es sieht wohl so aus, dass sich an den Mehrheitsverhältnissen in Spanien nichts ändern wird. Der PSOE fehlen momentan nach Auszählung von gut 26% der Stimmen gerade mal 2 Mandate zur absoluten Mehrheit von 176 Sitzen. Da wird sich wohl noch die ein oder andere linke Kleinpartei zur Unterstützung bereit finden. Ich würde mal auf die ERC, die republikanische Linke aus Katalonien, mit ihren 3 Abgeordneten tippen.
Die Daten hab' ich von der Startseite von El País.
Zitat von stoffelDie Daten hab' ich von der Startseite von El País.
Danke, lieber stoffel!
Ich habe mich eben dort umgesehen, und es zeichnet sich etwas Interessantes ab:
Sowohl die sozialistische PSOE als auch die rechtsliberale PP haben je ungefähr 2 Prozent hinzugewonnen; insofern ist es zwar ein Sieg Zapateros, aber keine Niederlage von Rajoy. Es scheint, daß die PP sogar etwas mehr hinzugewonnen hat.
Wo kommen diese Stimmen her? Von den ganz kleinen Parteien. Die katalanischen Nationalisten ERC haben - nach der bisherigen Auszählung - ihre Stimmenzahl von 2,5 auf 1,2 Prozent halbiert und erhalten statt 8 nur noch 3 Abgeordnete. Die Linkspartei IU (die nach Vereinigung mit anderen linksextremen Parteien umbenannten Kommunisten) ist von 5 auf 4 Prozent gefallen. Die canarischen Nationalisten, die vor vier Jahren ein Prozent hatten, erreichen jetzt nur noch 0,3 Prozent.
Alles nach gegenwärtiger Auszählung von 83 Prozent der Stimmen.
In Antwort auf:Sowohl die sozialistische PSOE als auch die rechtsliberale PP haben je ungefähr 2 Prozent hinzugewonnen; insofern ist es zwar ein Sieg Zapateros, aber keine Niederlage von Rajoy. Es scheint, daß die PP sogar etwas mehr hinzugewonnen hat.
Stimmt. Warten wir mal ab, wer denn nun "gefühlter" und wer echter Wahlsieger ist oder meint zu sein.
Was mir zuerst eigenartig vorkam ist, dass die IU mit ~ 3.8% auf 2 Sitze kommt, während die ERC mit gerade einmal ~ 1.2% auf 3 Sitze kommt. Nachdem ich mich dann etwas umgesehen habe (Wikipedia sei dank, es ging schnell) und versucht habe das spanische Wahlsystem zu verstehen, erschein mir es als eine interessante Mischung aus Majorz- und Proporzsystem. Warum? Eigentlich werden die Abgeordneten (auf den geschlossenen Parteilisten) nach dem D'Hondt`schen Verhältnisverfahren gewählt. Da die einzelnen Wahlkreise, auf welche D'Hondt angewandt wird, zum Teil relativ klein sein, haben kleine Parteien da kaum eine Chance, d.h. das System wirkt mit Ausnahme grösserer Bezirke (Madrid, Barcelona mit rund 30 Deputierten) fast wie ein Majorzsystem.
Die einzigen Kleinparteien, die noch relativ erfolgreich sind, sind entweder regionale Nationalisten (Basken, Katalanen etc.) oder Gruppierungen die es in den Grossbezirken nach oben schaffen. Denen fehlt aber für den landesweite Erfolg eben die nötige Verbreitung in der Fläche. Wenn man sich den spanischen Sonderfall der vielen Regionalisten/Nationalisten wegdenkt, dann ist man fast bei gleichen Ergebnissen wie bei einem Majorzsystem.
Je mehr ich darüber schreibe, desto mehr merke ich wie ich vom eigentlichen Thema wegkomme und ein anderes Zettel'sches Steckenpferd aufzäume, das Wahlrecht. Vielleicht schreibe ich da im entsprechenen Thread auch noch was dazu bevor ich in die Heiha gehe.
Zitat von stoffelWarum? Eigentlich werden die Abgeordneten (auf den geschlossenen Parteilisten) nach dem D'Hondt`schen Verhältnisverfahren gewählt. Da die einzelnen Wahlkreise, auf welche D'Hondt angewandt wird, zum Teil relativ klein sein, haben kleine Parteien da kaum eine Chance, d.h. das System wirkt mit Ausnahme grösserer Bezirke (Madrid, Barcelona mit rund 30 Deputierten) fast wie ein Majorzsystem.
Interessant. Es leuchtet mir ein: Wenn man die Wahlbezirke so klein wählen würde, daß jeder nur, sagen wir, zwei Abgeordnete entsendet, dann wären die kleinen Parteien automatisch draußen; auch wenn dann d'Hondt angewandt würde (was dann freilich auch einfacher ginge).
Zitat von stoffelDie einzigen Kleinparteien, die noch relativ erfolgreich sind, sind entweder regionale Nationalisten (Basken, Katalanen etc.) oder Gruppierungen die es in den Grossbezirken nach oben schaffen. Denen fehlt aber für den landesweite Erfolg eben die nötige Verbreitung in der Fläche.
Das ist ja auch beim Mehrheitswahlrecht so. Wenn Parteien regional stark sind, dann werden sie unter jedem Wahlrecht im Parlament vertreten sein; und das ist auch richtig so.
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