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ZETTELS KLEINES ZIMMER

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Dieses Thema hat 8 Antworten
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Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.547

12.07.2021 13:41
Ausbau der Windkraft. Stand 2021 Antworten

Ein paar gebündelte Zahlen.

Zitat
Windenergie in der Krise - Teil 1: In Deutschland stockt der Ausbau
Die deutsche Windkraftbranche muss Rückschlag um Rückschlag hinnehmen. Es werden kaum mehr neue Turbinen gebaut, und immer mehr alte Windräder fallen aus der Förderung.

von Alex Reichmuth am 21.6.2021, 07:24 Uhr

Im Freistaat Bayern läuft fast gar nichts mehr in Sachen Windkraft. Gemäss einem Bericht des bayerischen Wirtschaftsministeriums ist der Ausbau seit einigen Jahren nahezu null. Der Anteil der Windenergie an der Stromproduktion ist inzwischen sogar rückläufig. «Die Windkraft ist in Bayern mausetot«» beklagte sich der Grünen-Politiker Martin Stümpfig.
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder hatte 2019 noch versprochen, in den Staatswäldern hundert neue Windräder aufstellen zu lassen. Aber laut dem Wirtschaftsministerium ist bisher noch kein einziger Antrag für ein solches Windrad eingegangen.

Auch bundesweit ist der Ausbau der Windenergie ins Stocken geraten. 2016 wurden in Deutschland 4625 Megawatt (MW) an neuen Windkraft-Kapazitäten installiert, 2017 sogar 5334 MW. Das entspricht vier bis fünf grossen Kohlekraftwerken. 2018 fiel der Ausbau auf 2402 MW, 2019 sogar auf nur noch 1078 MW. Auch letztes Jahr lag die neu installierte Leistung mit 1431 MW weit unter dem Ziel der Bundesregierung von jährlich 2800 MW neuer Windkraft-Leistung (siehe Grafik).

Erschwerend für die Zukunft der Windenergie kommt dazu, dass vielen Anlagen die Abschaltung droht. Denn das deutsche Erneuerbare-Energien-Gesetz, das seit 2000 in Kraft ist, sichert den Betreibern von Windanlagen während zwanzig Jahren eine sichere Vergütung zu. Für tausende Anlagen läuft diese Frist in den nächsten Jahren aus. Dann sind sie nicht mehr profitabel. Bis 2025 drohen darum 15’000 MW Leistung wegzufallen, was über einem Viertel der in Deutschland installierten Windleistung an Land entspricht.

Im Bundesland Niedersachsen stehen besonders viele Windräder. Olaf Lies, der Energie- und Umweltminister, hat ermitteln lassen, in welchem Umfang Windkraft-Kapazitäten in Niedersachsen ersatzlos vom Netz gehen könnten, weil die Einspeisevergütung für Strom nach 20 Jahren Betrieb endet. Es sind bis 2025 etwa 3500 Windräder mit einer totalen Leistung von 4300 MW. «Wir steuern auf eine Katastrophe zu», sagte Lies gegenüber dem «Handelsblatt».

Zu allem Ungemach für die Windkraft-Branche kommen jetzt auch noch schlechte Zahlen, was die Stromproduktion angeht. Wegen einem «windarmen Frühjahr» haben die fast 30’000 deutschen Windräder im ersten Quartal 2021 fast ein Drittel weniger Energie erzeugt als letztes Jahr, teilte das Statistische Amt mit. Es resultierte der niedrigste Wert seit 2018. Gefüllt wurde die Lücke durch eine höhere Stromerzeugung aus Kohle- und Erdgaskraftwerken.




https://www.nebelspalter.ch/windenergie-...ockt-der-ausbau



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Martin Offline



Beiträge: 4.129

12.07.2021 14:21
#2 RE: Ausbau der Windkraft. Stand 2021 Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #1
Im Bundesland Niedersachsen stehen besonders viele Windräder. Olaf Lies, der Energie- und Umweltminister, hat ermitteln lassen, in welchem Umfang Windkraft-Kapazitäten in Niedersachsen ersatzlos vom Netz gehen könnten, weil die Einspeisevergütung für Strom nach 20 Jahren Betrieb endet. Es sind bis 2025 etwa 3500 Windräder mit einer totalen Leistung von 4300 MW. «Wir steuern auf eine Katastrophe zu», sagte Lies gegenüber dem «Handelsblatt».
Das hatte Herr Saurugg bei seiner Präsentation noch gar nicht auf dem Schirm: https://www.youtube.com/watch?v=oKrkFNBl8jo

Gruß
Martin

Emulgator Offline



Beiträge: 2.875

13.07.2021 07:29
#3 RE: Ausbau der Windkraft. Stand 2021 Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #2
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #1
Im Bundesland Niedersachsen stehen besonders viele Windräder. Olaf Lies, der Energie- und Umweltminister, hat ermitteln lassen, in welchem Umfang Windkraft-Kapazitäten in Niedersachsen ersatzlos vom Netz gehen könnten, weil die Einspeisevergütung für Strom nach 20 Jahren Betrieb endet. Es sind bis 2025 etwa 3500 Windräder mit einer totalen Leistung von 4300 MW. «Wir steuern auf eine Katastrophe zu», sagte Lies gegenüber dem «Handelsblatt».
Das hatte Herr Saurugg bei seiner Präsentation noch gar nicht auf dem Schirm: https://www.youtube.com/watch?v=oKrkFNBl8jo

Gruß
Martin

Zusammenfassung (immer nett, man will ja wissen, warum man etwas anklicken soll): "Smartgrid" (d.h. Stromverbrauch wird nach Verbrauchszeitraum tarifiert, also sekündlich wechselnden Tarifen, oder nach Priorisierung extern abgeschaltet), Ausweitung der Akkukapazität in der PKW-Flotte und Ausweitung von Stromverbräuchen soll die wackelige Ökostromversorgung ausgleichen.

M.E. nichts neues, aber ich weiß natürlich nicht, wie klar das Kevin-Jaqueline-Normalverbraucher_In ist.

Martin Offline



Beiträge: 4.129

13.07.2021 08:00
#4 RE: Ausbau der Windkraft. Stand 2021 Antworten

Zitat von Emulgator im Beitrag #3
Zusammenfassung (immer nett, man will ja wissen, warum man etwas anklicken soll): "Smartgrid" (d.h. Stromverbrauch wird nach Verbrauchszeitraum tarifiert, also sekündlich wechselnden Tarifen, oder nach Priorisierung extern abgeschaltet), Ausweitung der Akkukapazität in der PKW-Flotte und Ausweitung von Stromverbräuchen soll die wackelige Ökostromversorgung ausgleichen.

M.E. nichts neues, aber ich weiß natürlich nicht, wie klar das Kevin-Jaqueline-Normalverbraucher_In ist.
Ja, ein paar erklärende Worte wären gut gewesen. Mir ging es um die wiederholte Darstellung des Gesamtbilds der elektrischen Energieversorgung, auch die der Nachbarländer, auf die sich die deutsche Politik gerade zu verlassen scheint. Nachdem in einem anderen Faden gerade über die Rechenschwäche der Deutschen diskutiert wird, würde ich hier bei der einfachen Kalkulation nicht auf Rechenschwäche, sondern auf einen Verdrängungsmechanismus spekulieren. Die Menschen nehmen die Dinge erst dann wahr, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist. Bei einer kurzen Durchsicht der Daten komme ich in diesem Jahr bisher auf ca. 50 windarme Tage, an denen der Wind nicht über 10 % der Energieversorgung beitragen konnte.

Gruß
Martin

Emulgator Offline



Beiträge: 2.875

15.07.2021 04:00
#5 RE: Ausbau der Windkraft. Stand 2021 Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #4
Nachdem in einem anderen Faden gerade über die Rechenschwäche der Deutschen diskutiert wird, würde ich hier bei der einfachen Kalkulation nicht auf Rechenschwäche, sondern auf einen Verdrängungsmechanismus spekulieren. Die Menschen nehmen die Dinge erst dann wahr, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist.
Ich glaube nicht, daß der Normalbürger da irgendetwas aktiv verdrängen muß, was er weiß. Er weiß es eben nicht, weil dieser Wissenserwerb nicht so einfach ist. Dem Strom sieht man es nicht an und in der Tagesschau wird es auch nicht erzählt.

Nach einem Umzug kann ich jetzt täglich Windturbinen sehen, und wie sie sich bei Brisen schon nicht mehr drehen. Der Stadtmensch (immerhin die Mehrheit) erlebt das so nicht.

Dazu eine kleine Beobachtung/Frage: In einem Windturbinenfeld, das ich regelmäßig sehe, stehen zwei verschiedene Typen, große und kleine. Mein Eindruck ist, daß die großen eine höhere Mindestwindgeschwindigkeit als die kleinen brauchen, um sich überhaupt zu drehen. Kann das grundlegende physikalische Gründe haben (wächst mit der Anlagengröße schneller als das Drehmoment, das die Rotoren aufbringen können?) oder sind die großen zufällig schlechter gängig/geschmiert?

Zitat von Martin im Beitrag #4
Bei einer kurzen Durchsicht der Daten komme ich in diesem Jahr bisher auf ca. 50 windarme Tage, an denen der Wind nicht über 10 % der Energieversorgung beitragen konnte.
Man behauptete in den 2000ern, irgendwo wehe immer genug Wind. Ein bißchen stimmt das ja auch, nur stehen da nicht unbedingt Windturbinen (hohe See), und außerdem ist der Transport über solche Entfernungen nicht einfach. Eine Schwachwindzone, z.B. in der Mitte eines Hochdruckgebiets, kann schon mal größer als ganz Deutschland sein.

F.Alfonzo Offline



Beiträge: 2.286

15.07.2021 09:56
#6 RE: Ausbau der Windkraft. Stand 2021 Antworten

Zitat von Emulgator im Beitrag #5
Man behauptete in den 2000ern, irgendwo wehe immer genug Wind.


Das dürfte das Wahrnehmungsproblem des Durchschnittsbürgers ganz gut beschreiben.

Die meisten Leute werden schon wissen, dass man sich mit dem "erneuerbaren" Strom den Naturgewalten aussetzt*. Allerdings scheint so gut wie niemand eine Vorstellung von den notwendigen Kapazitäten zu haben, und da geht es dann in der Tat um Wissenserwerb, der einigen Zeitaufwand erfordert.

Die Menschen scheinen zu denken, dass eine Fabrik / ein Flughafen / ein Fussballstadion mit PV-Anlage auf dem Dach und ein paar Akkus im Keller zum Selbstversorger werden kann. Sieht auch so hübsch autark aus. Wenn das alle machen, brauchen wir keine Dampfkraftwerke mehr, usw. Und bei der Windkraft wird das Problem noch komplexer, weil unberechenbarer.

Nach meinem Eindruck scheinen viele auch nicht zu verstehen, dass man beim Thema Elektrizität mit Durchschnittswerten keinen Blumentopf gewinnt, sondern dass Bedarf und Erzeugung zeitlich und räumlich gut zusammenpassen müssen, weil sonst auf Anhieb überhaupt nichts mehr funktioniert.

*Ein Nebenaspekt, der herrlich doof ist aber in der Debatte so gut wie keine Erwähnung findet: Die Klimaapokalyptiker behaupten, dass der Klimawandel zu häufigeren Extremwetterereignissen führen wird; und dies selbst dann, wenn man den CO2-Ausstoß sofort auf null runterfährt. Und die Anwort auf das Problem soll dann sein, eine komplett wetterabhängige Stromversorgung aufzubauen? Wenn ich nicht weiss wie sich das Wetter im langfristigen Trend entwickeln wird, weiss ich doch auch nicht ob die Windmühlen so funktionieren wie man sich das vorstellt (bzw. überhaupt den nächsten Orkan überleben)...

Emulgator Offline



Beiträge: 2.875

15.07.2021 13:13
#7 RE: Ausbau der Windkraft. Stand 2021 Antworten

Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #6
Nach meinem Eindruck scheinen viele auch nicht zu verstehen, dass man beim Thema Elektrizität mit Durchschnittswerten keinen Blumentopf gewinnt, sondern dass Bedarf und Erzeugung zeitlich und räumlich gut zusammenpassen müssen, weil sonst auf Anhieb überhaupt nichts mehr funktioniert.

Richtig, eine geeignetere Metrik wäre der Wert des größten Importsaldos (muß aber kein Problem sein, wenn Exporteure das trotzdem günstig bedienen können) oder die Wahrscheinlichkeit eines Lastabwurfs, weil Angebot und Nachfrage nicht mehr übereinstimmen. Letzteres kommt ja auch geplant vor, da bestimmte Großverbraucher, die ihren Energiebedarf zeitlich verlagern können, dafür entlohnt werden.
Der beste Indikator ist deswegen m.E. ganz einfach der Strompreis, da er abbildet, wenn man billiger exportiert als man zu anderer Zeit importiert und wie solche Großverbraucher für ihre Verbrauchsverschiebung bezahlt werden. Im Grunde kann man allgemein sagen, daß der Preis immer eine sehr gutes Indikator für den "ökologischen Fußabdruck" ist, denn auch Arbeitseinkommen werden hinterher ja zu einem Teil in Aufwendungen für Energie- oder Flächenverbrauch gesteckt.

Martin Offline



Beiträge: 4.129

15.07.2021 14:12
#8 RE: Ausbau der Windkraft. Stand 2021 Antworten

Zitat von Emulgator im Beitrag #7
Der beste Indikator ist deswegen m.E. ganz einfach der Strompreis, da er abbildet, wenn man billiger exportiert als man zu anderer Zeit importiert und wie solche Großverbraucher für ihre Verbrauchsverschiebung bezahlt werden. Im Grunde kann man allgemein sagen, daß der Preis immer eine sehr gutes Indikator für den "ökologischen Fußabdruck" ist, denn auch Arbeitseinkommen werden hinterher ja zu einem Teil in Aufwendungen für Energie- oder Flächenverbrauch gesteckt.
Das Dumme daran sind halt zwei Dinge: Erstens bekommt man die Rechnung erst, wenn das Kind in den Brunnen gefallen und nicht mehr einfach zu retten ist, zweitens kommt zur Not der Staat und hilft mit Steuermitteln aus, sodass der einfache Bürger wieder die Bescherung nicht erkennt. Vielleicht müsste man Aktien eines Stromlieferanten kaufen, der den teuren Notstrom durch Hochfahren alter Kohlekraftwerke liefern wird.

Gruß
Martin

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.430

15.07.2021 15:53
#9 RE: Ausbau der Windkraft. Stand 2021 Antworten

Es hat ja mehrfach den Versuch zu gegeben, sich an diesem Raubrittertum zu beteiligen.
"Bürgerparks" zum Beispiel.

Als sich dann zeigte, dass selbst mit der obszönen Subvention der Windenergie (Verrechnungspreis KKW-Strom so ca 2 Cent, meine ich mich zu erinnern, Windstrom so bei etwa 40 Cent),
war das Geschrei groß, dass "der Staat diese mutigen Bürger, die Deutschland und die Welt mit persönlichem finanziellen Einsatz retten wollen, jetzt nicht hängen lassen dürfe."

Ekelhaft, dieses Leute.

___________________
Jeder, der Merkel stützt, schützt oder wählt, macht sich mitschuldig.
“Die gefährlichsten Unwahrheiten sind Wahrheiten mäßig entstellt”, Georg Cristof Lichtenberg
"Warum halten sie Begriffe wie 'Zigeunersoße' für rassistisch, aber 'Schei** Juden' für harmlos?", Hamed Abdel-Samad

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