Zitat von Emulgator im Beitrag #24
Sehr interessant, lieber Emulgator.
Wenn ich es richtig verstanden habe geht es um das Problem die Qualität einer medizinischen Maßnahme messbar zu machen, damit sie dann auch ökonomisch bewertbar wird.
Nach wie vor ist das Objekt dieser Ökonomisierung das Krankenhaus. Habe ab 1970 als Ökonom in der DDR in diesem Bereich gearbeitet. Schon damals wurde alles mögliche unternommen, um den finanziellen Aufwand zum medizinischen Ergebnis ins Verhältnis zu setzen und zu optimieren.
Ist meine Wahrnehmung richtig? Die Lösung des Problems ist immer noch nicht erreicht, weil sich die Gesundheit als Produkt nicht darstellen lässt. Hinzu kommt, dass es manchmal auch schwierig ist festzustellen, ob der Patient wegen der ärztlichen Bemühungen gesund geworden ist oder trotzdem.
Da habe ich den psychosomatischen Faktor noch nicht angesprochen. Wenn der noch in die Überlegung eingeführt wird, platzt jede ökonomische Berechnung auf diesem Gebiet.
Meines Erachtens ist das auch der falsche Denkansatz für die Betrachtung der finanziellen Situation des Gesundheitswesens.
Die Gesellschaft, vertreten durch die Regierung muss definieren, wieviel Geld dem System zur Verfügung gestellt werden kann soll, muss. Auch die Aufteilung innerhalb des Gesundheitswesens muss vorgegeben werden. Bei der Verwendung der Gelder kommt es nur noch darauf an Schlamperei und Misswirtschaft zu verhindern. Anderes lässt das gegenwärtige System nicht zu.
Eichhorn, ein damals bekannter Gesundheitsökonom stellte die Schwierigkeit der Gesundheitsökonomie wie folgt dar:
Ich zitiere aus der Erinnerung.
Das Gesundheitswesen kann nicht marktwirtschaftlich betrachtet werden, weil in diesem System der Anbieter seine eigene Nachfrage erzeugen kann und der Nutzer nicht der direkte Bezahler der Leistung ist.
In diesem Sinne habe ich Ihre Aussage auch verstanden:
Zitat von Emulgator im Beitrag #24
Aber selbst wenn man mit Qalys rechnen würde, muß man sich dabei eines klarmachen: Das ist aus der Werkstatt der Planwirtschaft. Ein freier Patient könnte sehr gut selber überlegen, ob er einen Geldbetrag und das Ertragen von Nebenwirkungen in eine Therapie investieren möchte oder ob er das Geld ein bißchen früher vererben möchte. Nur sind wir ja alle durch die Merkelregierung gezwungen, schematische Krankenversicherungen oder Krankenkassen in Anspruch zu nehmen.
Es bleibt also m.E. dabei:
Die dem Gesundheitswesen zur Verfügung gestellten Gelder müssen gesellschaftlich festgelegt werden. Ebenso die Verteilung innerhalb des Systems.
Die Mittelverwendung muss Schlamperei und Misswirtschaft vermeiden.
Mehr wird wohl in absehbarer Zeit nicht möglich sein.
Oder man muss das ganze System grundlegend umstrukturieren.
LG, Paul