Der Roman liegt mittlerweile in 2 Übersetzungen vor (beide aus dem Dänischen, nach der Übersetzung von Knud Rasmussen von 1915), zum einen auf Französisch, 2015 in Quebec verlegt.
- Le rêve d’un Groenlandais, Mathias Storch, Traduction du danois par Inès Jorgensen et validation linguistique à partir du texte original groenlandais par Jean-Michel Huctin, PUQ, coll. «Jardin de givre» Québec, 2015, 162 pp.
Zitat von Le Dévoir, 12 mars 2016Le rêve d’un Groenlandais, premier roman de l’histoire de ce peuple, veut appuyer le point de vue des modernistes. Enfant du pays, le pasteur Storch choisit pour personnage principal un jeune Groenlandais qui prend conscience du sous-développement des siens par rapport aux Danois et qui entend tout faire pour y remédier.
Eine englische Übersetzung, verlegt beim International Polar Institute, erscheint am 10. Mai 2016 u.d.T.: "Singnagtugaq: A Greenlanders Dream" ($19.95 Paperback, 978-0-9821703-8-0).
Zitat Published in 1915, Singnagtugaq: A Greenlanders Dream, created both furor and literary history as the first original novel in Greenlandic. Initially the book was seen as an encounter between the historic clash of good and evil–Danish colonizers and the colonized Greenlanders. The book portrays this encounter in vivid, harsh terms reflecting the time. At the end of the novel comes a vision of a future, modern Greenland, freed from colonial humiliation and poverty.
Interessanterweise ist bei Diskussionen um literarische Utopien diese Sparte der ganz-konkreten, topischen Projektionen - als namhafestes Beispiel wäre Theodor Herzls Altneuland von 1902 zu nennen immer außen vor.
Leider, leider auch obskur - ein Buch, das jede Menge geduldiger Leser verdient hätte. Es ist freilich abzusehen, daß es auch diesmal beim Geheimtip-Status bleiben wird - aber gerade eine eingeschworene Gemeinde kann Fingerzeige brauchen. Hinweis auf eine Neuausgabe.
Am 1. Mai 2016 erscheint bei Kein + Aber eine Neuausgabe von Wolf von Niebelschütz' Die Kinder der Finsternis.
Zugegeben: der Roman gehört zu jenen, die nicht wenige Leser beim ersten Anlesen eher kalt lassen. Im Gegensatz zu dem herrlichen Rococo-Duktus des "blauen Kammerherrn" ("Der Barock in all seiner Üppigkeit rinnt aus jeder der engbedruckten fast 800 Seiten dieses Meisterwerks. ... Vor allem aber ist dieser Roman eine sprachliche und stilistische Preziose. Voller Manierismen und mehr als einmal hart am Kitsch vorbeischrammend entwirft Niebelschütz das Bild einer Epoche, die ganz im “mehr Schein als Sein” aufgeht." literaturschock.de), der auf den Leser einen unwiderstehlichen Sog ausübt, sind die "Kinder" eher spröde & schroff, der Kargheit des provençalischen Hochmittelalters entsprechend. Man braucht gut 50 Seiten, um mit dem Buch warm zu werden.
Ernst Jünger hat im Hinblick auf die Leser Laurence Sternes, und auf sich, vom "geheimen Orden der Shandyisten" geschrieben. (Es handelt sich da um etwas ganz-anderes als um die eingeschworenen Gemeinden eines Hesse oder Handke; aber auch um die Auslotungsgemeinden im Orbit von Arno Schmidt oder James Joyce**: nämlich um die epikureisch-gebändigte Variante des Sprachfluss- & Erzählparlandopläsiers, dem in der Musik eben das Rokoko am nächsten kommt. - Roberto Calasso hat diese Art der Leserschaft, oder auch Thomas Love Peacock, oder Alejo Carpentier, oder Macedonio Fernandez, oder Leo Perutz, oder Eduard von Keyserling, oder Jules Renard, oder auch Rolf Vollmann*). Beim Orden der Niebelschützianer stellt sich die Frage, ob es da nicht vielleicht erhebliche Überschneidungen mit dem der Heimitisten geben dürfte.
* und der hat i.J. 2000 W.v.N. in einer seiner nun seinerseits erfreulich barocken Piècen gewürdigt, in der er erfreulicherweise meine Meinung teilt.
Zitat von Die ZEIT, 50/2000, 'Die Teilung der Wasser'[D]ieses Buch, in seiner mitunter etwas störrischblockhaften Syntax, liest sich bis zum Ende nicht leicht, entwickelt aber mehr und mehr eine ungestüme Kraft, gegen die man dann auch gar nichts mehr haben will, sosehr sich ja jeder vernünftige Leser erst einmal eine Weile lang gegen diese irgendwie ja fast unerlaubten geschichtlichen Rückgriffe zur Wehr setzt.
P.S. ** Wobei Leser- & Beiträgerschaft im Fall von The Shandean zu Kategorie II statt III zählen. Obschon: in Bd. 21 (2010) findet sich ein Auftaktsbeitrag von Adam Thirwell & die Bemühungen dieser englischen Antwort auf Nicholson Baker sind, & da treffen sich beide mit ihrem französischen Großmeister Georges Perec, taxonomisch ein Fall der Kategorie III. P.P.S. Gedruckte Neuauflagen bundesdeutscher Literaturklassiker 1950/65. Für Ende September ist, erstmals seit gefühlt Jahrzehnten, ein Neudruck von Wolfgang Hildesheimers "Tynset" angekündigt (Als Suhrkamp noch a) Frankfurt b) Sachwalter der Suhrkamp-Kultur c) ein guter Verlag d) ein Verlag war, war die Pflege der Backlist einer der USPs). Aber nicht auf deutsch, sondern als die, endlich erfolgte, englische Übersetzung bei The Dalkey Archive (wo man ja die Pflege & Übersetzung von absolut obskuren Avantgarde-Autoren aus randständigen Idiomen wie Arno Schmidt mit Hingabe betreibt).
Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire
Obskur = dunkel, verborgen. Jedenfalls einem solchen Autor ("Jan von Flocken ist Journalist und Historiker und hat zahlreiche Bücher, darunter "Geschichten zur Geschichte" sowie zur Militärgeschichte, veröffentlicht"). Es geht um Ovid. Aber dafür der passende Titel.
Zitat von Die Welt, 10.05.2016Die offizielle Begründung für das Verdikt, die "Liebeskunst", war nur ein billiger Vorwand. Immerhin wurde diese Schrift zweimal aufgelegt und konnte fast zehn Jahre in Rom ungefährdet zirkulieren.
"Aufgelegt"? Könnte jemand mal den Herrn Historiker über die Einführung des Buchdrucks aufklären? Davor ist nix mit "auflegen"; das sind ausnahmslos Kopien, manu scripta, Einzelstücke, damals noch in Rollenform (die ersten Codices fallen ins 2. Jahrhundert n.Chr.). Die Guido-Knoppisierung in ihrem Lauf...
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