Einen Kurzbericht über die neue venezolanische Verfassung, der viele weiterführende Links enthält, findet man hier. Lesenswert vor allem die Artikel in "El Paìs" und im "Guardian".
Als ich das las: "Absicht einer Union zwischen den beiden Staaten " dachte ich zuerst, was für eine abwegige Idee. Aber als ich darüber länger nachdachte, kam mir in den Sinn, dass etwas daran sein könnte.
Der regierenden Clique in Havanna ist klar, dass die Tage des "maximo lider" gezählt sind. Auch sein Bruder Raoul ist schon betagt, und hat ausserdem in keinster Weise das Charisma seines Bruders. Ein anderer Nachfolger wurde nicht aufgebaut. Der Tod von Fidel Castro könnte dann endlich zum längst überfälligen Regimewechsel führen. Dabei haben diese Genossen vieles zu verlieren, und nichts zu gewinnen. Da wäre natürlich eine Union mit Venezuela aus ihrer Sicht eine perfekte Lösung, weil es auch noch zusätzlich einen neuen "Big Spender" gäbe. Der Wegfall der Subventionen aus der Sowjetunion hat doch arg wehgetan.
Die Frage, die sich dann stellt: Wie werden die USA darauf reagieren?
Zitat von FrankfurterAls ich das las: "Absicht einer Union zwischen den beiden Staaten " dachte ich zuerst, was für eine abwegige Idee. Aber als ich darüber länger nachdachte, kam mir in den Sinn, dass etwas daran sein könnte.
Genauso ist es mir auch gegangen. Mir ist diese Idee das erster Mal im August 2006 gekommen, als ich in Cubavision gesehen habe, wie Chavez als eine Art Sohn von Castro vorgeführt wurde.
Zitat von FrankfurterDie Frage, die sich dann stellt: Wie werden die USA darauf reagieren?
Sehr gute Frage. Zumindest ein Fachmann, Roger Norriega, bezweifelt, daß man in der US-Regierung die Gefahr überhaupt schon richtig erkannt hat.
Es ist für mich ein nicht nachvollziehbares Phänomen, wie der Sozialismus/Kommunismus in Lateinamerika wieder an Zustimmung gewinnt. Obwohl doch an sich jeder wissen müsste, dass er überall total gescheitert ist, auch und gerade in Cuba.
Stichworte: In Venezuela regiert der bereits erwähnte Chavez.In Nicaragua wurde der Führer der Sandinisten Daniel Ortega gewählt. In Bolivien Evo Morales, dem es gelingt völkisch-rassistisches und sozialistisches Gedankengut zu vereinigen. In Peru wurde Alan Garcia wiedergewählt. Anscheinend will ihm die Chance geben, das Land zum zweiten Mal zu ruinieren. In Ecuador regiert Rafael Correa, von dem ich eingestandener Weise wenig weiss, aber dessen Nähe zu Chavez mich doch nachdenklich stimmt.
Während im nicht-islamischen Asien alles im Aufbruch ist, und immer neue Erfolgszahlen für das Wirtschaftswachstum vorgelegt werden, scheint man sich Lateinamerika in Richtung erfolgloser Vergangenheit zu orientieren.
In Deutschland doch auch... die SED ist im Bundestag - vorwiegendst mit den Stimmen derer, die sie 40 Jahre lang unterdrückt hatte - die D"D"R wird fast schon romantisch verklärt, und die Verbrechen von SED und Stasi können in aller Seelenruh geleugnet werden... sogar der Mauerschießbefehl.
Der Erfolg der Linkspartei und die damit erfolgende Linkswende der SPD erzeugen leider ein schlechtes Bild der Intelligenz und Lernfähigkeit unseres Volkes.
@Zettel
Die Aussenpolitik der USA im Hinblick auf ( und nicht nur) Lateinamerika war und ist ein Trauerspiel. Unglaubliche Naivität und Weltfremdheit gepaart mit einer Überdosis politischer Korrekheit und fehlender Ausdauer und Berechenbarkeit, haben es auch dem dümmsten amerikafreundlichen Regierungschef klargemacht, dass man sich auf die USA nicht verlassen kann. Ich werde in weiteren Postings dafür Beispiele bringen.
Zitat von FrankfurterDie Aussenpolitik der USA im Hinblick auf ( und nicht nur) Lateinamerika war und ist ein Trauerspiel. Unglaubliche Naivität und Weltfremdheit gepaart mit einer Überdosis politischer Korrekheit und fehlender Ausdauer und Berechenbarkeit, haben es auch dem dümmsten amerikafreundlichen Regierungschef klargemacht, dass man sich auf die USA nicht verlassen kann.
Präsident Bush scheint jetzt gemerkt zu haben, daß es vielleicht keine schlechte Idee wäre, sich auch ein wenig um den "Hinterhof der USA" zu kümmern.
Die Rede war Tage zuvor schon angekündigt worden und wurde dann mit viel Pomp und Feierlichkeit vor lateinamerikanischen Diplomaten und Cuba-Flüchtlingen gehalten. Mit Angehörigen von in Cuba eingekerkerten politischen Gefangenen als Ehrengäste.
Bush hatte eine einfache Botschaft: Das cubanische Volk solle es sich nicht gefallen lassen, daß die Diktatur Castros jetzt durch die seines Bruders Raúl abgelöst werde. Vor allem appellierte er an die Sicherheitskräfte, zu überlegen, auf welcher Seite sie stünden - derjenigen der Diktatur oder der des Volks.
Denkt die US-Regierung wirklich, daß auf Fidel Castro eine Diktatur seines Bruders folgen wird? Chávez scheint Bush überhaupt nicht erwähnt zu haben.
Die US-Regierung, schreibt die NYT, hätte für den Fall von Castros Tod mit einem Aufstand und einer Flüchtlingswelle gerechnet. Sie habe sich darin wohl geirrt.
Das fürchte ich allerdings auch. Denn wenn Castro stirbt, dann steht Chávez bereit.
Erst jetzt bin ich auf einen Artikel im Handelblatt aufmerksam geworden, der einen Eindruck von der Wirtschaftsmisere Cubas seit dem Zusammenbruch des real existierenden Sozialismus gibt.
Das kommunistische Cuba wird gar keine andere Wahl haben, als sich nach dem Tod Castros die Ressourcen des (öl-)reichen Venezuela zu erschließen.
So, wie Chávez sehr bald in eine Lage kommen könnte, in der es gar keine andere Wahl hat, als sich des militärischen Beistands von Cuba zu bedienen, um den Sozialismus durchzusetzen.
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