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ZETTELS KLEINES ZIMMER

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Dieses Thema hat 12 Antworten
und wurde 821 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Ulrich Elkmann Online




Beiträge: 14.402

30.04.2018 23:53
Zeitmarke: Vor 50 Jahren: "Open the pod doors, Hal!" Antworten



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Florian Offline



Beiträge: 3.171

01.05.2018 00:30
#2 RE: Zeitmarke: Vor 50 Jahren: "Open the pod doors, Hal!" Antworten

Absolute Zustimmung:
Ein genialer Film.

Und man muss sich bewusst machen:
der Film wurde VOR der ersten Mondlandung gedreht.
Viele der technischen Details der Raumfahrt waren damals einer breiten Öffentlichkeit noch gar nicht bekannt. (Sicher findet man irgendwo auf Youtube die seinerzeitige Berichterstattung in der ARD über die Mondlandung. Wo dem staunenden Publikum alle Basics erklärt werden musste. Etwa dass es im All Schwerlosigkeit und keine Luft gibt).
Für die im Film gezeigte Weltraum-Bilder (etwa mit der Erde im Hintergrund) gab es damals noch keine realen Vorbilder. Kubrick musste sich überlegen, wie das vielleicht aussehen KÖNNTE - und er trifft die uns allen heutzutage bekannte reale Weltraum-Ästhetik wirklich punktgenau.

"2001" hat plausiblen technischen Entwicklungen vorausgegriffen wie kein anderer Film.
In gewisser Weise ist der Film eine einzige Machbarkeitsstudie.
Der Film hatte auch echten Einfluss auf die weitere Entwicklung der bemannten Raumfahrt (und der Film-Autor Arthur C. Clarke ist mit seinem gesamten Lebenswerk einer der einflussreichsten Wissenschafts-Autoren überhaupt)

Und dann muss man sich bewusst machen, dass es damals noch keine der heutigen CGI-"Special Effects" gab. ALLES was man im Film sieht, musste von Modellbauern gebaut werden. Für die gezeigten Szenen in Schwerelosigkeit musste man sich die irrsten Kameratricks einfallen lassen.
Und unglaublicherweise: Selbst wenn man heute den Film ansieht, wirken die Effekte immer noch "frisch". (Während man über viele deutlich jüngere Science-Fiction-Filme heute nur noch lachen kann, so schlecht gemacht sind die computergenerierten Effekte).

"2001" ist glaube ich auch der erste Film, der die Möglichkeiten und Gefahren der künstlichen Intelligenz plausibel aufzeigt.

Und dann die unglaubliche Liebe zum Detail!
Ich könnte davon stundenlang schwärmen. Daher nur mal als Beispiel ein winzigkleines Detail, dass der Schachfan Kubrick im Film versteckt hat:
Der (angeblich ja unfehlbare) Computer HAL spielt Schach gegen den Astronauten Poole. Natürlich gewinnt HAL. Und kündigt ein Matt in 2 Zügen an (und erklärt die Zugfolge). Der Gag ist: Ja, HAL kann ein Matt erzwingen. Aber bei optimaler Gegenwehr erst in 4 Zügen. Dem Astronauten fällt das nicht auf. Den allermeisten Zuschauern sicher auch nicht. Aber es ist der allererste kleine versteckte Hinweis, dass HAL doch nicht ganz so perfekt ist wie gedacht...

Es gibt eigentlich nur einen Punkt, der mich an "2001" immer gestört hat. Und das ist das seltsame Ende. Die dort zelebrierte komplett unerklärte Esoterik entwertet die zuvor etablierte wissenschaftliche Fundierung des Films.

Ulrich Elkmann Online




Beiträge: 14.402

01.05.2018 02:26
#3 RE: Zeitmarke: Vor 50 Jahren: "Open the pod doors, Hal!" Antworten

Ganz so prophetisch ist der Film nicht. Kubrick und Clarke haben da sehr viel Wert darauf gelegt, all diese Dinge möglichst nahe an der eruierbaren Faktizität anzusiedeln. Es gab natürlich seit den ersten Wettersatelliten - also Tyros 1 - genügend Aufnahmen der Erde mit ihrem Ozeanblau und den weißen Wolkenwirbeln; die Mercuryastronauten hatten das nicht so sehr im Fokus (die beiden Fensterluken waren zu winzig, um gute Aufnahmen zu generieren; John Glenn hat mit Friendship 8 eine Minox mit ins All geschmuggelt; aber die Bildqualität ist höflich gesagt dürftig); aber auf den Bildern der Gemini-Missionen steht das im Vordergrund: der blaue Planet mit der sternlosen Schwärze dahinter. Die Geschichte dieser Erdabbildungen ist am besten zusammengefaßt in Robert Pooles Earthrise: How Man First Saw the Earth (2008), natürlich mit dem Apollo-8-Bild der aufgehenden Erde über dem Mondhorizont als Zentralachse. (Die Erdorbitsequenzen sind ziemlich spät entstanden: im Sommer 1967 in den Shepperton-Studios, nachdem die Schauspielsequenzen lange abgedreht waren und die Nachbereitung der Tricksequenzen dran war.) Der Film sollte nach den Planungen von MGM zu den Sommerferien 1966 anlaufen (und 4 Mio. $ kosten); Kubrick hat Termin um Termin gebrochen & die Kosten auf fast 12 Millionen hochgetrieben. MGM hat ihn zähneknirschend gewähren lassen, weil sie nicht ihre Investitionen abschreiben wollten und mit einem unverwertbaren Torso dasitzen wollten.

Clarke & Kubrick haben, ab Anfang 1965, nachdem sie den Rahmen, was sie erzählen & zeigen wollten, zusammengeschustert haben, erst einmal ausgiebig allen möglichen Experten ein Loch in den Bauch gefragt: was sie für das Jahr 2000 für halbwegs realistisch hielten. Das Bildtelephon, das Heywood Floyd in der Raumstation benutzt, war etwa das Picturephone, das damals von AT&T gerade zur Einsatzreife entwickelt wurde (das ist 1970 in New York getestet worden, hat sich aber, bei 50 Fernsprechzellen, die nur einander anrufen konnten, als ebensolcher Flop erwiesen wie die Gegensehanlagen, die die deutsche Reichspost Ende der 30er Jahre getestet hat; die erste Verbindung stand am 1.3.1936 zwischen Berlin und Leipzig; die hatten übrigens Nipkowscheiben als Bildgeber).

HAL bzw. diese Version der KI, geht auf zwei Interviews mit Marvin Minsky im Juni 1965 zurück, der damals noch fest davon überzeugt war, seine Perzeptrone könne man ohne Obergrenze zu jeder beliebigen Komplexität skalieren und sie entsprechend mit immer komplexeren Aufgabenstellung betreuen. Moores Gesetz, damals frisch formuliert, hat diese Hoffnung unterfüttert. Lustig ist, daß die heutigen KI/Expertensysteme diesem Muster eben nicht entsprechen (auch wenn wir es bei Alexa/Siri aufgrund der Spracheingabe): HAL versteht ja Kontext, Intuition, der ist selbstbewußt (iSv "sich seiner selbst bewußt"), er plant, handelt, hat Intention. Unsere heutigen Systeme benutzen eine Kombination aus Eliza-Effekt und Big Data, massivstem Datendurchsatz und mittlerweile recht guten, aber eben blinden Algorithmen. Es gibt da eine nette Parodie, die das schön illustriert: If HAL-9000 was Amazon's Alexa.



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Ulrich Elkmann Online




Beiträge: 14.402

01.05.2018 03:55
#4 RE: Zeitmarke: Vor 50 Jahren: "Open the pod doors, Hal!" Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #2

Für die im Film gezeigte Weltraum-Bilder (etwa mit der Erde im Hintergrund) gab es damals noch keine realen Vorbilder.



Apropos Blick aus dem Weltraum auf die Erde. Hier gibt es einen Livestream vom HD Earth Viewing Experiment, einer Weitwinkelkamera, die seit 2014 (und zwar seit exakt 4 Jahren, dem 30.4.14) von der ISS aus auf den blauen Planeten gerichtet ist. Natürlich ists da die Hälfte der Zeit Nacht & wenn Meer darunter liegt, gibts auch keine Lichter.

http://www.ustream.tv/channel/iss-hdev-payload

"The High Definition Earth Viewing (HDEV) experiment aboard the ISS was activated April 30, 2014. It is mounted on the External Payload Facility of the European Space Agency’s Columbus module. This experiment includes several commercial HD video cameras aimed at the Earth which are enclosed in a pressurized and temperature controlled housing. While the experiment is operational, views will typically sequence through the different cameras."



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DrNick Offline




Beiträge: 809

01.05.2018 11:07
#5 RE: Zeitmarke: Vor 50 Jahren: "Open the pod doors, Hal!" Antworten

Zitat
... am 3. April 1968 lief in den Kinos der Vereinigten Staaten ein Science Fiction-Film an, der sofort und bis heute unangetastet nicht nur ein Klassiker des Genres ist, sondern sein absoluter Höhepunkt, vorher und seither nie wieder erreicht ...



Ich kann ja die Tendenz, Kubricks Filme an die Spitze eines ganzen Genres zu stellen, durchaus nachvollziehen: "The Shining" scheint mir manchmal der Horror- und "Barry Lyndon" der Kostümfilm zu sein. Nur fallen mir im Bereich SF gleich zwei Tarkowski-Filme ein, die mir vom absoluten Höhepunkt jedenfalls nicht weit entfernt zu sein scheinen.

vielleichteinlinker Offline



Beiträge: 504

01.05.2018 12:50
#6 RE: Zeitmarke: Vor 50 Jahren: "Open the pod doors, Hal!" Antworten

Falls jemand in der Gegend ist ...

http://2001.deutsches-filmmuseum.de/

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.422

01.05.2018 17:19
#7 RE: Zeitmarke: Vor 50 Jahren: "Open the pod doors, Hal!" Antworten

Wenn mir jetzt noch jemand erklären könnte, was an diesem langatmigen, überinterpretierten Film "2001" so genial sein soll?
Die Schauspieler waren so schlecht, dass sie selbst von HAL an die Wand gespielt wurden; die meiste Zeit passiert schlicht gar nichts; und die Story passt auf einen Bierdeckel.

___________________
Kommunismus mordet.
Ich bin bereit, über die Existenz von Einhörnern zu diskutieren. Aber dann verlange ich außergewöhnlich stichhaltige Beweise.

Florian Offline



Beiträge: 3.171

01.05.2018 17:29
#8 RE: Zeitmarke: Vor 50 Jahren: "Open the pod doors, Hal!" Antworten

Zitat von Frank2000 im Beitrag #7
Die Schauspieler waren so schlecht, dass sie selbst von HAL an die Wand gespielt wurden.


Sie haben recht:
Es gibt wirklich verblüffend wenig gesprochenen Text. Die ersten 20-30 Minuten kommen komplett ohne Sprache aus. Und ein großer Teil des Texts ist auch noch vollkommen banal.

Aber ich glaube, Kubrick hat das mit Absicht gemacht.
Es sollte bewusst eine Zukunft gezeigt werden, in der sich die Technik weiterentwickelt hat. Und die Menschheit geistig stehengeblieben ist.
"2001" ist daher auch als Warnung vor einer übermächtigen Technik zu verstehen.

Ulrich Elkmann Online




Beiträge: 14.402

01.05.2018 19:39
#9 RE: Zeitmarke: Vor 50 Jahren: "Open the pod doors, Hal!" Antworten

OT, aber weil es - Weltraumtechnik, Konkurrenz im Orbit, 21. Jahrhundert - und vom Datum - hierher paßt. Gestern der 8. Teststart einer New Shepard von Blue Origin von Van Horn in Texas. Das ist Jeff Bezos' Konkurrenzunternehmen zu SpaceX. Gipfelhöhe der Kapsel 107 km*. Video des gesamten Flugs:

https://www.youtube.com/watch?v=5NWKKsbFUzk

Weiche Landung der Startstufe ab 4:46. Unwirklich.

* Genauso darf man sich den Verlauf der beiden ersten bemannten Mercury-Starts vorstellen: Freedom 7, Alan Shepard am 5. Mai 1961 (188 km Gipfelhöhe, Dauer 15:22 Min) und Liberty 7, Virgil Grissom am 21.Juli 1961 (190 km, Dauer 15:37); Erreichen der Spitze des Parabelbahn nach 5:37 Min.



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Ulrich Elkmann Online




Beiträge: 14.402

01.05.2018 20:30
#10 RE: Zeitmarke: Vor 50 Jahren: "Open the pod doors, Hal!" Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #8
Die ersten 20-30 Minuten kommen komplett ohne Sprache aus. Und ein großer Teil des Texts ist auch noch vollkommen banal.



Schlimmer noch: und dann ist es auch noch Russisch. Das hier (man findet das sonst nirgends, aber es wird auch aus dem Kontext klar, daß das trivialer Smalltalk ist):

Zitat
Their Russian sounds rusty, but it is more or less possible to understand what they say.
Before they meet Floyd:
Dr. Stretyneva: Ну куда он сейчас уедем? (Grammar mistake: mixing 3rd person singular pronoun with a 1st person plural verb)
Dr. Smyslov: Эээ, приблизительно в два часа.
Dr. Kalinin: Может быть, пойдем в обсерваторию?
Elena: Как только <он придет>. (The last two words are barely comprehensible)

Approximate translation:
Stretyneva: But where (when?) can we (he?) possibly go now?
Smyslov: Er, at approximately 2 o'clock.
Kalinin: Perhaps, we should go to the observatory?
Elena: As soon as he arrives.

After Floyd leaves:
Smyslov: Наверное, им очень трудно.
Stretyneva: По видимости.
Kalinin: Да, очень трудно.

Approximate translation:
Smyslov: They must be having a very hard time.
Stretyneva: Apparently.
Kalinin: Yes, they must.



https://scifi.stackexchange.com/question...a-space-odyssey

Wobei ich nicht auf "geistig stehengeblieben" abheben würde, sondern daß Kubrick darauf abheben wollte, daß das alltägliche Leben zu 95% aus Banalem besteht; einschließlich Politik und Wissenschaft an der "letzten Grenze" (deswegen auch die Seminarraumatmsophäre beim Briefing in der Mondstation). C'est la vie. Weswegen ja auch 95% des Getwitters und des Auslassungen auf FB so ausfallen, wie sie es tun. Die Technik verstärkt anthropologische Konstanten, weil sie von den Rezipienten umso stärker angenommen wird, je mehr sie es tut. (Auch eine alte Konstante; seit Erfindung von Siedlungen hat der angeborene territoriale Instinkt von Genus homo genau diesen Trend zur größerflächigen Zusammenschließung befördert. Deswegen wird sich die Weiterentwicklung der Technik nie verselbständigen, sondern immer an diesen Grundeinrichtungen des Menschseins entlang orientieren.)

Die Einwände sind aber berechtigt: Was genau berechtigt, diesen Film unter die absoluten Meisterwerke zu zählen? Das gilt ja auch in anderen Bereichen. Es ist ein Leichtes, darzulegen, warum etwa die Proust'sche Recherche unlesbar ist; oder der Zauberberg (und Joyce allemal). 2001 polarisiert seit dem Filmstart: die einen sehen darin einen absoluten Meilenstein, die anderen ein Monument der Langeweile & mystagogischen Prätention. Unterm Strich sind solche letztendlich ästhetischen Fragen wohl unentscheidbar (im Musikbereich würden mir als Parallelen noch Wagner - auch wg. "Mythos" - & Philip Glass einfallen - wg. "treibt jeden die Wand hoch" in extremis). In der Literatur wäre ein Parallelfall wohl, da wir schon im Genre des Phantastischen sind - Tolkien. Bei den einen wirkt die Ringerzählung (obwohl in diesem Fall wohl auch noch das Zeitfenster der Leseerfahrung eine Rolle spielt), den anderen steht es dwars. Und zwar auf jeder Ebene: vom Mythenkuddelmuddel des Hintergrunds über das Personal über die manichäische Schwarz/Weißzeichnung bis zum plätschernden Erzählstil runter.



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Llarian Offline



Beiträge: 7.108

01.05.2018 21:55
#11 RE: Zeitmarke: Vor 50 Jahren: "Open the pod doors, Hal!" Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #2
Es gibt eigentlich nur einen Punkt, der mich an "2001" immer gestört hat. Und das ist das seltsame Ende. Die dort zelebrierte komplett unerklärte Esoterik entwertet die zuvor etablierte wissenschaftliche Fundierung des Films.

In meinen Augen weit mehr: Sie entwertet den ganzen Film. Der allerdings schon durch die Eingangsszene einen Sprung weg hat.

Es mag daran liegen, dass ich mit Kubrick ohnehin nicht soviel anfangen kann, aber ich halte 2001 für mit den meist überschätzten Film der Filmgeschichte. Ich finde ihn einfach, sorry der Derbheit wegen, stinklangweilig, schlecht fundiert und zudem bewusst(!) verwirrend. Ich glaube das der ganze esoterische "Mumpitz" die eigentlich Ursache für den Erfolg des Filmes ist (weil sich die meisten Zuschauer nicht für Realismus in SF Filmen interessieren). Kubrick hat einen Film gedreht, der nahezu keine Antworten gibt und unter dem sich jeder was eigenes vorstellen kann, so dass im Endeffekt jeder Zuschauer seine persönlichen Hoffnungen, Ängste und Vorstellungen in der Interpretation wiederfindet (ein Rezept, dem sich auch andere Regisseure später, durchaus mit einigem Erfolg, anschlossen, beispielsweise Richard Kelly mit Donnie Darko). Um es auf den Punkt zu bringen: Ich habe mich früher immer gefragt was mir der Film eigentlich sagen will. Denn er gibt mir keinen Gedanken, den ich nicht vorher schon hatte.

Kleine Randnotiz: Der damalige Filmstudent John Carpenter drehte 1974 eine Hommage auf 2001 mit dem Titel Dark Star. Der Film kostete damals 60.000 Dollar tutto completto. Die Diskussion mit der Bombe am Ende ist mir in deutlich besserer und klarerer Erinnerung als jede Szene aus 2001.

DrNick Offline




Beiträge: 809

01.05.2018 22:14
#12 RE: Zeitmarke: Vor 50 Jahren: "Open the pod doors, Hal!" Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #10
Was genau berechtigt, diesen Film unter die absoluten Meisterwerke zu zählen? Das gilt ja auch in anderen Bereichen. Es ist ein Leichtes, darzulegen, warum etwa die Proust'sche Recherche unlesbar ist; oder der Zauberberg (und Joyce allemal). 2001 polarisiert seit dem Filmstart: die einen sehen darin einen absoluten Meilenstein, die anderen ein Monument der Langeweile & mystagogischen Prätention. Unterm Strich sind solche letztendlich ästhetischen Fragen wohl unentscheidbar (im Musikbereich würden mir als Parallelen noch Wagner - auch wg. "Mythos" - & Philip Glass einfallen - wg. "treibt jeden die Wand hoch" in extremis).


Ich denke, daß man 2001 auch dann zu den Meilensteinen rechnen kann, wenn man den Film für langweilig, prätentiös oder was auch immer hält. Ganz grundsätzlich kann man doch wenigstens drei Ebenen auseinanderhalten:

a) die Ebene des individuellen Geschmacks. Über den kann man tatsächlich nicht streiten, und zwar weil sich scheinbar divergierende Geschmackbekundungen noch nicht eimal widersprechen. Der von mir geäußerte Satz "Ich mag Proust nicht" ist nicht die Negation des von jemand anderes geäußerten Satzes "Ich mag Proust". (Ähnliches scheint mir für fast alle Urteile über Kunstwerke zu gelten, die Wörter wie z.B. "langweilig" oder "spannend" enthalten.)

b) die Frage, ob ein Kunstwerk ein "Meilenstein" ist. Diese Frage läßt sich recht objektiv durch einen genauen Blick in die Kunstgeschichte beantworten. Wenn ein Werk formal oder inhaltlich etwas genuin Neues bietet, handelt es sich unstrittig um einen Meilenstein. In diesem Sinne wären 2001, die Meistersinger und Ulysses Meilensteine (ebenso wie z.B. Justine oder Night of the Living Dead), der Zauberberg hingegen wohl eher nicht oder allenfalls in sehr engen Grenzen.

c) dann schließlich die Frage nach der Möglichkeit einer objektiven ästhetischen Wertung. Es ist überaus populär, solche Werturteile für vollständig subjektiv zu halten, aber in bezug auf wenigstens einen Aspekt von Kunstwerken scheinen mir auch hier objektive Urteile möglich zu sein, nämlich in bezug auf die Frage, wie klug ein Künstler die Mittel für bestimmte ästhetische Zwecke wählt, und in dieser Hinsicht ist Kubrick schlicht ein Genie.

Ulrich Elkmann Online




Beiträge: 14.402

14.05.2018 21:42
#13 RE: Zeitmarke: Vor 50 Jahren: "Open the pod doors, Hal!" Antworten

HAL-9000 war gestern. Gnade!

Zitat von Express, 17.04.2018
Gestatten, CIMON: Der weltweit erste selbstständige Astronauten-Assistent mit künstlicher Intelligenz. Die medizinballgroße Kugel mit Smiley-Gesicht kann sehen, hören, verstehen, sprechen. Und fliegen natürlich auch. Alexander Gerst (41) nimmt CIMON mit zur ISS – und macht so Science-Fiction wahr!

Denn ein „fliegendes Gehirn“ mit an Bord eines Raumschiffs – das war bisher immer nur Teil diverser Fantasy-Romane, Filme (etwa „Hal“ in „2001 – Odyssee im Weltraum“) oder in Zeichentrick-Streifen. So stammt auch CIMONs gleichnamiges Robotervorbild aus „Captain Future“.

„Aus Science-Fiction werden tatsächlich Science Facts“, sagte ein Mitarbeiter der ESA stolz und stellte Dienstag das neue Crew-Mitglied vor. Und was in CIMON steckt, ist irre: Sein „Gesicht“ ist ein Display und wird sich schwebend in Augenhöhe der Astronauten bewegen. Er kann Anleitungen zu wissenschaftlichen Experimenten oder Reparaturen darstellen. Seine „Augen“ sind zwei Kameras, zur Gesichtserkennung ist eine weitere eingebaut.

Sein „Mund“ ist ein Lautsprecher, über den er plaudern und Musik abspielen kann. Durch 14 interne Ventilatoren kann er sich in alle Raumrichtungen bewegen und rotieren. Und damit er nicht wie ein Pingpongball durch die ISS donnert, erkennen Utraschallsensoren natürlich mögliche Kollisionen.



https://www.express.de/koeln/welt-all-se...ligenz-30032316



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