Zitat Ein lauter Donnerschlag reißt die Menschen im Rhein-Main-Gebiet aus ihrem Feierabend. Unweit von Frankfurt am Main gerät im Kraftwerk Staudinger ein Druckkessel außer Kontrolle.
Unfug. Da geriet kein Kessel außer Kontrolle. Bei solchen Störungen mit massivem Dampfaustritt wird irgendein Abschaltwert unter- (Druck, Durchfluss) oder überschritten (Temperatur), worauf die Schutzmatrix anspricht und die Anlage selbsttätig in einen sicheren Zustand (ins Not-Aus) schickt. Feuer aus, Druckabbau, Ruhe im Karton.
Zitat Der Chef des zum Stromkonzern Eon gehörenden Kraftwerks, Edgar Kaufhold, sprach von einer "Dampfleckage". Demnach trat aus einem Kessel des Kraftwerks Dampf aus.
Spricht für mich nicht für eine "Explosion". Dampfleckage meint einfach, dass da irgendeine dampfführende Leitung ein unschönes Loch bekommen hat. Wenn austretender Dampf seine unter Druck stehende Leitung verlässt, expandiert er. Trotzdem alles andere als niedlich, wenn dies nach außen hin geschieht. Von einer Explosion würde ich aber nur sprechen, wenn ein unter hohem Druck stehender Heißwasserbehälter hochgeht. Das wäre eine schlagartige Expansion vom flüssigen zum gasförmigen Zustand. Die ist um Einiges gewaltiger.
Zitat Es habe dabei "eine größere Geräuschentwicklung" gegeben, erklärte Kaufhold.
Das dürfte, zumindest im Kesselhaus selbst, noch untertrieben sein. Sowas rauscht ordentlich.
Zitat Im Gegensatz zu herkömmlichen Atomkraftwerken verfliegt die beim Verfeuern der verschiedenen Brennstoffe entstehende Wärmeenergie am Kohle- und Erdgaskraftwerk Staudinger nicht ungenutzt. Die Anlage speist Fernwärme in ein Versorgungsnetz ein und versorgt damit rund 19.000 Haushalte in Großkrotzenburg und Hanau.
Wow, es gibt "herkömmliche" Atomkraftwerke? Und warum sollten die keine Fernwärme auskoppeln können? Fernwärme heißt doch nur, dass man ein bissl Dampf, der schon Turbinenantriebsarbeit verrichtet hat, abzwackt, um damit noch ein wenig Heizwasser warm zu machen. Was die n-tv'ler meinen wäre eine Gegendruckturbine, an deren "kaltem Ende" der Dampf nicht bis zum letzten abgearbeitet und dabei kondensiert, sondern in ein Dampfnetz eingespeist wird. Da auf dem Satellitenfoto aber ein Kühlturm vor sich hin schwadet, fahren die dort Kondensationsmaschinen wie in allen anderen Großkraftwerken auch. Genauso wie in "herkömmlichen" KKW. Und was heißt überhaupt, dass "die beim Verfeuern der verschiedenen Brennstoffe entstehende Wärmeenergie nicht ungenutzt verfliegt"? Wäre es nicht ein wenig albern teure Brennstoffe zu verfeuern, ohne die entstehende Wärmeenergie auch zu nutzen? Wofür baut man denn ein Wärmekraftwerk? Welche Energie nutzt das denn, wenn nicht die Wärmeenergie?
Auweia!
------------------------------------------------------- Vertrauen in das Volk ist fast immer unbegründet; Kultur ist das Werk weniger. - Zettel
Lieber Calimero, gut das wir Dich haben. Und gut das Du so manchesmal die "Wahrheiten" wieder zurechtrückst. Wenn ich nicht die vielen Artikel von Dir gelesen hätte, würde ich natürlich vorbehaltlos jeder Berichterstattung glauben.
Die Leute auf n-tv haben sicherlich auch nur "weitergegeben", aber das ist schon schlimm genug, wer also prüft in den Medien diese Berichte?
♥lich Nola
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Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken. Zettel im August 2008
Zitat von Calimero im Beitrag #1Wow, es gibt "herkömmliche" Atomkraftwerke?
Auch szeug lässt sich klassifizieren. Es gibt die ganz-fiesen ("schnelle Brüter", da sagt schon der Name, daß hier die Atomeier ausgebrütet werden), die 08/15-Variante, und es gibt Schrottreaktoren. Es gibt auch gute Atomkraftwerke, aber die stehen alle im Iran.
Ja, wer die westlichen (in diesem Falle deutschen) Medien bei der Arbeit beobachtet ...
Vielen Dank Climero, für die erhellenden Worte.
-- Political language – and with variations this is true of all political parties, from Conservatives to Anarchists – is designed to make lies sound truthful and murder respectable, and to give an appearance of solidity to pure wind – Eric A. Blair
Zitat von Nola im Beitrag #2 Lieber Calimero, gut das wir Dich haben. Und gut das Du so manchesmal die "Wahrheiten" wieder zurechtrückst. Wenn ich nicht die vielen Artikel von Dir gelesen hätte, würde ich natürlich vorbehaltlos jeder Berichterstattung glauben.
Freut mich sehr, liebe Nola. Mein Anliegen ist es ja, einerseits ein bissl auf die Multiplikatorwirkung bei meinem Thema zu setzen und andererseits überhaupt ein wenig den Blick auf die allgemeine Berichterstattung zu schärfen. Es hat ja jeder irgendwo ein Fach-, oder sonstiges Interessengebiet, und wenn man Medienberichte aus seinem eigenen Kompetenzbereich liest, dürfte so manchem der Hut hochgehen. Die dabei entstandene Skepsis kann (sollte!) man dann halt auch auf Berichte aus anderen Gebieten ausweiten. Außer wirklichen Fachjournalisten wird kaum ein Medienmensch tief genug in der Materie stecken, dass man seine Wortmeldungen allzu ernst nehmen sollte.
Zitat Die Leute auf n-tv haben sicherlich auch nur "weitergegeben", aber das ist schon schlimm genug, wer also prüft in den Medien diese Berichte?
Nuja, wer soll es denn machen? Die Medien können ja nicht für jedes Fachgebiet irgendwelche echten Experten vorhalten, und die Schreiber selbst stecken wie gesagt auch nicht überall drin. Echte Auskenner arbeiten im Allgemeinen selbst in dem Bereich, über den berichtet wird. Und diese Leute stehen ja nunmal zwangsläufig im Ruch nicht neutral zu sein, weshalb es die kritische Berichterstattung geben muss.
Das ist zwar blöd, aber letztlich nicht aufzulösen. Also bleibt es beim "Bürgerkorrespondenten", der halt ab und zu einen Kontrapunkt setzen kann. Und mich freut es, wenn ich auch nur ein paar Leute erreichen kann.
Beste Grüße, Calimero
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Zitat von Calimero im Beitrag #5Nuja, wer soll es denn machen? Die Medien können ja nicht für jedes Fachgebiet irgendwelche echten Experten vorhalten, und die Schreiber selbst stecken wie gesagt auch nicht überall drin.
Komisch, beim Thema Sport finden sich sogar Experten für Curling oder Damentontaubenschießen. Wahrscheinlich ist die Energieversorgung einfach ein zu unwichtiges Thema.
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