Zitat von Yago im Beitrag #24Für die Praxis muss man schauen, wo man sich bewegt. Wer ist dort unterwegs, wird Alkohol getrunken, was ist die Absicht des Gegenübers bis hin zum Raub. Manche Angriffe kündigen sich an, manche nicht. Da ist es gut, die Hände nicht in der Tasche zu haben oder in bestimmten räumlichen, engen Situationen immer eine Hand oben zu haben.
Dazu zwei Anmerkungen: 1.) Auch wenn Massenmedien und Kulturindustrie uns etwas anderes einreden wollen. Wenn man durch das Villenviertel geht, ist man in der Regel doch sicherer als im Slum. Nur kann man sich bedauerlicherweise die Nachbarschaft, in der man wohnt, nicht immer aussuchen. Wer also das Pech hat, in einem entsprechenden Stadtteil zu wohnen, der kann dieser Gefahr nicht völlig ausweichen. Man kann damit leben, klar, aber ausweichen nicht. 2.) Unsere Kultur ist -- leider Gottes -- in dieser Beziehung grade ein zu überwindendes Hindernis. Eigentlich gehört so eine gewisse Vorsicht zum Selbstschutz, aber grade das wird untergraben, u. a. weil ein unrealistisches Bild der Gefahrenlage gezeichnet wird und den Leuten eingeredet wird, sie müsste sich nicht selbst um ihre Sicherheit kümmern, sondern es sei Aufgabe der Gesellschaft, Sicher zu sein. Das ist aber eine Position, die seit Jahrhunderten erhoben wird und trotzdem ist die Gesellschaft nicht zu 100% sicher.
Zitat Die Täter wollen Opfer und keine Gegner.
Wir gehen hier ständig von einem halbwegs vernünftigen bis zweckrational agierenden Täter aus. Ist das gerechtfertigt?
Ich meine klar, ein Berufsverbrecher wird sich nicht plötzlich von Leidenschaften übermannen lassen. Das kann er sich nicht leisten, wenn er das täglich tut. Aber wie viele Leute, die davon leben, einen Nachts zu überfallen gibt es denn heute noch?
Das wahrscheinlichere Szenario dürfte entweder (a) ein stark angetrunkener oder (b) ein unter der Einwirkung sonstiger psychoaktiver Substanzen stehender oder (c) eine Person in einem "psychische Ausnahmezustand" oder (d) ein hochgradig aggressiver Täter sein. Ich habe selbst schon erlebt, wie niedrig bei einigen Personen die Schwelle zur offenen Drohung ist. Während die Fälle (a) und (b) natürlich den Vorteil haben, dass die betreffenden Subjekte selbst stark eingeschränkt sind, sind (c) und (d) besonders gefährlich. Fairerweise muss man sagen, dass besonders die Leute, die zur Gruppe (d) gehören, dies zumeist auch deutlich signalisieren. Durch Körpersprache, Kleidung und Verhalten.
Zitat Viel macht auch die Kommunikation aus. Man kann ja sprechen. Und so lange der Gegner spricht, kann er nicht schlagen. Meine Chance. Verwirrfragen stellen. Und Checkfragen erkennen: „Eh, weißt Du wie spät es ist?“ Der hat doch ein Handy. „Ja Mann, weißt Du das auch?!“
Gibt es Leute, die das in der Praxis mal eingesetzt haben?
Mir fällt dabei spontan die Blitzhypnose ein. Also doch Jedi-Tricks?
Schönen Advent und Frohes Weihnachtsfest, wünsche ich. ... und keine politische Gespräche unterm Weihnachtsbaum. ;-)
Dem Streit immer aus dem Weg zu gehen wie Emulgator es meint hört sich natürlich sehr vernünftig an. Bedeutet aber dem Pöbel die Herrschaft zu überlassen. Und das kann eigentlich nicht die Zukunft sein. Auch so schöne Worte wie nicht zurück pöbeln. In der Realität heißt das, daß meine Frau und ich nichts sagen sollen wenn sie von einem jungen Türken angerempelt wird, weil der meint sie müsse ausweichen. Erschwerend ist nur , daß unsere dumme deutsche Jugend sich noch auf die Seite des Unanständigen stellt. Leider so erlebt, wurde natürlich auch als Nazi von dem Jungen Kerl bezeichnet. Und das sehe ich einfach nicht ein, ich will mich in der Stadt bewegen können. Überall. Und keine Angst haben müssen. Und wissen Sie was, das geht. In München war das vor dreißig Jahren noch möglich. Da konnte man im Gegensatz zu Frankfurt Berlin Hamburg überall zu jeder Zeit sicher unterwegs sein. Das muß eine Regierung nur wollen.
Zum Messerangriff und dessen Abwehr. Ich hab mal Nahkampftraining bei der französischen Armee mitgemacht. Einfaches Training für Wehrpflichtige. Da ging es nur darum verschiedene Formen des Trittes in den Unterleib zu üben. Weil es einfach die effektivste Methode ist.
Zum Schußwaffengebrauch: Ich habe vor langer Zeit mal bei einer Geldtransportfirma gearbeitet. Zu der Zeit gab es auch einige Überfälle auf Geldboten. Weil auch keine Sicherungsmaßnahmen wie heute. Wir waren alle mit Schußwaffen ausgerüstet. Und natürlich macht man sich Gedanken wie man reagieren würde wenn einem einer mit einem Messer oder einer Schußwaffe gegenüber steht. Und ich kann für mich nur eines sagen, wer mir mit einer potentiell tödlichen Waffe gegenüber tritt und ich kann reagieren, muß damit rechnen danach tot zu sein. Weil mir dessen Leben egal ist. Es geht erst mal um mein Leben und nicht um das des anderen. Die erste Pflicht des Soldaten ist übrigens zu überleben!
Aus der Diskussion der Kampfkunstkundigen ziehe ich - als blutiger Laie - die Erkenntnis, dass die beste Abwehr gegen Messerstecher und sonstige Aggressoren darin besteht, selbst ein Messer mitzuführen und mit diesem im Notfall hektisch herumzufuchteln.
Dann sieht der Messermann einen Gegner vor sich (kein Opfer), der offenbar gleichwertig bewaffnet ist und dessen persönliche Kampfstärke er nicht einschätzen kann. Weglaufen ist daher für ihn die sicherste Option.
Zitat von Kallias im Beitrag #28Aus der Diskussion der Kampfkunstkundigen ziehe ich - als blutiger Laie - die Erkenntnis, dass die beste Abwehr gegen Messerstecher und sonstige Aggressoren darin besteht, selbst ein Messer mitzuführen und mit diesem im Notfall hektisch herumzufuchteln.
Dann sieht der Messermann einen Gegner vor sich (kein Opfer), der offenbar gleichwertig bewaffnet ist und dessen persönliche Kampfstärke er nicht einschätzen kann. Weglaufen ist daher für ihn die sicherste Option.
Oder?
Absolut!
Selbst bewaffnet zu sein ist erforderlich bzw. immer hilfreich. Um das Waffengesetz zu umgehen, werden eben Campingbeile mitgeführt. Oder Cuttermesser, die wie Einhandmesser geöffnet werden können. Eine lange Klinge ist nicht erforderlich, da geschnitten werden soll. Neu auf dem Markt sind sogenannte Defender mit 2 cm langen Klingen, die auch wie ein Kubotan genutzt werden können. Die Absicht ist, nicht gleich das Gegenüber mit tiefen Stichen, dann beim Einstich gedrehter Klinge, die dann einen langen Schnitt schneidend in die Gegenrichtung rausgezogen wird (oben rein, quer über den Oberkörper nach unten und wieder rein), umzubringen.
Das "keinen Gegner suchen" meint, dass man selbstbewusst unterwegs ist. Die mit den eingerollten Schultern sind eher dran.
Zitat Viel macht auch die Kommunikation aus. Man kann ja sprechen. Und so lange der Gegner spricht, kann er nicht schlagen. Meine Chance. Verwirrfragen stellen. Und Checkfragen erkennen: „Eh, weißt Du wie spät es ist?“ Der hat doch ein Handy. „Ja Mann, weißt Du das auch?!“
Gibt es Leute, die das in der Praxis mal eingesetzt haben?
Mir fällt dabei spontan die Blitzhypnose ein. Also doch Jedi-Tricks?
Das machen kluge Mädchen, Aldi-Mäuse, Sekretärinnen, gute Chefs, Türsteher und Polizisten jeden Tag.
Zitat von flobotron im Beitrag #29Möglich. Es wird einen Angreifer auf jeden Fall abschrecken. Allerdings blöffen sie. Falls er dann doch sehen möchte sind sie in nem Messerkampf...
Wenn Weglaufen nicht geht, dann bin ich so und so im Messerkampf. Aber besser mit als ohne Messer.
In diesem Falle ja. Aber ich halte es im Sinne der Selbstverteidigung für sinnvoller die Situation vorher du deeskalieren, solang es denn geht. Meine Erfahrungen mit einem Messer bedroht zu werden hat mich ein jeweils ein paar Euro oder noch DM, sowie etwas Stolz gekostet, was im Nachhinein nen ganz guter Deal war denke ich. Aber falls sie auf der Zugfahrt oder in der Drogerie von einem „psychisch Gestörten“ angegriffen werden der sie nicht berauben, sondern ermorden möchte, dann ist es besser etwas in der Hand zu haben.
Zitat von Kallias im Beitrag #28 Dann sieht der Messermann einen Gegner vor sich (kein Opfer), der offenbar gleichwertig bewaffnet ist und dessen persönliche Kampfstärke er nicht einschätzen kann. Weglaufen ist daher für ihn die sicherste Option. Oder?
Das setzt voraus, dass der Messermann besonders rational agiert. Ich denke wenn Du in der Situation ein Messer ziehst, dann wird der Kampf damit beginnen. Es hängt also von deiner Einschätzung ab, wenn Du davon ausgehst, es geht jetzt sowieso los, dann macht das Sinn. Im Training haben wir ebenso gelernt, dass wenn man erkennt, dass die Auseinandersetzung jetzt kommt, man nicht(!) auf den ersten Schlag warten soll. Wenn ich weiß, daß es gleich losgeht, dann warte ich nicht, sondern ich nutze jeden Vorteil, der sich mir ergibt.
Aber eins sollte unbedingt gesagt sein: Wer eine Waffe zieht, der sollte auch bereit sein sie zu benutzen. Es macht keine Sinn eine Waffe dabei zu haben, die man nicht einsetzen kann.
EDIT: Und unbedingt Unterstützung zu dem was flobotron schrieb: Geldbörse oder Stolz sind kein Gegenwert für das eigene Leben. Man wehrt sich, um sich oder andere zu verteidigen. Wenn ich mit Geld aus einer Situation rauskomme, weil ich überfallen werde, komme ich nicht auf die Idee mich in eine tödliche Auseinandersetzung zu begeben.
Wie schon jemand geschrieben hat: Hollywood-Filme sind hier ein gefährlicher Ratgeber. Wenn man dort sieht, wie leicht der Held messerschwingende Gegner mit bloßen Händen entwaffnen kann, wird womöglich zu leichtsinnig.
Es gibt allerdings eine berühmte Hollywood-Szene, die mit der Erwartungshaltung des Zuschauers bricht: https://www.youtube.com/watch?v=7YyBtMxZgQs Der Held verhält sich hier genau richtig - aber der Zuschauer ist durch hunderte frühere Filme anders konditioniert und deshalb komplett überrascht.
(Irgendwo habe ich mal gelesen, dass Harrison Ford am Drehtag krank war und deshalb den eigentlich geplanten Zweikampf mit dem Messer-Mann nicht drehen wollte. Stattdessen musste der Konflikt also anders gelöst werden...).
Aber falls man einen Messer-Mann unbedingt mit einem eigenen Messer gegenüber treten will, dann hat Hollywood natürlich auch hier einen Lösungsvorschlag: Bring zum Kampf einfach ein größeres Messer: https://www.youtube.com/watch?v=dSnosk4tWrg
Zitat von RichardT im Beitrag #27In München war das vor dreißig Jahren noch möglich. Da konnte man im Gegensatz zu Frankfurt Berlin Hamburg überall zu jeder Zeit sicher unterwegs sein. Das muß eine Regierung nur wollen.
Wenn ich hier mal einhaken darf: In München ist das auch heute noch möglich. Es gibt keine Ecke in der Stadt, in der ich mich unsicher fühlen würde. Was auch daran liegt, dass die Polizei immer noch eine enorme Präsenz in der Stadt hat. Ich kann mich nicht erinnern, in München mal von irgendwem ernsthaft bedroht worden zu sein (ich habe 4 Jahre lang in Neuperlach gewohnt, aktuell im Norden, auch großer Ausländeranteil), auch nach 2015 nicht, auch nicht in den dunkelsten Gegenden.
Auf's Maul hab ich übrigens dennoch mal eine bekommen, allerdings nach massiver Provokation meinerseits, da könnte man dann argumentieren dass ich es verdient hätte...
Zitat von Kallias im Beitrag #28Aus der Diskussion der Kampfkunstkundigen ziehe ich - als blutiger Laie - die Erkenntnis, dass die beste Abwehr gegen Messerstecher und sonstige Aggressoren darin besteht, selbst ein Messer mitzuführen und mit diesem im Notfall hektisch herumzufuchteln.
Dann sieht der Messermann einen Gegner vor sich (kein Opfer), der offenbar gleichwertig bewaffnet ist und dessen persönliche Kampfstärke er nicht einschätzen kann. Weglaufen ist daher für ihn die sicherste Option.
Oder?
Um das zu ergänzen: Das eigene Messer sollte außerdem länger sein. Solche Messer sind natürlich verboten zu führen, und Polizisten sollen jeden, der so eine potentiell tödliche Waffe trägt, sofort mit einer Salve aus der Pistole niedermähen, es sei denn, er trägt Lederjacke und breitkrempigen Hut. Zum Glück sind die deutschen Polizisten sowieso nicht in den Straßen zu sehen, deswegen ist man damit Sicher. Ausnahme ist München. Dort muß man dann hoffen, daß die Polizisten zu schlecht ausgebildet sind, sofort ihr Magazin auf den Messerträger zu leeren.
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Zitat von Llarian im Beitrag #23Und nebenbei: Nur Idioten trainieren mit scharfen Waffen. Wir wollen was lernen und uns nicht toll vorkommen, weil wir gefährliche Dinge tun.
Der Punkt ist: Gerade wenn man scharfe Messer korrekt als gefährlich einordnet, wird man in der konkreten Konfrontation eher durch seinen Schrecken gehemmt sein, wenn man damit noch nie geübt hat. Das ist ja analog damit, mal einen wohldosierten Schlag auszuhalten. Die Physik und die Reflexe bei einem kassierten Schlag sind ja dieselben, ob man schon mal einen erlebt hat oder nicht. Ob man dadurch schreckstarr wird oder die Fassung verliert, ist ja das, was man übt.
Der Aspekt, daß man unter Streß oder in ungewohnten Situationen komplett anders handelt, als man es hinterher oder nach Vorbereitung richtig findet, ist Ihnen offenbar völlig fremd. Dabei --und ich gebe nicht auf, zum Thema zurückzukehren, wenn ich schon mit dem Abschweifen angefangen habe-- hatten wir für die politischen Entscheider genau so eine ungewohnte Situation. Da wird nicht studiert, was andere Staaten wie und unter welchen Bedingungen machen, da wird nicht überlegt, was vernünftig ist. Man denkt sich irgendetwas aus, am besten in Orientierung an andere Staaten (z.B. VRC), und macht es im eigenen Land analog, natürlich soweit es die anderen Strukturen und Machtverhältnisse zulassen. Das ist zugleich die Erklärung für die Unterschiede der Maßnahmen zwischen manchen Ländern im Detail.
Und wenn man eine Weile damit durchgekommen ist, ist die Politik zur Gewohnheit geworden, ob vernünftig oder nicht.
Zitat von Emulgator im Beitrag #38 Der Punkt ist: Gerade wenn man scharfe Messer korrekt als gefährlich einordnet, wird man in der konkreten Konfrontation eher durch seinen Schrecken gehemmt sein, wenn man damit noch nie geübt hat.
Und deswegen übt man trotzdem nicht mit scharfen Waffen. :) Was man in der Tat übt ist Konfrontation. Und ich kann sagen: Das ist auch sehr schwer. Und das kann man auch mit Gummi- oder Holzwaffen tun. Worum es geht ist der Aufbau von (wieder schlechte Übersetzung) Muskel-Erinnerungen. Es geht darum ohne darüber nachzudenken richtig zu reagieren, auszuweichen, zuzuschlagen. Dafür braucht es aber keine Schneide. Im Ernstfall darf ich auch nicht daran denken ob die Waffe scharf ist oder nicht, ich muss nur reagieren. Muster erkannt: Waffe kommt. Reaktion einprogrammiert: Ausweichen, blocken, treten. Und nicht darüber nachdenken, ob das Ding scharf ist oder nicht. Ernsthaft und bei aller Liebe zum Argument: Es ist rundweg absurd, mit scharfen Waffen zu trainieren. Das machen keine Kampfsportler, das macht auch die Polizei nicht, das macht auch nicht der Bund, das machen schlicht nur Idioten.
Zitat Das ist ja analog damit, mal einen wohldosierten Schlag auszuhalten. Die Physik und die Reflexe bei einem kassierten Schlag sind ja dieselben, ob man schon mal einen erlebt hat oder nicht. Ob man dadurch schreckstarr wird oder die Fassung verliert, ist ja das, was man übt.
Auch das ist nicht richtig, oder zumindest nicht vollständig. Abhärtungstraining ("der wohldosierte Schlag") dient zwei Dingen: Der Knochenhärtung und dem Abtöten, bzw. Desensibilisieren von Nerven. Beides sehr schmerzhaft nebenbei, dient aber dazu im Ernstfall Treffer einstecken zu können. Den Kaninchen-Schlange Effekt bekomme ich damit auch in den Griff, aber deswegen muss ich mich nicht ernsthaft verletzten.
Zitat Der Aspekt, daß man unter Streß oder in ungewohnten Situationen komplett anders handelt, als man es hinterher oder nach Vorbereitung richtig findet, ist Ihnen offenbar völlig fremd.
Wollen Sie mich ernsthaft über Kampfvorbereitung belehren? Really? Ich meine, ich mache das seit Jahren und Sie wollen mich belehren und meinen es sei mir fremd? Meinen Sie nicht, dass das so ein bischen seltsam ist? Wann haben Sie sich das letzte mal in eine physische Konfrontation begeben?
Zitat Dabei --und ich gebe nicht auf, zum Thema zurückzukehren, wenn ich schon mit dem Abschweifen angefangen habe-- hatten wir für die politischen Entscheider genau so eine ungewohnte Situation.
Mit einem zentralen Unterschied. Im Kampf reden wir von Sekundenbruchteilen und Momententscheidungen. Wie ich schon schrieb, ein echter Kampf dauert keine 20 Sekunden, die entscheidenden Moment kaum Bruchteile davon. Da ist Vorbereitung genau alles. Die richtige Einschätzung des Gegners, des Angriffs, die richtige Technik, die richtige Reaktion. DAS ist kaum vergleichbar mit dem Handeln der Regierung. Die hat mindestens Stunden eher Tage um zu handeln, d.h. sie kann reflektieren, diskutieren, abwägen, Daten einholen, Experten befragen. Ist eine völlig andere Situation. Und die Inkompetenz unserer Regierung hat in unfreiwillig komischer Form einen schönen Niederschlag zum letzten Osterfest gewonnen, als Merkel zitiert wurde mit "Helge, fällt Dir noch was ein?". Und Helge fiel dann eben der Osterlockdown ein, der -leider, leider- dann so lächerlich war, dass er zwei Tage später mit großem Gelächter beerdigt wurde. Ich habe gar keine Zweifel daran, dass die nicht überlegen was vernünftig ist, dass die nicht prüfen was für unterschiedliche Ergebnisse im Ausland mit welchen Maßnahmen erreicht wurden, da wird hemmungslos(!) vor sich hingemurkst. Das ist das, was dabei rauskommt, wenn man eine negative Auswahl an Entscheidungsträgern in die höchsten Machtpositionen lässt.
Die sind nicht einmal in der Lage die eigene Inkompetenz zu erkennen, geschweige denn etwas daraus zu lernen.
Zitat von Llarian im Beitrag #39Wollen Sie mich ernsthaft über Kampfvorbereitung belehren? Really? Ich meine, ich mache das seit Jahren und Sie wollen mich belehren und meinen es sei mir fremd? Meinen Sie nicht, dass das so ein bischen seltsam ist?
Ich sehe das hier als Forum, nicht als 1:1-Kommunikation. Ich lese eine Meinung und schreibe eine Gegenmeinung, wenn ich sie als besser begründet betrachte und Lust darauf habe. Was Sie davon annehmen, spielt für mich keine Rolle. Wir kennen uns ja nicht. Das ist das Charakteristische an so einem Forum. Wir schreiben hier nur als Stellvertreter für unsere Meinungen.
Heißt aber auch, daß Autoritätsargumente wie dieses Ihrige noch seltsamer sind als sonst, weil Ihre Autorität ja nur durch die Stimmigkeit Ihrer Argumente überhaupt entstehen kann. Wenn wir uns da einig wären, hätte ich Ihnen nie wiedersprochen.
Jetzt haben wir die Meinungen ausgetauscht, und auch andere haben dazu geschrieben: Sie behaupteten, es sei Ausbildungsinhalt für US-Cops, Messerträger rasch niederzuschießen. Ich sage, das macht man nur aus Angst/Streß, jedenfalls nicht als Bestandteil ordnungsgemäßen rechtsstaatlichen Handelns. Was davon stimmt, kann jeder selber nachprüfen.
Hier aber noch ein Bogen zurück zum Thema "Impfzwang". Analog zur Frage, wie ein Polizist mit einem Messerträger umgeht, ist ja eine allgemeine Regel zu befolgen: Eine Zwangsmaßnahme muß ein klar umrissenes, begründetes Ziel haben und das mildeste zur Verfügung stehende effektive Mittel sein. Zum Thema Messerträger habe ich gerade keine Lust, es zu schreiben, und zum Thema Impfzwang müßte man erstmal klären, was das Ziel und dessen Begründung ist.
Übrigens gibt meine Krankenkasse jedem SARS-CoV2-Geimpten Beitragszahler seit neuestem ein paar € einmaligen Beitragsnachlaß.
Zitat von Llarian im Beitrag #39Auch das ist nicht richtig, oder zumindest nicht vollständig. Abhärtungstraining ("der wohldosierte Schlag") dient zwei Dingen: Der Knochenhärtung und dem Abtöten, bzw. Desensibilisieren von Nerven.
Das sollten Sie nochmal mit einem Physiologen klären. Ja, es gibt so ein Abtöten bzw. Desensibilisieren der Nerven. Nennt sich Boxerdemez und betrifft auch Footballspieler. Man ist kein Idiot, wenn man sein Hirn so durchschüttelt. Wird aber mit erhöhter Wahrscheinlichkeit einer (Spätschäden).
Zitat Dabei --und ich gebe nicht auf, zum Thema zurückzukehren, wenn ich schon mit dem Abschweifen angefangen habe-- hatten wir für die politischen Entscheider genau so eine ungewohnte Situation.
Mit einem zentralen Unterschied. Im Kampf reden wir von Sekundenbruchteilen und Momententscheidungen.
In beiden Fällen stehen die Beteiligten unter akutem Streß, der das Handeln beeinflußt. Das Wissen, daß es um Momententscheidungen geht oder nicht geht, ändert für die Betroffenen nichts.
Zitat von Llarian im Beitrag #39DAS ist kaum vergleichbar mit dem Handeln der Regierung. Die hat mindestens Stunden eher Tage um zu handeln, d.h. sie kann reflektieren, diskutieren, abwägen, Daten einholen, Experten befragen. Ist eine völlig andere Situation.
Das hätten wir gerne, ist aber nicht so. Man hat seine Tagesordnungen und Besprechungstermine und muß beim aktuellen TOP alles wichtige zur Sache entscheiden, bevor es weitergeht. Das Diskutieren und Abwägen konzentriert sich hauptsächlich auf das eigene Erscheinungsbild mit dem engsten Kreis, der von der Materie wenig Ahnung hat. Merkels Hauptproblem 2015 war ja auch, wie man unschöne Bilder an der Grenze vermeidet und nicht, wie eine Millionen Menschen binnen weniger Wochen Wohnung und Arbeit bekommen sollen, wenn vor beidem bürokratische Hürden liegen, die man selbst mitzuverantworten hat.
Zitat von Emulgator im Beitrag #40 Heißt aber auch, daß Autoritätsargumente wie dieses Ihrige noch seltsamer sind als sonst, weil Ihre Autorität ja nur durch die Stimmigkeit Ihrer Argumente überhaupt entstehen kann.
Wenn wir uns gar nicht kennen würden, dann wäre das sicher richtig. Aber ganz so ist es ja nicht. Ich kenne meine Leisten, auch wenn ich mich gelegentlich zu Meinungen hinreissen lasse, bei denen ich nur begrenzten Einblick habe. Das heißt nicht, dass ich kein Fachgebiet habe. Genauso wie Sie auch. Oder andere Kollegen. Wenn sich der Kollege Elkmann zu Literatur äußert, dann werde ich ihm nicht widersprechen. Er versteht davon unendlich mehr als ich. Florian führt einen mittelständischen Betrieb. Soll ich ihm ernsthaft widersprechen, wenn er aus seinem Alltag berichtet? Ich weiß von vielen Mitgliedern um ihren persönlichen, aber auch professionellen Hintergrund. Ich wäre ziemlich dumm, dass nicht als Autorität anzuerkennen. Wenn ich Ihnen sage, dass ich aktiver Kampfsportler bin, dann dürfen Sie mir das glauben. Sie müssen nicht, aber ich habe keinen Grund Sie anzulügen. Und wenn ich Ihnen sage, ich bin tatsächlich Doktor der Informatik, dann dürfen Sie mir das auch glauben. Ich kenne Sie persönlich nicht, nicht einmal den Namen (weil der gute Kallias das verwaltet), aber wenn Sie mir morgen sagen, dass Sie Jurist sind, würde ich Ihnen das ohne Probleme glauben.
Zitat Auch das ist nicht richtig, oder zumindest nicht vollständig. Abhärtungstraining ("der wohldosierte Schlag") dient zwei Dingen: Der Knochenhärtung und dem Abtöten, bzw. Desensibilisieren von Nerven.
Das sollten Sie nochmal mit einem Physiologen klären. Ja, es gibt so ein Abtöten bzw. Desensibilisieren der Nerven. Nennt sich Boxerdemez und betrifft auch Footballspieler. Man ist kein Idiot, wenn man sein Hirn so durchschüttelt. Wird aber mit erhöhter Wahrscheinlichkeit einer (Spätschäden).
Ich glaube Sie haben das Argument nicht nachvollzogen. Sie sollen nicht den Axel Schulz machen und ihren Kopf vor die Wand hauen. Nerven befinden sich auf dem ganzen Weg zwischen Gehirn und Trefferfläche. Die Desensibilisierung der Nerven findet nicht im Hirn statt, sondern in Knochen und Haut. Und zwar in dem man seine Knochen entweder gegeneinander oder eben vor ein hartes Objekt schlägt. Das das funktioniert ist nahe liegend und wer mal mit alten Karatekas trainiert hat, der kennt den Effekt: Das ist so als würde man gegen eine Eisenstange schlagen. Die spüren das nicht mehr. Ob das sinnvoll ist, steht auf einem ganz anderen Blatt. Aber funktionieren tut das definitiv. Und Sie werden nie ein vernünftiges Holzbrett ("Bruchtest") durchschlagen, ohne sich nicht wenigstens einige Monate, besser Jahre, darauf abgehärtet zu haben.
Zitat In beiden Fällen stehen die Beteiligten unter akutem Streß, der das Handeln beeinflußt. Das Wissen, daß es um Momententscheidungen geht oder nicht geht, ändert für die Betroffenen nichts.
Ah doch. Nee. Das kann ich nicht nachvollziehen. Wenn ich eine Entscheidung in Sekundenbruchteilen treffen muss, ist das was anderes als wenn ich Stunden habe. Sekundenbruchteile finden rein im reaktiven System statt: Ich habe die Reaktion trainiert, also wird sie ausgeführt. Da ist keine Kreativität, da ist keine Reflektion, oder noch anders: Der Cortex ist unbeteiligt. Wenn ich drüber nachdenken kann ist mein limbisches System hoffentlich nur noch am Rande beteiligt, ich kann nachdenken. Das sind für mich zwei Paar Schuhe, Druck oder nicht.
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