Es ist Zufall, aber die beiden Themen passen zusammen: Während landauf, landab über die Gewalt von Jugendlichen diskutiert wird, läuft in RTL eine Serie, in der Menschen gedemütigt und erniedrigt werden; zum Gaudi nicht nur der bildungsfernen Schichten, die sich vor die Glotze hocken und sich das "Dschungelcamp" reinziehen; sondern auch unter lobender Würdigung durch deutsche Feuilletons.
Selten habe ich in letzter Zeit aus einem so kräftigen Ekel heraus eine "Meckerecke" geschrieben.
ich würde mich vielleicht drum kümmern, wenn es sich um das öffentlich rechtliche Fernsehen handeln würde, das ich mit meine Zwangsgebühren alimentiere, damit es seinem Volkserziehungsauftrag nachkommen kann, aber bei RTL2, bah. Das habe ich noch nicht einmal auf meiner Fernbedienung.
Eine solche Show kann nur funktionieren, wenn die Quote stimmt und einer Handvoll von Unternehmen Signale sendet, dass sie dort ihre Zielgruppe erreichen könnten. Und natürlich diejenigen, die sich der Hoffnung hingeben durch tapferes absenden von SMS oder was auch immer einen Preis zu ergattern und spielgestaltend zu sein. Ob das jetzt befreiened wirkt? Zumindest die Netzbetreiber wird es freuen und die Kapitaleigner natürlich auch: Bauer, Burda, Disney und Bertelsmann.
Nun haben freie Bürger auch das Recht nein zu sagen, nein zu SpOn, nein zur Faz. Naja und Niggemeyer entspricht analog zum Pommes-Stand einer Dönerbude mit Gammelfleisch, da darf er auch was zum Dschungelcamp schreiben.
Ja. Und deshalb beklage ich ja gar nicht, daß so etwas gesendet wird. Ich bin ja dafür, daß die, wie du gern sagst, bildungsfernen Schichten sich auf ihrem ihnen angemessenen Niveau amüsieren können.
Nur, was mich ärgert, das ist diese Art, wie Intellektuelle sozusagen prolliger als die Prolls sein wollen. Sie schaffen es ja eh nicht, aber sie würden offenbar gern. Und dann kommt sowas raus wie die beiden Artikel, die ich mir a bisserl vorgeknöpft habe.
Es ist ähnlich wie auch sonst bei diesen Leuten - viele hatten früher Sympathien für den Kommunismus, gar für den RAF-Terrorismus. Heute haben sie Sympathien für den Islam. Oder sie tätowieren sich, reden statt vom Gefängnis vom Knast und statt von Kleidung von Klamotten und kommen sich dabei vermutlich irgendwie "authentisch" vor.
Das, dear C., hat nix mit Marktwirtschaft zu tun. Sondern mit Dummheit und Schnöseligkeit.
Zitat von C.Eine solche Show kann nur funktionieren, wenn die Quote stimmt und einer Handvoll von Unternehmen Signale sendet, dass sie dort ihre Zielgruppe erreichen könnten.
Ja, wie gesagt, sie sollen ja dürfen, nach Herzenslust. Nur braucht doch nicht das Feuilleton der FAZ hinterherzudackeln.
Zitat von C.Naja und Niggemeyer entspricht analog zum Pommes-Stand einer Dönerbude mit Gammelfleisch, da darf er auch was zum Dschungelcamp schreiben.
Der Mann ist mir bisher nicht aufgefallen, außer wegen eines Prozesses wg. eines Textes, der in seinem Blog stand - war das überhaupt derselbe? Und Googeln hat ergeben, daß einer seines Namens einen Journalistenpreis erhalten hat, ist das nun auch wieder derselbe?
Naja, ist ja wurscht. Jedenfalls sollte der FAZ-Ressortleiter in sich gehen, der sowas ins Blatt hat gehen lassen.
Ja, es gibt eine Faszination mit Trash, aber diese kommt daher zustande, weil Trash auch Filme (oder andere Formate), die mit sehr simpler (aber dennoch einfallsreicher) Produktion dennoch etwas vorzeigbares hervorbringen. (Analog zu B-Movie.)
Oder Trash wird so verwandt wie im Posting, nämlich um auszudrücken, daß das ganze inhaltlich Müll ist.
Die FAZ aber vermischt beides:
In Antwort auf:Der Vorwurf des "Trash"-Fernsehens führt ohnehin in die Irre, denn kaum eine Show wird so professionell und gleichzeitig liebevoll produziert wie diese.
Ja, wenn das so ist, dann ist "Holt mich hier raus" kein Trash (im produktionellen Sinn) - Müll (im inhaltlichen Sinne) ist sie aber dennoch.
Es ist erlaubt Fernsehinhalte zu kritisieren oder abzulehnen, auch wenn sie im Privatfernsehen laufen.
In Antwort auf:Naja und Niggemeyer entspricht analog zum Pommes-Stand einer Dönerbude mit Gammelfleisch, da darf er auch was zum Dschungelcamp schreiben.
Ich bin mit Zettel einer Meinung, daß es RTL freisteht, so etwas zu senden, aber ich möchte zu bedenken geben, daß das Servieren von Gammelfleisch nicht erlaubt ist.
gestatten Sie mir zunächst, meiner Erleichterung darüber Ausdruck zu verleihen, dass es für Sie doch noch andere Themen als Barack Obama und die Volksfront gibt .
Sodann möchte ich darauf hinweisen, dass mein B.L.O.G.-Mitautor Björn einen ellenlangen, wie ich finde sehr lesenswerten Artikel zum Thema Dschungel-Show geschrieben hat: Unpolitik, oder: Das Dschungel-Camp ist ehrlicher als ihr. Darin erläutert er auch, warum er sich diese Sendung antut; außerdem vergleicht er ausführlich die aktuelle bundesdeutsche Politik mit der o.g. Sendung und kommt zu dem (bereits im Titel angedeuteten) Ergebnis, dass die Unterschiede zwischen beiden nicht sehr groß sind.
Zu dem Thema selbst kann ich leider nicht beitragen, da ich mangels eigenem Fernseher nur dann Gelegenheit zum Fernsehen habe, wenn ich bei meinen Eltern zu Besuch bin.
Zu dem hier erwähnten freien Journalisten, der seine Texte meistens bei der FAZ und der FAS absetzt, verweise ich auf zwei B.L.O.G.-Artikel von mir, hier und hier zu finden. Vielleicht finden Sie, lieber Zettel, dadurch Gelegenheit, ihr Urteil, Herr Niggemeier rangiere über dem Kollegen von Spiegel Online, zu revidieren. Da er sich normalerweise gegen jeden, der ihn kritisiert, in extenso in "swiftboat activities" ergeht und dies bei mir unterlassen hat, darf man davon ausgehen, dass ich Recht hatte.
Ich kenne nur ein paar Ausschnitte davon, und auch nur deshalb, weil Oliver Kalkofe sich da mal in seiner satirisch-bissigen Art drüber lustig gemacht hat, und ja, ich hab "Kalkofes Mattscheibe" immer gern gesehen.... wie hat er damals das Motto der Sendung abgewandelt... "Ich bin ein Star - Sagt mir, warum !!!"
Ich hätte da allerdings auch noch eine Idee: das Politikercamp, bitte im Dschungel auf einer weit entfernten Insel.
Kohl, Uhl und dergleichen unter dem Motto "Ich bin korrupt, holt mich hier raus." Und dann... kein Zuschauer rührt sich, weil er die Fratzen nicht mehr hierhaben will; im Camp sind wir vor ihnen sicher. Rausgeholt wird dann keiner... "Sie sind korrupt, lasst sie da drin !" Vielleicht kann man ja Gasnosse Schröder zu einem Gaststar-Auftritt bewegen *träum* Die Riege darum ließe sich noch erweitern... "Ich bin kriminell, lasst mich hier raus !", angereichert um Ströbele, immerhin verurteilt wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung, und Otto Graf Lambsdorff, seines Zeichens verurteilt wegen Steuerhinterziehung. Sie sind kriminell, lasst sie drin *weiterträum*
Schäuble wäre auch ein Top-Kandidat, am besten mit Spitzenfunktionären der SED-P"DS." Da bekommen sie, was sie wollen: Totalüberwachung... naja, nicht ganz so, wie gewünscht, denn diese würden sie nun am eigenen Leib zu spüren bekommen und sie würde durch den Bundesbürger erfolgen anstatt daß sie dem Bundesbürger zugemutet wird und es, so wie ich unsere Entscheidungsträger kenne, es für letztere sicherlich Ausnahmegenehmigungen geben wird... "Immunität" heißt das Zauberwort, und da wiederum könnte mir übel werden.
Und wenn sie wieder raus wollen, gibts das nicht. Wenn protestiert wird "Ja, aber das wurde uns zugesagt," könnte die Antowrt lauten: "Wir haben uns die Politiker zum Vorbild gemacht - zu deutsch... wir haben... GELOGEN !!!"
Oder, um es mit Kalkofe zu sagen... "Danke, für all die Arbeitslosen, davon hat man ja nie genug. Danke, für Hinterlist, Intrigen und den Wahlbetrug."
In Antwort auf:Nur: Deutschland verblödet. Und jeder von diesen Leuten hat bei einer Wahl eine Stimme. Auch wenn man davon ausgeht, daß sich bei denen viele Nichtwähler befinden - was werden diese Leute wählen, sofern sie noch zur Wahl gehen? Und wem nutzt der dumme Deutsche?
Findet die Verblödung jetzt tatsächlich durchs Fernsehen statt oder macht das Fernsehen Programm für Blöde? Vermutlich wechselseitige Befruchtung. Aus meiner recht kurzen Lebenserfahrung heraus muss ich sagen, dass die Blödesten die für sie klügsten Wahlentscheidungen treffen, nämlich diejenigen zu wählen, die ihnen am meisten versprechen. Deswegen sind sie dann auch richtig sauer, wenn diese Versprechen nicht gehalten werden und trösten sich beim Dschungelcamp.
Wie blöde muss man eigentlich sein, wen man wegen der Merkel-Steuer SPD gewählt hat, um dann noch eine Prozentpunkt mehr zusätzlich beschert zu bekommen? So blöde, dass man jetzt wegen dem Mindestlohn wieder SPD wählt?
Übrigens ist jemand, der alle Parteiprogramme studiert hat, sich mit den Wahlprogrammen intensiv auseinandergesetzt hat und noch niemals Unterschichtenfernsehen gesehen hat, nicht davor gefeit, sich nach den Wahlen kräftig veräppelt zu fühlen, um das nächste mal wieder darauf hereinzufallen.
Es ist eigentlich erstaunlich, das es immer noch welche gibt, die so blöde sind wie ich und immer noch wählen gehen. Ich sollte, wenn ich mir das jetzt so richtig überdenke, doch Dschungelcamp schauen, denn ich gehöre wohl auch zur Zielgruppe. Zudem: Bata Illic gehört zumindest zu meinen Weinfesthelden, zumindest kann man bei "Michaela" nach drei Schoppen Rieslingschorle herrlich mitgröhlen.
Zitat von Marian Wirthgestatten Sie mir zunächst, meiner Erleichterung darüber Ausdruck zu verleihen, dass es für Sie doch noch andere Themen als Barack Obama und die Volksfront gibt .
Das sieht nur so aus, liebe Marian. Das Thema "Trash" ist nur eine Verallgemeinerung dieser beider Themen.
Zitat von Marian WirthSodann möchte ich darauf hinweisen, dass mein B.L.O.G.-Mitautor Björn einen ellenlangen, wie ich finde sehr lesenswerten Artikel zum Thema Dschungel-Show geschrieben hat: Unpolitik, oder: Das Dschungel-Camp ist ehrlicher als ihr.
Wow! Der ist ja noch länger als die Artikel in ZR. Aber gut geschrieben.
Zitat von Marian WirthVielleicht finden Sie, lieber Zettel, dadurch Gelegenheit, ihr Urteil, Herr Niggemeier rangiere über dem Kollegen von Spiegel Online, zu revidieren.
Ich wollte ja nur sagen, lieber Marian, daß das Feuilleton der FAZ über dem von "Spiegel Online" rangiert. Sie wissen doch, die Fallhöhe ...
Zitat von Zettel...zum Gaudi nicht nur der bildungsfernen Schichten, die sich vor die Glotze hocken und sich das "Dschungelcamp" reinziehen;
Aber Hörr Zettel,
sind Sie unter die jugendlichen Krawallos gegangen, wenn Sie sich jetzt Wörtern wie Reinziehen bedienen?
Wenn ich ich das schon wieder lese, dass dort eine neue Sendung der Art "fremden Leuten beim Wohnen zuschauen" im Fernsehen gesendet wird, bin ich wiederholt froh, kein Fernsehgerät zu besitzen.
Zudem warten noch etliche ungelesene Bücher in meinem Bücherschränkchen.
Zeit, sich zu besinnen und mal wieder auf ein Buch zurückzugreifen.
"Zudem warten noch etliche ungelesene Bücher in meinem Bücherschränkchen."
Bei mir hat sich dieses Problem schon seit Jahren eingenistet. Und ich kaufe immer noch weiter Bücher und der Stapel ungelesener Bücher(mangels Zeit) wächst und wächst.
Ich stell dann auch mal nen Mitgliedsantrag, denn das Problem mit ungelesenen Büchern kommt mir seeeehr bekannt vor.
PS: Lieber Frank'n Furter, Lächeln ist die beste Art, dem Gegner die Zähne zu zeigen... und, wenn bei mir auch manchmal rabenschwarzer, Humor ist auch eine Art, sich zu äußern
was würde ich dafür geben, wenn ich die hier trinken könnte. An einem heissen Sommertag gibt es nichts besseres. Obwohl ich sie auch an kalten Tagen immer gern getrunken habe.
Aber zurück zum Thema. Als in den 80er das Privatfernsehen hochkam, welche Erwartungen hatte ich damals. Ich habe mich selten so geirrt. Aber das es auf ein solches Niveau herabsinken, und auch ÖR-Sender mitziehen würde, konnte ich mir damals einfach nicht vorstellen
Ja, aber der Bevölkerung ist IMHO klar das Privatfernsehen keinen großen "Anspruch" hat. Das Niveau im Privatfernsehen macht mir keine Sorgen.
Was mir aber wirklich Sorgen macht, dass viele Menschen immer noch die Überzeugung haben das ÖR-Fernsehen hat höheres Niveau ,oder dass die Tagesschau glaubwürdiger ist als RTL-News oder desgleichen.
P.S. Und natürlich gibt es da noch eine Sache, die mich am ÖR-Fernsehen stört: Die GEZ-Rechnung von knapp über 100 Euro im Januar in meinem Postkasten
Was mir bei der ganzen Diskussion auffällt, ist die unglaubliche Polarisierung. Hier die Prolls, dort die Intellektuellen. Und alle schauen das Ding offenbar aus den allerniedersten Motiven an. Ich glaube, dass wir da einen entscheidenden Faktor vergessen, nämlich das Mittelmaß!
Heute in der Arbeit war das Dschungelcamp auch wieder Thema am Kantinentisch, und ich hatte Zettels Kommentar noch im Hinterkopf, als ich der Diskussion zugehört habe (ich schaue das Dschungelcamp übrigens nicht an, weil die mediale Präsenz von Dirk Bach für mich wesentlich schlimmer ist als 10 Kilo Ungeziefer, aber das nur am Rande). Und die Leute, die da diskutieren, würde ich als gesundes Mittelmaß bezeichnen. Mittlere Bildung, mittlere Einkommensklasse, völliger Mainstream, was das Meinungsgefüge angeht. Weder Elite noch Prekariat, eben die Leute, die das Schiff am Laufen halten.
Das interessante an der Diskussion war, dass die ganz anders an die Sache rangehen. Wir medienkritisch geschulten Leute stellen das Format an sich in Frage. Das tun die aber gar nicht, sondern die stellen die Leute in Frage, die da hingehen, und haben ein ganzes Essen lang Motivforschung betrieben (der macht das wegen des GEldes, die braucht PR usw usf) und eben beteuert, dass sie selber das nienienie machen würden. Und da liegt glaub ich der Kern der Motivation für den allergrößten Teil der Leute, die das Dschungelcamp anzuschauen. Nicht aus Schadenfreude, weil es anderen dreckig geht ("sich an diesen infantil- sadistischen Bildern delektieren"); auch nicht aus Intellektualisierung des Trashs sondern weil es ein offenbar spannendes Erlebnis ist, einen Promi aus seinem Funktionszusammenhang (toll sein und Kohle verdienen) herausgerissen zu sehen. Das ist ungefähr so wie erfundene Meldungen in den Klatschblättern zu lesen ("Camilla: Brustkrebs?). Nicht gerade sympathisch, aber kein Grund, eine Verrohung des Abendlandes oder gar dessen Untergang zu beschwören.
Ich habe jetzt über eine Stunde damit verbracht, versuchen rauszufinden, was Dir so einen Ekel erzeugt.
Das einzige Ergebnis war, daß ich Unpolitik gerne gelesen habe.
Was ich gerne sehe, sind so Serien, zum Beispiel Cold Case. Die Mörder waren gestern in einer Studentenverbindung. Das ist das normale Böse im Fernsehen. Traurig, aber auch darum sieht man es sich ja an. "Die Füchse müssen diszipliniert werden" - sagte der Hauptverantwortliche für den Tod des Mädchens. Damit erklärte er beiläufig, wieso ein junger Mann gekleidet in schwarz-weißer Dienstmädchen-Kleidung, mit Häubchen und Schürze, den Ermittlern die Tür geöffnet hatte und die Besucher nach ihren Wünschen gefragt hatte. Er sah herzlich unglücklich und auch tapfer soldatig aus.
Der junge Mann war freiwillig als Dienstmädchen eingesprungen. Das sind so Situationen, wo ich Ekel empfinde. Und drum werde ich mir das Dschungelcamp nie ansehen. Leute, die freiwillig bei ihrer öffentlichen Entwürdigung mitmachen. Obwohl, die heimliche Entwürdigung wäre auch nicht besser.
Zitat von KaaIch hab schon gelesen, was Dich so stört an diesen beiden Artikeln. Sie sind hämisch, schadenfroh? Aber ich sehe das da gar nicht.
Nein, liebe Kaa, das Hämische ist es nicht, was mich stört; jedenfalls nicht in erster Linie.
Was mich stört, das ist erstens, daß man eine solche Sendung überhaupt eine Rezension für wert hält. Zumindest im Feuilleton der FAZ stört mich das. Wird dort demnächst auch der neueste Porno aus der Videothek rezensiert?
Zweitens: Wenn man schon meint, darüber schreiben zu müssen, dann sollte man doch die üblichen Kriterien anlegen und Schund auch Schund nennen.
Irgendwo habe ich gelesen, daß die Sendung hauptsächlich von Kindern gesehen wird. Ja, gut, die ergötzen sich ja auch daran, daß der Kasperle das Krokodil haut. Sie haben noch keine ethischen und keine ästhetischen Maßstäbe. Sie finden es lustig, wenn jemand gedemütigt wird, wenn er etwas Ekliges tun muß. Als Fünf- oder Sechsjähriger habe ich mal einen lebenden Frosch zerlegt, weil mich interessierte, wie es innen in ihm aussah.
Vermutlich wird diese Sendung außer von Kindern auch von Erwachsenen mit IQs von 90 und darunter gesehen.
Und, fürchte ich, von Erwachsenen, die von ihrem IQ zumindest glauben, daß er bei 115 oder höher liegt.
Und das ist für mich das wirklich Ärgerliche: Diese Aufwertung des Schunds, wenn man ihn Trash nennt. Diese Ästhetisierung von Dreck, Gemeinheit und Erbärmlichkeit.
Ich habe die Sendung zu sehen versucht. Als ich gesehen habe, wie ein offenbar sensibler Homosexueller namens Ross oder so ähnlich mit einer Art Kragen um den Hals, in dem sich Schlangen befanden, die sich um sein Gesicht wanden, durch einen Bach laufen mußte, hatte ich die Wahl, entweder zu kotzen oder wegzuschalten.
Wer sich an so etwas delektiert, der hat entweder die Intelligenz eines Kindes oder die Sensibilität eine Psychopathen; vielleicht ja auch beides.
Natürlich hat dieses Ästhetiserung des Drecks eine Tradition bei uns. Die nicht bis zu Baudelaire oder Benn zurückgeht, auf den sich manche dieser Apologeten des Widerlichen berufen. Wohl aber auf die sechziger und siebziger Jahre mit ihren "Aktionisten" à la Otto Mühl und Herrmann Nitsch; das setzt sich heute in das sogenannte "Regietheater" à la Schlingensief und Dimiter Gotscheff fort.
Da werden Leute offenbar nicht mit ihren infantilen Impulsen fertig, und statt sich eine Psychoanalyse zu leisten, lassen sie Schauspieler sie "ausagieren". Die sich ja meist nicht wehren können, weil sie auf die Gage angewiesen sind.
Um diese Leute herum schart sich ein Hofstaat von Kritikern, die Beifall spenden.
Und für diese Kritiker ist das Dschungelcamp offenbar etwas Ähnliches, mit dem zusätzlichen Reiz, daß die Ästhetisierung ja von den Machern nicht beabsichtigt, sondern von ihnen, den Kritikern, sozusagen eigenständig dazugeliefert wird.
Welche Leistung!
Und was mich noch mehr ärgert als das alles, liebe Kaa, das ist, daß auch noch Neid ins Spiel gebracht wird: Diesen Stars könne es ja ruhig mal schlecht gehen; schließlich würden sie sonst ja immer angehimmelt. Was bei diesen "Stars" zu schreiben nun wirklich eine Unverfrorenheit ist.
Dieser Stefan Niggemeier, der das geschrieben hat, ist für mich jedenfalls erledigt. Von dem halte ich nix mehr.
Bei der Beurteilung des Dschungelcamp kann ich Ihnen nur voll und ganz zustimmen. Big Brother war ja schon nervtötend aber dieses Dschungelcamp sprengt einfach jeden Rahmen.
Allerdings frage ich mich in erster Linie, wie hoch der IQ jener Leute ist, die dort mitmachen und sich als dummer August vorführen lassen. Jedes Schwein und jeder Affe ist intelligenter, die würden sich nicht freiwillig Parasiten umhängen oder in den Pelz setzen lassen.
Zitat von M.SchneiderAllerdings frage ich mich in erster Linie, wie hoch der IQ jener Leute ist, die dort mitmachen und sich als dummer August vorführen lassen.
Lieber M. Schneider, daß die mitmachen, ist, glaube ich, nicht eine Frage des IQs, sondern des Geldbeutels.
Wenn man im Schaugeschäft war oder (wieder) reinwill und - wie es jetzt ja hämisch geschrieben wird - zur "C-Prominenz" gehört, dann kann es einem schon sehr übel gehen. Und da ist diese Show halt eine existentielle Chance.
Es kann ja auch funktionieren; Desirée Nick war nach dem Dschungelcamp eine Zeitlang sehr gut im Geschäft.
Was mich empört, das ist, daß diese armen Schweine von einem Teil der Presse sozusagen stellvertretend für die Luschen, denen es im Showgeschäft gut geht, runtergemacht werden. Heute auch wieder von Thomas Tuma im "Spiegel".
Tuma ist einer von zwei Ressortchefs "Wirtschaft". Was dieser Journalist, der sich offenbar fast nur für Showgeschäft, Werbung und das Umfeld interessiert, da soll, ist mir schon lange schleierhaft.
Wenn man im Schaugeschäft war oder (wieder) reinwill und - wie es jetzt ja hämisch geschrieben wird - zur "C-Prominenz" gehört, dann kann es einem schon sehr übel gehen. Und da ist diese Show halt eine existentielle Chance.
Na ja, das Argument greift auch nicht so recht. Eine Michaela Schaffrath war ja schon bekannt und ist wie man hört nach wie vor im Geschäft und was sucht ein sehr bekannter Bata Illic mit 68 dort, der will ja wohl auch nicht die zweite Karriere starten?
Affig.
Außerdem glaube ich nicht daran, dass sich damit ein Start hinlegen lässt. Der dumme August wird belacht solange er zu sehen ist und danach ist er vergessen.
So ähnlich wie die sogenannten Superstars beim Singen.
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