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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 2 Antworten
und wurde 448 mal aufgerufen
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Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

08.01.2020 22:08
"Ermordung" Antworten

Wer die Berichterstattung zum aktuellen Konflikt der USA mit dem Iran verfolgt wird festellen, dass die Tötung Sulaimanis regelmäßig als "Ermordung" bezeichnet wird. Und zwar nicht nur in TAZ, Spiegel und Süddeutsche Zeitung, sondern auch in der Welt. Gerade eben auch in der Tagesschau. Diese Einstufung ist also in Deutschland lagerübergreifender Standard.

Ich glaube ich weiß auch warum. Auch wenn dieser Effekt ironischer weiße in den USA selber nicht in der breiten Masse auftritt (unabhängig davon, ob man die gezielte Tötung gutheißt oder für einen Fehler hält) so glaube ich, liegt dies auch ein wenig an Hollywood bzw. Actionfilmen im allgemeinen.

Die Minions abzuschlachten ist da in Ordnung. Das sind Fußsoldaten, die haben keinen Wert. Aber der Evil Overlord, den zu töten ist ein moralische Dilemma. Er stirbt zwar am Ende meistens trotzdem, aber eher durch einen Unfall, einen vorherigen Vasallen oder Diener oder konkurierenden Bösen. Aber nicht durch den Helden, den Guten. Der versucht ihn vielleicht sogar noch zu retten und scheitert dabei lediglich. Denn der Oberkomandierende der Bösen ist schließlich auch ein Mensch (bzw. empfindungsfähige Lebenform in SciFi und Fantasy) und man muss wenigstens versuchen ihn zu resozialisieren oder ihm eine Chance zur Reue zu geben. Die Minions dagegen sind quasi gesichtslos und seelenlose Komparsen. Die werden nicht als vollwertige Person wahrgenommen.

So auch hier: Gegen das durchschnittliche Kanonefutter der Hisbolla ist ein militärischer Schlag intuitiv als Militärschlag anerkannt, da wird nicht groß drüber nachgedacht (nochmals: unabhängig davon, ob ein konkreter Angriff gutgeheißen wird oder nicht oder man die Toten grundsätzlich beklagt). Gegen einen hochrangigen Kommandierenden - der wird als eine Person wahrgenommen. Da ist es Mord.

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“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.426

09.01.2020 11:52
#2 RE: "Ermordung" Antworten

Wir hatten hier das Thema schon mal angerissen:

"- Warum ist Tyrannenmord weiterhin tabuisiert?"
Gesammelte Beobachtungen zum Leben an und für sich

Verschärfenden kommt hinzu, dass in den westlichen Medien und bei den Künstlern eine völlig offene Parteinahme stattfindet: wenn zwei das gleiche tun, ist es noch lange nicht das selbe....
Soll heißen: Terroristen und Mörder, die GEGEN den Westen und speziell GEGEN die USA agieren, sind in dieser Sichtweise die "Guten" und haben das Recht, sich "die Hände schmutzig zu machen".

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Jeder, der Merkel stützt, schützt oder wählt, macht sich mitschuldig.

Emulgator Offline



Beiträge: 2.875

09.01.2020 18:45
#3 RE: "Ermordung" Antworten

Zitat von Techniknörgler im Beitrag #1
So auch hier: Gegen das durchschnittliche Kanonefutter der Hisbolla ist ein militärischer Schlag intuitiv als Militärschlag anerkannt, da wird nicht groß drüber nachgedacht (nochmals: unabhängig davon, ob ein konkreter Angriff gutgeheißen wird oder nicht oder man die Toten grundsätzlich beklagt). Gegen einen hochrangigen Kommandierenden - der wird als eine Person wahrgenommen. Da ist es Mord.
Das sieht man auch daran, daß nur über den Mord an dem Waffen-SS-General geschrieben wird, obwohl es neben ihm noch 8 Statisten und eine B-Rolle (sein Stellvertreter) erwischt hat. Einer der Statisten war sogar ein wirklich unbeteiligter Flughafenmitarbeiter der zufällig in der Nähe stand.

Was Sie anmerken, ist aber nichts neues. Selbst wenn Staaten noch so arg verfeindet sind und noch so blutig Krieg gegeneinander führen, ist es doch äußerst selten, daß Staatschefs Tötungsaktionen gegen ihresgleichen einleiten. Schlußfolgerungen werden daraus aber selten gezogen...

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