Zitat Das Ergebnis solcher Enthaltsamkeit ist, daß das einzige bildgebende Medium, das mir zur Verfügung steht, die im Smartphone eingebaute Weitwinkelkamera ist - die aber für Fernaufnahmen und das Heranzoomen astronomischer Objekte weder gedacht noch geeignet ist.
Für den Sternenhimmel sind Tageslichtkameras auch nicht geeignet. Sterne sind zu lichtschwach. Dafür bräuchte man extrem empfindliche Geräte oder lange Belichtungszeiten oder eine Komination aus beidem. Lange Belichtungszeiten heißen, daß die Erdrotation ausgeglichen werden muß.
Hinsichtlich des bestirnten Himmels haben Sie mit Ihrem Verzicht auf Photographie also nicht viel verpaßt. Meiner Meinung nach sind Himmelsphänomene sogar ein eindrucksvoller Beweis, daß die Welt durch den Umweg von Kamera und Bildschirm doch eine andere ist als durch das direkte Miterleben.
Zitat von Emulgator im Beitrag #2Dafür bräuchte man extrem empfindliche Geräte oder lange Belichtungszeiten oder eine Komination aus beidem. Lange Belichtungszeiten heißen, daß die Erdrotation ausgeglichen werden muß.
In diesem Fall nicht so ganz. Die Aufnahmen, die ich eingestellt habe, sind ja mit ganz normalen Kameras entstanden; höchstens mit einem Tele als Vorsatz; dazu reicht es aus, weniger als eine halbe Minute Licht auf die Chips zu lassen. (Die Aufnahme aus Brünn ist eine Teleskop-Aufnahme.) Ansonsten sind Sternspuraufnahmen ja auch recht beliebt, bei denen ein ganzer Himmelssektor gekrümmte Spuren zieht. Für Astroaufnahmen am Teleskop benutzt man besondere Kameras; etwa größer als ein Handteller, 2-3 cm dick, aber recht schwer, weil die massiv voller Elektronik stecken. Die Chips werden massiv herabgekühlt auf bis zu -120°, um das innere Rauschen möglichst zu reduzieren. Für ein Aufnahme benötigt man so zwischen 1 bis 2 Stunden; insgesamt sind 4 Belichtungen desselben Himmelsfelds (mit einer Ausnahme) nötig, in den Bereichen blau, grün & rot; wobei Rot idR mit 40 Minuten doppelt so lang dauert als die beiden anderen, weil die Photonen entsprechend energieärmer sind; die 4. Aufnahme ist eine Dunkelfeldaufnahme, deren Werte von den summierten Bits der anderen subtrahiert wird.
"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire
Heute aber hatte der Himmel endlich Nachsicht und klarte zum ersten Mal innert einer Woche auch am nördlichen Horizont restlos auf. Der Komet wurde hier, bei recht hoher nördlicher Breite, ab ~11:30 klar erkennbar; bis dahin war der nördliche Horizont noch aufgehellt. Ist momentan sehr schlicht aufzufinden: Von Dubhe aus (das ist der rechtsobere Kastenstern des Großen Wagens) eine Linie zum Horizont direkt darunter ziehen; der Komet steht auf 60° der Distanz bis zum Horizont direkt darunter. Im Feldstecher das Koma um den Kopf vom dunkleren Schweif darüber deutlich abgesetzt, der mittlerweile 2° nach Osten/"links" weist. Koma & Schweif beide rein weiß; ohne jede Grüntönung.
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Mittlerweile in der Komet gut 2° östlich weitergewandert (momentan dürfte er aufgrund der übermorgen erfolgenden größten Erdnähe von 103 Millionen km die größte Eigenbewegung haben) & steht etwas höher und genau senkrecht unterhalb von Merak, dem unteren rechten Kastenstern des Großen Wagens.
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Zitat von Heute am Himmel: Samstag, 1. August 2020Komet C/2020 F3 (NEOWISE)
Am Abendhimmel zeigt sich Komet C/2020 F3 (NEOWISE) als Nebelfleck. Der Komet hält sich im Sternbild Haar der Berenike auf. Er ist bei einer Gesamthelligkeit von 5¼. Grösse zwar theoretisch von blossem Auge zu sehen, er ist wegen dem Mondlicht aber auch unter einem dunklen Landhimmel nicht zu erkennen. Für die Beobachtung ist deshalb ein Fernglas das Instrument der Wahl; es ist damit aber kein Schweif mehr erkennbar, sondern nur ein kleiner Nebelfleck (ein einfaches Unterscheidungsmerkmal zu den Sternen). NEOWISE kann von 22½ bis Mitternacht beobachtet werden. Am besten hält man um 22½ Uhr nach dem Kometen Ausschau: dann beträgt seine Höhe über dem West-Horizont 27°. Die Bedingungen für die Kometenbeobachtung sind im Moment leider nicht günstig - der Mond beeinträchtigt mit seinem hellen Licht die gesamte Zeit über die Sichtung.
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