Ich lege einmal 2 Mosaiksteinchen nebeneinander.
1) Novo Argumente, 16.01.
http://www.novo-argumente.com/magazin.ph...ist_hausgemacht
"Charlie Hebdo: Europas Problem ist hausgemacht", Frank Furedi
In den 1990er-Jahren, schreibt der französische Historiker Georges Benoussan, „begegnete Lehrern, die in Schulen mit einem hohen Anteil nordafrikanischer Schüler unterrichteten, beim Thema Holocaust oft verbale Gewalt“. Laut Benoussan reagierten Schüler mit der Aussage „Das ist erfunden!“ oder sogar mit Applaus bei der Erwähnung von Treblinka und Auschwitz. [2] Die „alternative“ Geschichtsauffassung der relativ jungen Schüler über die jüngste Vergangenheit belegt einen inneren Konflikt in der französischen Gesellschaft. Aber statt das Problem anzuerkennen und nach einer Lösung zu suchen, wurde es beiseitegeschoben. Daraus resultierte, dass heute noch mehr junge Menschen bei der Erwähnung von Auschwitz Beifall klatschen.
Britische Schulen verhalten sich in dieser Sache ähnlich. Einem Bericht zufolge, der nach den Unruhen in Bradford 2001 veröffentlicht wurde, bei denen Konflikte zwischen der weißen Mehrheit und einer asiatischen Minderheit Ausdruck fanden, „können einige Lehrer mit muslimischen Schülern nur schwer über das Thema Holocaust sprechen.“ Ein Bericht der Historischen Gesellschaft [3] mit dem Titel „Das Unterrichten gefühlserregender und kontroverser Geschichte erwähnt sogar das Beispiel eines „historischen Fachschaft in einer Stadt im Norden Englands“, die „den Holocaust nicht als Kursthema für die Realschule behandelt – aus Angst davor, den Antisemitismus und die Holocaustleugnung einiger muslimischer Schüler herauszufordern“.
2) BZ, 13.2.
http://www.berliner-zeitung.de/berlin/wi...8,29849080.html"WIDERSTAND GEGEN NEUE LEHRPLÄNE - Berliner Geschichtslehrer proben Aufstand mit Online-Petition"
Der neue Rahmenplan sieht ab dem Schuljahr 2015/16 vor, dass die Fächer Politische Bildung, Geografie und Geschichte in der 5. und 6. Klasse in einem neuen, übergreifenden Fach „Gesellschaftswissenschaften“ vermittelt werden sollen. Vielschichtige Themen sollen so in ihrer Komplexität behandelt werden, lautet die Begründung. [...] Außerdem soll das Fach Geschichte dann in der 7. und 8. Klasse nicht mehr chronologisch, sondern nur nach bestimmten Themenfeldern geordnet epochenübergreifend unterrichtet werden. „Migration“ oder „Armut“ sind Themenblöcke, die per Längsschnitt durch die Geschichte betrachtet werden sollen. [...] Längsschnitte durch die Geschichte würden Themen behandeln,
die in der heutigen Lebenswelt der Schüler angesiedelt seien. „Das wird zu einer besonderen Motivation der Lernenden beitragen“, so Lücke.
Das darf man sich dann wohl so vorstellen, dass der Komplex zum Thema „Migration“ damit beginnt, dass zunächst das Flüchtlingscamp am Kreuzberger Oranienplatz als aktueller Aufhänger angesprochen wird.