Warum sich Links- und Rechtsextremisten in Europa von Putin angezogen fühlen:
“This gives an important window into Putin’s appeal in Europe. He speaks simultaneously in the language of anti-capitalism and ethnic grievance-mongering. In some ways, Putin is actually healing an artificial breach in European extremist politics that was created by Stalin in the 1930s for tactical reasons: the labeling of fascist groups as “far right” and polar opposites to the “far left” Communists. Both groups stood in opposition to liberal capitalism, favoring instead high degrees of central planning on national lines.”
Putin und seine Freunde; eine scheinbar endlose Geschichte: “Vladimir Putin has been busy making friends. He found plenty of warmth on his recent trip to Egypt, and he’s close with the heads of the new Syriza government in Greece. Further north, he’s got plenty more buddies.”
Das ist ja nicht verwunderlich. USA und Freunde haben einfach vergessen, daß man nicht mehrere Länder zugleich von der "internationalen Gemeinschaft" isolieren kann. Da muß man jedes mal überlegen: Ist Assad oder Putin schlimmer? Ist Chamenei oder Putin schlimmer? Ist Maduro oder Chamenei schlimmer? Mursi oder Sisi? Gleichzeitig muß man aufpassen, daß diese Überlegung nicht dadurch überholt wird, daß ein Diktator denkt: "Jetzt bin ich deren Freund, aber wenn der andere Diktator weg ist, nehmen sie mich an die Reihe." Das denkt wohl speziell Putin. Man hat sich einfach damit übernommen, die ganze Welt umgestalten zu wollen.
Eigentlich würde ich es mir ersparen wollen, auch bei ZR die Verschwörungstheorie lesen zu müssen, die USA "wolle die Welt umbauen". Diesen Unsinn muss ich ansonsten schon oft genug ertragen. Bei ARD, ZDF, SPON, SZ, praktisch allen Leserkommentaren und der Hälfte der Deutschen Bveölkerung ist es ausgemachte Sache, dass das Übel der Welt daher kommt, dass die USA in ihrer Hybris die Welt beherrschen wollen. Ich. kann. es. nicht. mehr. hören.
Tatsächlich ist es so, dass die USA das machen, was alle anderen Länder machen: Wurschteln. Heute reagiert man auf das, was Sache ist. Morgen reagiert man auf die Dinge, die dann Sache sind. Kein finsterer Weltbeherrschungsplan. Jedenfalls nicht aus den USA. Wenn ich langfristige Eroberungspläne suchen würde, dann würde ich eher in der Türkei suchen. Oder in Russland. Oder in Saudi-Arabien.
Und was die Diktatoren dieser Welt betrifft: Tatsächlich ist es so, dass böse Leute böse Sachen machen -und ich bin jetzt so absolut kultur-arrogant, alles als "böse" zu klassifizieren, was nicht in mein Konzept der FDGO passt. Die brauchen keinen amerikanischen Präsidenten um auf die Idee zu kommen "Hey, toll, ich wollte schon immer mal Bomben schmeissen oder Leute umbringen und jetzt hat Obama im Fernsehen Stuss gelabert - jetzt mach ich das!" Was für eine verdrehte Weltsicht ist das eigentlich zu glauben, die ganzen religiösen Massenmörder, die politischen Brandstifter, Sadisten, Faschisten, Frauenhasser, Rassisten, Kommunisten und sonstigen Fanatiker würden durch Aktionen der USA ENTSTEHEN?
Wenn das wahr wäre, müsste dieser ganzen (hier bitte Forums-untauglichen Begriff einsetzen) VERSCHWINDEN, wenn die USA weg wäre? So, jetzt bitte mal den Hand heben: wer glaubt das wirklich?
___________________ Kommunismus mordet. Ich bin bereit, über die Existenz von Einhörnern zu diskutieren. Aber dann verlange ich außergewöhnlich stichhaltige Beweise.
Zitat von Frank2000 im Beitrag #4Eigentlich würde ich es mir ersparen wollen, auch bei ZR die Verschwörungstheorie lesen zu müssen, die USA "wolle die Welt umbauen".
Vielleicht löst bei Ihnen diese Wortwahl "umgestalten" eine Assoziation mit einem bestimmten Lager aus, mit dem ich nichts zu tun habe.
Beispiel in diesem Thread: Als das ägyptische Militär gegen die Muslimbrüder geputscht hatte, hat Obama den Demokratieaufseher gemacht und die Zusammenarbeit mit Ägypten verringert. In die Lücke stößt jetzt Putin. Dabei war Obamas Entscheidung ja nicht alternativlos. Verglichen mit Mubarak, dem man noch Abrams-Panzer geliefert hatte, hat sich ja nichts verschlechtert. Und die Muslimbrüder waren auch nicht besser. Zwar demokratisch an die Wahl gekommen, aber doch kein Condorcet-Sieger, dafür aber eine Bedrohung für die Sicherheit (und damit meine ich nicht nur Israel).
Ich will jetzt nicht irgendjemandens Ziele moralisch bewerten. Sicher ist es ganz nett, wenn mehr Länder friedliche Demokratien wären. Aber irgendwo muß man Prioritäten setzen, wenn alles auf einmal nicht geht. Außen- und Sicherheitspolitik sollte sie auf den Teil mit "friedlich" setzen. Für die Demokratie ist dann sinnigerweise der jeweilige Demos zuständig.
Zitat von Frank2000 im Beitrag #4Tatsächlich ist es so, dass die USA das machen, was alle anderen Länder machen: Wurschteln. Heute reagiert man auf das, was Sache ist.
der Antiamerikanismus in diesem Land ist tatsächlich unerträglich geworden. Dabei steht für mich außer Frage, dass die Vereinigten Staaten in den letzten Jahrzehnten auf der richtigen Seite der Geschichte gestanden haben, was man von ihren zahlreichen Gegnern nicht sagen kann.
Das Thema dieses Thread's ist Putin und seine nützlichen Idioten. Auch in anderen Blogs erlebe ich, dass man in der Diskussion ganz schnell bei Amerika und dem Antiamerikanismus landet.
Kann es sein, dass es zwischen Putinverstehern und Antiamerikanismus einen inneren Zusammenhang gibt? Den sehe ich jedenfalls.
Darin sehe ich das wieder Aufleben des Kalten Krieges.
Zwei Lager stehen sich gegenüber: Russland mit der Absicht verlorene Einflusssphären zurück zu gewinnen und Amerika im Bestreben Einflusssphären nicht zu verlieren bzw. ebenfalls zurück zu gewinnen.
Es mag sein, dass ich dies ein wenig schlicht sehe. Jedenfalls wird die Meinung der Diskutanten m.E. dadurch bestimmt, auf wessen Seite er steht. Damit befindet sich jeder in einem "abgeschlossenen Universum" in dem die Gedankengänge logisch sind. Nur für den jeweils Außenstehenden erscheinen sie völlig unlogisch. Es ist auch schwer das eigene "Universum" zu verlassen.
Einen Ausweg aus diesem Dilemma sehe ich auch nicht.
Für mich stellt sich die Geschichte der Menschheit als eine Geschichte von Kriegen dar. (Also nicht von Klassenkämpfen.)
Zitat In der historisch belegten Menschheitsgeschichte haben knapp 14.400 Kriege stattgefunden, denen ungefähr 3,5 Milliarden Menschen zum Opfer gefallen sind. Da bisher schätzungsweise 100 Milliarden Menschen gelebt haben, musste somit jeder dreißigste Erdenbürger sein Leben durch kriegerische Handlungen lassen.
Warum soll dies jetzt plötzlich anders werden? Einen Grund dafür sehe ich nicht. Da das Gewaltpotential im Menschen angelegt zu sein scheint, vielleicht ist es sogar die Überlebensgarantie der Gattung Mensch, hat es wohl den Ewigkeitsstatus.
Natürlich ist im Menschen auch die Sehnsucht nach Frieden und Harmonie angelegt, als Grundlage für seine Sozialisation. Aber leider gewinnen die negativen Kräfte immer wieder die Oberhand. Die Friedenssehnsucht wird damit zur nicht erreichbaren Utopie. Der Völkerbund, die UNO und auch die "Friedensmissionen" der Amerikaner sind deshalb auf Dauer gesehen zum Scheitern verurteilt. Die Beseitigung eines Kriegsherdes ist nur die Voraussetzung für die Entstehung des nächsten.
So wie es immer Gewalttätigkeiten unter den Individuen geben wird, so wird es auch immer Kriege geben.
Die Ukraine und auch Israel sind die Auswirkungen dieser Gegebenheit. Das sind nur zwei Beispiele, die ich exemplarisch für viele andere halte.
Die „Russland-Experten“ und „Putin-Versteher“, die uns immer sagen, dass Putin dies und jenes nicht machen wird, weil es angeblich “dumm“ Wäre, verstehen nichts von Putin und dessen Machtpolitik. Hierauf hat jüngst Daniel Gouré in einem lesenswerten Beitrag aufmerksam gemacht: “We Continually Underestimate Russian President Putin”
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