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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 16 Antworten
und wurde 1.278 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Llarian Offline



Beiträge: 6.902

08.05.2021 00:47
Enteignung mit der SED: Dumm aber nicht unbedingt ungerecht. Antworten

Das Wort zum Samstag. Heute mal mit der SED.

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.256

08.05.2021 02:01
#2 RE: Enteignung mit der SED: Dumm aber nicht unbedingt ungerecht. Antworten

Es ist mehr als offensichtlich, dass die letzten 16 Jahre Merkel kaum auf Wiederstand von der Wirtschaftselite gestoßen sind. Das hat zwei Gründe:

1. Die großen Firmen haben Deutschland bereits abgeschrieben. Siemens, Telekom, SAP, die Automobilfirmen, Chemie, Pharma, Maschinenbau... verlassen Deutschland. Auf Grund der besonderen Kündigungsschutzgesetze gibt es ein Jahrzehnte langes nachschwingen und die Belegschaft in Deutschland scheint stabil. Aber das ist eine Illusion geschaffen durch den Kündigungsschutz.

In so weit wehren sich die Firmen nicht mehr gegen die Deindustrialisierung - sie gehen weg.

2. Die wirklich Reichen, die oberen 2%, haben den Wahnsinn nicht bezahlt. Im Gegenteil. Privatschulen beschützen die eigenen Kinder, riesige Grundstücke in Edelgebieten beschützen vor unangenehmer Nachbarschaft, gepanzerte Limousinen bringen die Elite vom eigenen Grundstück bis zum Arbeitsplatz, den Einkauf erledigt das Personal.

___________________
Jeder, der Merkel stützt, schützt oder wählt, macht sich mitschuldig.
“Die gefährlichsten Unwahrheiten sind Wahrheiten mäßig entstellt”, Georg Cristof Lichtenberg

Eloman Offline



Beiträge: 239

08.05.2021 13:16
#3 RE: Enteignung mit der SED: Dumm aber nicht unbedingt ungerecht. Antworten

Mal ganz zu schweigen davon, dass irgendwo noch ein paar Milliarden von Gisy & Co. an die Seite gebrachtes Parteivermögen der SED rumschwirren.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.525

08.05.2021 16:42
#4 RE: Enteignung mit der SED: Dumm aber nicht unbedingt ungerecht. Antworten

Zitat von Eloman im Beitrag #3
Mal ganz zu schweigen davon, dass irgendwo noch ein paar Milliarden von Gisy & Co. an die Seite gebrachtes Parteivermögen der SED rumschwirren.


Ist ein Nebenkriegsschauplatz, aber weil das ja immer wieder einmal eingespielt wird, sollte man darauf hinweisen, daß nach allen historischen Erfahrungen gilt: weg ist weg. Denn dabei klingt neben dem "tu quoque" ja auch die Implikation mit, dergleichen sei, irgendwie, irgendwann, wieder zurückzugewinnen. Dem ist aber nicht. Ob das nun der Goldschatz von Potosi ist, das Zarengold, die Goldreserven der Nationalbank von China, die der Generalissmus im Juli 1948 plünderte. Man kann das komplett abschreiben. Zumal das ja nur ein Kapitalstock wäre, und zwar ein verschwindend geringer, den es im Wirtschaftskreislauf zu vermehren gälte. Und da liegt die Crux. Wenn man die Anreize fürs Investieren vergiftet, weil man die Planungssicherheit sabotiert, oder den Return on Investment auf Peanuts plus unkalkulierbar justiert, nützt der größte Kapitalstock nichts, auf den der Staat seine Pfoten legen kann. Den vernichtet er nur damit, soweit es die Besitzer nicht schaffen, es aus der Reichweite dieser Pfoten zu schaffen.



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Johanes Offline




Beiträge: 2.388

08.05.2021 19:58
#5 RE: Enteignung mit der SED: Dumm aber nicht unbedingt ungerecht. Antworten

Llarian schreibt im Artikel:
"Die SED hat, gemäß ihren intellektuellen Möglichkeiten, mal wieder vorgeschlagen eine Vermögensabgabe in Deutschland umzusetzen."

Das ist nun wirklich kein Nachrichtenwert, das wollen die seit Gründung.

Llarian schreibt im Artikel:
"Wenn ich reich genug bin und mir die Enteignung von 30 Prozent meines Vermögens droht, werde ich mich dem schlicht und einfach entziehen."

Das ist grundsätzlich schon mal richtig. So etwas, also das "entziehen", funktioniert aber nur in einer hinreichend globalisierten Welt.

Falls jemand jetzt nicht versteht, was ich darunter meine, dann soll er sich mal Venezuela ansehen. Die Oberschicht dort ist ebenfalls mit ihre Vermögen nicht einfach ins Ausland abgebauen.
Soweit ich weiß geht es vielen Venezuelanern, selbst der Oberschicht, eher schlecht und im Ausland müssen sie häufig entweder ihren Lebensstil stark einschränken oder sogar ihre Arbeitkraft unter Wert anbieten.
Wenn die Fabrik seit 5 Generationen im Städchen X steht, dann ist die Hemmung schon groß. Und nicht jeder kann und will sein Aktienportfolio derart streuen, zumal die Regierung das auch enteignen kann und wird.

Llarian schreibt im Artikel:
"Denn sie vertreibt natürlich, auch wenn sich viele entziehen, die reichsten und erfolgreichsten Unternehmer ins Ausland, die ja damit rechen müssen, dass solche Maßnahmen in Zukunft nur noch mehr kommen werden, wenn einmal der Sündenfall erfolgt ist."

Wie die Struktur des Vermögens ist, sprich, ob sie in tendenziell bürokratisch-unflexiblen Großunternehmen liegt oder eber im Mittelstand, das entzieht sich derzeit meiner Kenntnis.

Die Gefahr besteht eher woanders: Die Unternehmen wandern "auf Raten" aus. Sie investieren nicht mehr in neue Anlagen oder einen neuen Fuhrpark und bauen lieber im Ausland auf, wo Strom und Arbeitskräfte billiger sind.
Es gibt inzwischen große Unternehmen, wo hinter vorgehaltener Hand von so einer Abwanderung gesprochen wird. Obs stimmt sei dahingestellt. Allein die Tatsache ist ein großes Problem.

Llarian schreibt im Artikel:
"Unternehmer brauchen für ihren Standort, wie auch für ihre Investitionen, Rechtssicherheit."

Das ist durchaus eine Form des konservativen Denkens, wie sie die CDU/CSU fast zwei Generatione lang gelebt hat.
Heute haben wir die große Transformation als Planziel. Unter der Voraussetzung kann da nix werden.

Llarian schreibt im Artikel:
"Das ist pure Enteigung von all denen, die noch irgendwo Bankvermögen haben, Lebensversicherungen, Schuldverschreibungen, Rentenansprüche, eben alles was irgendwo in Euro notiert ist."

Ich nehme an, viele Zimmerleute weren das bereits spüren. Es tut weh und man denkt über Investment in Sachwerte nach.

Llarian schreibt im Artikel:
"Was es natürlich deswegen nicht richtig macht."

Nach dem 2. Weltkrieg gab es den sog. "Lastenausgleich".
Eine einmalige Enteignung und/oder eine regelmäßige hohe Abgabe an sich ist noch kein Killer, schließe ich daraus.

Man muss nur auf zwei Ressourcen zurückgreifen können: Ertsens der Bereitschaft der Bevölkerung, die Last gemeinsam zu tragen, die ist in den letzten Jahren erodiert, warum auch immer. Zweitens der Aussicht, dass der Kuchen insgesamt größer wird.

Johanes Offline




Beiträge: 2.388

08.05.2021 20:13
#6 RE: Enteignung mit der SED: Dumm aber nicht unbedingt ungerecht. Antworten

Zitat von Frank2000 im Beitrag #2
Auf Grund der besonderen Kündigungsschutzgesetze gibt es ein Jahrzehnte langes nachschwingen und die Belegschaft in Deutschland scheint stabil. Aber das ist eine Illusion geschaffen durch den Kündigungsschutz.


Fast jeder mir bekannte Großkonzern, zumindest im Technologiebereich, hat eine richtige Phalanx aus Zeitarbeitsfirmen, Subunternehmen (häufig die selbe Funktion), Zulieferern oder konzerneigenen Betrieben, in denen das Kapital steckt.
Da gibt es dann eine GmbH (mit Beherrschungsvertrag) für Personal, eine für Forschung und Entwicklung, die nur ein relativ kleines Rumpfpersonal, häufig nur in Verwaltung, hat usw.
Der eigentliche Konzern ist dann formal nur noch Besitzer der Markenrechte und einiger Patente, falls das nicht ebenfalls ausgelagert wurde.

Und es gibt Menschen, die Jahrzehnte lang für die Firma arbeiten und die Prozesse und Personen inzwischen kennen, de jure aber nur "ausgeliehene" oder Externe sind. Selbst wenn sie den Sprung nach Intern schaffen sollten, werden sie häufig nur in einer konzerneigenen GmbH aufgenommen. Diese kann ggf. einfach liquidiert und ersetzt werden, um dann für weniger Geld weiter angestellt zu werden.

Selbst der Kündigungsschutz ist kein echtes Hindernis. Fast jede Firma hat gewisse Rücklagen für Abfindungen. Dann bekommen viele Angestellte eben ein "Angebot, das sie nicht ablehnen können". Ist es nicht so, dass manche Führungskräfte und Personaler sogar darauf geschult werden?
Ist der Angestellt zu alt, um noch was Neues zu finden, kommen solche Instrumente wie Altersteilzeit oder Vorruhestand zum Einsatz. Zum Teil gehen die Leute dann Hobbies nach oder suchen sich dann doch noch einen kleinen Job. Mir ist sogar aus 2. oder 3. Hand ein Fall bekannt, wo eine Person sich mit der Abfindung selbstständig gemacht hat.

Zitat von Frank2000 im Beitrag #2
Die wirklich Reichen, die oberen 2%, haben den Wahnsinn nicht bezahlt.


Und das ist ein Problem.

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.256

08.05.2021 21:45
#7 RE: Enteignung mit der SED: Dumm aber nicht unbedingt ungerecht. Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #5

Es gibt inzwischen große Unternehmen, wo hinter vorgehaltener Hand von so einer Abwanderung gesprochen wird. Obs stimmt sei dahingestellt.



Für Siemens gilt das auf jeden Fall, die wollen den Standort Deutschland eindampfen. Wurde mehrmals deutlich gesagt vom Management und die Zahlen bestätigen das.

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HR2 Offline



Beiträge: 911

08.05.2021 22:38
#8 RE: Enteignung mit der SED: Dumm aber nicht unbedingt ungerecht. Antworten

Zitat von Frank2000 im Beitrag #2
Es ist mehr als offensichtlich, dass die letzten 16 Jahre Merkel kaum auf Wiederstand von der Wirtschaftselite gestoßen sind.


Das ist wirklich erstaunlich und ich verstehe es nicht, kann mir das nicht erklären, mich nur wundern.
Warum gibt es z.B keinerlei öffentlichen Widerstand der deutschen Energieversorger gegen den Wahnsinn "Energiewende"?
Man klagt gegen die Energiewende und schreibt sie sich gleichzeitig auf die Fahne.
VW will den Verbrenner beerdigen, ist ohne ihn aber gar nicht wirtschaftlich überlebensfähig.
Diese Verquickung von Großkonzernen und Politik wird nirgends kritisch thematisiert.
Man gehorcht der Politik, wohlwissend, daß das den eigenen Ruin bedeutet. Irre!

Johanes Offline




Beiträge: 2.388

08.05.2021 22:54
#9 RE: Enteignung mit der SED: Dumm aber nicht unbedingt ungerecht. Antworten

Zitat von HR2 im Beitrag #8
[...]


Im Falle von VW verweise ich mal auf die Aktionärsstruktur:
https://www.volkswagenag.com/de/Investor...-structure.html
https://de.statista.com/statistik/daten/...von-volkswagen/

Zwar gehört die Mehrheit noch der "Porsche Automobil Holding SE", aber der Staat Niedersachsen ist mit einem Fünftel beteiligt.

Man kann sich schon denken, welchen politischen Einfluss es da gibt. Zudem die Betriebsräte und Gewerkschaften dort aus historischen Gründen einiges zu sagen haben.

Bei den Energiekonzernen könnte es ähnliche Konstellationen geben.


Abgesehen davon, die Ideologie, die unsere politischen Entscheidungsträger beeinflusst, gegen die sind die Führungsetagen der Wirtschaft ja auch nicht immun. Beispiele dafür sind Aktenkundig. Der Unterschied ist nur, dass die Wirtschaftsleute sich am Ende des Tages an Bilanzen messen lassen müssen, was bei Politikern nicht der Fall ist. Da reicht die Wiederwahl.

F.Alfonzo Offline



Beiträge: 1.997

09.05.2021 08:37
#10 RE: Enteignung mit der SED: Dumm aber nicht unbedingt ungerecht. Antworten

Durch die Eigentümerverhältnisse ist das Phänomen m.E. nicht erklärbar.

Ich glaube da spielen vor allem zwei Faktoren mit rein:

Erstens haben die Entscheidungsträger keine Lust als Buhmann gegen den Strom zu schwimmen. Schon aus Eigeninteresse. Dass Regierungskritiker heutzutage sofort als Nazis abgesägt werden dürfte sich inzwischen rumgesprochen haben. Zudem es politisch auch völlig folgenlos bleibt.
Dazu zwei Beispiele: Vor nicht allzu langer Zeit hatte ein Vorstand von BMW sich mal öffentlich zu Elektroautos positioniert und sie relativ unverblümt als Schnapsidee bezeichnet, die niemand haben will. Hat keinen interessiert. Dann gab es den Zetsche, der die Regierung für den Import von Millionen dringend benötigter "Fachkräfte" gelobt hat und dafür gefeiert wurde. Wie viele von diesen Leuten in seinem Unternehmen dann tatsächlich ausgebildet und beschäftigt wurden, hat auch keinen mehr interessiert.
Was lernt man daraus: Wer mit dem Strom schwimmt bekommt im schlechtesten Fall gute Publicity, wer gegen den Strom schwimmt erreicht im besten Fall gar nichts.

Zweitens gibt es auch die Möglichkeit für Unternehmen, und zwar gerade Großkonzerne, sich dem Irrsinn anzupassen. Wenn die Regierung denkt dass nur noch Elektroautos verkauft werden dürfen, müssen die schließlich auch von irgendwem gebaut werden. Den Rest vermarktet man dann eben im Ausland. Am Diebstahlsystem "Energiewende" kann man sich auch wunderbar beteiligen und das ganze als "Investition in die Zukunft" verkaufen; stattdessen die Dampfkraftwerke stilllegen, Schadenersatz einklagen und sich dafür vom Steuerzahler / Stromkunden doppelt bezahlen lassen. Wenn dann irgendwann jemand rausfindet, dass man völlig unerwarteterweise mit Windmühlen doch kein Stromnetz betreiben kann, werden die Reserven wieder ausgemottet und der Steuerkunde blecht zum dritten mal. Dann gibt es natürlich noch die Möglichkeit, im Ausland zu investieren und von dort aus die deutsche Versorgung sicherzustellen. Wird dann auch vom Steuerkunden bezahlt. Usw. usf. Und hier kommt dann tatsächlich noch die Tatsache hinzu, dass viele Versorger rein staatlich sind.

Man sollte sich da keine Illusionen machen: Der Irrsinn wird erst dann beendet, wenn er so teuer ist dass der Michel die Mistgabel auspackt. Das kann aber noch dauern. Es gibt noch viel zu viel Kapitalstock in Deutschland, der verfrühstückt werden kann.

HR2 Offline



Beiträge: 911

09.05.2021 16:53
#11 RE: Enteignung mit der SED: Dumm aber nicht unbedingt ungerecht. Antworten

Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #10



Dazu zwei Beispiele: Vor nicht allzu langer Zeit hatte ein Vorstand von BMW sich mal öffentlich zu Elektroautos positioniert und sie relativ unverblümt als Schnapsidee bezeichnet, die niemand haben will.


Meinen Sie das?
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/u...m-17217345.html

Betriebsrat, nicht Vorstand. Die Betriebsrätler sind näher an der Realität. Der Vorstand kungelt mit Merkel, demnächst mit Baerbock.

F.Alfonzo Offline



Beiträge: 1.997

09.05.2021 21:00
#12 RE: Enteignung mit der SED: Dumm aber nicht unbedingt ungerecht. Antworten

Nein, ich hab es jetzt auf die Schnelle auch nicht mehr gefunden (daran erkennt man schon, wie viel Feedback er damit in den Medien erzeugt hat). War aber definitiv einer aus dem Vorstand, ein Techniker aus dem Entwicklungsbereich.

Edit: Der hier war's: https://de.wikipedia.org/wiki/Klaus_Fr%C3%B6hlich_(Manager)

Llarian Offline



Beiträge: 6.902

09.05.2021 23:13
#13 RE: Enteignung mit der SED: Dumm aber nicht unbedingt ungerecht. Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #5
Das ist nun wirklich kein Nachrichtenwert, das wollen die seit Gründung.

Sie hats halt gerade wieder als aktuelles Beispiel etwas konkreter ausgepackt und daran habe ich mich aufgehangen.

Zitat
Falls jemand jetzt nicht versteht, was ich darunter meine, dann soll er sich mal Venezuela ansehen. Die Oberschicht dort ist ebenfalls mit ihre Vermögen nicht einfach ins Ausland abgebauen. Soweit ich weiß geht es vielen Venezuelanern, selbst der Oberschicht, eher schlecht und im Ausland müssen sie häufig entweder ihren Lebensstil stark einschränken oder sogar ihre Arbeitkraft unter Wert anbieten. Wenn die Fabrik seit 5 Generationen im Städchen X steht, dann ist die Hemmung schon groß. Und nicht jeder kann und will sein Aktienportfolio derart streuen, zumal die Regierung das auch enteignen kann und wird.


Ich kann nicht allzuviel zu Venezuela sagen, würde aber vermuten die wirklich "Reichen" sind da schon lange abgehauen. Natürlich ergibt sich dann eine neue Oberschicht, aber bei weitem nicht mehr so reich und flexibel wie die, die gegangen sind. Beim akuten Vorschlag der SED gehts ja nicht um den einfachen Millionär (obschon es den am härtesten treffen wird), sondern man will ja explizit die Multimillionäre und Milliardäre abkassieren. Ich bezweifele, dass auch nur ein einziger Milliardär noch in Venezuela lebt, außer denen aus der Kleptokratie selber. Die Gleichung ist am Ende nicht so kompliziert: Ein Umzug oder gar eine Flucht ins Ausland kostet Geld. Sogar sehr viel Geld. Und zwar so viel Geld, dass es sich für den einfachen Mittelständler kaum lohnt und selbst für den einfachen Millionär immer noch teuer ist. Für einen Milliardär sind das Peanuts. Da sind die 30% das entscheidende Problem. Und wenn mein Nutzen zu fliehen sehr groß ist, meine Kosten aber gering, dann brauchts keinen Einstein um vorherzusagen, wie das ausgeht.

Zitat
Wie die Struktur des Vermögens ist, sprich, ob sie in tendenziell bürokratisch-unflexiblen Großunternehmen liegt oder eber im Mittelstand, das entzieht sich derzeit meiner Kenntnis.


Glauben Sie wirklich, dass jemand der über mehr als 100 Millionen Euro verfügt niemanden bezahlt, der ihm sein Vermögen entsprechend strukturiert?

Zitat
Die Gefahr besteht eher woanders: Die Unternehmen wandern "auf Raten" aus. Sie investieren nicht mehr in neue Anlagen oder einen neuen Fuhrpark und bauen lieber im Ausland auf, wo Strom und Arbeitskräfte billiger sind. Es gibt inzwischen große Unternehmen, wo hinter vorgehaltener Hand von so einer Abwanderung gesprochen wird. Obs stimmt sei dahingestellt. Allein die Tatsache ist ein großes Problem.


Als jemand der in die Industrie arbeitet und da auch viel mit verschiedenen Unternehmen zu tun hat, kann ich mit Sicherheit sagen: Das ist kein Gerücht, das ist seit etlichen Jahren bittere Realität. Das hat aber mehr mit grüner Gesetzgebung zu tun und das war ein Thema, dass ich hier nicht inkludieren wollte. Ich habe vor 8 Jahren einen sehr passenden und immer noch aktuellen Artikel geschrieben: https://zettelsraum.blogspot.com/2013/09...usgeht-ein.html

Zitat
Das ist durchaus eine Form des konservativen Denkens, wie sie die CDU/CSU fast zwei Generatione lang gelebt hat. Heute haben wir die große Transformation als Planziel. Unter der Voraussetzung kann da nix werden.


Exaktemundo.

Zitat
Ich nehme an, viele Zimmerleute weren das bereits spüren. Es tut weh und man denkt über Investment in Sachwerte nach.


Ich für meinen Teil denke nicht mehr darüber nach. :)
Ernsthaft: Wer heute noch nennenswerte Summen freiwillig in Euro hält, dem ist schlicht nicht zu helfen.

Zitat
Nach dem 2. Weltkrieg gab es den sog. "Lastenausgleich". Eine einmalige Enteignung und/oder eine regelmäßige hohe Abgabe an sich ist noch kein Killer, schließe ich daraus.


Ich denke es ist eine Frage des Gesamtpaketes. Eine echte Vermögenssteuer wäre vermutlich in Deutschland auch kein Beinbruch, wenn die Gesamtbelastung eine andere wäre. Und man müsste sich drauf verlassen können, dass es das dann auch ist. Aber beides ist nicht der Fall, zum einen zahlen "Reiche" schon jetzt einen gewaltigen Steuersatz, zum anderen ist bei einer Volksfront Regierung damit zu rechnen, dass sie immer dann, wenn ihnen das Geld ausgeht (was sehr schnell und oft passieren wird), sie mit der nächsten Idee um die Ecke kommen.

Llarian Offline



Beiträge: 6.902

09.05.2021 23:18
#14 RE: Enteignung mit der SED: Dumm aber nicht unbedingt ungerecht. Antworten

Zitat von HR2 im Beitrag #8
Warum gibt es z.B keinerlei öffentlichen Widerstand der deutschen Energieversorger gegen den Wahnsinn "Energiewende"?

Weil die zum einen immer noch damit Geld verdienen können, zum anderen nicht die Möglichkeit haben abzuhauen. Und wenn man schon nicht weg kann, dann macht es doch Sinn mit den Wölfen zu heulen. Auch der Zappelstrom muss transportiert und verkauft werden. Reservekraftwerke für Dunkelflauten müssen gebaut, gewartet und dann und wann betrieben werden. Und den Atomausstieg hat man sich schon vergolden lassen, warum sollte man sich den Kohleausstieg nicht versilbern lassen? Nein, ernsthaft, die Energieversorger sind nicht unbedingt die Gelackmeierten: Es ist der Michel, der für den ganzen Irrsinn zahlt.

Das gilt eigentlich für den größten Teil der Großindustrie: Die einen verlegen ihre Produktion schlicht nach China, die anderen segeln schlicht auf der Welle mit. Beide sind nicht die, die den ganzen Spaß bezahlen.

F.Alfonzo Offline



Beiträge: 1.997

10.05.2021 01:11
#15 RE: Enteignung mit der SED: Dumm aber nicht unbedingt ungerecht. Antworten

Man sollte da vielleicht auch bedenken, wer als "Die Wirtschaft" gilt.

Im Sprachgebrauch sind damit immer die deutschen Großkonzerne gemeint, aber gerade die werden die wenigsten Probleme haben, weil sie international mobil sind. Die haben die Desinvestition in Deutschland ja schon vor Jahrzehnten angefangen, ohne dass irgendjemand was davon gemerkt hätte. Das Geschrei wird erst dann laut werden, wenn die Transformation abgeschlossen ist und die deutschen Standorte geschlossen werden.

Die Unternehmer, die wirklich unter dem Politikirrsinn zu leiden haben sind doch die mittelständischen Industrieunternehmen, denn die können nicht einfach abhauen weil ihr gesamtes Investitionskapital in Deutschland rumsteht. Die dürfen sich dann über die höchsten Strompreise weltweit freuen und die Tatsache, dass sie keine Lehrlinge mehr bekommen weil in den Schulen nur noch Dummschwätzer und Analphabeten ausgebildet werden. Die werden dann nicht ins Ausland abhauen, sondern still und leise pleite gehen.

Und ob die Eigentümer dieser Firmen da rauskommen, wäre die nächste Frage. Ich habe in meinem Bekanntenkreis selbst den Gründer einer mittelständischen Werkzeugbaufirma (mehrere hundert Millionen Umsatz / Jahr), inzwischen in Rente. Der hat gut genug verdient für sein schönes Ferienhaus im sonnigen Süden Europas, aber definitiv nicht genug um den Politgeiern zu entkommen. Da wären dann schon andere Vermögensdimensionen notwendig.

Johanes Offline




Beiträge: 2.388

10.05.2021 09:51
#16 Wer will denn schon die Wirtschaft sein Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #13
Glauben Sie wirklich, dass jemand der über mehr als 100 Millionen Euro verfügt niemanden bezahlt, der ihm sein Vermögen entsprechend strukturiert?


Das glaube ich gerne. Darum geht es mir aber nicht.
Der Milliardär oder Multimillionär wird sein Geld natürlich so angelegen, wie es seinen Bedürfnissen und Präferenzen entspricht. Das sei ihn gegönnt, ich will keine Neiddebatte.

Wenn es aber um die politische Frage geht, dann muss man meines Erachtens schon fragen, wie das Geld gebunden ist. Denn natürlich hat es einen anderen Nutzen für die Gesellschaft, ob das Kapital in einem mittelständischen Unternehmen steckt, das seine Mitarbeiter bezahlt und zur Volkswirtschaft beiträgt oder in Luxusimmobilien oder in, sagen wir, einen NGO. Natürlich treiben auch die letzteren beiden Beispiele die Volkswirtschaft an, nur vielleicht nicht unbedingt in eine Richtung, die für alle wünschenswert ist.

Zitat von Llarian
Ich denke es ist eine Frage des Gesamtpaketes.



Da stimme ich voll zu. Und das Gesamtpaket stimmt nicht mehr.

Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #15
Im Sprachgebrauch sind damit immer die deutschen Großkonzerne gemeint, aber gerade die werden die wenigsten Probleme haben, weil sie international mobil sind.


Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen: Es hängt auch von der Eigentümerstruktur ab.

Hat jemand das Unternehmen noch selbst gegründet und/oder ist er persönlich haftbar und/oder steckt sprichwörtlich das Familiengold in dem Unternehmen, wird die Geschäftsführung darum kämpfen.
Ist aber das Unternehmen nur eins von vielen Investments und der Manager ist ohnehin nur ein Angestellter, der das Unternehmen wieder verlassen wird, sieht die Welt schon anders aus.

Zitat
Der hat gut genug verdient für sein schönes Ferienhaus im sonnigen Süden Europas, aber definitiv nicht genug um den Politgeiern zu entkommen. Da wären dann schon andere Vermögensdimensionen notwendig.



Das sind die Leute, die durch solche sozialistischen Experimente selbst etwas zu verlieren haben.

Eloman Offline



Beiträge: 239

10.05.2021 15:33
#17 RE: Enteignung mit der SED: Dumm aber nicht unbedingt ungerecht. Antworten

[...]

An dieser Stelle fand sich ein Satz, in dem einer Person des öffentlichen Lebens (Gregor Gysi) eine persönliche Beteiligung an der Unterschlagung des Vermögens der SED unterstellt wurde. Völlig abgesehen vom Wahrheitsgehalt einer solchen Aussage: ein solcher Satz kann im Zweifelsfall justifiziabel sein und Rechtsstreitigkeiten und die Löschung des Forums nach sich ziehen. Aus diesem Grund - und nicht, um Zensur zu betreiben - habe ich den Eintrag gelöscht. Ich möchte alle Mitforisten bitten, in Zukunft auf solche mißzuverstehenden Äußerungen zu verzichten.

Ulrich Elkmann, als Moderator.

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