Rudy Giuliani habe ich bisher seltsam ambivalent gesehen.
Einerseits schien er mir eine sehr vernünftige Politik zu machen - der erfolgreiche Kampf gegen den Niedergang New Yorks; dann seine Reaktion auf 9/11.
Andererseits fand ich den Mann, wenn ich ihn im TV gesehen habe, so unsympathisch, ja abstoßend, wie keinen anderen amerikanischen Spitzenpolitiker. Diese meist zusammengekniffenen Augen, die dann plötzlich drohend aufgerissen werden, diese heruntergezogenen Mundwinkel, dieses mürrische Gesicht, das unversehens zu einem breiten Grinsen auseinandergezogen wird - ich dachte immer, wenn ich ihn sah, daß er ohne Schminke und Maske einen Mafia-Boss spielen könnte.
Und jetzt habe ich, zu meiner großen Überraschung, in der New York Times eine Charakterisierung Giulianis gefunden, die dieser intuitiven Reaktion auf ihn recht nahe kommt.
Was natürlich nichts bedeuten muß. Die New York Times ist die mit Abstand am weitesten links stehende unter den großen US-Tageszeitungen; kein Republikaner kommt bei ihr gut weg. Auch ihre Unterstützung von McCain ringt sie sich nur mit langen Zähnen ab.
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