel abgab), hat nach seinem Tod viel Tadel (u.a. von Henry Lewis Gates) einstecken müssen, weil er, hellhäutig wie er war, sein ganzes Berufsleben als Weißer (bzw. "Weißer") durchgegangen war: er "habe damit seine Rasse verraten"; Broyard hat das damit begründet, er habe in den 40er Jahren keine Lust gehabt, für den Rest seines Lebens auf eine Sprecher-, bzw. Stellvertreterrolle als "negro writer" (wie das damals politisch korrekt hieß) festgenagelt zu werden.

Ist ja ulkig. Ich habe vor einigen Jahren seine Wild-nach-Kafka-Memoiren gelesen, ohne etwas über ihn zu wissen, das über den Klappentext hinausging, und aus der Lektüre den deutlichen Eindruck behalten, dass mir da ein Schwarzer was erzählt ... Aber vielleicht hatte er das Buch ja erst nach seinem, hm, Outing geschrieben.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.560

17.12.2013 12:19
#13 RE: Meckerecke: Voltaire im Faraday'schen Käfig Antworten

Broyard ist 1990 an Prostatakrebs gestorben. Kafka was the Rage (1993) war das Outing.

Frank Böhmert Offline




Beiträge: 927

17.12.2013 12:54
#14 RE: Meckerecke: Voltaire im Faraday'schen Käfig Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #13
Broyard ist 1990 an Prostatakrebs gestorben. Kafka was the Rage (1993) war das Outing.

Ah, deshalb. Dann passt das ja. Vielen Dank!

Florian Offline



Beiträge: 3.180

17.12.2013 13:33
#15 RE: Meckerecke: Voltaire im Faraday'schen Käfig Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #11
"Es ging spazieren vor dem Tor / ein kohlpechrabenschwarzer Mohr..." (wer weiß, wie lange noch?)



Ich empfand diese Geschichte eigentlich immer als ein Lehrstück in Anti-Rassismus.
Natürlich sind Sprache und Bilder aus heutiger Sicht problematisch.
Aber die pädagogische Botschaft ist doch, dass das man Leute nicht wegen fremdartigen Aussehen verspotten soll.

Eine der wenigen Geschichten im Struwelpeter, die ich guten Gewissens auch heute noch einem Kind vorlesen würde.
Hingegen sind die meisten anderen Geschichten unglaublich brutal und/oder haben eine fragwürdige Moral.

(Einem Kind das Daumenlutscht werden zur Strafe die Daumen abgeschnitten etc.)

FTT_2.0 Offline



Beiträge: 537

17.12.2013 14:01
#16 RE: Meckerecke: Voltaire im Faraday'schen Käfig Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #15
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #11
"Es ging spazieren vor dem Tor / ein kohlpechrabenschwarzer Mohr..." (wer weiß, wie lange noch?)



Ich empfand diese Geschichte eigentlich immer als ein Lehrstück in Anti-Rassismus.
Natürlich sind Sprache und Bilder aus heutiger Sicht problematisch.
Aber die pädagogische Botschaft ist doch, dass das man Leute nicht wegen fremdartigen Aussehen verspotten soll.

Eine der wenigen Geschichten im Struwelpeter, die ich guten Gewissens auch heute noch einem Kind vorlesen würde.
Hingegen sind die meisten anderen Geschichten unglaublich brutal und/oder haben eine fragwürdige Moral.

(Einem Kind das Daumen lutscht werden zur Strafe die Daumen abgeschnitten etc.)



Für unglaublich brutal halte ich einige auch, aber fragzürdige Moral?

Abgesehen find ich bspw. die Strafe für den bösen Friederich angemessen.

alteseuropa Offline



Beiträge: 259

18.12.2013 19:19
#17 RE: Meckerecke: Voltaire im Faraday'schen Käfig Antworten

Ein schönes neues Beispiel liefert dieser Tage die Meldung, daß die Berliner Polizei ein Video, mit dem vor Taschendieben gewarnt wird, zurückgezogen hat. In den Original-Aufnahmen waren wohl überwiegend nichtdeutsche Täter zu sehen, woraufhin die üblichen Berufsbetroffenen (ich wage es mal, diese Bezeichnung zu benutzen) sich zu Wort meldeten, hier würden Ausländer unter Generalverdacht gestellt. Die Polizei (oder ihr Chef) knickte ein und ließ in einem neuen Video deutsche Polizeibeamte die Taschendiebe spielen. Ein Journalist der B. Z. hat wohl nachgefragt und erfuhr, daß 74 % der Täter keine Deutschen waren und lediglich die 11 % Polen unter den Tatverdächtigen überhaupt so aussehen könnten wie die deutschen Polizeibeamten.
Nun frage ich: Wie konnten die Empörten überhaupt sehen, daß die beobachteten Taschendiebe KEINE Deutschen waren, wenn es doch angeblich weder Rassen noch überhaupt signifikante Unterschiede zwischen den Völkern gibt? Das wird uns doch seit Jahren erzählt ...

Doeding Offline




Beiträge: 2.612

18.12.2013 19:57
#18 RE: Meckerecke: Voltaire im Faraday'schen Käfig Antworten

Zitat von alteseuropa im Beitrag #17
Ein schönes neues Beispiel liefert dieser Tage die Meldung, daß die Berliner Polizei ein Video, mit dem vor Taschendieben gewarnt wird, zurückgezogen hat. In den Original-Aufnahmen waren wohl überwiegend nichtdeutsche Täter zu sehen, woraufhin die üblichen Berufsbetroffenen (ich wage es mal, diese Bezeichnung zu benutzen) sich zu Wort meldeten, hier würden Ausländer unter Generalverdacht gestellt. Die Polizei (oder ihr Chef) knickte ein und ließ in einem neuen Video deutsche Polizeibeamte die Taschendiebe spielen. Ein Journalist der B. Z. hat wohl nachgefragt und erfuhr, daß 74 % der Täter keine Deutschen waren und lediglich die 11 % Polen unter den Tatverdächtigen überhaupt so aussehen könnten wie die deutschen Polizeibeamten.
Nun frage ich: Wie konnten die Empörten überhaupt sehen, daß die beobachteten Taschendiebe KEINE Deutschen waren, wenn es doch angeblich weder Rassen noch überhaupt signifikante Unterschiede zwischen den Völkern gibt? Das wird uns doch seit Jahren erzählt ...


Lieber alteseuropa,
Ja, ich habe den Vorgang ebenfalls, aus dem Augenwinkel, verfolgt. Ich frage mich dabei, unter welchem Druck unsere Polizei stehen mag, wenn sie derart schnell auf derlei Forderungen geflissentlich reagiert. Auch gehobene Polizeidienstler wissen in der Regel genau, was an der "Front" los ist. Der pol. Druck muß fürchterlich sein. Im ersten Video waren Originalaufnahmen (!) von Taschendieben verwendet worden. Die jetzt im Video dargestellten (sic!) Taschendiebe sind übrigens Polizisten; man hat sich aktuell nicht anders zu helfen gewußt: Auf den Originalvideos scheinen sich keine Blonden finden zu lassen.
Hierzu auch ein erhellender Artikel auf achgut:
http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/d...zensiert_werden

Herzliche Grüße,
Andreas Döding

Noricus Offline



Beiträge: 2.362

18.12.2013 20:38
#19 RE: Meckerecke: Voltaire im Faraday'schen Käfig Antworten

Zitat von Nikosch im Beitrag #5
Weil es gerade zum Thema passt: Da ich am Samstag von meiner (schwäbischen ) Frau wieder einmal genötigt wurde den Herrn Lanz zu ertragen,


Dafür haben Sie mein aufrichtiges Mitleid, lieber Nikosch. Das schreibe ich ohne jeden Sarkasmus. Der mir zuvor völlig unbekannte Herr Lanz hat bei mir mit seinem Westergaard-Exorzismus einen verheerenden ersten Eindruck hinterlassen. Demokratieabgabe-Fernsehen eben.


Zitat
Was dem ganzen noch die Krone aufsetzt: Nicht nur, dass dort Weiße als Schwarze geschminkt waren, der eindeutig männliche Jim Knopf wurde auch noch in nicht unwesentlicher Zahl von Frauen in Männerkleidern(!) verkörpert!



Sie bringen mich da auf eine gute Idee. In ein paar Wochen werden bei uns wieder die Sternsinger unterwegs sein. Eine schokoladige Wegzehrung für die 3 Könige muss ich meistens schuldig bleiben. Doch jetzt kann ich das wenigstens rechtfertigen: Dieses furchtbare Blackfacing kann ich nicht auch noch mit Zuckerhaltigem unterstützen. Übrigens: Die 3 Könige werden seit Jahren schon von reinen Mädchengruppen dargestellt, Buben lassen sich für so etwas wohl nicht (mehr) begeistern. Ist das nicht ein (wenn auch aus der Not geborener) kleiner Gender-Erfolg?

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.560

18.12.2013 20:44
#20 RE: Meckerecke: Voltaire im Faraday'schen Käfig Antworten

Zitat von alteseuropa im Beitrag #17
Nun frage ich: Wie konnten die Empörten überhaupt sehen, daß die beobachteten Taschendiebe KEINE Deutschen waren, wenn es doch angeblich weder Rassen noch überhaupt signifikante Unterschiede zwischen den Völkern gibt? Das wird uns doch seit Jahren erzählt ...


Quod licet Jovi non licet chauvi. Beschwerdeführer war ja wohl der Türkische Bund, der nachgeordnete Chorus aus Linkspartei & GrünInnen dürfte der Zunft der MoirologInnen zuzuordnen sein. Zum einen gibt es den fundamentalen Gegensatz von Fremd- & Eigenzuschreibung; erstere ist pauschalisierend, rassistisch, stereotyp, ausgrenzend, essentialistisch, paternalistisch, xenophob, frauenfeindlich sowieso, phallokratisch, logozentrisch, autoritätsgläubig, blind für die Natur des Menschen & schreibt außerdem dem "Fremden" all die eigenen Eigenschaften zu, für die man sich schämt oder schämen sollte oder schämen würde, wenn man so aufgeklärt wäre wie wir, oder nicht schämt.

Letztere ist reine Notwehr & schlicht wahr.

Zudem gilt: Ihr pauschalisiert, Wir sehen genau hin; Ihr seid von Vorurteilen zerfressen; wir haben das analytische Begriffsbesteck. Da dürfen wir (wenn wir die taz sind), in Herrn Rösler auch schon mal den Vietnamesen-an-sich verorten & den F.D.P.-Menschen als négligeablen Schönheitsfleck.

Die Rechtfertigung der Hauptstadtgendarmierie dürfte lauten, daß es für die Prävention von Langfingerei* ejal sei, ob der Bruder Leichtfuß nu jrün oder lila toupiert iss; vielleicht ist man dort auch gebüldet & weiß, daß in Deutschland die Bestien blond sind.

Apropos: Les Negresses vertes: "Voilà l'été".

* Wie in der bekannten Chinesisch-Übung: Der Dieb - lang-fing; der Polizist - lang-fing-fang, begleitet vom lang-fing-fang-wau; bewaffnet mit der lang-fing-fang-peng; bringt ihn vor den lang-fing-knack & es setzt lang-fing-sing-sing-lang-lang. Wird für die Schulung der Berliner Polizei nicht verwendet, weil es den dortigen Verhältnissen in keiner Weise entspricht.

Orwell ( gelöscht )
Beiträge:

18.12.2013 23:22
#21 RE: Meckerecke: Voltaire im Faraday'schen Käfig Antworten

Und der Judenwitz? Hm?

Guter Artikel trotzdem - Chapeau!

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