Vielleicht erinnert sich noch jemand an den stromerzeugenden Fernseher aus Afrika. Oder an den vor ein paar Wochen überall herumgereichten "Hauptmann von Köpenik 2.0" Jeremiah Thoronka aus Sierra Leone, der mit Piezoelektrik zwei Schulen versorgt haben will.
Zitat In der Pressemitteilung des Greentech-Festivals hieß es zur Begründung der Vergabe des Green Award an Thoronka: „Jeremiah war 17, als er ein spezielles Gerät erfand, das die Vibrationen von Fußgängern und Verkehr an belebten Straßen auffängt und in Elektrizität umwandelt. Mit nur zwei Geräten versorgt sein Start-up Optim Energy mittlerweile mehrere Schulen und Haushalte in Gemeinden in seinem Heimatland Sierra Leone kostenlos mit Strom.“
Diese Mode scheint nicht nur für die Nachfolger der reichen Erbonkel aus Nigeria beschränkt. Das World Economic Forum hat gestern auf seiner offiziellen Netzseite dieses kleine Video veröffentlicht. Es lohnt sich, die 88 Sekunden einmal anzutun. Text:
Zitat Paris has generated clean energy from Métro passengers.
Energy firm IBERDROLA converted 6 turnstiles into mini-turbines at Miromesnil Métro station for 2 days last year. As each passenger passed through the turnstiles, the turnstiles converted their movement into green energy. 27,000 passengers used the turnstiles. Each passenger generated 0.2 watts of energy. If scaled across the entire Métro system, which serves 1.5 billion passengers annually, this technology could generate 136MW per year, and save 30,000 tonnes of CO² emissions annually. The turbines were designed by students from French engineering school Junia. They 3D-printed the turnstiles in the shape of wind turbines, using a biodegradable material made from corn starch. IBERDROLA says its aim was to raise public awareness about the energy transition and the challenges we face in getting there. Global renewable energy capacity grew by almost 10% last year. But it needs to increase 3 times faster by 2030 if we are willing to limit global warming to 1.5°C or less.
How is the energy transition progressing in your country?
27.000 Fahrgäste x 0,2 W x 0,5 Sek ergibt 0,75 kW. Wenn alle gleichzeitig "am Rand drehen", ergibt das eine Leistung von 5,4 kWh. Um also die genannte Leistung von 136 Megawatt zu erbringen, müssen 680 Millionen Fahrgäste gleichzeitig durch 680 Millionen Drehkreuze passieren. Die Pariser Métro hat einen jährlichen Gesamtstromverbrauch von 1,125 Terawattstunden (TWh); macht für jede der 16 Linien im Durchschnitt 53 Gigawattstunden p.a. bzw. 144 MWh pro Linie & Tag. Die französische Elektrizitätsgesellschaft EDF gibt den CO2-Ausstoß mit 36 Gramm pro erzeugter KWh an. Selbst unter der surrealen Annahme, man könnte diese Energie zu 100% verlustfrei speichern, würde die von 1,5 Milliarden Drehbewegungen p.a. erzeugte Leistung dazu ausreichen, EINE der 16 Linien einen Tag zu betreiben - und die "Einsparung von CO2" würde sich auf 5 bis 10 Tonnen belaufen statt auf 30.000.
Und solche Leute wollen uns "you will own nothing and you will be happy!" bis zum Jahr 2030 verordnen.
"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire
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