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ZETTELS KLEINES ZIMMER

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Dieses Thema hat 4 Antworten
und wurde 1.065 mal aufgerufen
 Pro und Contra
Reader Offline



Beiträge: 803

03.08.2006 12:45
Film-Tipp: Heute "Schein und Wirklichkeit" Antworten

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Schein und Wirklichkeit

Indirekter Bezug:

Schah Mohammad Reza Pahlavi und der Iran

Zitat aus Turbefees Beitrag vom 01.08.2006 19:38

In Antwort auf:
„Ich habe jetzt noch ein bißchen in der Microsoft Encarta geblättert und wieder etwas gefunden, was ich vielleicht wußte, aber auf jeden Fall wieder vergessen hatte. Da steht: "Am 19. August gewannen jedoch die Streitkräfte des Schahs, mit Hilfe des amerikanischen Geheimdienstes CIA, die Oberhand und verhafteten Mossadegh."
Mossadegh war der Premierminister des Iran unter der Herrschaft von Schah Pawlavi.
Ich will das näher hier nicht ausführen und kann es auch gar nicht. Ich glaube, das alles ist recht undurchsichtig. Ich rätsle immer, wer eigentlich letztlich die Falun-Gong-Bewegung in Gang gesetzt hat. Verschiedentlich habe ich gelesen, daß es der CIA gewesen sei.“

Zitat aus Zettels Antwort um 17:22:

In Antwort auf:
„Ob und wieweit der CIA seine Hände im Spiel hatte, weiß ich nicht. Er wird nicht untätig gewesen sein - so wenig wie der KGB und der britische Geheimdienst. Die Dienste wären ja ihr Geld nicht wert, wenn sie in solch einer prekären Situation untätig blieben. Andererseits gehört es zur kommunistischen Propaganda, dem CIA alles und jedes anzuhängen.“


Turbofee schlägt nach in der Microsoft Encarta (Stichwort: Reza Pahlavi vermute ich) und findet das Gelesene „recht undurchsichtig“. Zettel wiederum „weiß nicht“, ob der „CIA seine Hände im Spiel hatte“ (ich nehme an, er meint den Fall Mossadegh, Iran 1953). Ich sag, schlag nach bei Wiki unter “Mossadegh +Eisenhower” : Mossadegh „was removed from power by Mohammad Reza Pahlavi, the Shah of Iran, and pro-monarchy forces in a complex coup led by British and US intelligence agencies”.

Mossadegh hatte einen „Fehler“ begangen: Er hat das iranische Öl verstaatlicht, um die Unabhängigkeit Irans gegen die Briten zu behaupten. Er hat sich in jener Zeit auch an den amerikanischen Präsidenten Eisenhower um Unterstützung und Hilfe gewandt (siehe beider Briefwechsel, hier im Originalwortlaut) und erhielt von Eisenhower eine Antwort in der dieser u. a. festhält:

“I have received your letter of May 28 in which you described the present difficult situation in Iran and expressed the hope that the United States might be able to assist Iran in overcoming some of its difficulties. In writing my reply which has been delayed until I could have an opportunity to consult with Mr. Dulles and Ambassador Henderson, I am motivated by the same spirit of friendly frankness as that which I find reflected in your letter.”
„I fully understand that the Government of Iran must determine for itself which foreign and domestic policies are likely to be most advantageous to Iran and to the Iranian people. In what I have written, I am not trying to advise the Iranian Government on its best interests. I am merely trying to explain why, in the circumstances, the Government of the United States is not presently in a position to extend more aid to Iran or to purchase Iranian oil.“

N. B.:
Der erwähnte “Mr. Dulles“ plante zu diesem Zeitpunkt schon längst den Coup, der Mossadegh stürzen und den Schah zurück an die Macht bringen sollte.




Warum ich nicht im Thread geantwortet habe? Weil ich mich im Grunde auf keine Diskussion einlassen möchte, die die Microsoft Encarta über Reza P. bis hin zum CIA und dann, - für mich der Meister aller Gedankensprünge -, auch noch die Falun Gong Bewegung einschließt, aber der Versuchung nicht widerstehen konnte, meinerseits daraus auf Sommer, Sonne, Ferienlaune zu schließen und lange Abende, an denen man zuweilen des Sterneguckens müde wird und vor dem Bildschirm verweilen möchte bis es endlich kühl genug wird, um schlafen zu können!

Hier also mein Filmtipp:

Der Manchurian Kandidat“ (Original „The Manchurian Candidate“)

Richard Condons Thriller “The Manchurian Candidate” war Ende der Fünfziger Jahre ein Bestseller, die Verfilmung von John Frankenheimer ein paar Jahr später spielte nicht einmal die Kosten der Produktion herein. Vierzig Jahre später nahm sich ein anderer amerikanischer Regisseur, Jonathan Demme, noch einmal dieses Thrillers an, setzte aber die Handlung in die Zeit nach dem Ersten Golfkrieg. Dieser Remake wurde ein Kassenschlager.

In diesen beiden Artikeln, - einer im NEW YORKER MAGAZINE, der andere im GRUMPY OLD BOOKMAN Blog -, werden Buch und Filme ausführlich beschrieben:

BRAINWASHED
Where the “Manchurian Candidate” came from.
by LOUIS MENAND
Hier der Link zum Artikel.

Grumpy Old Bookman Blog, THURSDAY, JULY 27, 2006
Link: The Manchurian Candidate, 2004 .


Über Filmtipps eurerseits würde ich mich sehr freuen!

Einen schönen Tag und Abend wünsche ich allen,
R.r


Zettel Offline




Beiträge: 20.200

03.08.2006 16:07
#2 Standard Stories Antworten
In Antwort auf:
Warum ich nicht im Thread geantwortet habe? Weil ich mich im Grunde auf keine Diskussion einlassen möchte, die die Microsoft Encarta über Reza P. bis hin zum CIA und dann, - für mich der Meister aller Gedankensprünge -, auch noch die Falun Gong Bewegung einschließt (...)

Dear Reader,

das ist für mich das Schöne an solchen Diskussionen, daß sie ein Anlaß sind, sich genauer zu informieren über etwas, das man sonst vermutlich nie erfahren würde.

Von Churchill hatte ich nie etwas gelesen, über ihn nur wenig - bis diese Churchill-Diskussion damals bei Schrippe mich veranlaßt hat, mir seine Geschichte des Zweitens Weltkriegs zu bestellen. Eine meiner faszinierendsten Lektüren; so wie jetzt die von Mommsens Römischer Geschichte.

Jetzt also Mossadegh etc. Ich habe das damals, 1953, im "Spiegel" gelesen. Es war die Zeit, in der ich gerade damit begonnen hatte, jede Woche in der "Lesemappe" als erstes den Spiegel zu lesen. Wenn ich mich nicht täusche, gab es eine Titelgeschichte über den kahlköpfigen Mossadegh.

Wenn ich Zeit habe, werde ich mir also mal diesen Jahrgang vornehmen und sehen, wie die Ereignisse sich aus damaliger Sicht darstellten. Und vielleicht das eine oder andere im Web nachlesen.


Es gibt da, dear Reader, wie ja über fast alles Zeitgeschichtliche, eine sozusagen Standard Story. Jeder kennt sie; und fast immer sind diese Standard Stories nicht das Werk vorurteilsloser Historiker, sondern die Arbeit interessierter politischer Kreise.

So war es im Fall Churchill - da wurde und wird vor allem von rechtsgerichteten Kreisen das Bild eines die Deutschen hassenden, blutgierigen Alkoholikers entworfen. Geradezu grotesk falsch, aber halt in einem politischen Kontext verankert. (Wie falsch, das habe ich erst gemerkt, als ich mich genauer mit Churchill befaßt habe.)


Und analog gibt es zum Iran eine Standard Story, diese allerdings ebenso links eingefärbt, wie es die zu Churchill rechts ist. Die geht so: Der Schah war außenpolitisch ein Lakai der Amerikaner und innenpolitisch der Exponent der reichen, das Volk ausbeutenden Oberschicht. Die Briten und die Amis wollten dem Iran sein Öl rauben, mit Hilfe des Schahs. Das aber wollte der aufrechte Mossadegh nicht zulassen. Darauf hat der CIA zusammen mit dem Schah gegen ihn intrigiert und ihn gestürzt. Danach konnte der Schah ungestört seine Schreckensherrschaft errichten.

Was davon stimmt - ich habe keine Ahnung. Es ist halt eine Story, deren propagandistischer Anstrich so offensichtlich ist wie derjenige der Churchill-Story. Mit allen Ingredienzien: Einem Helden, einem Bösewicht, Drahtziehern im Hintergrund, den bösen Amis als Hauptschurken.


Vorerst habe ich mal nachgesehen, was die Encyclopedia Britannica dazu schreibt; das ist eine ganz andere Story.

Mag aber auch einseitig sein. Also, schaumama.

Herzlich, Zettel

Turbofee Offline



Beiträge: 329

03.08.2006 16:49
#3 RE: Mossadegh Antworten
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Zettel Offline




Beiträge: 20.200

03.08.2006 18:07
#4 RE: Mossadegh Antworten

Zitat von Turbofee
Nun ist leider das Thema "Iran" auf zwei Diskussionsverläufe aufgeteilt. Schreibe ich in dem zuerst erreichteten meine Antwort, so fehlt der Anschluß, also muß ich es hier schreiben.

Liebe Turbofee, ich werde doch lieber in dem Reza-Pahlewi-Thread antworten, wie ich es auch vorgehabt hatte.

Was ich zunächst auf Reader im hiesigen Threade geantwortet hatte, war ja eigentlich nicht zum Thema gewesen, sondern mehr eine allgemeine Überlegung zu diesen Standard Stories, die uns so oft den Blick auf die historische Wahrheit verstellen.

Herzlich, Zettel

Reader Offline



Beiträge: 803

03.08.2006 20:58
#5 Film-Tipp: Heute "Schein und Wirklichkeit" Antworten

Ich hatte versucht, einem Missverständnis vorzubeugen und diesem Thread sehr bewußt den Titel Film-Tipp: Heute "Schein und Wirklichkeit" gegeben und ausdrücklich betont, dass ich nicht über Reza P. oder die anderen Genannten diskutieren möchte, sondern nur einen Filmtipp abgeben.

Ich wollte keinesfalls Turbofees Konversation unterbrechen oder umleiten und bitte sie für das Missverständnis um Entschuldigung.

Ich hoffe, Zettel kann die Beiträge, die sich nicht mit dem "Manchurian Kandidaten" befassen, in Turbofees Thread umleiten (wofür ich ihm sehr dankbar wäre).

Lieben Gruß,
R.r


 Sprung  



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