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ZETTELS KLEINES ZIMMER

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Dieses Thema hat 3 Antworten
und wurde 441 mal aufgerufen
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nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 2.007

30.09.2015 12:34
Lehren aus dem antiken Athen Antworten

Es ist wohl Eulen nach Anthen getragen diesen ausgezeichneten Text derzeit gerade in diesem Forum zu verlinken.

Trotzdem möchte ich ihn allen anempfehlen, welche nicht ohnehin täglich die ADG verfolgen.

"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu

nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 2.007

20.10.2015 09:33
#2 RE: Lehren aus dem antiken Athen Antworten

Und noch einmal Eulen nach Athen. Ich bin wirklich beeindruckt von diesem Autor der ADG.

Mutti Machiavelli

"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu

Emulgator Offline



Beiträge: 2.875

20.10.2015 18:13
#3 RE: Lehren aus dem antiken Athen Antworten

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #2
Und noch einmal Eulen nach Athen. Ich bin wirklich beeindruckt von diesem Autor der ADG.

Mutti Machiavelli


Zitat von Moritz Mücke
Der italienische Renaissence-Denker und Staatstheoretiker hatte in seinem berühmten ‘‘Fürst’’ dem florentinischen Herrscher Lorenzo de Medici sowie dem schockierten Bildungsbürgertum seiner Stadt eine Schrift vorgelegt, in der die Verabsolutierung der Souveränität des Fürsten grundsätzlich ohne Rücksicht auf das Wohlergehen – geschweige denn die Wünsche – des Volkes empfohlen wird. Der Fürst, so Machiavelli, muss davon ausgehen, dass alle Menschen schlecht sind – nur so wird er sich erfolgreich an der Spitze seines Staates behaupten können. Falls Gewalt und Betrug diesem Zwecke dienlich sein können, so müssen sie angewandt werden. Machiavelli hat der politischen Alternativlosigkeit nicht ihren Namen gegeben, aber er hat sie erfunden.

Ich weiß nicht, ob Angela Merkel ihren Machiavelli gelesen hat, oder nicht. Aber ihr politisches Können hätte dem Florentiner sicher imponiert.

Herr Mücke hat Machiavelli definitiv nicht gelesen. Machiavelli schreibt nicht, daß der Fürst davon ausgehen solle, daß alle Menschen schlecht seien (Konjunktiv wegen indirekter Rede), sondern er erkennt, daß die Menschen niemals vollkommen schlecht oder vollkommen gut seien.

Weiterhin hat Machiavelli sich keine normativen Gedanken über politisches Handeln gemacht, der Art, der Fürst solle so oder so handeln, sondern er hat es positiv analysiert: Wenn der Fürst oder die Republik so oder so handeln, dann geschieht dieses oder jenes. Vor offener Unmoral, vor Untreue und Sprunghaftigkeit, also vor "politischen Wenden" hat er auch ausdrücklich gewarnt: Man verliert dadurch schneller Freunde, als daß man neue dadurch gewinnt. Ein wahres Wort! Außerdem war Machiavelli ein überzeugter Republikaner, die Monarchie sah er der Freiheit unterlegen.

Frau Merkel, auch Obama, würde Machiavelli massiv tadeln. Er würde sie auch deswegen tadeln, weil sie das eigene Militär vernachlässigen und sich stattdessen hemmungslos Hilfstruppen bedienen, die später ein unberechenbares Eigenleben führen (Gruß von den Taliban). Er würde Merkel und Obama tadeln, weil sie dem eigenen Volk die Waffen wegnehmen (wollen), wo doch ein Volk seine Freiheit nur verteidigen kann, so Machiavelli, wenn es selber bewaffnet ist. Es gibt noch viele weitere Gründe, warum Merkel und Obama schlechte Politiker sind.

Zum Schluß: Bei Machiavelli muß man streng unterscheiden zwischen den "Discorsi" und dem "Principe", dem Fürsten. Die Discorsi sind das wichtigere Werk. Den "Fürsten" hat er geschrieben an Lorenzo de' Medici. Im Vorwort schmeichelt er seinem "Herren", im Text warnt er von Schmeichlern. Feine Ironie! Die Medici hatten Machiavelli gefangen und gefoltert, nachdem "seine" florentiner Republik von einem Medici-Heer erobert wurde. Treu war diese Sippe ihm nie, nur manchmal brauchten sie ihn. Er wußte, wer mächtiger war, doch er war listiger, und so ist der "Fürst" bis heute ein Denkmal für die Skrupellosigkeit und Torheit des Medici-Hauses, das freilich viele nicht durchschauen.

Realist Offline



Beiträge: 110

21.10.2015 07:30
#4 RE: Lehren aus dem antiken Athen Antworten

Sie haben Ihren Machiavelli offensichtlich gelesen!
Ich stimme Ihrer Interpretation voll zu. Dennoch sind die Texte von Moritz Mücke, die er auf der "Achse" veröffentlicht, absolut lesenswert.

Viele Grüße

Realist

 Sprung  



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