Selten ist eine Affäre zwischen einem Volk und seinem gewählten Repräsentanten so schnell zu Ende gegangen wie die zwischen Nicolas Sarkozy und den Franzosen.
Als er nach seiner Amtseinführung fulminant loslegte, sich als Star auf der europäischen Ebene präsentierte, als er in kürzester Zeit zahlreiche Reformgesetze auf den Weg brachte - da gab es, im Sommer und Herbst 2007, einen Honeymoon zwischen ihm und den Franzosen, oder vielmehr eine Lune de Miel.
Vorbei. Die Umfragewerte stürzen ab, und Sarkozy leistet sich eine Entgleisung nach der anderen. Da wird selbst eine Lappalie wie die Grobheit, die Sarkozy einem älteren Mann zugerufen hat, der ihn zuvor beleidigt hatte, zu einer kleinen Staatsaffäre.
Das englische Magazin GQ hat vor in seiner Aprilausgabe Aktfotos von Carla Bruni, der Gattin Sarkozys zu veröffentlichen. Das ist übrigens genau der Monat in dem die Beiden einen Staatsbesuch im Vereinigten Königreich absolvieren.
Ich wüsste von keinem Fall in der Geschichte, dass es von der Gattin eines Staatsoberhauptes solche Fotos gegeben hätte. Es natürlich Sarkozy freigestellt zu heiraten, wen er will. Aber das Amt des Staatspräsidenten der Republik Frankreich bringt auch Pflichten mit sich. Dazu gehört auch die Würde dieses Amtes nicht zu beschädigen. König Edward VIII hat auf seinen Thron verzichtet, als er die geschiedene Wallis Simpson geheiratet hat.
ich habe dazu eine einfache Meinung: Was Frau Bruni getan hat, bevor sie zur Freundin und dann Frau des franzöischen Staatspräsidenten wurde, ist ihre Sache. Etwas Vorwerfbares kann ich nicht darin sehen, wenn jemand von sich Aktfotos machen läßt.
Wenn aber jemand Staatspräsident Frankreichs ist, dann hat er die Würde des Amts zu wahren, die nicht nur durch ihn selbst, sondern auch durch seine Freundin oder Frau verletzt werden kann.
Daß er Bruni geheiratet hat, ist seine Privatsache. Wie er sie geheiratet hat und was dem vorausging, war peinlich.
Aber auch das hätten die Franzosen hingenommen, wenn sich Sarkozy ansonsten gemäß der Würde des Amts benehmen würde. Er benimmt sich aber wie ein unkultivierter Mensch. Und das verzeihen die Franzosen ihrem Präsidenten nicht.
Im Obs hat Jacques Julliard kürzlich geschrieben, Sarkozy habe wohl nicht einmal Montesquieu gelesen. Ein vernichtendes Urteil. (In Frankreich. Man stelle sich vor, jemand würde in Deutschland Merkel oder Beck vorwerfen, sie hätten ja noch nicht einmal Kant gelesen ).
grundsätzlich gebe ich Ihnen recht. Es ist heutzutage sicherlich nichts unehrenhaftes mehr von sich Aktfotos lassen zu machen, gerade wenn sie, wie in diesem Fall recht ästhetisch fotografiert wurden.
Aber, jetzt kommt ein grosses aber, für bestimmte Positionen würde ich solche Frauen trotzdem nicht in Erwägung ziehen, wie zum Beispiel Bischöffin oder Ehefrau eines Staatsoberhaupts. Da muss man einfach andere Masstäbe anlegen.
"In times of universal deceit, telling the truth will be a revolutionary act." George Orwell, 1984
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