Zitat von Thomas PauliFrüher war es ja einmal ein "Muß", sich den "Spiegel" in der Ubahn zu holen und auch dort zu schmökern, aber schon seit längerem geht mir die "Soße" auf den Geist.
Ich bin, lieber Thomas, sozusagen mit dem "Spiegel" aufgewachsen. Ich habe ihn mit acht Jahren zu lesen angefangen; er gehörte zu dem "Lesezirkel", den mein Vater für sein Wartezimmer abonniert hatte. Nach den Patienten durften wir Kinder ihn eine Woche lesen.
Da hat sich mir die Welt erschlossen, in der Zeit vor TV. Durch die "Illustrierten"; aber von allem den "Spiegel", denn daß man aus dem mehr lernen konnte, habe ich bald gemerkt. Von daher eine Verbundenheit, die sogar die jetzige Chefredaktion überdauern wird.
Zitat von Thomas PauliMir scheint, daß einem, wenn man jünger ist, die Häme nicht so viel ausmacht, vielleicht, weil man eher zur Parteilichkeit neigt, heute finde ich sie abstoßend.
Ich habe damals den Essay von Enzensberger gelesen, den der "Spiegel" ja großzügig abgedruckt hat, "Die Sprache des Spiegel". Ungefähr 1955 mag das gewesen sein. Enzensberger behauptete (natürlich zu Recht) in einer seiner Thesen: "Der Spiegel orientiert nicht, sondern er desorientiert"; weil er nämlich dem Leser die Illusion vermittelt, Bescheid zu wissen, hinter die Kulissen zu gucken.
Das stimmt natürlich - aber genau das möchte man ja, wenn man als Halbwüchsiger die Welt zu verstehen versucht, oder?
Der "Spiegel" war damals zwar auch hämisch, aber er war politisch nicht einseitig (sieht man von den Kommentaren von Jens Daniel ab; da wurde noch zwischen Story und Kommentar getrennt). Einseitig wurde er erst im Zug der Achtundsechziger Bewegung, als linke Journalisten ins Blatt strömten, weil sie darin ein Instrument sahen, das "Bewußtsein" voranzutreiben.
Zitat von Thomas PauliP.S.: Das Zeit-Rätsel hole ich mir auch aus dem Internet!
Ich wußte gar nicht, daß es das dort gibt. Aber da bin ich konservativ: Das Rätsel wird im Sessel gelöst, mit dem "Zeit Magazin" auf ein Brett geklemmt. Ordnung muß sein.
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