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ZETTELS KLEINES ZIMMER

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Dieses Thema hat 4 Antworten
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Am_Rande Offline




Beiträge: 196

07.02.2014 19:46
"Wir" sind zu doof, den Segen, den die EU darstellt, zu erkennen... Antworten

Sehr verehrte Mitforisten,

diesen Artikel der Hamburger Zeit habe ich gerade entdeckt.

Zitat
Kein Zweifel, an der Europäischen Union gibt es eine ganze Menge zu kritisieren, an ihrem institutionellen Aufbau ebenso wie an ihrer Arbeitsweise. Aber der Abscheu der Populisten gegen die EU gilt nicht so sehr Verfahren und Vorhaben. Er kommt gewissermaßen aus den Tiefen der Eingeweide. [...] Was diese Menschen wirklich hassen, vielleicht noch mehr als Muslime und andere Ausländer, das sind ihre einheimischen "linksliberalen Eliten": die gebildeten Bürokraten und Leitartikler, die Schriftsteller und Akademiker mit ihrem "Gutmenschentum", die linken Internationalisten, die Kosmopoliten und Eierköpfe – kurz, all die Leute, die ihnen das Gefühl vermitteln, irgendwie minderwertig zu sein.



Gosh - haben die Propagandisten der EU ein Glück, dass sie gar keine Argumente für ihren Hyperstaat mehr brauchen - die/wir "Europa"gegner wären so oder so zu blöd ihnen zu folgen...

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.575

07.02.2014 20:20
#2 RE: "Wir" sind zu doof, den Segen, den die EU darstellt, zu erkennen... Antworten

"Ikke alene Farverne og Mønstret var noget usædvanligt smukt, men de Klæder, som bleve syede af Tøiet, havde den forunderlige Egenskab at de bleve usynlige for ethvert Menneske, som ikke duede i sit Embede, eller ogsaa var utilladelig dum."

"...Die Farben und das Muster seien nicht allein ungewöhnlich schön, sondern die Kleider, die von dem Zeuge genäht würden, sollten die wunderbare Eigenschaft besitzen, daß sie für jeden Menschen unsichtbar seien, der nicht für sein Amt tauge oder der unverzeihlich dumm sei."

Die Andersen'sche Kupola <oder> schien mir schon immer ein Ausweis feiner Ironie.
Die Würdenträger der EU sind erweislich ganz hervorragend für ihr Amt geeignet.

Nb.: eine Hymne für S.M. Martin I.

Oder, da Politiker musikalisch eher zu schlichteren Traditionen neigen:

"Sie gleichen sich im Grunde wie ein Ei dem ander‘n gleicht,
Wir woll‘n ja, daß sie uns verkohl‘n, wir glauben ja so leicht.
Ein bißchen Skepsis ließe sie schon völlig bloß dasteh‘n,
Man müßte sich nur angewöh‘n, besser hinzuseh‘n
Und ruhig lachen, wenn was lächerlich ist, und zwar laut,
Und wenn man auch der einz‘ge ist, der sich zu sagen traut:
Was mich betrifft, ich hab‘ die Faxen satt.
Sieht denn hier keiner, daß der Kaiser keine Kleider anhat?
Das ist weder neu noch or‘ginell, das ist nur beknackt.
Seht doch mal richtig hin, der arme Kerl ist splitternackt." (Reinhard Mey)

jana Offline




Beiträge: 348

07.02.2014 20:46
#3 RE: "Wir" sind zu doof, den Segen, den die EU darstellt, zu erkennen... Antworten

Zitat von Am_Rande im Beitrag #1
All die Leute, die ihnen das Gefühl vermitteln, irgendwie minderwertig zu sein


Oh, da fÿhle mich aber echt ertappt ...

Calimero ( gelöscht )
Beiträge:

08.02.2014 10:52
#4 RE: "Wir" sind zu doof, den Segen, den die EU darstellt, zu erkennen... Antworten

Zitat von Am_Rande im Beitrag #1

Zitat
[...]Was diese Menschen wirklich hassen, vielleicht noch mehr als Muslime und andere Ausländer, das sind ihre einheimischen "linksliberalen Eliten": die gebildeten Bürokraten und Leitartikler, die Schriftsteller und Akademiker mit ihrem "Gutmenschentum", die linken Internationalisten, die Kosmopoliten und Eierköpfe – kurz, all die Leute, die ihnen das Gefühl vermitteln, irgendwie minderwertig zu sein.


Spontane Ergänzung dazu*:

Zitat
Die Eloi leben scheinbar sorgenfrei und glücklich, aber völlig unreflektiert und verweichlicht in einer paradiesischen Umgebung, sehen ähnlich aus wie heutige Menschen und scheinen alle relativ jung zu sein. Es ist dem Erzähler anfangs unverständlich, wer sie ernährt und kleidet, da sie offensichtlich nie zu arbeiten brauchen.

und

Zitat
Die Morlocks, nach Empfinden des Zeitreisenden und Erzählers hässliche, affenartige menschenfressende Wesen, hausen in unterirdischen Höhlen. Bei seinen Nachforschungen stellt er fest, dass sie dort riesige Maschinen betreiben und auf diese Weise das Leben der oberirdischen Eloi ermöglichen und erhalten.


Bezeichnend ist, wie Ian Buruma diese grundguten Lichtwesen darstellt. Als "gebildete Eliten" nämlich, also als Auslese. Ganz im Gegensatz zum übriggebliebenen, anscheinend ungebildeten Rest. Auslese aus welchem Pool aber, durch wen in den Elitenzirkel aufgenommen und mit welchen elitekompatiblen Eigenschaften versehen?
Bildung? Aber wer bestimmt denn welche die richtige Bildung ist? Wer legt fest was gelehrt wird? Wollen wir doch mal festhalten, dass die von Buruma ausgemachte, aus strahlenden Lichtwesen bestehende "gebildete Elite" sich gegen- und wechselseitig in diesen neuen Adelsstand hebt. Und wollen wir auch festhalten, dass sich ein übergroßer Teil dieser Brahmanenkaste aus Steuermitteln finanziert, wenigstens teilweise daraus alimentiert wird, oder aber festen Willens ist, sich einen Teil vom Kuchen zu holen (worüber natürlich vor allem die Elitenkollegen zu bestimmen haben).
Dass was den Morlocks missfällt, können die Eloi gar nicht verstehen. Weil sie von den unmittelbaren Folgen ihres Handelns abgekoppelt existieren können. Ein sich selbst bestätigender, geschlossener Kreis von Leuten mit zum großen Teil fremderwirtschaftetem Einkommen, welcher durch Bildungssteuerung und -auslese bestimmt, wer aus dem indifferenten Pool des Souveräns aufsteigen darf.

Das soll die unfehlbare, unkritisierbare Elite sein? Und wer diese gebildeten Bürokraten und Leitartikler, die Schriftsteller und Akademiker mit ihrem "Gutmenschentum", die linken Internationalisten, die Kosmopoliten und Eierköpfe von außen anzweifelt ist zwangsläufig ein dusseliger Kleingeist? Ähm...

*Zitate aus wikipedia

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Vertrauen in das Volk ist fast immer unbegründet; Kultur ist das Werk weniger. - Zettel

Nola Offline



Beiträge: 1.719

08.02.2014 11:57
#5 RE: "Wir" sind zu doof, den Segen, den die EU darstellt, zu erkennen... Antworten

Zitat Calimero:
Spontane Ergänzung dazu*:

Zitat
Die Eloi leben scheinbar sorgenfrei und glücklich, aber völlig unreflektiert und verweichlicht in einer paradiesischen Umgebung, sehen ähnlich aus wie heutige Menschen und scheinen alle relativ jung zu sein. Es ist dem Erzähler anfangs unverständlich, wer sie ernährt und kleidet, da sie offensichtlich nie zu arbeiten brauchen.



Und es zeigt, wie ich finde, was dabei rauskommt und wie man zum rundumversorgten Volltrottel wird, ohne sein Hirn benutzen zu müssen und alle Verantwortung abgegeben hat.

♥lich Nola

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Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken.
Zettel im August 2008

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