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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 15 Antworten
und wurde 1.697 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Llarian Offline



Beiträge: 7.120

22.07.2017 00:11
Streiflicht: Links hat auch nix mit nix zu tun Antworten

Ein kleines Streiflicht zum späten Abend.

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.430

22.07.2017 08:50
#2 RE: Streiflicht: Links hat auch nix mit nix zu tun Antworten

Mir fällt nichts ein, was ich ergänzen könnte. Knackig auf den Punkt gebracht.

___________________
Kommunismus mordet.
Ich bin bereit, über die Existenz von Einhörnern zu diskutieren. Aber dann verlange ich außergewöhnlich stichhaltige Beweise.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

24.07.2017 10:58
#3 RE: Streiflicht: Links hat auch nix mit nix zu tun Antworten

Sehr treffend beschrieben.

Inzwischen ist der Lack bei Schulz völlig ab. Ein Desaster für die SPD.

Ulrich Elkmann Online




Beiträge: 14.547

24.07.2017 12:20
#4 RE: Streiflicht: Links hat auch nix mit nix zu tun Antworten

Ach was. Einer geht noch. Schulz hält die Flüchtlingskrise für "hochbrisant".

Zitat von WON, 22.07.2017
Martin Schulz hat vor einer Wiederholung der Flüchtlingskrise des Jahres 2015 gewarnt. Mit Blick auf die Zahl von Flüchtlingen, die derzeit über das Mittelmeer kommen, nannte er die Situation „hochbrisant“.



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Florian Offline



Beiträge: 3.179

24.07.2017 13:02
#5 RE: Streiflicht: Links hat auch nix mit nix zu tun Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #3
Inzwischen ist der Lack bei Schulz völlig ab. Ein Desaster für die SPD.


Wahlumfragen sind keine Wahlergebnisse und bis September kann sich vielleicht noch was ändern.
Aber nehmen wir mal die aktuellen Umfragen für bare Münze (Quelle: http://www.wahlrecht.de/umfragen/index.htm).

In allen 7 verschiedenen Umfragen liegt die SPD bei 22% bis 25%.
(Wobei ausgerechnet das traditionell SPD-nahe Forsa-Institut die SPD nur bei 22% sieht. Vielleicht ist das allerdings auch nur Taktik, um kurz vor dem Wahltermin eine "Aufholjagd" der SPD inszenieren zu können.).

Zum Vergleich:
Bei der letzten Bundestagswahl hatte die SPD 25,7%.
Das niedrigste SPD-Ergebnis seit 1949 gab es 2009 mit 23,0%.

Nach derzeitigem Umfragestand wird Schulz also bestenfalls das Katastrophen-Ergebnis von Steinbrück wiederholen können.
Und da muss er schon froh sein. Denn es erscheint auch durchaus möglich, dass er im September das schlechteste SPD-Ergebnis aller Zeiten einfährt.

Was mich hier am allermeisten wundert ist der Anfang des Jahres gemessene Schulz-Effekt, den ich nie so recht nachvollziehen konnte.
(Ich habe in meinem Freundeskreis auch einige SPD- und Grünen-Fans. Keiner von denen empfand Schulz jemals als attraktiven Kandidaten. Das Problem war da auch nie das angeblich zu wenig ausformulierte Programm. Sondern die Person Schulz selbst. Was bei einem barttragenden* EU-Apparatschik ja auch nicht allzu verwunderlich ist. Woher die anfängliche Schulz-Begeisterung kam - die ja wohl sogar zu massenhaften Partei-Eintritten führte - wird mir wohl immer ein Rätsel bleiben).

* Hat man eigentlich bei der SPD seit Scharping 1994 nix gelernt?
Vollbärte - speziell die Studienrat-Variante, wie sie Scharping trug und Schulz trägt - sind unattraktiv und kosten bei Wahlen stimmen.
Mag man unfair finden, ist aber so. Schnurbärte sind vielleicht grenzwertig ok. Aber wann hat zum letzten Mal ein Vollbartträger in einer westlichen Demokratie eine Wahl gewonnen?
(Ich bin gerade mal die amerikanischen und französischen Präsidenten, britischen Premierminister und deutschen Kanzler und Präsidenten seit 1900 durchgegangen. Konnte keinen gewählten Vollbartträger finden - mit den einsamen Ausnahmen Raymond Poincaré und Philipp Scheidemann. Beide hatten kleine Kinn-Spitzbärte. Also auch keine Scharpingmäßigen Backenbärte. Und beide Amtszeiten endeten vor fast 100 Jahren. Seither hat in den genannten Ländern niemals wieder ein Vollbartträger eine Wahl gewonnen.).

Emulgator Offline



Beiträge: 2.875

24.07.2017 13:58
#6 RE: Streiflicht: Links hat auch nix mit nix zu tun Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #5

* Hat man eigentlich bei der SPD seit Scharping 1994 nix gelernt?
Vollbärte - speziell die Studienrat-Variante, wie sie Scharping trug und Schulz trägt - sind unattraktiv und kosten bei Wahlen stimmen.
Mag man unfair finden, ist aber so. Schnurbärte sind vielleicht grenzwertig ok. Aber wann hat zum letzten Mal ein Vollbartträger in einer westlichen Demokratie eine Wahl gewonnen?
Spontan fällt mir Kurt Beck (SPD) aus Rheinland-Pfalz ein. Peter Harry-Carstensen aus Schleswig-Holstein trägt zwar eine besonders flächige Version eines Henriquatre, aber strenggenommen keinen Vollbart, wobei selbst Vollbart nicht gleich Vollbart ist.
Man kann übrigens auch schauen, welcher der letzte Papst mit einem ordentlichen Patriarchenbart war. Lang ist's her! Ich glaube daher, daß es eine Technologie- und Modefrage ist. Heute sind scharfe, haltbare Rasierklingen, Hautpflegeprodukte und Trockenrasierer eine technologische Möglichkeit, den Männern die Entscheidung abzunehmen, welcher Bart zu ihrem Gesicht und ihrem Typ paßt. Sehr viele ergreifen diese technologische Möglichkeit und deswegen ist man gewohnt, daß selbst mächtigste Männer wie im Gesicht wie Schulbuben aussehen.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

24.07.2017 14:31
#7 RE: Streiflicht: Links hat auch nix mit nix zu tun Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #5
Wahlumfragen sind keine Wahlergebnisse und bis September kann sich vielleicht noch was ändern.

Da wird sich bestimmt noch einiges ändern. Es kann auch sein, daß die SPD indirekt (also über Fehler anderer Parteien) wieder Stimmanteile gewinnt.
Aber die Schulz-Kampagne ist jetzt schon als Rohrkrepierer einzustufen. Er springt inzwischen nur noch hektisch von Thema zu Thema, um irgendwo doch noch Halt zugewinnen. Fast wäre ich versucht gewesen, über seinen "Zukunftsplan" einen Verriß zu schreiben - lohnt sich aber nicht mehr. Das Ding ist innerhalb weniger Tage verpufft.

Zitat
Wobei ausgerechnet das traditionell SPD-nahe Forsa-Institut die SPD nur bei 22% sieht. Vielleicht ist das allerdings auch nur Taktik, um kurz vor dem Wahltermin eine "Aufholjagd" der SPD inszenieren zu können.


Genau diese Taktik wäre Forsa-typisch.

Zitat
Was mich hier am allermeisten wundert ist der Anfang des Jahres gemessene Schulz-Effekt, den ich nie so recht nachvollziehen konnte.


Inhaltlich konnte ich das auch nicht. Aber die SPDler bzw. SPD-nahen Wähler meiner Bekanntschaft waren weitgehend begeistert.

Zitat
Vollbärte - speziell die Studienrat-Variante, wie sie Scharping trug und Schulz trägt - sind unattraktiv und kosten bei Wahlen stimmen.


Vielleicht in der Vergangenheit. Nach meinem subjektiven Eindruck hat sich die Zahl der Bartträger in den letzten Jahren deutlich vergrößert, das ist schon fast eine Art Modewelle. Da wäre es durchaus möglich, daß auch bei Politikern neue Sympathieregeln gelten.
Aber das wird man wegen der anderen Negativ-Faktoren bei Schulz nie belegen können.

Llarian Offline



Beiträge: 7.120

24.07.2017 14:41
#8 RE: Streiflicht: Links hat auch nix mit nix zu tun Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #5
(Wobei ausgerechnet das traditionell SPD-nahe Forsa-Institut die SPD nur bei 22% sieht. Vielleicht ist das allerdings auch nur Taktik, um kurz vor dem Wahltermin eine "Aufholjagd" der SPD inszenieren zu können.).

Davon kann man beruhigt ausgehen. Diese Taktik hat bei Forsa inzwischen jahrelange Tradition. Eigentlich sollte der Verein nicht mehr als Umfrage-Institut sondern als das gewertet werden, was er ist: Ein Propaganda-Insturment der SPD.

Zitat
Nach derzeitigem Umfragestand wird Schulz also bestenfalls das Katastrophen-Ergebnis von Steinbrück wiederholen können.


Wobei man noch einen gewaltigen Unterschied sehen muss: Die Bürger sind Merkel-müde. Gerade 2015 war verheerend für die CDU und nach meiner Meinung der eigentliche Grund für das kurze Strohfeuer "Schulz-Zug". Wenn Schulz am Ende bei Steinbrück rauskommt, war er am Ende noch deutlich schlechter, weil seine Vorraussetzungen deutlich besser waren.

Zitat
Was mich hier am allermeisten wundert ist der Anfang des Jahres gemessene Schulz-Effekt, den ich nie so recht nachvollziehen konnte.
(Ich habe in meinem Freundeskreis auch einige SPD- und Grünen-Fans. Keiner von denen empfand Schulz jemals als attraktiven Kandidaten. Das Problem war da auch nie das angeblich zu wenig ausformulierte Programm. Sondern die Person Schulz selbst. Was bei einem barttragenden* EU-Apparatschik ja auch nicht allzu verwunderlich ist. Woher die anfängliche Schulz-Begeisterung kam - die ja wohl sogar zu massenhaften Partei-Eintritten führte - wird mir wohl immer ein Rätsel bleiben).


Wenn ich mir erlauben darf dafür eine Erklärung zu liefern: Der Start des Schulz-Zuges hat vor allem mit der Merkel-Müdigkeit zu tun. In einer solchen Situation ist jede(!) Alternative besser als die derzeitige Situation (ach wie schön ist Panama). Prinzipiell hätte die SPD auch einen Besentil mit Hut aufstellen können und hätte vermutlich Zustimmung bekommen. Verstärkend kam in dieser Situation die inzwischen extreme Rudelmentalität der ohnehin links ausgerichteten deutschen Presse zum Tragen. Da schreibt einer was und 20 andere schreiben es ab, keiner will zurückstehen und der eine oder andere legt noch eine Kohle drauf. Was wiederum Stoff für den nächsten Artikel bei den anderen ist. Bildet halt ein wunderbares Strohfeuer. Was ebenso Meinungsforscher lesen und auch beim Bürger für mehr Gespräch sorgt. Schulz war nur nicht in der Lage irgendetwas aus diesem Strohfeuer zu machen, eben weil er schlicht keine Substanz hat. Die ganze Nummer hätte durchaus funktionieren können, wenn er beispielsweise Themen, die dem Bürger wichtig sind, als Kontrapunkt zu Merkel hätte besetzen können. Das dumme ist nur, dass die zwei zentralen Themen, die im Moment die meisten beschäftigen, innere Sicherheit und Flüchtlinge, gerade solche sind, bei denen Schulz sogar noch weniger anbieten kann als Merkel.

Auch wenn das natürlich rein in die lose Tüte gesprochen ist, wenn ein SPD Kandidat (der nicht ein EU-Appartschik ist) mit einer nur kurzen Vergangenheit sich hingestellt hätte, etwas vom starken Staat erzählt hätte, und das Zuwanderung in Maßen sicher richtig wäre, aber Deutschland seinen hohen sozialen Status auf dem Rücken der Arbeiter errichtet habe, was man nicht einfach verschenken könne (jada, jada, jada), die SPD in den lockeren 30ern mit Tendenz nach oben wäre. Nur könnte sie dann auch nicht mehr mit SED und Grün koalieren. Wäre also auch nicht der grosse Wurf.

Florian Offline



Beiträge: 3.179

24.07.2017 15:47
#9 RE: Streiflicht: Links hat auch nix mit nix zu tun Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #8

Wenn ich mir erlauben darf dafür eine Erklärung zu liefern: Der Start des Schulz-Zuges hat vor allem mit der Merkel-Müdigkeit zu tun.



Gibt es im Lande denn wirklich eine Merkel-Müdigkeit?

Merkel ist jetzt 12 Jahre im Amt.
Vergleichbar mit Kohl 1994.
1994 gab es tatsächlich eine spürbare Kohl-Müdigkeit. Etwas vergleichbares spüre ich bei Merkel überhaupt nicht.
So ist sie z.B. laut ZDF-Politbarometer die mit Abstand beliebteste deutsche Politikerin. Im Spiegel-Politiker-Ranking ist sie die zweitbeliebteste Politikerin hinter Bundespräsident Steinmeier, der aber sozusagen außer Konkurrenz läuft.
Alles keine Anzeichen von Merkel-Müdigkeit.

Kallias Offline




Beiträge: 2.310

24.07.2017 15:59
#10 RE: Streiflicht: Links hat auch nix mit nix zu tun Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #9
Alles keine Anzeichen von Merkel-Müdigkeit.
Die scheinbare Merkel-Nichtmüdigkeit ist nur das Gegenbild der inzwischen eingetretenen Schulzmüdigkeit. Der Schulzhype vor einem halben Jahr wiederum war nicht der Merkelmüdigkeit geschuldet, sondern der Gabrielüberdrüssigkeit.

Florian Offline



Beiträge: 3.179

24.07.2017 16:19
#11 RE: Streiflicht: Links hat auch nix mit nix zu tun Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #7
Zitat von Florian im Beitrag #5

Vollbärte - speziell die Studienrat-Variante, wie sie Scharping trug und Schulz trägt - sind unattraktiv und kosten bei Wahlen stimmen.

Vielleicht in der Vergangenheit. Nach meinem subjektiven Eindruck hat sich die Zahl der Bartträger in den letzten Jahren deutlich vergrößert, das ist schon fast eine Art Modewelle. Da wäre es durchaus möglich, daß auch bei Politikern neue Sympathieregeln gelten.
Aber das wird man wegen der anderen Negativ-Faktoren bei Schulz nie belegen können.



Ich hätte nicht gedacht, dass mein Thema "Politiker-Bart" große Reaktionen auslösen würde.
Aber um dieses spannende Thema einmal etwas umfassender zu behandeln:

Glatt rasierte Männer-Gesichter (und insbesondere: kein Backenbart) kamen mit dem 1. Weltkrieg in Mode.
Der Grund war, dass im 1. Weltkrieg Soldaten angehalten waren, sich glatt zu rasieren.
(Weil nur so Gasmasken ordentlich dicht waren).
Zuvor war auch bei Soldaten ein Bart, oft auch ein Vollbart, verbreitet gewesen und galt als besonders männlich.

Durch das soldatische Vorbild galt aber nach dem 1. Weltkrieg gerade ein glatt rasiertes Gesicht als männlich.
(Oder umgekehrt: wer im 1. Weltkrieg mit Vollbart rumlief war offenbar ein unbrauchbarer Schlaffi, der nicht mal gedient hatte. Sehr unmännlich).

Und wie so oft in der im 20. Jahrhundert verblüffend konservativen* Männermode, hielt sich auch die Bartmode über viele Jahrzehnte.

[*Exkurs:
Ich hatte kürzlich eine Fotografie eines Vorfahren aus dem Jahr 1890 in der Hand.
Mit seiner Kleidung könnte er heute noch in einer Bank arbeiten und würde nicht auffallen. Das Muster der Krawatte, selbst der Schnitt der Anzugjacke und die Hemdkragenform wären heute noch immer tragbar.
Während die Kleidung seiner Frau heutzutage komplett unmöglich wäre.
Der Stil der [korrekten] Männer-Kleidung hat sich tatsächlich seit über 100 Jahren verblüffend wenig geändert und gilt ziemlich universal. Selbst nordkoreanische Kommunisten tragen ähnliche Anzüge wie die Westler.
Sehr überraschend, wenn man sich erstens den modischen Wandel bei den Frauen und in allen anderen Design-Fragen in den letzten 100 Jahren anschaut.
Und wenn man zweitens bedenkt, dass in früheren Jahrhunderten die Männerkleidung durchaus modischem Wandel unterworfen war. Herrenbekleidung im Jahr 1830 war z.B. komplett anders als 1890. Von 1890 bis 2017 gab es hingegen kaum gravierenden Wandel.]

In jüngster Zeit gibt es nun tatsächlich einen Wandel.
Vollbärte sind seit ein paar Jahren zunehmend ein modisches Accessoire.

[noch ein Exkurs: Ich war letzte Woche beruflich auf der Berliner Fashion-Week. Meine modebewusste Mitarbeiterin hat da unter dem Messe-Publikum spaßeshalber eine kleine statistische Zählung gemacht. Und eine verblüffend hohe Bart-Dichte ermittelt.
Es gab auf dieser Bekleidungs(!)-Mode-Messe sogar Aussteller, die sich rein auf Bart-Pflegeprodukte spezialisiert hatten].

Aber erstens ist unklar, ob dies auch ein Trend ist, auf den Politiker setzen sollten. (Bisher gab es auf jeden Fall keinen Politiker, der damit bei nationalen Wahlen Erfolg gehabt hätte).
Und selbst wenn, kommt es auf die Details der Umsetzung an.
Die konkrete Barttracht des Martin Schulz wirkt auf jeden Fall NICHT stylish. Sondern bieder und leicht ungepflegt.
Es fällt mir schwer, in Worte zu fassen, was einen stylishen Bart ausmacht. Dafür vielleicht mal nach "Model Vollbart" googeln und die dortigen Bilder mit dem Schulz-Bart vergleichen. Der Unterschied sollte erkennbar sein. Der 3- (oder 5-)Tage-Bart des Christian Lindner erfüllt m.E. schon deutlich eher die Anforderungen an einen stylishen Vollbart. Wobei ich mir auch hier nicht sicher wäre, ob das letztlich ein Pluspunkt ist.

Ich selbst hatte übrigens in den letzten Jahren auch eine Zeitlang einen Lindner-ähnlichen 5-Tage-Bart.
Die Reaktionen aus meinem weiblichen Bekanntenkreis waren SEHR gemischt.
Nun muss das z.B. bei der privaten Partnersuche ja kein Nachteil sein (ich muss ja nicht JEDER Frau gefallen. Reicht ja, wenn es eine Handvoll gibt, die voll auf mein Erscheinungsbild abfahren). Für einen Politiker einer Volkspartei, der Kanzler werden will, gelten aber andere Regeln. Der sollte mit seinem Erscheinungsbild besser bei niemanden zu stark anecken.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

24.07.2017 18:41
#12 RE: Streiflicht: Links hat auch nix mit nix zu tun Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #9
Gibt es im Lande denn wirklich eine Merkel-Müdigkeit?

Das habe ich mich auch gefragt - obwohl ich Llarians Erklärungen ansonsten voll zustimmen würde.

Es könnte diese Müdigkeit geben, aber vielleicht ist sie auch nur "wishful thinking" in unserer Blase.

Die Beliebtheitswerte sind da nur begrenzt hilfreich, weil man auch Sachen überdrüssig sein kann, die man nicht ganz schlecht findet. Und Merkel war auch "beliebt", als ihre Partei (im wesentlichen aus Verdruß über Merkels Politik) bei den Landtagswahlen gnadenlos abgestraft wurde.

Ich weiß nicht, ob man die "Merkel-Müdigkeit" objektiv messen oder widerlegen kann.

DrNick Offline




Beiträge: 809

24.07.2017 20:12
#13 RE: Streiflicht: Links hat auch nix mit nix zu tun Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #11
Die konkrete Barttracht des Martin Schulz wirkt auf jeden Fall NICHT stylish. Sondern bieder und leicht ungepflegt.
Es fällt mir schwer, in Worte zu fassen, was einen stylishen Bart ausmacht. Dafür vielleicht mal nach "Model Vollbart" googeln und die dortigen Bilder mit dem Schulz-Bart vergleichen.


Ich empfehle mal die Suche nach "Hipster-Bart". Damit könnte Schulz schon mal in den Szene-Vierteln punkten - oder ist man dort inzwischen schon wieder beim Schnäuzer angekommen?

Emulgator Offline



Beiträge: 2.875

24.07.2017 20:29
#14 RE: Streiflicht: Links hat auch nix mit nix zu tun Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #11
Glatt rasierte Männer-Gesichter (und insbesondere: kein Backenbart) kamen mit dem 1. Weltkrieg in Mode.
Der Grund war, dass im 1. Weltkrieg Soldaten angehalten waren, sich glatt zu rasieren.
(Weil nur so Gasmasken ordentlich dicht waren).
Zuvor war auch bei Soldaten ein Bart, oft auch ein Vollbart, verbreitet gewesen und galt als besonders männlich.

In Frankreich sprach man aber von den Poilus. Prinzipiell kann man heutige (Unterdruck-)ABC-Schutzmasken auch mit Bart abgedichtet tragen. Bei der Feuerwehr ist es freilich anders.

Zitat von Florian im Beitrag #11
Die konkrete Barttracht des Martin Schulz wirkt auf jeden Fall NICHT stylish. Sondern bieder und leicht ungepflegt.
Es fällt mir schwer, in Worte zu fassen, was einen stylishen Bart ausmacht.
Das ist leicht gesagt: Es sollte nicht so aussehen, als habe man Dreck im Gesicht. Der Bartträger sollte also Mut zur Länge haben und unpassende Wuchsregionen ordentlich ausrasieren. Drei- oder Fünftagebärte sind deswegen unästhetisch und --jetzt kommt doch wieder das Militär-- nach Anlage 1 zur ZDv 10/5 auch nicht zulässig.

Werwohlf Offline




Beiträge: 997

27.07.2017 23:15
#15 RE: Streiflicht: Links hat auch nix mit nix zu tun Antworten

Zitat von Emulgator im Beitrag #14
Drei- oder Fünftagebärte sind deswegen unästhetisch und --jetzt kommt doch wieder das Militär-- nach Anlage 1 zur ZDv 10/5 auch nicht zulässig.
Habe neulich von einer Umfrage gehört, dass die meisten Frauen im Gesicht des Mannes einen Dreitagebart präferieren - vor glatter Haut und allen anderen Bartvarianten. Dagegen hat der Barras keine Chance.

--
Bevor ich mit den Wölfen heule, werd‘ ich lieber harzig, warzig grau,
verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau.
(Reinhard Mey)

Werwohlf Offline




Beiträge: 997

27.07.2017 23:20
#16 RE: Streiflicht: Links hat auch nix mit nix zu tun Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #11
Glatt rasierte Männer-Gesichter (und insbesondere: kein Backenbart) kamen mit dem 1. Weltkrieg in Mode.
Der Grund war, dass im 1. Weltkrieg Soldaten angehalten waren, sich glatt zu rasieren.
(Weil nur so Gasmasken ordentlich dicht waren).
Zuvor war auch bei Soldaten ein Bart, oft auch ein Vollbart, verbreitet gewesen und galt als besonders männlich.

Durch das soldatische Vorbild galt aber nach dem 1. Weltkrieg gerade ein glatt rasiertes Gesicht als männlich.
(Oder umgekehrt: wer im 1. Weltkrieg mit Vollbart rumlief war offenbar ein unbrauchbarer Schlaffi, der nicht mal gedient hatte. Sehr unmännlich).
Ich habe irgendwo mal gelesen, dass auch das "Hitler-Bärtchen" dem 1. Weltkrieg zu verdanken war. Dessen Träger wollten sich angeblich eigentlich komplett rasieren, aber für die etwas filigraneren Anforderungen der Zone zwischen Nase und Oberlippe hatte man keine Zeit bzw. keine Lust. Und so rasierte man nur, was sich großflächig entfernen ließ...

--
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