------ "Kurz, womit konnte die Disharmonie einer so schwachen, unruhigen, sich selbst widersprechenden Regierung als mit Barbarei und dem Tode aller vernünftigen, nützlichen Literatur endigen? Hier war kein Griechenland, kein Rom mehr; Europa war ein dunkles Getümmel ziehender Barbaren." (J.G.v.H.)
Halten wir fest: in der größten Krise, die dieser Staat je erlebt hat, in dem ein nicht unwichtiger Knackpunkt die Legalität & Legitimität des Handelns der Regierung darstellt, geht der Minister der Justiz hin & vermittelt per Hofpostille seine Ehebruchsaffäre dem pp. Publicum zur gnädigen Divertierung.
Das letzte Mal, wir erinnern uns, als ein solches Divertimento auf das geballte Desinteresse der Zielgruppe stieß, bedeutete das für den Grafen Pilati-in-spe einen leichten Karriereknick.
Immerhin beruhigend, daß die alteuropäischen Traditionen zumindest in Nischenbereichen weiter gepflegt werden. Die ästhetische Distanz zu politischen Traumpaaren wie der Carla & dem Sarko dürfte auch heute der von Jean Gabin zu Horst Tappert entsprechen.
Zitat von FAZJunge, ist das peinlich. Megasuperpeinlich: Dieses laute, kräftige Einzelklatschen, sobald Justizminister Heiko Maas einen Satz zu Ende formuliert hat. Das ist von einer Penetranz, die sogar Anne Will stört. Und so decouvriert sie den Claqueur und begrüßt den Pressesprecher des Ministers einzeln. Der Klatscher verstummt daraufhin und Heiko Maas bekommt von da an – keinen Applaus mehr. Es rührt sich nicht eine Hand.
In Zeiten des normalen Politkbetriebs wär' das Anlass, Lindsey Buckingham aufzulegen, aber wir leben, dem chinesischen Sprichwort gemäß, in höchst interessanten Zeiten.
(& ja, ich weiß, daß es sich bei dem Dictum um eine Chinoiserie handelt. Ma se non è vero, è ben trovato.)
Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire
Zitat von SPON, 07.03.Gegenüber SPIEGEL ONLINE sagte Pressesprecher Steffen Rülke, dass man den Vorfall hausintern "mit Gelassenheit und Humor" nehme und nicht weiter kommentieren wolle.
Wieso sitzt da eigentlich der Pressesprecher eines Politikers im Publikum?
Nun, vom Herrn Rülke findet sich in der ZEIT von 2006 eine Selbstdarstellung, die ein anschauliches Bild davon vermittelt, welche Persönlichkeiten unser Schul- & Universitätssystem mit 32 Jahren ins tosende Leben entlässt.
Zitat von ZEIT, Nr. 13, 23.03.2006»Wo bin ich da bloß reingeraten?« Ein Jurist, eine Lehrerin und ein Betriebswirt erinnern sich an ihre ersten Monate im Job
Steffen Rülke (32), Jurist: »Seit September arbeite ich in einer großen Kanzlei für öffentliches Recht. Davor habe ich meinen Master of Laws in London gemacht. Das Berufsleben ist eine totale Umstellung zu Studium und Referendariat. Am Ende der ersten Woche war ich so erledigt, dass ich mir schwer vorstellen konnte, es weiter auszuhalten. Mit der Zeit hat sich das geändert. Die Kondition wird besser.
Mein Leben hat sich aufs Wochenende verlagert. Freunde sehe ich in der Woche kaum noch und auch meine Freundin hauptsächlich am Wochenende. Ich wäre froh, wenn sich das möglichst bald wieder änderte. Ich habe allerdings auch das erste Mal am Wochenende das Gefühl, wirklich frei zu haben.
Geld spielt für mich keine große Rolle. Dass ich jetzt mehr habe, bedeutet mir wenig. Ich habe zudem viel für Anzüge ausgeben müssen, Spaß macht mir das Tragen nicht. Am Anfang fühlte ich mich wohl in den Anzügen, bald war es nur noch anstrengend. Manchmal muss ich lachen, wenn ich sehe, welche Frauen mich auf einmal anschauen. Ich empfinde Anzüge eher als Verkleidung. Ich habe mir angewöhnt, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren und mich erst im Büro umzuziehen. Das ist für die anderen bestimmt ein bisschen merkwürdig. Egal. Im Moment arbeite und lebe ich von Tag zu Tag. Der Gedanke, über Jahrzehnte genau so weiterzuarbeiten, würde mich wahnsinnig machen.«
Jeder Satz ein Offenbarungseid. Vielleicht sollte sich jemand, dem die Lebenserfahrung, daß das Tragen eines gut geschnittenen Anzugs, frei nach Emerson, "dem Gemüt eine Ruhe verleiht, die die Religion nicht geben kann" ("the sense of being perfectly well-dressed gives a feeling of inward tranquillity which religion is powerless to bestow") fremd ist, nicht zwingend in John Grishamschen Biotopen umtun.
Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire
Halten wir fest: in der größten Krise, die dieser Staat je erlebt hat, in dem ein nicht unwichtiger Knackpunkt die Legalität & Legitimität des Handelns der Regierung darstellt, geht der Minister der Justiz hin & vermittelt per Hofpostille seine Ehebruchsaffäre dem pp. Publicum zur gnädigen Divertierung.
Der Entwurf, mit dem Maas auch Reste der "Tätertypenlehre" der Nazi-Zeit tilgt, stößt auf Widerstand des bayerischen Justizministers Winfried Bausback.
"Der Entwurf bestätigt leider genau das, wovor ich immer gewarnt habe, nämlich dass bei einer - im Grunde überflüssigen - Reform die absolute Strafdrohung 'lebenslang' für Mord zur Disposition gestellt wird", sagte Bausback dem SPIEGEL. Dies widerspreche der im Grundgesetz verankerten "überragenden Bedeutung des Lebens". Vor dem Hintergrund der "aktuellen terroristischen Akte" sei die Reform "das völlig falsche Signal".
♥lich Nola
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Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken. Zettel im August 2008
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