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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 14 Antworten
und wurde 1.312 mal aufgerufen
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Ueberseebaecker ( gelöscht )
Beiträge:

01.02.2020 10:52
Quo quo quo soll das alles vadis? Antworten

Hi there.
Bin ein langjaehriger Mitleser, nicht Schreiber. In letzter Zeit sehe ich einen "Decline" in Zettels Raum und Zimmer. Es schreibt nur noch Llarian (den ich sehr sehr schaetze und dessen Beitraege ich nicht missen moechte.) Und Ulrich Elkmann. Mit irgendeinem Sinokulturkram oder Raketenzeugs oder weiss der Geier. Ich wuerde gern beitragen, weiss aber nicht genau wie ich rein passen koennte. Ullrich Elkman Style ist mir fremd - ich habe erfolgreich genug in Philosophie promoviert um diese Art Blendwerk einschaetzen zu koennen. Ich glaube, meine Frage ist: Quo vadis, Zettels Kleines Zimmer und habe ich da einen Platz?

Cheers aus NZ
Tim

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.420

01.02.2020 17:15
#2 RE: Quo quo quo soll das alles vadis? Antworten

Bei der Beantwortung Ihrer Frage kann ich Ihnen leider nicht weiterhelfen. Die Königsdisziplin Philosophie ist, lange ist's her, einmal angetreten, um denen, die sich ihr widmen, Möglichkeiten und Werkzeuge zur Verfügung zu stellen, sich über die Welt und sich selbst, als Teil dieser Welt, klar zu werden und Antworten, wie vorläufig auch immer, zu erhalten. Ersichtlich führt aber die Zentrierung aufs Philosophische, wie bei einem Studium, dazu, daß es dem Fragenden eine eher schlichte Entscheidung wie "bin ich hier richtig?" verunmöglicht und dies, um den neudeutschen Terminus zu gebrauchen, outgesourct werden muß.

Zitat von Ueberseebaecker im Beitrag #1
irgendeinem Sinokulturkram oder Raketenzeugs oder weiss der Geier.


Daß das professionelle Betreiben der Philosophie bei den Betreffenden nicht zuletzt stilistisch negativ zu Buche schlägt, wußten ja schon Schopenhauer und Nietzsche.



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Ueberseebaecker ( gelöscht )
Beiträge:

03.02.2020 07:47
#3 RE: Quo quo quo soll das alles vadis? Antworten

Sehr stilvoll war der OP nicht, zugegeben. Da mein Anliegen aber ein Ernstes ist, versuche ich es noch einmal, ohne Pöbeln.
ZR &ZkZ waren für mich und wohl sehr viele andere versprengte Liberale die Oase im deutschsprachigen Internet. ZR und die Diskussionen haben mich beinflusst, zum Nachdenken angeregt, inspiriert UND vor allem: Ermutigt. Ermutigt meiner inneren Stimme der Vernunft zu folgen und zu vertrauen, ermutigt aber auch, meine Meinung zu vertreten in meinem Umfeld, so aussenseitig und randständig sie auch waren und immer mehr werden.
Danke dafuer an Zettel (R.I.P) und die treuen Zimmerleute. Sie haben mein Leben nachhaltig gepraegt!

Ich habe festgesetellt dass die Frequenz neuer genuin liberaler Beiträge und Postings zunehmend sinkt und anstatt dessen eine Vielzahl zumindest für mich obskur anmutenden Beiträge zur chinesischen Popmusik, der Sternenfahrerei und Belletristik publiziert wurde. Derlei Beiträge, die sicherlich von akademischer Qualität sein mögen, scheinen mir dennoch sehr Themenfremd - ich kann zum Grossteil keinen Bezug zu freiheitlichen Themata herstellen, was für mich enttäuschend ist, da ich wegen freiheitlicher Themen ZK & ZkZ aufsuche. Und damit will ich nicht gesagt haben, dass ALLES immer straight forward politisch sein sollte, natürlich sind gesellschaftliche, wissenschaftliche und kulturelle Überlegungen zur Freiheit allesamt gleichwertig und für mich von höchstem Interesse.

Meine Frage als interessierter Leser (und wenn mich meine momentan sehr kleinen Kinder bald mal mehr schlafen lassen, evtl auch reger Kommentator?), betrifft die weitere Stossrichtung von ZR. Stimmen sich die Autoren ab, werden Strategien diskutiert? Falls ja, wollen Sie die mit uns Lesern teilen?
ZR ist so ewtas einmaliges im deutschsprachigen Internet, und ich hoffe dass er noch lange in hoher Qualität weiter lebt. Vielleicht hat ja einer von den hier regelmässig Kommentierenden oder gar ein "Stiller" wie ich es bin, Einblicke die sie hier teilen wollen.

Gruesse aus NZ

Tim

Honest John Offline




Beiträge: 32

03.02.2020 13:11
#4 RE: Quo quo quo soll das alles vadis? Antworten

Zitat von Ueberseebaecker im Beitrag #1
irgendeinem Sinokulturkram oder Raketenzeugs oder weiss der Geier.


Ich muss gestehen, mich interessiert sowohl das Raketenzeugs, was ja bei meinem Profilbild nicht überraschen dürfte, als auch der Sinokulturkram.

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.424

03.02.2020 22:02
#5 RE: Quo quo quo soll das alles vadis? Antworten

Zitat von Ueberseebaecker im Beitrag #3

...
Ich habe festgesetellt dass die Frequenz neuer genuin liberaler Beiträge und Postings zunehmend sinkt und anstatt dessen eine Vielzahl zumindest für mich obskur anmutenden Beiträge zur chinesischen Popmusik, der Sternenfahrerei und Belletristik publiziert wurde.
Tim


Werter Tim,
Sie haben sachlich recht. Aber welche Schlussfolgerung ziehen Sie daraus? Die Situation von Zettel war in so weit besonders, als der Forengründer sowohl gut ausgebildet, als auch besonders politisch interessiert und als Pensionär im Übermaß mit Zeit ausgestattet war. Diese Situation liegt meines Wissens bei keinem der heutigen Autoren vor. Und selbst dann, wenn jemand demnächst in Rente gehen könnte - so wird doch eine Vielzahl weiterer Interessen die Zeit für neue Artikel einschränken.

Das Besondere in der deutschen BLOG-Landschft ist ja, dass sich im linken politischen Sektor Heerscharen von Bloggern tummeln, die den schnöden Brötchenerwerb aufgegeben haben und sich nur auf politische Agitation beschränken. Die Finanzierung läuft dann über politische Netzwerke, den Staat oder halbseidene Konstrukte. ZEIT ist in der politischen Linken im Übermaß vorhanden.

Anders dagegen im bürgerlichen und im liberalen Lager. Wer sich hierzu zählt, finanziert selbst (sich und andere), anstatt sich finanzieren zu lassen. Damit ist ZEIT ein limitierender Faktor.

Sie könnten natürlich auch versuchen, selbst aktiv zu werden. Es werden immer wieder auch Gastartikel veröffentlicht. Oder Sie könnten Themen vorschlagen; möglicherweise gleich noch mit Quellenhinweisen.

Und aus Neugierde: Welche Alternativen zu Zettels Raum kennen Sie denn?

___________________
Jeder, der Merkel stützt, schützt oder wählt, macht sich mitschuldig.

Ueberseebaecker ( gelöscht )
Beiträge:

05.02.2020 10:58
#6 RE: Quo quo quo soll das alles vadis? Antworten

Zitat von Frank2000 im Beitrag #5

Werter Tim,
Sie haben sachlich recht. Aber welche Schlussfolgerung ziehen Sie daraus?


Lieber Frank,

Das ist mir selbst nicht wirklich klar. Ich habe erstmal nur eine gewisse Enttäuschung zum Ausdruck gebracht. Ich werde drüber nachdenken. Ein trivialer Effekt ist wohl, dass man einen Blog weniger aufzusucht, wenn einen der Inhalt zunehmend weniger tangiert. Das wird die Autoren nur zum Teil beeindrucken hier bei ZR, da ich denke, die meisten machen das "für sich" und nicht unbedingt auf Publikumswirkung abzielend.


Zitat von Frank2000

Sie könnten natürlich auch versuchen, selbst aktiv zu werden. Es werden immer wieder auch Gastartikel veröffentlicht. Oder Sie könnten Themen vorschlagen; möglicherweise gleich noch mit Quellenhinweisen.



Das sind alles sehr gute Vorschläge, auch hierüber werde ich gerne nachdenken. Bei mir ist Zeit ein extrem limitierender Faktor momentan, aber das wird sich ja spätestens in ein paar Jahren ändern, wenn die Kinder etwas grösser sind...

Zitat von Frank2000

Und aus Neugierde: Welche Alternativen zu Zettels Raum kennen Sie denn?



Da ich stark davon ausgehe, dass wir uns in einer ähnlichen Blase bewegen, werde ich Ihnen da nichts Neues oder Unbekanntes empfehlen können.
Alexander Wendt/Publicomag ist mir neben ZR noch das beste, was es so im Deutschen Netz gibt. Sonst halt die üblichen Verdächtigen. Quilette hat immer mal wieder gute Beiträge. Sezession im Netz lese ich, um über die Umtriebe der Identitären/Nationalen/Völkischen im Bilde zu bleiben.
Genuin Linke Blogs oder Quellen habe ich fast nicht im Repertoire, ausser mal was bei Übermedien, was aber meist enttäuschend vorhersehbar ist. Wie momentan eigentlich alles aus der linksgrünen Ecke wenig überrascht und daher sehr langweilt.

Ich konsumiere zudem zunehmend Podcasts, da ich viel mit dem Auto unterwegs bin. Aus der Podosphäre kann ich empfehlen (wahtscheinlich auch alles schon bekannt hier):
- Econtalk mit Russ Roberts (vom Cafe Hayek Blog)
- Venture Stories (bisschen nerdig manchmal, aber immer wieder interessante Episoden, zB mit Alex Tabarrok von Marginal Revolution oder Arnold Kling)
- Jordan Peterson, dem ich mit Begeisterung stundenlang zuhoeren kann und der mein letztes Lebensjahr, seit ich ihn entdeckt habe, stark beeindruckt hat
- Joe Rogan Experience, muss man nicht viel zu sagen - die Deutschen sind so meilenweit davon entfernt, so eine Diskussionskultur zu haben. Vor allem das Langformat hat es mir angetan.
- Rubin Report

Wie man sieht, auch alles eine kohärente Blase.

Beste Gruesse

Tim

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.424

05.02.2020 15:33
#7 RE: Quo quo quo soll das alles vadis? Antworten

Bei diesem Portfolio fehlt die Zeller Zeitung.

___________________
Jeder, der Merkel stützt, schützt oder wählt, macht sich mitschuldig.

Frankenstein Offline




Beiträge: 891

05.02.2020 16:53
#8 RE: Quo quo quo soll das alles vadis? Antworten

Zitat von Ueberseebaecker im Beitrag #6
Quilette

Quillette, werter Ueberseebaecker, nicht dass das jemand dieses exzellente Magazin aufgrund eines kleinen Typos vorenthalten werden sollte ;)

Ueberseebaecker ( gelöscht )
Beiträge:

07.02.2020 04:06
#9 RE: Quo quo quo soll das alles vadis? Antworten

Zitat von Frankenstein im Beitrag #8
Zitat von Ueberseebaecker im Beitrag #6
Quilette

Quillette, werter Ueberseebaecker, nicht dass das jemand dieses exzellente Magazin aufgrund eines kleinen Typos vorenthalten werden sollte ;)


Vielen Dank, sehr aufmerksam! Solche Tipfuhler kommen mir immer wieder mal unter und werden dann nicht entdeckt, da all meine Spracheinstellungen auf English gestellt sind und dann sowieso immer alles rot markiert ist. Werde mir mehr Mühe mit dem Korrekturlesen geben.


cheers

Tim

Ueberseebaecker ( gelöscht )
Beiträge:

08.02.2020 09:27
#10 RE: Quo quo quo soll das alles vadis? Antworten

Da habe ich eben noch gemeckert, und flugs ist ZR und ZkZ voll in Fahrt. Beste Artikel, blühende Diskussionen allerorten in mind. 5 Parallelfäden. Die Blamage ist mein, die Freude über rege und niveauvolle Debatten aber auch.


Cheers

Tim

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.420

08.02.2020 20:16
#11 RE: Quo quo quo soll das alles vadis? Antworten

Zitat von Ueberseebaecker im Beitrag #10
Da habe ich eben noch gemeckert, und flugs ist ZR und ZkZ voll in Fahrt.


Nun, dafür gibt es eben auch einen handfesten Grund. Und ohne solchen Anlaß von außen überwiegen halt die privaten Interesssen als Aufhänger für Beiträge. Ich erinnere in diesem Zusammenhang daran, daß Zettel aus Anlaß des Atomausstiegs - neuneinhalb Jahre ist das auch her - ernstlich mit dem Gedanken gespielt hat, sich aller politischen Themen zu enthalten und nur noch zu Wissenschaft und Kunst/Kultur zu äußern. Zettels nachgerade unglaubliche Fülle an Beiträgen war einem klaren pädagogischen Impetus geschuldet: der Hoffnung, über kluge, ausgewogene Meldungen, über den Austausch mit Gleichgesinnten, hier zum Besseren beitragen zu können, dazu Anstoß zu geben, auf welche bescheidene Weise auch immer, einen Gegenpol zum flirrenden Irrsinn zu schaffen und Fehlentwicklungen etwas entgegenzusetzen. Man konnte nachlesen, wie dieses Prinzip Hoffnung im Sommer 2011 im Kielsog der Tsunami-Katastrophe in Japan und dem ersten fatalen Wir-schaffen-das von Frau Merkel (auf die Zettel ja immer sehr große Stücke gehalten hat) kenterte.

Ich als zutiefst konservativ Grundierter hege diese Hoffnung nicht. Ich erwarte nicht, daß sich in diesem Land noch irgendetwas zum Positiven wendet. Die einzige Möglichkeit, in dem der im Gange befindliche Niedergang enden wird, ist der Zusammenbruch. Es muß wirklich erst kein Strom mehr aus der Steckdose kommen, die Rentenzahlungen ausbleiben, die Apotheken leere Regale vorweisen und der Gewalt auf den Straßen keinerlei Schranken gesetzt werden. Nicht, daß dann "eine Wende" kommen wird. Anarchische Schrankenlosigkeit ist das finale Stadium. Aber diese Scharade an Phrasen und Hilflosigkeit wird dann enden. Es gilt dann "sauve qui peut". Das Einzige, was ich nicht bestimmen kann, ist, WANN es soweit ist; das OB unterliegt keinem Zweifel mehr. Ich sehe mich nur als Vermelder des Wasserstands im Maschinenraum dieser Gesellschaft.

Der aktuelle Anlaß ist, daß Erfurt, auf seine bescheidene Weise, "Ernstfall" ist. Deswegen das verstärkte Rauschen hier. Wir sehen, wie, pünktlich zum Auftakt des neuen und letzten Jahrzehnts für dieses Land, eine zentrale Säule der Demokratie nonchalant geschreddert wird. Wahlen und parlamentarisches Prozedere werden durch barsche Ordre de Mutti ersetzt. Das Medienecho lautet "Die Kanzlerin rettet Deutschlands Ehre" (so Sigmar G. heute aus der Modergruft, was nicht zufällig an einen ähnlichen Spruch erinnert). Meine Einlassungen zur Fernen & Exotischen (das es für mich nicht ist) sind auch als Gegengewicht zum ewig-bleiernen Einerlei - bräsig, dumm, vorhersehbar, blind und stur durchgezogen - der Merkelokratie gedacht. "Wo bleibt das Positive, Herr E.?" Hierzulande finde ich es nicht mehr.

OT: Und der Neuzuwachs ist auch anderswo höchst bescheiden geworden. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß "Kunst + Kultur," aber auch "Wissenschaft" Bereiche sind, die ringsum eingetütet werden. Ganz unabhängig davon, daß "Wissenschaft" für Medien und Politik nur noch als Legitimation für die Ankündigung der bevorstehenden Katastrophe vorkommt, mit der sie ihre immer offener totalitären Forderungen rechtfertigen. Gleichzeitig, erinnere ich wider mal daran, daß es sich hier nicht nur um eingeforderten Totalitarismus ("klimafrei bei 2050!") handelt, sondern um dessen Karikatur, dessen völlig hilfloses, groteskes Zerrbild. Nur: das ist - neben dem politischen Gekungel und Geldverschenken, zum einzigen Inhalt unserer Politik geronnen. Wir stecken mittendrin und müssen die Folgen dieser Zerstörung ausbaden, deshalb eignet sich das nur in Maßen zum endlosen Spott. Wenn einer im Hausflur Benzin verschüttet und mit einem Feuerzeug fuchtelt, mischt sich ins schallende Gelächter in den oberen Etagen eine ganz leichte Sorge.

Irgendwann ist auch die Luft aus dem Mit-dem-Finger-Zeigen heraus. Ich habe mich jetzt drei Mal an der einfältigen schwedischen Klimagöre abgearbeitet (und das nur, weil mir dieses Gewese absolut typisch für den Niedergang dieser Gesellschaft zu sein scheint). Damit soll es vorerst genug sein (was nicht heißt, daß ich mir das nicht wieder vornehme, wenn da noch eine neue Eselei inszeniert werden sollte).



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Johanes Offline




Beiträge: 2.605

15.02.2020 12:45
#12 RE: Quo quo quo soll das alles vadis? Antworten

Ich selbst bin auch eher ein Mitleser als ein -schreiber. Das wird für die meisten Leute wohl etwas gutes sein. [wink

Dennoch, ja, ich vermisse den alten Zettel und seine regelmäßigen, qualitativ guten Beiträge!
Mir ist klar, dass ihn niemand ersetzen kann. Das ist ja auch gar nicht notwendig. In Übrigen, im Zweifelsfall kann jeder seinen eigenen Beitrag im Netz publizieren.

Gruß

Johanes

UEH Offline



Beiträge: 46

25.03.2020 14:45
#13 RE: Quo quo quo soll das alles vadis? Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #12
Dennoch, ja, ich vermisse den alten Zettel und seine regelmäßigen, qualitativ guten Beiträge!

Gerade in der gegenwärtigen Situation fehlt Zettel sehr. Wenn er noch lebte, würden wir hier täglich Artikel über die Vergleichbarkeit internationaler Fallzahlen, über wissenschaftliche Studien zur Wirksamkeit des Mundschutzes oder über Wahrheit und Legende hinter dem Hamsternarrativ lesen.

Zitat von Johanes im Beitrag #12
Mir ist klar, dass ihn niemand ersetzen kann.

Es ist auch mir klar, dass bei den - von mir sehr geschätzten - Autoren von Zettels Raum dafür nicht ausreichend Zeit vorhanden ist. Ich möchte mich bei allen Autoren einmal ausdrücklich bedanken. "Zettels Raum" ist auch nach dem Tod des Gründers für mich eines der wichtigsten Online-Medien geblieben.

Daher an dieser Stelle noch einmal die Frage: Können wir Leser etwas beitragen? Etwa die Detailrecherche zu einem Artikel unterstützen? Oder lokale Meldungen auswerten und systematisch zusammenfassen? Bestimmte wissenschaftliche Studien sichten?
Können wir finanziell etwas beitragen? Damit könnte z.B. für einen Autor der Zugang zu wissenschaftlichen Veröffentlichungen finanziert werden. Oder man könnte eine repräsentative Umfrage beauftragen. (Bei kurzer Google-Suche bin ich auf Kosten von 399 Euro für eine geschlossene Frage mit drei Antwortmöglichkeiten bei 1.000 Befragten gekommen).

Llarian Offline



Beiträge: 7.115

25.03.2020 22:19
#14 RE: Quo quo quo soll das alles vadis? Antworten

Oops, den Thread hätte ich gerne früher gesehen. Leider muss ich zugeben unter "Andere Themen" nicht regelmäßig reinzuschauen.

Nun, als einer der beiden als aktiver bezeichneten Autoren, könnte ich vielleicht ein bissel was beitragen. Zunächst: In der Tat kann niemand Zettel ersetzen. Zettel war ein hochgebildeter, extrem reflektierter, umgänglicher und freundlicher Gelehrter mit einem Haufen Zeit. Diese Mischung ist schon verdammt selten. Aber: Ich denke es kann auch nicht die Aufgabe von "Zettels Erben" sein, ihn zu ersetzen. Hier schreibt jeder das, was er für richtig hält und nicht das, was er meint, dass jemand anders für richtig hielte. So wäre das was ich über Angela Merkel denke und schreibe himmelweit von dem entfernt was Zettel so dachte und schrieb. Ich denke aber ebenso, dass wäre durchaus in Zettels Sinne gewesen, der immer für eine offene Diskussionskultur eingetreten ist und einer der wenigen, verdammt weniger, echten Liberalen gewesen ist, die auch mal die Meinung anderer ertragen und als gleichwertig akzeptieren konnten.

Was nun die Frage nach dem Quo Vadis angeht, so ist das auch unter den Autoren (ich kann und will nicht zu sehr aus dem Nähkästchen plaudern) ein schon des öfteren diskutiertes Thema. Denn natürlich kriegen wir auch mit, dass die Frequenz sowohl der Beiträge als auch der Kommentare eine deutlich andere ist als früher. Aber wie es eben so ist: Zeit ist etwas kostbares. Um nur für mich zu sprechen: Ich habe eine Familie, ich habe einen Job, ich treibe recht ordentlich Sport und wenn ich nicht dann und wann zum Zocken komme, dann geht mir der Hut hoch. Da ist nicht die Zeit jeden Tag einen guten Artikel zu schreiben und es wird ja auch -zurecht- erwartet, dass man sich nach einem Artikel auch der Diskussion stellt. Bei anderen Autoren ist es ähnlich, Lebensphasen ändern sich, das Umfeld ändert sich, der eine oder andere ist auch frustriert von der Polarisierung, die wir nicht nur in der Gesellschaft erleben. Ich schreibe auch nicht mehr so wie vor 10 Jahren. Und da will auch nicht mehr jeder mitmachen. Was absolut nachvollziehbar ist.

Wo das ganze hingeht, kann ich nicht sagen. Ich fände es immer noch schade, wenn Raum und Zimmer eingehen würden, denn ich kenne bis heute nichts vergleichbares im deutschen Netz. Das bezieht sich allerdings auf das Zimmer, ich erhebe nicht den Anspruch das unsere Beiträge, speziell meine, sich beispielsweise mit dem vorher genannten Publicomag vergleichen können. Was mich aber zu der entscheidenden Frage bringt:

Zitat von UEH im Beitrag #13
Daher an dieser Stelle noch einmal die Frage: Können wir Leser etwas beitragen? Etwa die Detailrecherche zu einem Artikel unterstützen? Oder lokale Meldungen auswerten und systematisch zusammenfassen? Bestimmte wissenschaftliche Studien sichten?

JA. Das ist möglich. Das ist gewünscht. Und das hat einen Begriff: Artikel schreiben. Gastbeiträge schreiben. Und auch Kommentare schreiben. Zettels Raum, wie auch das kleine Zimmer, lebt davon, dass sich Leute beteiligen. Und Autoren leben davon, dass sie Rückmeldungen bekommen. Mir tut das gut. Schlicht und einfach. Ich habe im letzten Jahr zwei Artikel ohne Feedback gehabt. Damit kann ich leben. Bei einzelnen. Aber wenn das dauernd der Fall wäre, was noch nicht der Fall ist, dann demotiviert das. Weil: Dann kann ichs auch der Parkuhr erzählen.
Ich freue mich ein Dutzend mal mehr über eine gute Kritik, die meinen Standpunkt in der Luft zerreißt, als über zustimmendes Schweigen oder Desinteresse.

Zitat
Können wir finanziell etwas beitragen?


Ja, meine Kontonummer ist .... :)

Um die Frage zu beantworten: Ich denke nicht. Es liegt nicht am Geld. Es liegt an der Zeit. Und an der Größe. Wenn ich die Zeit hätte wissenschaftliche Veröffentlichungen in größerem Umfang zu lesen, dann könnte ich es auch selber bezahlen. Zeit ist das, was mehr wert ist. Und die ist unbezahlbar. Wenn jemand wirklich etwas tun will, dann schreibt er. Es muss ja nicht viel sein.

Frode Offline




Beiträge: 81

27.03.2020 10:16
#15 RE: Quo quo quo soll das alles vadis? Antworten

Lieber Llarian,
auch von mir einmal als langjährigem stillen Leser vielen Dank!
Ich habe seit vielen Jahren fast jeden Beitrag in Zettels Raum gelesen, und auch ziemlich viele der Kommentare. Auch ich kenne keine vergleichbare Internetseite oder auch Verein zum Austausch. Besonders gefällt mir, dass in aller Regel auch gegensätzliche Standpunkte vertreten und zivilisiert diskutiert werden. Absolut undenkbar in öffentlichen politischen Debatten :)

Ich habe mir mal vorgenommen in Zukunft mich mehr zu beteiligen. Ich arbeite im nicht so populären Feld der Kerntechnik, was ja immer auch zu interessanten Beiträgen in ZR geführt hat. Vielleicht, wenn ich mal so richtig viel Zeit finde, schreibe ich auch einen Gastbeitrag :)


Viele Grüße,
Frode

*edit:
Tja eigentlich wollte ich das als Privatnachricht schreiben, bin aber zu blöd. Nach erneutem Durchlesen denke ich, das kann auch so stehen bleiben und ist im Sinne des "mehr beteiligen" :)

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