Zitat von The American Interest, Nov 19, 2015Bacteria with a new gene that makes them resistant to the most powerful antibiotics have been found in humans, according to a new report in The Lancet Infectious Diseases. The Times of London reports:
A gene that makes bacteria such as E. coli resistant to last-resort antibiotics has jumped from animals to humans and is likely to arrive in Britain. Scientists believe that it is only a matter of time before the new gene combines with existing mechanisms of antibiotic resistance, making infections ranging from pneumonia to salmonella impervious to medicine.
The new gene has been identified in several types of bacteria in 166 animals and 16 hospital patients across China. The bacteria are resistant to colistin, a drug reserved for last resort use on humans in Europe, but routinely used in pig farming in Asia.
The proliferation of resistant bacteria could have disastrous consequences for global health. But people shouldn’t panic: Over the past few hundred years, Malthusian warnings have always been overblown. Scientists have a way of finding new methods to supersede old, ineffective ones. In the case of antibiotics, we’ve already seen signs that replacements and new methods are coming. From techniques which limit the overuse of antibiotics that leads to resistant strains to new antibiotics themselves, there are signs that this crisis, too, can be averted. Still, this is a worrisome story worth keeping an eye on.
Zitat von International Business Times, 19 NovThe gene, MCR-1, was found to be widespread in pigs and patients in south China, with some strains having epidemic potential.
MCR-1 was found to enable bacteria to become resistant to polymyxins; the colistin and polymyxin B. These were the last classes of antibiotics in which resistance could not spread from cell to cell, said Jian-Hua Liu, from South China Agricultural University in Guangzhou.
MCR-1 was found during routine testing for antimicrobial resistance in China. Researchers isolated an e-coli strain from a pig found to be resistant to colistin and could be transferred to another strain. As a result, they collected bacteria from pigs from across four provinces, as well as pork and chicken sold in markets and supermarkets across Guangzhou. Following this, they analysed samples taken from patients presenting with infections in two hospitals.
The MCR-1 gene was found to be highly prevalent in e-coli isolated from animals and raw meat samples, with a proportion of positive samples increasing every year. It was also found in 16 out of 1,322 patients.
"Our results reveal the emergence of the first polymyxin resistance gene that is readily passed between common bacteria such as Escherichia coli and Klesbsiella pneumoniae, suggesting that the progression from extensive drug resistance to pandrug resistance is inevitable," Liu said.
"Although currently confined to China, MCR-1 is likely to emulate other resistance genes such as blaNDM-1 and spread worldwide. There is a critical need to re-evaluate the use of polymyxins in animals and for very close international monitoring and surveillance of MCR-1 in human and veterinary medicine."
Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire
Nun, das irgendwann auch Resistenzen gegen die Reserveantibiotika entstehen würden, war schon lange klar. Deswegen ist es ja so tragisch, dass so viele Pharmafirmen aus der Antibiotika-Forschung ausgestiegen sind. Es bringt einfach nichts, unter den heutigen Bedingungen (8 Jahre Unterlagenschutz + 2 Jahre Vermarktungsschutz oder 20 Jahre Patentschutz ab Patenteinreichung - was normalerweise kürzer ist als der Unterlagenschutz) ein Arzneimittel zu entwickeln, welches nur als "Mittel der letzten Möglichkeit" bei multi-resistenten Keimen eingesetzt werden darf und trotzdem einen konkurrenzfähigen Preis (zwecks Erstattung) haben muss. Ich will ja keiner staatlichen Förderung das Wort reden, aber zumindest wäre eine Modifikation beim Verwertungsschutz oder aber die Ausnahme der neuen Antibiotika (wenn die Wirksamkeit gegen multi-resistente Keime bewiesen wurde) von Festbeträgen, Nutzenbewertung (ein schlimmes Wort, es geht ja nicht um den Nutzen, denn der wurde ja schon im Zulassungsverfahren bewiesen, sondern um Zusatznutzen gegenüber dem Goldstandard) und Rabattverträgen von Vorteil. Immerhin geht es hier um eine der wichtigsten Klassen von Arzneimitteln überhaupt, die wohl den größten Einfluss auf die Sterblichkeit der Menschen hatte und hat. Da wäre es wohl sinnvoll, Anreize zu erhalten, da Forschungsmilliarden der Pharmafirmen rein zu investieren.
Zitat von adder im Beitrag #2Ich will ja keiner staatlichen Förderung das Wort reden, ...
Es wäre ja schon ein Anfang, wenn sich die Staaten um eine Durchsetzung des bestehenden Schutzes kümmern würden. Allerdings habe ich bisher nichts von Sanktionen gegen Indien gehört. Dabei wäre das dringend geboten:
Zitat von adder im Beitrag #2Ich will ja keiner staatlichen Förderung das Wort reden, ...
Es wäre ja schon ein Anfang, wenn sich die Staaten um eine Durchsetzung des bestehenden Schutzes kümmern würden. Allerdings habe ich bisher nichts von Sanktionen gegen Indien gehört. Dabei wäre das dringend geboten:
Das betrifft vor allem den Markt in Schwellenländern und nicht-industrialisierten Ländern. Und dort muss man sogar manchmal froh darüber sein, denn indische Generika enthalten zumindest sehr häufig immerhin den angegebenen Wirkstoff in der angegebenen Menge. Die Präparate, die da sonst so auf den Märkten angeboten werden, sind leider überwiegend Fälschungen und enthalten meist gar keinen Wirkstoff oder irgendwelche giftigen Substanzen, damit die Leute sie auch wieder kaufen [denn ein Arzneimittel muss ja ein paar Nebenwirkungen haben).
Das Patentamt in Indien ist aber schon sehr gewöhnungsbedürftig und betreibt eindeutig Wirtschaftspolitik. Allerdings kennen wir das auch von europäischen Partnern, wie z.B. der französischen Arzneimittelbehörde.
Der Schutz in den Industriestaaten dagegen wird nicht über Aushöhlung des Patentschutzes oder gar des Unterlagenschutzes in Europa erreicht - sondern über Nutzenbewertungen, Erstattungsregelungen und Festbetrag für alle; sowie gerade bei Antibiotika über die Reserve-Indikation in den geschützten Jahren, die zwar medizinisch absolut sinnvoll ist, aber leider die Anreize nimmt, in diesem Bereich einen neuen Wirkstoff zu entwickeln.
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