ich mache mir langsam aber sicher Gedanken um die Zukunft dieses Blogs. Ich habe bis vor einigen Jahren hier oft und mit Vergnuegen mitgelesen und kommentiert, allerdings nach Zettels Tod weniger und weniger, bis ich hier eigentlich nur noch gelegentlich mitlese. Mittlerweile allerings frage ich mich welche Zukunft dieser Blog hat. Trotz einer Vielzahl von Autoren (zumindest theroretisch, idR allerdings werden die meisten Beitraege von den selben 2 bis 3 Autoren verfasst) nimmt dieser Blog zu aktuellen Themen kaum noch Stellung, und wenn dann oft sehr verspaetet oder in einer Kurzmeldung. In den Diskussionen in ZkZ unterhalten sich die selben 5 bis 6 Kommentatoren mit eben jenen 2 bis 3 (Haupt)-Autoren. Und die Qualitaet der Beitraege hat mE stark abgenommen - mittlerweile gelten schon 3 Worte als Beitrag, oder es kommen ellenlange Abhandlungen ohne Absatz, Punkt und Komma. Die Kommentarseite dazu wird dann vor allem vom Autor des Beitrags mit eigenen Kommentaren zugespammt...und es melden sich kaum noch neue Kommentatoren an wie es scheint.
Beste ZR Autoren,
ich will hier weder pauschal Kritik aeussern noch den Aufwand der hier von den (meisten) Autoren aufgebracht wird geringschaetzen. Ich will lediglich feststellen dass dieser Blog einmal relevant war was Aktualitaet, Inhalt, und Qualitaet betrifft mittlerweile aus meiner Sicht stark abgefallen ist. Und ich finde das schade.
unter der Annahme, dass Sie sich die künstlerische Freiheit genommen haben, zum Zwecke der Pointierung zu übertreiben, gebe Ihnen durchaus in den meisten Punkten Recht, aber was stelen Sie sich vor? Niemand der aktuellen Autoren glaubt (so weit ich das verstanden habe), mit Zettel mithalten zu können. Bedenken Sie auch, dass Zettel Rentner war und damit durchaus mehr Zeit investieren konnte als seine „Erben“ Diese Frage stellt sich also mMn nicht. Wollen wir also ZR und ZKZ so wie sie jetzt sind oder gar nicht? Ich will lieber den Jetzt-Zustand, hier gibt es nämlich immernoch besseren Lesestoff als woanders und ich lese immernoch die meisten Blogartikel und vieles im Forum, oft mit Gewinn. Und was die Vielfalt im Forum angeht: Nehmen Sie an den Diskussionen teil!
eigentlich habe ich mich eher noch ein bisschen zurueckgenommen...
Ob die aktuellen Autoren glauben mit Zettel (RIP) mithalten zu koennen weiss ich nicht. Ich gebe auch gern zu dass Zettel wohl mehr Zeit zur Verfuegung hatte als vermutlich jeder einzelne aktuelle Autor. Aber: Zettel war nur eine Person, mittlerweile hat dieser Blog rund ein Dutzend Autoen (zumindest laut Autorenliste), da sollte schon mehr moeglich sein. Ich muss allerdings auch fesftellen dass viele dieser Autoren bereits seit Jahren keinem Beitrag mehr veroeffentlicht haben; in manchen Faellen nicht mal mehr einen Kommentar zu einem Artikel. Ich denke die beitragenden Autoren sollten sich darum kuemmern.
"Wollen wir also ZR und ZKZ so wie sie jetzt sind oder gar nicht? Ich will lieber den Jetzt-Zustand...".
Ich nicht. Ich finde der "Jetzt-Zustand" ist traurig, um ganz offen zu sein.
"...hier gibt es nämlich immernoch besseren Lesestoff als woanders..."
Dem kann ich nicht zustimmen. Natuerlich ist das Niveau hier noch hoeher als in vielen anderen Blogs wo poebeln und ad hominem angreifen zum alltaeglichen Ton gehoert, aber das sagt ja noch nicht so viel.
Machen wir es kurz, weil Metadiskussionen ohnehin grundsätzlich unerquicklich sind:
- Zettels Raum ist keine Zeitung sondern ein privates Projekt von Privatiers. Und jeder von uns hat einen Fulltime-Job (und die meisten eine Familie). Da ist Zeit knappe Ware (und ich weiss sehr gut, wovon ich rede). Wir haben weder Zeit noch Möglichkeit uns an jeden aktuellen Trend zu hängen. Das ist aber auch nicht unsere Absicht. Wie es schon im Titel steht: Wir machen uns Gedanken. Wir berichten nicht (oder zumindest nicht in erster Linie). Und nicht zu jedem Thema, sei es noch so aktuell oder gerade medienthematisiert, fällt einem immer was Gutes und Passendes ein. Wer das im Einzelfall ändern möchte, kann jederzeit(!) einen Gastbeitrag vorschlagen oder unter "Weitere Themen" ein eigens Thema eröffnen.
- Die Aufnahme ins Autorenkollektiv ist ein Privileg und keine Verpflichtung (außer dazu das nicht zu missbrauchen). Wir werfen in dem Sinne niemanden "raus". Warum auch? Wir sind uns freundschaftlich verbunden und so lange jemand nicht möchte, dass sein Name da raus genommen wird, haben wir auch keinen Grund das zu tun. Es ist doch völlig unwichtig ob da fünf, zehn oder zwanzig Namen stehen. Es sind allesamt Leute, die schon einiges hier geschrieben haben. Zettel steht dort nebenbei auch, obschon ich ziemlich sicher bin, dass er keinen Beitrag mehr in naher Zukunft schreiben wird.
- Wir sind nicht Zettel. Und wir können das auch aus verschiedenen Gründen nicht sein. Zeit ist nur einer davon. Ich kann an der Stelle nur für mich sprechen: Ich will das auch nicht sein. Ich bin (zumindest hier) Llarian. Und Llarian ist, wie auch im realen Leben, ein streitsüchtiger, besserwisserischer, arroganter Kulturbanause mit einem Hang zur Polemik und ziemlich schlechter Rechtschreibung (um nur ein paar Gegensätze zu Zettel darzustellen). Wenn jemand einen Beitrag von mir sieht, dann bekommt er genau das. Er bekommt nicht Zettel. Das klingt jetzt unheimlich doof (ist mir klar), es ist aber dennoch sehr wichtig: Ich gebe hier meine Meinung und meine Sicht der Welt wieder. Ich imitiere nicht Zettel. Und ich will das auch gar nicht. Ich kann es nicht, aber ich will es auch nicht. Wenn dadurch das Niveau sinkt, dann ist das eben so. Ich kann und will es nicht ändern. Dieses Projekt steht im Geiste(!) von Zettel. Aber es ist keine Imitation.
- Was das kleine Zimmer angeht, so steht und fällt die Diskussion mit den Zimmersleuten. Ich finde vieles sehr clever, was ich hier lese (auch wenn ich oftmals völlig anderer Meinung bin). Aber die Gesamtzahl der Leser (bzw. Schreiber) hat tatsächlich abgenommen. Das ist traurig. Aber von uns nur begrenzt zu beeinflussen. Die, die wir rausgeworfen haben, mussten wir raus werfen und wir haben derlei nie leichtfertig getan. Wenn uns Leute abhanden gekommen sind, weil wir zu wenig oder zu langweilige Texte geschrieben haben, dann tut mir das auch leid. Nur kann ich es genau so wenig ändern. Denn ich (und da wird es den anderen nicht anders gehen), kann nicht 20 Stunden die Woche (oder gar mehr) in gute Artikel investieren. Ich habe diese Zeit einfach nicht. Und ich weiss, die anderen haben sie auch nicht. Wir tun, was uns möglich ist. Aber es ist in dem Sinne kein Selbstzweck. Und wenn ich mir erlaube an der Stelle den Spiess wenigstens ein kleines bischen zurückzudrehen: Vielleicht kann sich auch ein Zimmermann (auch Frau) vorstellen, wie frustrierend es sein kann, wenn man 10 Stunden in einen wirklich schönen Artikel investiert hat, und dieser dann im Forum ohne Kommentar durchsickert, weil es gerade nicht die aktuelle Sau ist, die durchs Dorf getrieben wird.
So, jetzt isses doch nicht so kurz geworden. Unehrlich bin ich auch noch.
Zitat von john j im Beitrag #3Ich gebe auch gern zu dass Zettel wohl mehr Zeit zur Verfuegung hatte als vermutlich jeder einzelne aktuelle Autor. Aber: Zettel war nur eine Person, mittlerweile hat dieser Blog rund ein Dutzend Autoen (zumindest laut Autorenliste),
Auch zu Zettels Lebzeiten hatte der Blog mehrere Autoren.
Zitat von john j im Beitrag #3da sollte schon mehr moeglich sein.
„sollte sein“ ist sowieso schon mal die falsche Formulierung
Zitat von john j im Beitrag #3Ich muss allerdings auch fesftellen dass viele dieser Autoren bereits seit Jahren keinem Beitrag mehr veroeffentlicht haben; in manchen Faellen nicht mal mehr einen Kommentar zu einem Artikel. Ich denke die beitragenden Autoren sollten sich darum kuemmern.
Ja absolut! Denen sollte man das Gehalt kürzen!
Zitat von john j im Beitrag #3"Wollen wir also ZR und ZKZ so wie sie jetzt sind oder gar nicht? Ich will lieber den Jetzt-Zustand...".
Ich nicht.
Nun das lässt sich leicht einrichten…
Besten Gruß Störoperator
P. S.: fälschlicherweise zu früh abgeschickten Beitrag fertiggestellt
ich habe vielleicht eine Ahnung, wo das Problem liegen könnte. Und ja, leider hat es etwas mit Zettel zu tun. Ich kann da nur für mich sprechen und mutmaßen, dass es dich genau so betrifft, aber was ich besonders vermisse, ist die Überraschung.
Zettel konnte nämlich überraschen. Mit der Richtung seiner Beiträge ebenso wie mit der Argumentation in ihnen. Und das gibt es nicht mehr. Ich behaupte, zu so gut wie jedem politischen Thema sowohl Inhalt als auch Argumentation der hiesigen Autoren vorhersagen zu können. Bei Zettel hätte ich mich das nicht getraut. Und bevor es ein anderer tut: Nein, ich behaupte nicht, dass es mit meinen Beiträgen auf meinem Blog irgendwie anders sei. Zettel war auch in dieser Hinsicht einfach ein nicht so leicht erreichbares Vorbild.
Diese vielleicht von manchen als beliebige Offenheit missverstandene Unberechenbarkeit schlug dann auch auf die Diskusssionen in ZKZ durch. Aber das gibt es nicht mehr. Und es wird es auch nicht mehr geben, bis ein neuer Zettel erscheint. Wenn das denn je der Wahl sein könnte.
Schrauben wir also die Ansprüche mal auf Normalmaß herunter. Dann sind die meisten Blogbeiträge hier immer noch um Längen besser als alles andere, was da drau0en so kreucht und fleucht, und genau mit dem Maßstab sollten wir sie auch messen. Dass Zettel unerreicht bleibt, kann man auch dann als Ansporn verstehen, wenn man es akzeptiert. In diesem Sinn wünsche ich den Autoren hier weiter frohes Schaffen und wünsche mir in ZKZ möglichst viele kontroverse Diskussionen.
-- Bevor ich mit den Wölfen heule, werd‘ ich lieber harzig, warzig grau, verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau. (Reinhard Mey)
"Llarian hat eigentlich schon alles gesagt, aber eventuell hilft es ja, wenn ein Nichtautor auch noch antwortet."
Nicht wirklich hilfreich, denn wie Sie selber ja bereits feststellten: "Llarian hat eigentlich schon alles gesagt...". Nicht sicher was Sie hier noch beitragen wollten.
Zunaechst besten Dank fuer die ausfuehrliche Antwort. Nur ein paar Gedanken dazu:
1. In meinem urspruenglichen Beitrag kam der Name "Zettel" gar nicht vor. Es geht nicht darum die aktuellen Autoren mit Zettel zu vegleichen, was erstens unfair und zweitens auch nicht zielfuehrend waere, sondern darum dass der Blog insgesamt an Relevanz und Reichweite verliert (imo).
2. Dieser Blog ist natuerlich keine Zeitung. WEnn sich ein Blog der sonst kein definiertes Thema hat allerdings nicht oder spaet oder spaerlich zu aktuellen Themean aeussert wird er eben irrelevent.
3. Ich dachte ich haette es in meinem urspruenglichen Beitrag deutlich genug gesagt, aber ich wiederhole es gern nochmal: Ich bin mir des Aufwands den die Autoren von ZR treiben durchaus bewusst und ich schaetze ihn.
Abschliessend:
Ich faende es einfach schade wenn sich ZR in eine Echokammer von 2 bis 3 Autoren und 5 bis 6 Kommentatoren verwandelt. Nur darum geht es mir hier.
Zitat von john j im Beitrag #81. In meinem urspruenglichen Beitrag kam der Name "Zettel" gar nicht vor. Es geht nicht darum die aktuellen Autoren mit Zettel zu vegleichen, was erstens unfair und zweitens auch nicht zielfuehrend waere, sondern darum dass der Blog insgesamt an Relevanz und Reichweite verliert (imo).
Dem ist auch so. Aber das hat eben sehr viel mit Zettel zu tun. Zettel war ein ziemlich universell gebildeter, breit interessierter, emeritierter Professor mit sehr viel Zeit und einer sehr flotten Schreibe. Selbst wenn wir alle Autoren zusammenlegen, kommen wir nicht auf diese Basis. Aber ich will keine Entschuldigungen sammeln, nur erklären, dass es eben anders ist.
Zitat 2. Dieser Blog ist natuerlich keine Zeitung. WEnn sich ein Blog der sonst kein definiertes Thema hat allerdings nicht oder spaet oder spaerlich zu aktuellen Themean aeussert wird er eben irrelevent.
Den Anspruch haben wir nicht. Und das können wir auch nicht. Wie ich schon vorher schrieb: Wir kommentieren, wir berichten (eher) nicht. Und nicht immer ist ein aktuelles Thema gut für einen Kommentar. Nehmen wir die Frankreich Wahl, das aktuelle Thema des Tages. Mir fällt da absolut nix zu ein. Oder das aktuelle Trump-Gebashe in den deutschen Zeitungen (sofern man aktuell schreiben kann, die haben ja noch nie damit aufgehört). Da fällt mir persönlich nix mehr zu ein, was nicht schon wonanders gestanden hat. Und ich denke meinen Mitautoren auch nicht. Mir fallen dann eher so Dinge eine wie das aktuelle Steuerkonzept der SED (Artikel folgt in ein paar Minuten). Aber das ist eben ein Randthema.
Damit haben Sie sicher grossteils recht aber ich moechte 2 Punkte zu bedenken geben:
1. Ich habe bewusst darauf verzichtet die aktuellen Autoren mit Zettel zu vergleichen. Ganz einfach deswegen weil sie nicht Zettel sind und Zettel ja auch nicht zurueckkommt. Es ging mir mehr um den allgemeinen Rahmen und die Richtung des Blogs und seine Autoren als um einen Vegleich oder eine Aussage wie "Ihr seid nicht halb so gut wie Zettel!". Das hielt und halte ich nicht fuer fair.
2. Normalmass - ich moechte Zettel eigentlich hier auch nicht auf einen himmelhohen Sockel stellen. Er war gebildet, kultiviert, fleissig, vielfach interessiert und wie Sie selber sagten oft in der Lage einen Sachverhalt in einem ganz neuen Licht zu betrachten und zu diskutieren. Er war allerdings auch nicht der Messias und bei vielen Themen die er regelmaessig ansprach war er mindestens so ausrechenbar wie die aktuellen Autoren (nach Ihrer Meinung). Schauen Sie sich zB seine Artikel zu Obama, Merkel, der deutschen Wirtschaft oder Frankreich an. Er hatte eben auch seine Fixpunkte - und das ist/war ja nichts Schlechtes.
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