Zitat "Ist es wichtiger, dass im Auto hinten rechts die sechsjährige Tochter hockt, und lädt sich Musik runter, Youtube, hinten links hockt der neunjährige Bengel und macht irgendwelche Games. [...]Ich finde Youtube runterladen hat ein paar Sekunden Zeit. Ich finde das Game kann auch mal nicht perfekt auf dem Bildschirm sein. Aber Verkehrssicherheit, ein kommerzieller Dienst, Gesundheit, ein kommerzieller Dienst und ein paar andere fallen mir ein, sollten von der Netzneutralität, von diesem Taliban-ähnlichen Thema abweichen dürfen."
dpa
Zitat Die nächste Mobilfunkgeneration 5G brauche die sogenannte Netzneutralität, sagte Oettinger auf der Mobilfunkmesse Mobile World Congress in Barcelona. 5G soll als Nachfolger der derzeitigen LTE-Technik schnellere Datenverbindungen bringen. Damit sollen etwa selbstfahrende Autos ermöglicht werden - diese brauchen vor allem deutliche schnellere Reaktionszeiten, um mit anderen Autos kommunizieren und Unfälle vermeiden zu können. Ein anderer möglicher Einsatzbereich sind medizinische Operationen durch spezialisierte Ärzte, die sich an einem anderen Ort befinden.
Entsprechend hatte Oettinger in Barcelona erklärt, dass er sich vorstellen könnte, Rettungsdiensten oder Krankenhäusern eine höhere Bedeutung beizumessen als Anbietern von Musikvideos. Eine abschließende Meinung zur Netzneutralität habe er habe er aber noch nicht. ,,, Nur ein paar Tage später fand Oettinger ganz andere Worte zum Thema. Auf Einladung des Bundesfinanzministeriums diskutierte er mit dem Vorstandsvorsitzenden der Deutsche Telekom AG, Timotheus Höttges, über Google, 5G und Netzneutralität.
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #2Oettingers Wirrnis im O-Ton:
Zitat Ich finde das Game kann auch mal nicht perfekt auf dem Bildschirm sein.
Soso... Der Junge hat wohl noch nie ein Online-Spiel gespielt. Entweder macht die Verbindung null aus (das sind so die ganzen netten Farming-Browsergames) oder der Spieler wird bei miserablen Verbindungen massiv benachteiligt und letztlich auch immer mal wieder vom Server getrennt. Diese Verbindungen aber effektiv zu benachteiligen, wäre ein massiver Eingriff in den Wettbewerb verschiedener Spielanbieter, würde effektiv in einigen Regionen dazu führen, dass keiner mehr World of Warcraft (spiele ich selbst auch nicht, aber um mal etwas sehr bekanntes zu nennen), Elder Scrolls Online, Need for Speed World oder World of Tanks spielen kann. Vor allem, wenn man nicht auf der anderen Seite den Nutzern das Recht gewähren würde, diese Sachen zu priorisieren, dafür aber etwas zu zahlen.
Zitat Aber Verkehrssicherheit, ein kommerzieller Dienst, Gesundheit, ein kommerzieller Dienst und ein paar andere fallen mir ein, sollten von der Netzneutralität, von diesem Taliban-ähnlichen Thema abweichen dürfen.
Verkehrsicherheit ist also ein kommerzieller Dienst? Oder habe ich Herrn Ö. falsch verstanden und ihm fallen Verkehrsicherheit, Gesundheit, plus zwei kommerzielle Dienste und ein paar andere ein... Natürlich ist dann der Dienst der Telekom dabei... - und andere Streaming-Anbieter werden benachteiligt...
Ö. war mir schon immer sehr unsympathisch, aber durch diese damit demonstrierte Kaufbarkeit wird er das gleich ein wenig mehr.
Und: er hat absolut keine Ahnung, was er da verzapft hat. Wer benutzt denn bitte Youtube um Musik runterzuladen? Und wer bitte lädt Youtube runter? "lädt sich Musik runter, Youtube, "Ich finde Youtube runterladen hat ein paar Sekunden Zeit"
Kann sich noch jemand an die Fernsehsendung "Dingsda" erinnern, in der Kinder Begriffe erklären mussten, die sie selbst nicht verstehen? War mein erster Gedanke.
Nicht böse sein, lieber Llarian, aber ich finde den Artikel entspricht nicht ganz Ihrem ansonsten hohen Niveau.
Erstens einmal finde ich ad hominem Argumente nie besonders überzeugend. Insbesondere Argumentation über den Familiennamen. Und wenn man dann den Familiennamen auch noch falsch schreibt (Öttinger statt Oettinger), ist diese Argumentationslinie komplett entwertet. (Besonders nett der Kommentator adder:
Zitat Ö. war mir schon immer sehr unsympathisch
Lustig: Das wir ein Name mit einem Buchstaben abgekürzt. Und der ist auch noch falsch.
Zum inhaltlichen: Ich gebe zu, ich habe mich mit der Thematik Netzneutralität womöglich zu wenig beschäftigt.
Aber aus liberalem Blickwinkel will mir nicht so ganz einleuchten, warum das so ein hohes Gut sein soll. In einer Marktwirtschaft gilt normalerweise immer, dass der mehr und vorrangig eine Leistung bekommt, der mehr bezahlt. Das ist im Sinne einer effizienten Ressourcenallokation auch ganz richtig so. Die Fixierung auf Netzneutralität hat da (in meinen Augen, aber vielleicht übersehe ich etwas) tatsächlich etwas sozialistisches.
Oettingers Beispiel mag schlecht gewählt sein. Aber letztlich zielt er doch genau darauf: Es gibt konkurrierende Nutzungen des knappen Guts Übertragungskapazität. Und eine Zuteilung eines knappen Guts gemäß der Zahlungsbereitschaft des Nutzers (die das Spiegelbild ist des Nutzens, den dieser daraus zieht) ist doch eigentlich die gängige marktwirtschaftliche Lösung.
Wie gesagt: Kann sein, dass ich hier etwas übersehe. Aber zumindest habe ich den Eindruck, dass es durchaus plausible (u.a. liberale) Argumente GEGEN Netzneutralität gibt. Wenn man nun jemandem, der diese Argumente vorbringt, unterstellt, er sei von irgendeiner bösen Industrie geschmiert, dann finde ich das keinen sehr sympathischen Diskussionsstil. Besser wäre es, sich mit den Argumenten inhaltlich auseinanderzusetzen, als gegen die Person zu hetzen.
Zitat Weil sie zu viel Traffic verursachen, wurden Katzenbilder bereits für ein Drittel aller deutschen Nutzer aus dem Internet verbannt. Ist das das Ende der Netzneutralität?
Zitat von Florian im Beitrag #5Nicht böse sein, lieber Llarian, aber ich finde den Artikel entspricht nicht ganz Ihrem ansonsten hohen Niveau.
Erstens einmal finde ich ad hominem Argumente nie besonders überzeugend. Insbesondere Argumentation über den Familiennamen. Und wenn man dann den Familiennamen auch noch falsch schreibt (Öttinger statt Oettinger), ist diese Argumentationslinie komplett entwertet. (Besonders nett der Kommentator adder:
Zitat Ö. war mir schon immer sehr unsympathisch
Lustig: Das wir ein Name mit einem Buchstaben abgekürzt. Und der ist auch noch falsch.
Wissen Sie, lieber Florian, mir ist die Schreibweise des Herrn Ö. vollkommen egal. Soll heißen: wenn der sich keinen vernünftigen Umlaut leisten kann, schenke ich ihm halt einen. Wer sich allerdings, wie Sie, lieber Florian, über vermeintliche ad hominem-Argumente und die Schreibweise eines Familiennamens aufregt, sollte vermeiden, selbst persönlich zu werden, nicht?
Zitat Zum inhaltlichen: Ich gebe zu, ich habe mich mit der Thematik Netzneutralität womöglich zu wenig beschäftigt.
Aber aus liberalem Blickwinkel will mir nicht so ganz einleuchten, warum das so ein hohes Gut sein soll. In einer Marktwirtschaft gilt normalerweise immer, dass der mehr und vorrangig eine Leistung bekommt, der mehr bezahlt.
Dagegen spricht erst einmal nichts. Wenn der Nutzer über eine Priorisierung die Leistung selbst bestellen kann, die er bezahlt. Nicht aber, wenn die Netzneutralität nur geopfert wird, um bestimmte Dienste zu promoten, die gerade vom Lobbyverein eines ehemaligen Staatsunternehmens (das immer noch sehr staatsnah ist) vorgegeben werden... Soll heißen: es ist ja heute schon so: wer einen schnelleren Tarif bestellt, der bekommt auch mehr Leistung - auf Nutzerseite. Nun haben die Nutzer kein Interesse daran, dass die Seitenanbieter unterschiedlich schnell sind - soll heißen: ein Nutzer, der einen schnellen Tarif bestellt, möchte alle Websiten und alle Angebote mit dieser Geschwindigkeit nutzen - nicht nur die, die sein Provider für Sondereinnahmen braucht. Das Problem dürfte aber sein, dass die Telekom an einer wichtigen Schnittstelle sitzt. Ansonsten könnte natürlich ein anderer Provider ein neutrales Netz anbieten, und wir würden garnicht darüber diskutieren müssen.
Zitat Die Fixierung auf Netzneutralität hat da (in meinen Augen, aber vielleicht übersehe ich etwas) tatsächlich etwas sozialistisches.
Ist das so? Dann müssten aber doch auch alle Nutzer die gleichen Geschwindigkeiten bekommen, oder? Ich habe aber eine deutlich schnellere Leitung als mein Nachbar, der einen anderen Provider hat.
Zitat Oettingers Beispiel mag schlecht gewählt sein. Aber letztlich zielt er doch genau darauf: Es gibt konkurrierende Nutzungen des knappen Guts Übertragungskapazität. Und eine Zuteilung eines knappen Guts gemäß der Zahlungsbereitschaft des Nutzers (die das Spiegelbild ist des Nutzens, den dieser daraus zieht) ist doch eigentlich die gängige marktwirtschaftliche Lösung.
Schon, aber die Zahlungsbereitschaft des Nutzers hat doch schon Auswirkungen auf seine Übertragungskapazität. Das Beispiel mit dem Auto ist gut: die Nutzer fahren mit verschiedenen Autos, die unterschiedliche Beschleunigungen und Höchstgeschwindigkeiten haben auf der Autobahn. Oettinger will nun aber, dass abhängig vom Zweck der Fahrt unterschiedliche Tempolimits gelten. Anstatt also der Porsche (der Nutzer mit der 100.000er Leitung) mit Tempo 300 fahren kann, egal ob der nun Youtube oder Telekom-Filme schauen will, bekommt er die T-Filme mit Tempo 250 und die Youtube-Filmchen mit Tempo 100. Der Opel-Fahrer (mit seiner 32.000er Leitung) könnte die T-Filme ebenfalls mit maximal Tempo 250 bekommen, schafft aber nur 150. Und die Youtube-Filmchen kommen bei ihm auch nur mit Tempo 100 an. Und der Tata-Nano-Fahrer mit seinem 52K-Modem bekommt immerhin beides mit maximaler Geschwindigkeit. Davon gibt es aber kaum noch welche.
Zitat Wie gesagt: Kann sein, dass ich hier etwas übersehe. Aber zumindest habe ich den Eindruck, dass es durchaus plausible (u.a. liberale) Argumente GEGEN Netzneutralität gibt.
Ja. Wenn man die Nutzer die Priorisierung ihrer Pakete ermöglichen würde. Wenn ich einen Haufen Geld für meinen Download oder meine Spieleverbindung bezahle, dann will ich auch eine Gegenleistung. Wenn aber meine Anwendungen des Internets massiv ausgebremst werden, weil der Provider etwas anderes priorisiert, dann wechsele ich den Provider. Problematisch ist auch, dass die Telekom (als einer von ganz wenigen Providern) auch im Anbietersegment rumpfuscht. Wenn der Provider Telekom aber die Angebote des Streaming-Anbieter Telekom massiv priorisiert, dann läuft da was falsch.
Zitat Wenn man nun jemandem, der diese Argumente vorbringt, unterstellt, er sei von irgendeiner bösen Industrie geschmiert, dann finde ich das keinen sehr sympathischen Diskussionsstil. Besser wäre es, sich mit den Argumenten inhaltlich auseinanderzusetzen, als gegen die Person zu hetzen.
Ich halte nicht jeden, der gegen Netzneutralität argumentiert, für geschmiert. Ich kann mir sogar selbst durchaus ein nicht-neutrales Netz vorstellen. Aber (!) eines, wo die Priorisierung von denen gekauft wird, die das Angebot haben wollen und nicht von einem Provider, der den Traffic aus dem eigenen Haus einfach priorisiert.
Zitat Aber (!) eines, wo die Priorisierung von denen gekauft wird, die das Angebot haben wollen und nicht von einem Provider, der den Traffic aus dem eigenen Haus einfach priorisiert.
Warum nicht? Der Priovider ist Eigentümer des Internetzuganges und kann damit machen was er will. Wenn die Telekom ihre Filmchen schneller machen will, warum und aus welchem Grund sollte das verweigert werden? Ein Providerwechsel ist ja möglich.
Zitat Aber (!) eines, wo die Priorisierung von denen gekauft wird, die das Angebot haben wollen und nicht von einem Provider, der den Traffic aus dem eigenen Haus einfach priorisiert.
Warum nicht? Der Priovider ist Eigentümer des Internetzuganges und kann damit machen was er will. Wenn die Telekom ihre Filmchen schneller machen will, warum und aus welchem Grund sollte das verweigert werden? Ein Providerwechsel ist ja möglich.
Hauptgründe:
- Natürliches Monopol (in Bezug auf die letzte Meile) - die marktstarke bis marktbeherrschende Stellung der Telekom - die relativ geringe Anzahl an Anbietern an einigen Stellen, die teilweise ein Oligopol darstellen, dem man nicht einfach entkommt (was macht man, wenn kein Anbeiter vor Ort einen netzneutralen Zugang anbietet?) - die Problematik zweiseitiger Märkte - Prinzipielle Gründe: Es gibt die Auffassung, dass die privaten Telekommunikationsanbieter so etwas wie der Rechtsnachfolger des ehemaligen Staatsmonopolisten sind (aus der Zeit, als man Fernmeldeangelegenheiten noch als unmittelbar hoheitlich Aufgabe sah) und daher einige vorher staatliche Verpflichtungen auf diese übergegangen seien, insbesondere die Grundrechtsbindung an das Fernmeldegeheimnis. Das Fernmeldegeheimnis hätte dann nicht nur Drittwirkung (auch bei Durchsetzen der zivilen Rechtsbeziehungen Privater ist der Staat an die Grundrechte gebunden), sondern die Fernmeldeanbieter wären selber direkt Grundrechtsverpflichtet. Abweichungen von der Netzneutralität ohne Verletzung des Fernmeldegeheimnisses sind aber sehr schwierig.
Jeden dieser Punkte (außer dem letzten, da er jursitischer Natur ist und ich kein Jurist bin) könnte ich mal bei Gelegenheit näher ausführen. Leider habe ich dazu gerade keine Zeit.
VolkerD: Das Problem ist in etwa das gleiche, wie wenn all unsere Straßen im Besitz einer stark begrenzten Zahl von Unternehmen wären. Und ein Teil von denen gleichzeitig Speditionen besäße.
Zitat von Florian im Beitrag #5(Besonders nett der Kommentator adder:
Zitat Ö. war mir schon immer sehr unsympathisch
Lustig: Da wird ein Name mit einem Buchstaben abgekürzt. Und der ist auch noch falsch.
Wissen Sie, lieber Florian, mir ist die Schreibweise des Herrn Ö. vollkommen egal. Soll heißen: wenn der sich keinen vernünftigen Umlaut leisten kann, schenke ich ihm halt einen. Wer sich allerdings, wie Sie, lieber Florian, über vermeintliche ad hominem-Argumente und die Schreibweise eines Familiennamens aufregt, sollte vermeiden, selbst persönlich zu werden, nicht?
Lieber adder, mir ist ehrlich nicht klar, was Sie meinen. Ich sehe überhaupt nicht, wie ich in meinem Beitrag persönlich geworden wäre. Ich habe Ihren Beitrag zitiert und einen inhaltlichen Fehler erwähnt. Über Ihre Person habe ich doch überhaupt kein Wort verloren.
Zitat Aber (!) eines, wo die Priorisierung von denen gekauft wird, die das Angebot haben wollen und nicht von einem Provider, der den Traffic aus dem eigenen Haus einfach priorisiert.
Warum nicht? Der Priovider ist Eigentümer des Internetzuganges und kann damit machen was er will. Wenn die Telekom ihre Filmchen schneller machen will, warum und aus welchem Grund sollte das verweigert werden? Ein Providerwechsel ist ja möglich.
Hauptgründe:
- Natürliches Monopol (in Bezug auf die letzte Meile) - die marktstarke bis marktbeherrschende Stellung der Telekom - die relativ geringe Anzahl an Anbietern an einigen Stellen, die teilweise ein Oligopol darstellen, dem man nicht einfach entkommt (was macht man, wenn kein Anbeiter vor Ort einen netzneutralen Zugang anbietet?) - die Problematik zweiseitiger Märkte - Prinzipielle Gründe: Es gibt die Auffassung, dass die privaten Telekommunikationsanbieter so etwas wie der Rechtsnachfolger des ehemaligen Staatsmonopolisten sind (aus der Zeit, als man Fernmeldeangelegenheiten noch als unmittelbar hoheitlich Aufgabe sah) und daher einige vorher staatliche Verpflichtungen auf diese übergegangen seien, insbesondere die Grundrechtsbindung an das Fernmeldegeheimnis. Das Fernmeldegeheimnis hätte dann nicht nur Drittwirkung (auch bei Durchsetzen der zivilen Rechtsbeziehungen Privater ist der Staat an die Grundrechte gebunden), sondern die Fernmeldeanbieter wären selber direkt Grundrechtsverpflichtet. Abweichungen von der Netzneutralität ohne Verletzung des Fernmeldegeheimnisses sind aber sehr schwierig.
Jeden dieser Punkte (außer dem letzten, da er jursitischer Natur ist und ich kein Jurist bin) könnte ich mal bei Gelegenheit näher ausführen. Leider habe ich dazu gerade keine Zeit.
Ich würde keinen dieser Gründe für relevant halten:
- Natürliches Monopol existiert zumindest hier bei mir nicht. Ich kann sowohl die letze Meile der Telekom nutzen oder Mobilfunk mit LTE oder Kabel. Da hätte ich schon drei unterschiedliche Anschlusstypen mit mindestens 5 verschiedenen Anbietern. Das natürliche Monopol ist da schon stark am welken und ich denke die letzte Meile wird in den nächsten Jahren auch immer unbedeutender werden. Wie jedes Monopol ist auch dieses zum scheitern verurteilt, wenn der Staat es nicht künstlich am Leben erhält. - die markstarke Stellung der Telekom ist da auch nicht mehr so stark. - die geringe Zahl der Anbieter wird durch Netzneutralität nicht besser sondern wird eher verstärkt, da Nischenanbieter keine Chance haben da sie die gleichen Verbindungen für alle anbieten müssen und keine Kundengerechten Angebote machen können. In Konkurrenz zu den bestehenden Anbietern haben sie da immer schlechte Karten, wenn sie nicht sehr viel Kapital haben oder ein besonders innovatives Produkt anbieten können. - dazu kann ich dank fehlender Kenntnisse nichts sagen - da stellt sich bei mir schlicht jedes liberale Haar am Körper auf, wenn ich das nur lesen muss. Der Staat schreibt dem Privatunternehmen vor, was es tun und lassen muss und aus historischen Gründen, die mit der aktuellen Situation fast nichts mehr zu tun haben. Die Gesetzgebung der Wählscheibe im Zeitalter des Internets.
Zitat von Elmar im Beitrag #12- die geringe Zahl der Anbieter wird durch Netzneutralität nicht besser sondern wird eher verstärkt, da Nischenanbieter keine Chance haben da sie die gleichen Verbindungen für alle anbieten müssen und keine Kundengerechten Angebote machen können. In Konkurrenz zu den bestehenden Anbietern haben sie da immer schlechte Karten, wenn sie nicht sehr viel Kapital haben oder ein besonders innovatives Produkt anbieten können.
Eine ähnliche Problematik besteht ohne Netzneutralität für all diejenigen, die ihre Produkte über das Netz anbieten.
Zitat Weil sie zu viel Traffic verursachen, wurden Katzenbilder bereits für ein Drittel aller deutschen Nutzer aus dem Internet verbannt. Ist das das Ende der Netzneutralität?
Muß es gendergerecht nicht heißen "Kater- und Katzenbilder"? Wenn mit den putzigen Tieren immer das weibliche Geschlecht verbunden wird, wird die Weiblichkeit insgesamt verputzigt und alsbald vom Patriarchat verputzt.
Zitat von Florian im Beitrag #5Nicht böse sein, lieber Llarian, aber ich finde den Artikel entspricht nicht ganz Ihrem ansonsten hohen Niveau.
Bin ich überhaupt nicht, lieber Florian. Ich freue mich immer über inhaltlichen Widerspruch, es schärft die eigene Perspektive und ist mir deutlich lieber als wenn wir uns alle einig sind.
Zitat Erstens einmal finde ich ad hominem Argumente nie besonders überzeugend. Insbesondere Argumentation über den Familiennamen.
Das ist überhaupt keine Argumentation sondern schlicht ein Scherz. Vielleicht kein besonders guter, aber Humor ist bekanntlich immer Geschmackssache. Die Einleitung hat mit dem eigentlichen Thema nix zu tun. Hätte ich tatsächlich ad-hominem argumentieren wollen, so hätte ich den einen oder anderen Spruch über zuviel Bier der eigenen Hausmarke eingebracht. Habe ich aber nicht. Der Witz ging eher in die Richtung: Aprops Öttinger....
Zitat Aber aus liberalem Blickwinkel will mir nicht so ganz einleuchten, warum das so ein hohes Gut sein soll. In einer Marktwirtschaft gilt normalerweise immer, dass der mehr und vorrangig eine Leistung bekommt, der mehr bezahlt. Das ist im Sinne einer effizienten Ressourcenallokation auch ganz richtig so. Die Fixierung auf Netzneutralität hat da (in meinen Augen, aber vielleicht übersehe ich etwas) tatsächlich etwas sozialistisches.
Richtig. Und man könnte auch anhand genau dieser Argumentation eine Diskussion um die Netzneutralität führen. Ich persönlich bin da etwas gespalten: Ich bin überzeugter Marktwirtschaftler, keine Frage. Aber ich bin auch Informatiker und ein Netizen der ersten Stunde. Das Netz ist ad hoc nicht aus marktwirtschaftlichen Prinzipien entstanden und hätten sich die Protagonisten dieser Zeit verhalten, wie sich heute die Telekom gerne verhalten möchte, so gäbe es vermutlich das ganze Netz in der heutigen Form nicht. Genauso wie ich auch glaube, dass wir keine allzu freie Gesellschaft hätten, wen wir keine staatlichen Stellen hätten, die Gesetze überwachen. Das ist ein sehr breites Thema, über das man sich tatsächlich sehr lange auslassen könnte, aber der Witz an dieser Stelle ist der: Darum geht es hier gar nicht. Es geht um etwas anderes:
Zitat Oettingers Beispiel mag schlecht gewählt sein. Aber letztlich zielt er doch genau darauf: Es gibt konkurrierende Nutzungen des knappen Guts Übertragungskapazität.
Aber das sagt er ja eben nicht. Sein Beispiel ist nicht schlecht gewählt, es ist eine schlichte Lüge (lassen wir den Aspekt ob er bewusst gelogen hat oder ob ihm diese Lüge eingeflüstert worden ist, erst mal noch beiseite). Warum spricht er dann nicht davon, dass es um knappe Güter und am Ende um Geld geht ? Stattdessen die Lüge mit Sicherheit und Gesundheit. Wer muss lügen ? Der, der die besseren Argumente hat oder der, der fürchtet, dass seine Argumente sachlich nicht überzeugen können ?
Zitat Aber zumindest habe ich den Eindruck, dass es durchaus plausible (u.a. liberale) Argumente GEGEN Netzneutralität gibt. Wenn man nun jemandem, der diese Argumente vorbringt, unterstellt, er sei von irgendeiner bösen Industrie geschmiert, dann finde ich das keinen sehr sympathischen Diskussionsstil.
Nur tut er das ja gar nicht. :) Er bringt keines dieser doch scheinbar existierenden Argumente. Sondern eine Lüge. Ich habe das ganze als "Dummes, kurz kommentiert" gepostet, weil das schnell geht und ich dem Leser auch die Möglichkeit geben möchte eigene Gedanken zu entwickeln, aber erlauben Sie mir kurz klar zu sagen, wie ich den Hintergrund sehe. Die Diskussion um Netzneutralität ist nicht neu, sie wird in Deutschland vor allem von einer einzigen Firma forciert und das ist die deutsche Telekom. Und das hat vor allem damit zu tun, dass sie zum einen ihren Dienst Entertain gerne im Vorteil gegen die Konkurrenzformate wie Youtube, Netflix oder Amazon sehen möchte, zum anderen damit, dass die Taschen von Google ihr gut genug gefüllt erscheinen, um etwas von denen abhaben zu können. Da gehts schlicht und Geld und die Frage ob man durch seine Marktmacht im einen Bereich seine Marktmacht in einem anderen Bereich ausdehnen kann. Es geht nicht um Gesundheit, Sicherheit oder sonstwas, sondern ganz simpel um Geld. Herr Oettinger lässt sich vor diesen Karren spannen, und weil die Argumentation mit Geld nicht greift, verwendet man die Lüge. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: Er ist dumm oder gekauft. Ich kann nicht beweisen, dass er gekauft ist, obschon mir das wahrscheinlicher erscheint, aber im Rahmen von dubio pro reo, kann man auch davon ausgehen, dass er einfach nur dumm ist. So oder so gehört er dann aber nicht auf diesen Posten. Ich finde es ganz traurig, ernsthaft traurig, dass der zentrale Kommissar für eines der zentral wichtigsten Zukunftsfelder von Europa überhaupt, ein altgedienter Berufspolitiker ist, der entweder nichts von dem versteht, worum er sich kümmern muss, oder am Geldbeutel eines Großkonzerns hängt. Da müsste jemand sitzen, dessen Qualfikation in dem Feld über jeden Zweifel erhaben ist und der ebenso unverdächtig ist, an einem fremden Geldbeutel zu hängen.
Zitat Besser wäre es, sich mit den Argumenten inhaltlich auseinanderzusetzen, als gegen die Person zu hetzen.
Das einzige Argument, dass er hier gebracht hat, ist als nahezu lächeriche Lüge enttarnt. Und das Ziel meines Beitrages ist weniger die Netzneutralität als die Ungeeignetheit einer Person für ihren Job.
Ohne zu sehr in die Diskussion um Netzneutralität zu rutschen (die ich ja eigentlich gar nicht lostreten wollte), so erscheint es mir, als ob dem einen oder anderen gar nicht so recht klar ist, was das ist, bzw. wo das spezielle Problem mit der deutschen Telekom ist.
Zum ersten: Netzneutralität hat nicht das Geringste mit Content-Anbietern zu tun. Content Anbieter konnten und können ihre Angebote schon immer priorisieren wie sie das wollten. Mein Newsserver Anbieter beispielsweise hat mit mir einen Vertrag auf unterster Priorität, andere haben Vorrang. Das ist völlig normal, war schon immer legal und absolut unproblematisch. Netzneutralität ist kein Kontrahierungszwang für Contentanbieter. Netzneutralität ist im Wesentlichen eine Anforderung an das Routing innerhalb des Netzes und sagt soviel aus, das Pakete innerhalb des Netzes alle gleich behandelt werden (im Wesentlichen first-come-first-served). Sprich, ein Datenpaket, dass irgendwann im DE-CIX vorbeikommt und von mir zu google geschickt wird, hat keine andere Klassifizierung als ein Paket das von Buxtehude nach nach Magnitogorsk unterwegs ist (Ausleitungen an die NSA mal aussen vor :)). Es ist eine reine Forderung an die Anbieter von Leitungen.
Zum zweiten: Wer meint es ginge um die letzte Meile, der verfehlt auch hier das Ziel, die letzte Meile ist für Netzneutralität nahezu irrelevant. Denn ob das Paket von Entertain kommt oder von Youtube ist nicht so spannend, da die Bandbreite in aller Regel sehr gross ist und selten Pakete von beiden Diensten gleichzeitig angefragt werden. Spannend wird es vor der letzten Meile. Denn was vielleicht nicht so bekannt ist, ist, dass die Telekom in massivem Besitz von tatsächlicher Netzinfrastruktur ist, sprich Backbones. Wenn hier auf den Routern Prioritäten gesetzt werden, dann sieht die Welt anders aus: Dann ruckelt Netflix, während Entertain weiterläuft. Oder Netflix zahlt Schutzgeld an die Telekom, dass ihre Streams bitte auch nicht ruckeln. Und darum geht es der Telekom.
Zitat Weil sie zu viel Traffic verursachen, wurden Katzenbilder bereits für ein Drittel aller deutschen Nutzer aus dem Internet verbannt. Ist das das Ende der Netzneutralität?
Muß es gendergerecht nicht heißen "Kater- und Katzenbilder"? Wenn mit den putzigen Tieren immer das weibliche Geschlecht verbunden wird, wird die Weiblichkeit insgesamt verputzigt und alsbald vom Patriarchat verputzt.
Katze ist die geschlechtsneutrale Form. Die weibliche Katze heißt "Kätzin", die männliche Katze "Kater". Ausnahme für die Regel ist ausgerechnet die Jagdsprache, da heißt es Kater und Katze.
Ich habe zwei Kater, hatte davor einmal noch einen Kater und sehr viel Kontakt zu seiner Schwester. Und ich kann sagen, dass Kater deutlich putziger und vor allem anhänglicher, schmusiger sind. Nachteil ist, dass unkastrierte Kater häufig sehr unangenehme Geruchsmarken setzen, während Kätzinnen das nicht tun.
Zitat von Llarian im Beitrag #16Ohne zu sehr in die Diskussion um Netzneutralität zu rutschen (die ich ja eigentlich gar nicht lostreten wollte), so erscheint es mir, als ob dem einen oder anderen gar nicht so recht klar ist, was das ist, bzw. wo das spezielle Problem mit der deutschen Telekom ist.
Zum ersten: Netzneutralität hat nicht das Geringste mit Content-Anbietern zu tun. Content Anbieter konnten und können ihre Angebote schon immer priorisieren wie sie das wollten. Mein Newsserver Anbieter beispielsweise hat mit mir einen Vertrag auf unterster Priorität, andere haben Vorrang. Das ist völlig normal, war schon immer legal und absolut unproblematisch. Netzneutralität ist kein Kontrahierungszwang für Contentanbieter. Netzneutralität ist im Wesentlichen eine Anforderung an das Routing innerhalb des Netzes und sagt soviel aus, das Pakete innerhalb des Netzes alle gleich behandelt werden (im Wesentlichen first-come-first-served). Sprich, ein Datenpaket, dass irgendwann im DE-CIX vorbeikommt und von mir zu google geschickt wird, hat keine andere Klassifizierung als ein Paket das von Buxtehude nach nach Magnitogorsk unterwegs ist (Ausleitungen an die NSA mal aussen vor :)). Es ist eine reine Forderung an die Anbieter von Leitungen.
Ja.
Zitat Zum zweiten: Wer meint es ginge um die letzte Meile, der verfehlt auch hier das Ziel, die letzte Meile ist für Netzneutralität nahezu irrelevant. Denn ob das Paket von Entertain kommt oder von Youtube ist nicht so spannend, da die Bandbreite in aller Regel sehr gross ist und selten Pakete von beiden Diensten gleichzeitig angefragt werden. Spannend wird es vor der letzten Meile. Denn was vielleicht nicht so bekannt ist, ist, dass die Telekom in massivem Besitz von tatsächlicher Netzinfrastruktur ist, sprich Backbones.
Das meinte ich mit "Schlüsselposition". Und da ist auch der Hase im Pfeffer: ein Anbieter dieser Netzinfrastruktur dürfte eigentlich nicht vertikal auch noch Content anbieten.
Zitat Wenn hier auf den Routern Prioritäten gesetzt werden, dann sieht die Welt anders aus: Dann ruckelt Netflix, während Entertain weiterläuft. Oder Netflix zahlt Schutzgeld an die Telekom, dass ihre Streams bitte auch nicht ruckeln. Und darum geht es der Telekom.
Daher ja mein Beispiel mit der Autobahn. War das wirklich so weit weg davon?
Zitat Weil sie zu viel Traffic verursachen, wurden Katzenbilder bereits für ein Drittel aller deutschen Nutzer aus dem Internet verbannt. Ist das das Ende der Netzneutralität?
Zitat von adder im Beitrag #17 Katze ist die geschlechtsneutrale Form. Die weibliche Katze heißt "Kätzin", die männliche Katze "Kater". Ausnahme für die Regel ist ausgerechnet die Jagdsprache, da heißt es Kater und Katze.
Erstaunlich, ich habe noch nie was von Kätzin gehört. Klingt auch scheusslich falsch in meinen Ohren. Für mich ist das eine Katze und fertig und so bringe ich es auch meinen Kindern bei.
Zitat Das meinte ich mit "Schlüsselposition". Und da ist auch der Hase im Pfeffer: ein Anbieter dieser Netzinfrastruktur dürfte eigentlich nicht vertikal auch noch Content anbieten.
Zumindest dann nicht, wenn er in diesem Bereich eine hinreichend große Marktmacht aufweist. Allerdings ist das eine sehr hehre Theorie: Einige der größten Firmen der Welt sind auf dem Modell Marktmacht auf einen zweiten Markt auszudehnen, steinreich geworden.
Zitat Daher ja mein Beispiel mit der Autobahn. War das wirklich so weit weg davon?
Passt schon, nur sind Strassen nicht im Privatbesitz, sondern öffentliches Gut. Das Beispiel würde dann passen, wenn die Autobahnen privatisiert wären und auf solchen Bahnen die Fahrzeuge mit dem Stern an jedem Stau vorbeifahren dürften.
Zitat von adder im Beitrag #17Katze ist die geschlechtsneutrale Form. Die weibliche Katze heißt "Kätzin", die männliche Katze "Kater". Ausnahme für die Regel ist ausgerechnet die Jagdsprache, da heißt es Kater und Katze.
Jetzt haben Sie eine Bildungslücke bei mir geschlossen. Kätzin habe ich noch nie gehört, wohl aber die Gebrüder Grimm. Das sehe ich als autoritative Quelle an, nicht hingegen den durchgegenderte Onlineduden, den Sie verlinkt haben. Wobei Katze nicht wirklich als geschlechtsneutral zu bezeichnen ist:
Zitat von Grimm und GrimmKatze f. ist gesamtname für beide geschlechter (epicoenum), wie nord. köttr m.; wo diese zu unterscheiden nötig ist, gilt kater als m., fürs weibchen kieze. doch bezeichnet auch katze allein das weibchen (deutlicher zuweilen kätzin), wie umgekehrt katz (katzmann) landsch. den kater.
Zitat von Grimm und GrimmKatze f. ist gesamtname für beide geschlechter (epicoenum), wie nord. köttr m.; wo diese zu unterscheiden nötig ist, gilt kater als m., fürs weibchen kieze. doch bezeichnet auch katze allein das weibchen (deutlicher zuweilen kätzin), wie umgekehrt katz (katzmann) landsch. den kater.
Dazu noch einige Originalquellen.
Erstmal Goethe:
Zitat von Faust 1, Hexenküche(Der Kessel, welchen die Kätzinn bisher außer Acht gelassen, fängt an überzulaufen; es entsteht eine große Flamme, welche zum Schorstein hinausschlägt. Die Hexe kommt durch die Flamme mit entsetzlichem Geschrey herunter gefahren.)
Wobei es sich hier um eine Meerkätzin handelt, insofern off topic.
Zitat von Clemens Brentano: Gockel, Hinkel und GackeleiaWie die wilde Kätzin und ihre Kätzchen Sprangen mit zierlichen Sprüngen und Sätzchen Zum Nestchen und rissen ripps, rapps, Die Küchlein und ihr Mütterlein treu, Gripps, grapps in viele, viele Restchen, Und federwinzige Fetzen entzwei.
Man vermeint einen gewissen kätzinnenfeindlichen Unterton wahrzunehmen, aus dem Schnabel eines Vögelchens vielleicht entschuldbar. Das Verhältnis der Romantik zu den Kätzinnen scheint generell ein feindseliges gewesen zu sein, wie dieser Ausschnitt aus Jean Pauls "Dr. Katzenbergers Badereise" belegt:
Zitat von Jean PaulEr hatte nämlich unter einer Winkeltreppe ein schätzbares Katzennest entdeckt, aus welchem er etwan einen oder zwei Nestlinge auszuheben gedachte, um sie abends im Nachtlager, wo er so wenig für die Wissenschaft zu tun wußte, aufzuschneiden, nachdem er vorher ihnen in der Tasche aus Mitleiden, zum Abwenden aller Kerkerfieber, die Köpfe einigemal um den Hals gedreht hätte. Es muß aber wohl von seinem eilften Besuche, wo die Wirtin gerade nach seiner Entfernung auch die Entfernung einer treuen Mutter mehrer Kätzchen wahrnahm, hergekommen sein, daß sie, überall von weiten ihn wie einen Schwanzstern beobachtend, gerade in der Minute ihm aufstoßen konnte, als er eben ein Kätzchen einsteckte. – »Hand davon, mein Herr!« – schrie sie – »nun wissen wir doch alle, wo voriges Jahr meine Kätzin geblieben – und ich war so dumm und sah das liebe Tier in Ihrer Tasche arbeiten – o Sie – –.« Den Beinamen verschluckte sie als Wirtin. Aber wahrhaft gefällig nahm er statt des Kätzchens ihre Hand und ging daran mit ihr in die Stube zurück. »Sie soll da besser von mir denken lernen«, sagte er. Und hier erzählt’ er weitläuftig mit Berufen auf Theoda, daß er selber mehre Katzenmütter halte und solche, anstatt sie zu zerschneiden, väterlich pflege, damit er zur Ranzzeit gute starke Kater durch die in einer geräumigen Hühnersteige seufzenden Kätzinnen auf seinen Boden verlocke und diese Siegwarte neben den Klostergittern ihrer Nonnen in Teller- oder Fuchseisen zu fangen bekomme; denn er müsse als Professor durchaus solche Siegwarte, teils lebendig, teils abgewürgt, für sein Messer suchen, da er ein für seine Wissenschaft vielleicht zu weiches Herz besitze, das keinen Hund totmachen könne, geschweige lebendig aufschneiden wie Katzen.
O weh. Die dergestalt misshandelte Kreatur kann aber auch zurückschlagen:
Zitat von Jean Paul, Der Komet oder Nikolaus MarggrafDer Diener aber suchte seinen Herrn durch ein besonderes Geständnis aufzurichten: »Ich wills nur herausplatzen,« sagt’ er, »die ganze Fatalität rührt bloß von mir boshaften Esel her; heute gegen Morgen, wo der Stein schon leuchtete, fass’ ich aus bloßer Teufelei die Kätzin (ich kann sie nun im Märzen nicht leiden) mit der Tiegelzange am linken Ohr an und zwicke sie ganz höllisch (denn sie konnte nicht herum). Jetzo hab’ ich den Spektakel; denn jeder Schaden, den man am Morgen einer Katze antut, bringt auf den ganzen Tag Unglück ..... Wetter! dort kommt wieder ein Unglück. Sollte man sich doch heute in seine eignen Hosen verkriechen, wenn man hinein könnte«, rief Stoß und stampfte grimmig in den Mörser voll weißen Arsenik mit so geringem Bedacht hinein, daß er nicht einmal Mund und Nase gegen das Fluggift zuband.
Wetter! Im Biedermeier endlich hat sich das Verhältnis entspannt:
Zitat von Gottfried Keller, Die Leute von SeldwylaDa ging der Mond über der Stadt auf und warf seinen Schein auf die schwarzen bemoosten Hohlziegel des alten Daches, ein lieblicher Gesang tönte in Spiegels Ohren, und eine schneeweiße Kätzin wandelte glänzend über einen benachbarten First weg.
Zitat von adder im Beitrag #7 Das Beispiel mit dem Auto ist gut: die Nutzer fahren mit verschiedenen Autos, die unterschiedliche Beschleunigungen und Höchstgeschwindigkeiten haben auf der Autobahn. Oettinger will nun aber, dass abhängig vom Zweck der Fahrt unterschiedliche Tempolimits gelten.
Ja. Aber auf Straßen ist genau das doch schon heute der Fall:
Wenn ein Notarzt mit Blaulicht die Straße nutzen will, dann müssen alle anderen rechts ranfahren und ihn passieren lassen. Für den Notarzt gelten auch die üblichen Tempolimits nicht. Es gibt auch unterschiedliche Tempolimits für Lkw und Pkw. Es gibt auch für baugleiche Lkw unterschiedliche Tempolimits, je nachdem, was sie geladen haben (z.B. Gefahrgüter). Es gibt Verkehrsampeln, bei denen bestimmte Nutzungen Priorität haben (z.B. Straßenbahnen). Oder es gibt sogar Straßen, die für bestimmte Zwecke reserviert sind. Zum Beispiel Bus- oder Taxispuren oder "Anlieger-frei"-Bereiche. (d.h. dass für alle anderen Zwecke ein "Tempolimit Null" gilt.
Und diese Priorisierung wird doch auch nicht grundsätzlich in Frage gestellt. Dass für den Nutzungszweck "Notarztfahrt" ein höheres Tempolimit gilt als für den Nutzungszweck "Discobesuch" wird doch i.d.R. für gut und richtig befunden.
Soweit die "Autobahn-Analogie" überhaupt hier verwendet werden kann, würde sie somit doch eigentlich eher Oettingers These stützen. Oder?
Zitat von adder im Beitrag #7 Das Beispiel mit dem Auto ist gut: die Nutzer fahren mit verschiedenen Autos, die unterschiedliche Beschleunigungen und Höchstgeschwindigkeiten haben auf der Autobahn. Oettinger will nun aber, dass abhängig vom Zweck der Fahrt unterschiedliche Tempolimits gelten.
Ja. Aber auf Straßen ist genau das doch schon heute der Fall:
Wenn ein Notarzt mit Blaulicht die Straße nutzen will, dann müssen alle anderen rechts ranfahren und ihn passieren lassen. Für den Notarzt gelten auch die üblichen Tempolimits nicht.
Das Beispiel gilt nicht, denn Notrufe sind auch im Fernmeldewesen priorisiert.
Zitat Es gibt auch unterschiedliche Tempolimits für Lkw und Pkw. Es gibt auch für baugleiche Lkw unterschiedliche Tempolimits, je nachdem, was sie geladen haben (z.B. Gefahrgüter).
Das ist richtig, hängt aber am unterschiedlichen Gefahrenpotential, nicht an einer Priorisierung durch den Straßennetz-Anbieter.
Zitat Es gibt Verkehrsampeln, bei denen bestimmte Nutzungen Priorität haben (z.B. Straßenbahnen).
Das ist letztlich politisch gewollt. Bei Straßenbahnen und Eisenbahnen kann ich das aufgrund des unterschiedlichen Bremsverhaltens gerade noch nachvollziehen. Dass Busse priorisiert werden, liegt aber vor allem daran, dass dort der gleiche sozialistische Geist herrscht, der auch eine Priorisierung von "gutem" Content (wie Informationen über Klimakatastrophe, vegane Rezepte... und natürlich den Content des staatsnahen Providers) vor "bösem" Content (wie diesem Forum, liberalen Gedankengut oder Katzencontent) machen würde, wenn er könnte. Denn die Abschaffung der Netzneutralität ist ja nicht aus liberalen Gründen (also Wettbewerb) gewünscht.
Zitat Oder es gibt sogar Straßen, die für bestimmte Zwecke reserviert sind. Zum Beispiel Bus- oder Taxispuren oder "Anlieger-frei"-Bereiche. (d.h. dass für alle anderen Zwecke ein "Tempolimit Null" gilt.
Busse/Taxis: s.o. Anlieger-frei: entspräche einem VPN oder einer verschlüsselten Verbindung. Das ist alles schon möglich und kein Problem, da jede Verbindung gleich behandelt wird.
Zitat Und diese Priorisierung wird doch auch nicht grundsätzlich in Frage gestellt.
Doch. Ich halte es für absolut fatal, den Wettbewerb "Individualverkehr" gegen "Öffentlicher Personennahverkehr" zu unterbinden.
Zitat Dass für den Nutzungszweck "Notarztfahrt" ein höheres Tempolimit gilt als für den Nutzungszweck "Discobesuch" wird doch i.d.R. für gut und richtig befunden.
Siehe oben. Ein Notruf unterliegt auch anderen Regeln als ein sonstiges Telefongespräch und das ist ok. Ein Notruf über eine Prio-E-Mail an eine Notrufaddresse wäre tatsächlich einer der ganz wenigen Fälle, in denen eine politische Abschaffung der Netzneutralität gerade noch Sinn ergeben würde.
Analog müsste man aber eher sagen: der Nutzungszweck "Discobesuch" soll ein niedrigeres Tempolimit bekommen als der Nutzungszweck "Kinobesuch", bzw. "Bier kaufen fahren" geringer als "spenden für den Klimaschutz fahren"
Zitat von adder im Beitrag #17 Katze ist die geschlechtsneutrale Form. Die weibliche Katze heißt "Kätzin", die männliche Katze "Kater". Ausnahme für die Regel ist ausgerechnet die Jagdsprache, da heißt es Kater und Katze.
Erstaunlich, ich habe noch nie was von Kätzin gehört. Klingt auch scheusslich falsch in meinen Ohren. Für mich ist das eine Katze und fertig und so bringe ich es auch meinen Kindern bei.
"Käterin" zumindest in Österreich ein übliche Bezeichnung für weibliche Katzen.
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